Hallo Leute,
vielen Dank schon mal für die Antworten, dann werde ich mich noch mal ein wenig darüber auslassen.
Zunächst zum Getriebeöl: In diesem Fall schließe ich das aus folgenden Gründen weitestgehend aus:
- Der Ölstand im Motorölbehälter sinkt stetig ab, deshalb ist es wahrscheinlich dieses Öl, was aus dem Auspuff rauskommt. Wenn Getriebeöl im Spiel wäre, müsste der Ölstand steigen.
- Der Kurbelwellensimmaring rechts war beim Zusammenbau in Ordnung, ich gehe davon aus, dass er es immer noch ist.
- Ölverlust im Getriebe war bisher nicht festzustellen.
Hier eine grobe Einordnung über die austretende Ölmenge: so im Zeitraum von 2-4 Betriebsstunden ist der Sammeltopf unter dem Schalldämpfer randvoll, weitere Mengen werden ausgeworfen oder laufen außen am Auspuff herunter, alles eine ziemliche Sauerei.
Zur Vorgeschichte des Bulldog: Gekauft haben wir ihn teilzerlegt und teilrestauriert, was sich im Nachhinein als größter Reinfall in unserer Lanz-Geschichte herausgestellt hat.
Die unzähligen Rückschläge möchte ich hier nur stichpunktartig aufzählen, dann könnt ihr das bestimmt in etwa einordnen:
- Beide Lager der Pleuelstange angeblich erneuert. Das Pleuellager hat gar nicht gepasst, war im Durchmesser zu klein und die Bohrung war nicht senkrecht zur Pleuelstange. Das Kolbenbolzenlager war aus einem falschen Material, weiterhin war es der falsche Bolzen, Presspassung im Kolben (Das haben wir zunächst nicht als unzulässig eingestuft). Folge: Lagerfresser und der Bolzen hat den linken Sicherungsring aus seinem Sitz gedrückt. Ich glaube, den kapitalen Motorschaden brauche ich nicht näher zu erläutern.
- Riß im Zylinderkopf und gerissene Ölleitung in der Zylinderwand, deshalb Wasser im Brennraum.
- Rechtes Schwungrad an 2 Speichen gerissen, Druckteller der Kupplung an einer Kegelbohrung gerissen
- Kurbelwelle verbogen, Rundlaufabweichung außen: mehrere Millimeter, mit bloßem Auge deutlich erkennbar. Weiterhin war die Welle rechts so stark von Rost zerfressen, dass sie aufgeschweißt und abgedreht werden musste. Das Schwungrad war so nicht mehr festzubekommen.
- Regler extrem verschlissen, die beiden Hebel an der Oberseite haben derart viel Spiel, dass das Öl dort deutlich sichtbar in Strömen rausläuft. Dort führt kein Weg an einer Instandsetzung vorbei, ich weiß nur noch keine angemessene Lösung. Der Y-Hebel im Gehäuse hat ne Schweißstelle, war also meiner Ansicht nach schon mal abgebrochen. Oder ist der nicht aus einem Stück? Ob der Hebel nun noch seine ursprüngliche Form hat, kann ich nicht mit Gewissheit sagen. Der Lastbegrenzer muß wohl extrem verstellt worden sein, es lagen etwa 7-8 Unterlegscheiben darunter, also jenseits von Gut und Böse. Ich habe das nun pauschal auf 3 Scheiben reduziert, aber dort noch keine abschließende Lösung gefunden. Abhilfe kann wohl nur ein Prüfstand schaffen…
- Die Kraftstoffpumpe ist bei uns mal völlig zerstört worden: die beiden Führungsblätter am Pumpenkolben haben aus einem mir völlig unbekannten Grund auf das Drehrohr aufgesetzt, was ja normalerweise konstruktionsbedingt nicht möglich sein sollte (wird ja zusammengehalten durch den kleinen Absteckbolzen) und demzufolge ist das gesamte Element komplett auseinander gebrochen. Die Rolle hat nie vom Exzenter abgehoben, das hatten wir überprüft.
Jut, soll soweit reichen, sonst bin ich morgen noch nicht fertig…
Nun zum derzeitigen Laufverhalten:
Wir haben eine Glühkerze eingebaut, damit springt er auf Diesel pur recht ordentlich an, nicht so schnell wie ein Volldiesel, aber es geht ganz gut.
Die Leerlaufdrehzahl würde ich als erstklassig bezeichnen, sehr gleichmäßig, keinerlei Schwankungen, keine Nebengeräusche etc und absolut Rauchfrei. Wenn er nicht wackeln würde dann würde man nicht erkennen dass er läuft.
Während der Fahrt läuft er auch gut, nimmt das Gas an, zieht auch, nur wenn man vom Gas geht ist er ein wenig träge, d. h. er wird nur allmählich wieder langsam, was sich negativ auf das hochschalten auswirkt. Ob der Motor die vorgesehene Leistung abgibt, kann ich nicht beurteilen. Problem hier wie bereits angesprochen der Lastbegrenzer.
Den Schalldämpfer mussten wir von ner ganzen Menge Verbrennungsrückständen befreien, ist jetzt aber weitestgehend sauber, vom Öl mal abgesehen.
Die Ölpumpe hat der Herr Seiberl instand gesetzt und eingestellt, ebenso die Rückölpumpe. Das Messprotokoll habe ich noch vorliegen und wenn die korrekten Sollwerte zugrunde gelegt worden sind, müsste hier alles in Ordnung sein.
Ein paar abschließende Bemerkungen: Auf den ersten Blick scheint der Regler ja richtig zu arbeiten, aber was auf jeden Fall noch nicht funktioniert ist die Nullförderung der Kraftstoffpumpe, also wenn man bei höherer Drehzahl vom Gas geht. Abhilfe könnte hier ja die Verstellung des Exzenterbolzens für den Y-Hebel schaffen, aber dadurch haben wir bisher noch kein gutes Ergebnis erzielt. Da stellt sich die Frage: Ist der Regler angesichts des enormen Verschleißzustands und des geschweißten Y-Hebels überhaupt noch langfristig zu gebrauchen? Wie kann man den Lastbegrenzer vernünftig einstellen, gibt es irgendwo noch jemanden, der einen Prüfstand für diese großen Regler hat? Eine falsche Reglereinstellung und ein nicht richtig funktionierender Regler können sich ja auch ungünstig auf die Ölförderung auswirken. Ich möchte auf jeden Fall vermeiden, dass der Motor überlastet wird, einmal Kurbelwelle richten reicht, das möchte ich kein zweites Mal haben.
Tja, ich weiß nicht wer sich das nun alles durchlesen soll, aber vielleicht erbarmt sich ja einer…
Ich danke euch schonmal für alles Tipps
Gruß Christian