Titel

 

 

Pendelanlasser

Alles über den Lanz Bulldog - Glühköpfe. In diesem Forum sind auch Beiträge zu Halb- und Volldieseln bis Ende 2009 enthalten.

Pendelanlasser

Beitragvon thomas schüber » 05.01.2008, 11:31

Hallo Leute mein Anlasser bleibt manchmal hängen und dreht nur in eine Richtung ist es normal das es zwischen den Plättchen funkt wenn das Relais anzieht und was kann man wartungsmässig daran machen ,.Fetten oder mit kontaktspray einsprühen
Ein Bulldog kann nicht einzylindrig genug sein.
thomas schüber
Gold
 
Beiträge: 253
Registriert: 10.02.2006, 12:08
Wohnort: 79369 Wyhl

Beitragvon Ulli aus Dorsten » 05.01.2008, 12:24

Hi,

das Thema wurde hier schon sehr ausführlich behandelt. Nimm mal die Suchfunktion mit Stichwort "Pendelanlasser".



Grüße und tschüss

Ulli
Benutzeravatar
Ulli aus Dorsten
Silber
 
Beiträge: 202
Registriert: 11.02.2006, 08:48

hin und her und hin und her...

Beitragvon bulli1706 » 05.01.2008, 15:38

hallo Thomas
Wenn ich Dich richtig verstanden habe, funkt es in Deinem Anlasser bei abgenommener Haube zwischen den Kontakten eines der beiden Brückenrelais? Das ist ein Zeichen für schlechten Stromübergang und verbrennt Dir die Kontakte gänzlich. Es ist also Handlungsbedarf. Ich will Dir hier nicht den ganzen Starter erklären, um Dich nicht zu ermüden. Wenn die übrigen Teile außer den beiden Brückenrelais noch funktionieren, kannst Du Dich auf diese beiden konzentrieren. Drück mal im Ruhezustand mit einem Deiner Finger auf die Mitte der Brücken, wo die Haube mit dem Sicherungsring sitzt. Wenn jetzt die Brücke die Gegenkontakte berührt, mußt Du den Anker noch gut 1 mm tiefer drücken können. Sonst ist der Kontakt nicht ausreichend und führt zum Funken und zu schneller Verschlechterung dieses Zustands. Der Anker zieht ja die Brücke nach unten zu den Gegenkontakten und preßt diese gegen einen Federdruck zusammen, wenn er nach dem Berühren weiter runter kann. Hast Du das so verstanden? Jetzt mußt Du leider den Starter ausbauen und in Deiner Werkbank einspannen, damit Du Deine unersetzlichen Relais nicht versaust. Um den Kontaktdruck in der beschriebenen Weise zu verstärken, kannst Du unter die festen Kontakte weitere Plättchen legen, die Du aus ähnlichem Isoliermaterial schneidest ( Teichfolie, Plastikeimer ), bis Du dem Anker die nötige Luft verschafft hast. Alle Isolierteile sind aus Bagellit und unersetzlich. Geh sorgfältig mit ihnen um. Um die Kontakte zu säubern, genügt das Einlegen von einem geknickten und so beidseitig beschichteten Sandpapierstreifen zwischen den Kontakten und Herausziehen bei heruntergedrückter Brücke. Danach kannst Du Deinen Starter testen, indem Du das Gehäuse per Überbrückungskabel mit dem Minuspol Deiner Batterie verbindest und mit dem Stromkabel die dicke Stromausgangsschraube vom Magnetschalter berührst. Jetzt zieht eines der Brückenrelais an und läßt den Ankerstrom durch, so daß der Startermotor läuft. Bitte beobachte, ob der Motor leicht und ohne viel Funkenflug am Kollektor läuft und beim Auslaufen, in welcher Richtung er läuft. Wenn Du das wiederholst, müßte das andere Brückenrelais anziehen und den Motor in die andere Richtung ebenfalls leicht laufen lassen. Bist Du zufrieden, gibst Du sehr behutsam etwas Silikonöl auf beide Lager und baust Deinen Starter wieder ein. Ich würde so eine Gelegenheit nutzen, den Starter gründlich durchzusehen. Dafür brauchst Du aber mehr Kenntnisse. Achte beim Anschließen des Batteriekabels darauf, daß sich die Schraube nicht verdreht und innwendig die Isolierung zerstört. Das kann fatale Folgen mit Brand haben. Wenn Du weitere Hilfe brauchst, kannst Du mich anmailen oder hier im Forum nachfragen.
Ich wünsch Dir Erfolg bei der Rätselauflösung und Freude an Deinem Hobby.

