Re: Lanz Umbau Ackerluft/Eiler Ursus/Lanz

[ Diskussionsforum für Fragen rund um den Lanz-Bulldog ]

Geschrieben von Michael Bach am 10. März 2005 23:14:50:

Als Antwort auf: Re: Lanz Umbau Ackerluft/Eiler Ursus/Lanz geschrieben von Marcus Göbel am 10. März 2005 21:29:13:

Na, nun hat endlich mal wieder einer das alte Thema "Eilbulldog"-Umbauten aufgegriffen. Ich wundere mich ja seit langem, daß das so selten passiert angesichts der nicht mehr zu überschauenden Zahl solcher Klone. Ich selbst habe mehrfach und an verschiedener Stelle (u. a. auf der Hammelburger Arbeitstagung 2001, im "Pionier" und in der der "Schlepper-Post" gesagt und geschrieben, daß hier gefälscht wird auf Teufel komm raus. Meines Erachtens sind die Grenzen zum Kriminellen überschritten. Gut, der Christian Strassburger gibt wenigstens nicht vor, einen echten Eilbulldog aufgebaut zu haben - insofern schwindelt er nicht.
Ich will es mal an einigen Beispielen verdeutlichen, worum es geht.
1. Wenn jemand einen VHS-Kreativ-Kurs beauftragt, die berühmten Sonnenblumen von van Gogh nachzupinseln, damit er sie sich über den Kamin hängen kann, geht das in Ordnung. Wenn er versucht, sie als originalen van Gogh zu verhökern, geht er in den Bau!
2. Vor etlichen Jahren hat der Schweizer Frank Sbarro den legendären BMW-Roadster 328 aus den 30er Jahren nachgebaut. Erhat das schöne Auto aber "Sbarro 328" genannt, nicht BMW. Reicht die Fantasie, sich vorzustellen, was die münchener ansonsten mit ihm gemacht hätten?
3. Der Nachbau des ersten Büssing-LKWs, den die MAN durch ihre Azubis hat erstellen lassen, wurde natürlich als Nachbau oder Replika gekennzeichnet - alles andere wäre unter der Würde des Hhauses gewesen.
4. Bekannt sein dürfte ja auch der § 146 StGB: "Mit Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr wird bestraft, wer Geld in der Absicht nachmacht, daß es als echt in Verkehr gebracht oder daß ein solches Inverkehrbringen ermöglicht werde, oder Geld in dieser Absicht so verfälscht, daß der Anschein eines höheren Wertes hervorgerufen wird...".
Frage: ist der Unterschied zwischen in krimineller Absicht bedruckten Papier und der Fälschung bargeldwerter Hardware mit einer gewissen Ähnlichkeit mit Treckern von Heinrich Lanz wirklich so groß? Ich denke doch nein. Spätestens dann, wenn so ein Ding verkauft werden soll, wird die Antwort auf diese Frage spannend.

Ich möchte eines klarstellen: die Tätigkeit der Teile-Nachfertiger und
-Händler war, ist und wird segensreich bleiben, solange es darum geht, Maschinen zu restaurieren - und das heißt, sie in ihren Originalzustand zu versetzen - insofern ist sie nicht hoch genug zu bewerten. Wie zahllose Sammler habe auch ich diesem Gewerbe viel zu verdanken.
Und natürlich haben sie keinen Einfluß darauf, was manche "Schlepperfreunde" mit Ego-Schwierigkeiten mit den Ersatzteilen anfangen. Oder haben sie doch ein wenig Einfluß, oder könnten sie ihn eventuell haben?

Ich bestreite aufs Heftigste den Satz: jeder kann mit seinem Schlepper machen, was er will. Das kann er nur so lange, wie er nicht vorgibt, etwas historisch Wertvolles zu erhalten, dabei aber die Wahrheit auf den Kopf stellt!

Ich frage mich ja regelmäßig, wie lange sich die Besitzer authentischer Bulldogs das noch gefallen lassen wollen. Nicht, daß ich die Hochpreispolitik verteidige. Ganz und gar nicht. Aber es muß doch deutlich bleiben, was den Unterschied ausmacht.

Über den Umgang mit historischer Substanz und ihre Erhaltung will ich gar nicht erst reden. Das ist etwas für Fest- und Feiertagsreden geworden, auf jedem Treffen kann man sehen, wie wenig das noch ernst genommen wird. Manchmal idt es wirklich zum Ko.....

Mein Vorschlag: alle ersthaften Sammler und Schlepperfreunde sollten diesen Klamotten mit Nichtbeachtung begegenen, sie ächten. Und wir sollten Treffen meiden, bei denen man voraussehen kann, daß diese Teile mit viel Geld und A...kriecherei exklusiv herangeholt werden. Es reicht jetzt.

Michael Bach, Berlin





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