[img:489:293]http://wsellschopp.ws.funpic.de/uploads/img47936b6e18bd9.jpg[/img]
Zuletzt geändert von bulli1706 am 20.01.2008, 18:02, insgesamt 2-mal geändert.
kiek nich int Muuslock ... kiek nah de Sünn !
Benutzeravatar
bulli1706
Gold
 
Beiträge: 491
Registriert: 17.12.2007, 23:21
Wohnort: 24855 Gammellund

Beitragvon thomas schüber » 06.01.2008, 19:31

Hallo Bully vielen Dank für deine ergiebige Antwort soviel ich weiss schaltet der Anlasser erst um wenn die Belastung zu groß wird somit dürfte der Test im Schraubstock nicht funktionieren oder hast du andere Erfahrungen gemacht.
Ein Bulldog kann nicht einzylindrig genug sein.
thomas schüber
Gold
 
Beiträge: 253
Registriert: 10.02.2006, 12:08
Wohnort: 79369 Wyhl

Pendelanlasser

Beitragvon bulli1706 » 07.01.2008, 01:24

hallo, Du ungläubiger Thomas
Wenn Du den Test im Schraubstock machst, prüfst Du nur den Motor in beiden Richtungen ohne den Einzug-Magnetschalter und ohne den Widerstand des Bulldog-Motors. Dabei erkennst Du den häufigsten Fehler des Pendelanlassers am Stromübergang der Brückenrelais. Dort muß nämlich der gesamte Strom zur Bewegung des Bulldog-Motors rüber und erzeugt bei schlecht schließenden Kontakten eine enorme Spannung mit Funkenflug und Verbrennung der Kontakte. Was Du meinst, stimmt. Der Anlasser pendelt um, sobald der Bulldog-Motor auf Kompression geht. Diese Steuerung geschieht aber im Nebenstromkreis mit geringem Verschleiß. Ich will Dir das mal erklären: Wenn Du den Starterknopf ziehst, bekommt jeweils ein unterer Kontakt der beiden Brückenrelais Spannung. Gleichzeitig aber auch das zuletzt beim vorigen Starten angesteuerte Brückenrelais. Das zieht an und schließt die Brücke zur Stromversorgung des Ankers und eine der beiden Feldwicklungen und bringt den Startermotor zum Laufen
oder auch nicht, wenn die Brücke schlecht schließt und nicht genügend Strom rüber lässt. Die angesteuerte Brücke versorgt gleichzeitig durch ein sehr dünnes Kabel im Nebenstromkreis ein Unterbrecherrelais mit Strom, das anzieht und dabei das Umschaltrelais mit Strom versorgt. Bitte komm jetzt nicht ins Schleudern sondern verfolge die beschriebenen Vorgänge langsam und sorgfältig: Das Umschaltrelais zieht bei Stromversorgung durch das Unterbrecherrelais einen Blattfederanker an. Wenn nun Dein Bulldog-Motor auf Kompression gedreht wird, zieht der Motor-Anker so viel Strom, dass dem Unterbrecherrelais nach dem Gesetz des geringsten Widerstands die Puste aus geht. Dadurch wird auch die Stromzufuhr für das Umschaltrelais unterbrochen, das den vorgespannten Federanker nicht mehr zurückhalten kann. Dieser schiesst nun aus seiner Hütte wie Harras gegen den Hausierer und landet unter oder über der Steuernase der Umschaltwalze und verdreht diese, sodaß nun das andere Brückenrelais mit Strom versorgt wird. Der Vorgang wiederholt sich. Nur versorgt jetzt das zweite Brückenrelais neben dem Anker auch die Feldwicklung für die andere Drehrichtung. Die im Nebenstromkreis arbeitenden beiden Relais machen nie Ärger sondern meistens alle Kontaktbrücken des Hauptstromes. Dazu gehört auch der Magnetschalter. Auch kann Kurzschluss dem Anlasser zu schaffen machen. Der kann bei der festen Verbindungsleitung zwischen den beiden Plus-Kohle- Anschlüssen auftreten durch Verletzung der Isolierung oder anderen Stellen und macht sich oft durch einen schnell erwärmenden und lahmen Starter bemerkbar und muss detektivisch gesucht werden. Wie Du mitbekommen haben solltest, pendelt der Starter beim Bulldog bei Stromunterbrechung um. Das kann auch bei Stromunterbrechung durch Wackelkontakt im Zündschloss oder zittriger Hand am Druckknopf oder schlechten Batterieanschlüssen sein. Dann weiß er gar nicht mehr, was er soll und kann kaputt gehen. Wenn der Starter gegen Kompression dreht und nicht umsteuert sondern weiter knurrt, quäl ihn bitte nicht sondern laß ihn einen Augenblick in Ruhe. Sonst wird er nur unnötig warm und versaut Dir die Isolierungen der unersetzlichen Spulen. Und wer weiß, was die in ihrem langen Leben schon alles hinter sich haben. Wenn Dein Anlasser also in der Werkbank besteht, wird er das auch im Bulldog tun. So, und nun füg ich Dir noch eine selbst hergestellte Schema- Zeichnung des Pendelanlassers bei und hoffe, dass Du demnächst alle Pendelanlasser in Deinem Umkreis zur Durchsicht erhältst.
[img:282:280]http://wsellschopp.ws.funpic.de/uploads/img478161208276a.jpg[/img]
[img:237:291]http://wsellschopp.ws.funpic.de/uploads/img478161420de2b.jpg[/img]
kiek nich int Muuslock ... kiek nah de Sünn !
Benutzeravatar
bulli1706
Gold
 
Beiträge: 491
Registriert: 17.12.2007, 23:21
Wohnort: 24855 Gammellund

Beitragvon thomas schüber » 07.01.2008, 11:25

Hallo Bully den unglaübigen Thomas gabs ja schon vor 2000 Jahren aber woher weist du soviel warst du mal Lanz Monteur?
Ein Bulldog kann nicht einzylindrig genug sein.
thomas schüber
Gold
 
Beiträge: 253
Registriert: 10.02.2006, 12:08
Wohnort: 79369 Wyhl

zwei Möglichkeiten

Beitragvon bulli1706 » 07.01.2008, 12:33

hallo Thomas
nein, war ich nicht aber beinahe; denn ich war 1950 wie durch ein Wunder 3 Tage lang mit einem anderen Jungen zusammen persönlicher Gast des damaligen Lanz Direktors und fuhr morgens mit ihm von seiner Villa in Neckargemünd zum Werk nach Mannheim .. natürlich mit Fahrer und Dienstmütze und Uniform und im riesengroßen Mercedes mit Ersatzrädern rechts und links hinter den chromblitzenden Scheinwerfern neben der Motorhaube. Seit damals schwärm ich von Lanz, wurde aber Bauer. Jetzt bin ich Rentner und hab Zeit für Liebhaberei. Also hab ich mir den Bulldog besorgt, den ich damals an der Seite des Direktors im sehr geheimen Versuchskeller gesehen habe. Das Werk war noch in Trümmern. Die Versuchsabteilung erinnere ich in einer Notunterkunft mitten dazwischen. Entwickelt wurde der D1706, der fast 2 Jahre später heraus kam. Meinen Bulldog erstand ich für wenig Geld und nicht betriebsbereit. Den Starter konnte ich mit meinen wenigen Kenntnissen so weit bringen, dass er den Bulldog ohne Pendeln anschubste. Weg geben wollte ich ihn nicht, weil es keine autorisierten Werkstätten mehr für ihn gab und die Gefahr des Verlustes durch Pfusch groß war. Also habe ich gefragt und gelöchert, wo es irgend ging und dann mit den gewonnenen Erkenntnissen am Starter experimentiert. Als ich den Bogen spitz hatte, pendelte er sauber und machte mir Mut, mein neues Wissen in der Schlepper Post vom März 2003 unserer ahnungs= uns hilflosen Szene weiter zu geben. Der Bericht war noch naiv aber immerhin ... Daraufhin bekam ich viele Zuschriften und endlich auch echte Unterlagen in die Hand und genug Starter zur Reparatur, daraus zu lernen. Endlich ist auch der Pendelanlasser wieder aus der Tabu Zone und der Hinterhof-Flickschusterei heraus aber leider immer noch ohne Ersatzteilversorgung. Schau mal in die Oldi Presse. Da wird jetzt die Reparatur von Firmen wie Jahn angeboten. Das gab es lange Zeit nicht. Die Bosch-Spezies waren wie vom Erdboden verschluckt. Im letzten Sommer hatte ich eine Anfrage aus Niedersachsen also weit weg und konnte das Problem telefonisch nicht lösen. Also riet ich zu einem Urlaub in Schleswig Holstein. Vater blieb mit dem Starter hier, Mutter mit den Gören weiter zum Freizeitpark. Ich ließ ihn schrauben und erklärte. Schließlich war der Starter wie neu, alles funktionierte wieder, und der Kollektor blitze und blinkte. Nur schwach war er. Also mußte ihn irgend ein Kurzschluß quälen. Den fanden wir dann an einer unmöglichen Stelle, wo die Bagellitisolierung unter einer Nietverbindung beschädigt war. Der Mann repariert jetzt die Pendelanlasser in seinem Freundeskreis. Das ist die eine Lösung. Die andere ist die von den Blankeneser Villenbesitzern bevorzugte: Man lässt machen und darf sich über andere ärgern oder freuen aber eben nicht über sich selbst. :P
kiek nich int Muuslock ... kiek nah de Sünn !
Benutzeravatar
bulli1706
Gold
 
Beiträge: 491
Registriert: 17.12.2007, 23:21
Wohnort: 24855 Gammellund

Beitragvon 1706-Ralf » 17.02.2008, 17:46

Hallo Bully,

könntest Du mir die Zeichnungen u. Bilder die Du hier ins Forum gestellt hast in besserer Auflösung per email schicken? Muss mich jetzt auch mal mit meinem Anlasser beschäftigen.

rbugar@gmx.net


Danke schonmal.

Grüße,
Ralf
1706-Ralf
Benutzer
 
Beiträge: 20
Registriert: 15.05.2007, 07:54
Wohnort: Neu-Ulm

Bilder für Pendelanlasser - Schrauber

Beitragvon bulli1706 » 18.02.2008, 23:24

hallo Ralf,
die Bilder sind gestern per Mail an Dich abgeschickt worden. Hoffentlich hast Du sie erhalten. Wenn Du Fragen beim Schrauben bekommst, melde Dich bitte, damit ich Dir weiterhelfen kann. :wink:
kiek nich int Muuslock ... kiek nah de Sünn !
Benutzeravatar
bulli1706
Gold
 
Beiträge: 491
Registriert: 17.12.2007, 23:21
Wohnort: 24855 Gammellund

pendelanlasser

Beitragvon lanzonkel » 20.02.2008, 21:49

hallo
könntest du mir auch die unterlagen von dem pendelanlasser zuschicken ?
oder könnte ich mal bei dir vorbeikommen , und du zeigst mir das mit den anlassern ?
würde mich uber antwort freuen
gruss gerrit
Email
otten.g@freenet.de
lanzonkel
Bronze
 
Beiträge: 90
Registriert: 20.02.2008, 14:17
Wohnort: leer

der Bulldog-Starter

Beitragvon bulli1706 » 22.02.2008, 10:56

hallo Lanzonkel,
auch Du bekommst die hier veröffentlichten Bilder in besserer Auflösung per Mail, damit Du Deinen Starter besser kennen lernen kannst. Wenn Du ihn im ausgebauten Zustand prüfen möchtest, muß nur die Haube herunter. Wenn Du an den Kollektor mußt, trennst Du den Starter durch Entfernen der beiden M6 Muttern an den Stehbolzen lt. Foto. Wenn Du nicht klar kommst, mach bitte nichts kaputt sondern mail mir Dein Problem. Du kannst Deinen Starter auch bei einem gemeinsamen Schraubereinsatz in meiner Werkstatt kennen lernen. Nur jetzt ist es dort ungemütlich weil nicht geheizt. Ich hoffe, Dir auch online weiter helfen zu können.
Gruß Oskar :wink:
kiek nich int Muuslock ... kiek nah de Sünn !
Benutzeravatar
bulli1706
Gold
 
Beiträge: 491
Registriert: 17.12.2007, 23:21
Wohnort: 24855 Gammellund

Beitragvon Winzer » 23.02.2008, 22:33

Hallo Oskar,

stelle doch die Sachen hier in der Rubrik "Dokumente" rein. Der Admin hilft Dir gerne dabei. Ist doch schade, wenn so ein gutes Wissen und know how nicht publik gemacht wird :idea:

Danke für Deine guten Beiträge hier.

Michael
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum.
Benutzeravatar
Winzer
Gold
 
Beiträge: 277
Registriert: 15.06.2006, 19:02
Wohnort: 54470 Graach / Mosel


Zurück zu Lanz-Bulldog, Glühköpfe

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 19 Gäste