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Reglereinstellung

Alles über den Lanz Bulldog - Glühköpfe. In diesem Forum sind auch Beiträge zu Halb- und Volldieseln bis Ende 2009 enthalten.

Reglereinstellung

Beitragvon Volker » 23.06.2006, 16:59

Hallo, ich benötige ein paar gute Ratschläge bei der Einstellung meines
D7506 Bj. 39.
Ich hatte nach dem Zuammenbau der Maschine den Regler so eingestellt,
daß der Bulldog ganz passabel lief-zumindest dachte ich das.
Ich hatte den Pumpenhub eingestellt(0,6/2,5mm) und die Leerlaufdrehzahl
am Regler eingestellt bei 300 U/min. DerBulldog springt gut an läuft
schön im Leerlauf und nimmt auch Gas an. Diese Woche nun hab ich den
Schlepper angemeldet und bin auf die Straße.
Bei der kleinsten Steigung macht er nun schlapp, es ist überhaupt keine
Leistung vorhanden. Auch wenn ich das Pedal durchtrete sackt die
Drehzahl ab. Eine Abgasschwärzung tritt nicht auf. Wie gesagt ohne Last
nimmt der Motor spontan Gas an. Ich muß ehrlich sagen, daß ich in
Heinls Buch bei der Reglereinstellung nicht ganz durchblicke, da er auch
verschiedene Reglerarten gleichzeitig beschreibt.
Ich habe schon bei der Grundeinstellung das Problem, daß ich nicht auf
die Windungsabstände der Federn komme. Bei der Leerlauffeder ist die
Einstellung auf 0,75 mm möglich. Die Lastfeder kann ich aber nur auf
ca.1.7mm spannen dann liegt die Kontermutter innen am Gehäuse an.
Ich hatte den Regler zwar zerlegt, die Gelenke waren aber alle in einem guten Zustand(ca.0,2-0,3mm Spiel).
Vielleicht kann mir nochmal jemand einen Grundkurs in Reglereinstellung
geben, bin für jeden Tip dankbar.
Oder ist das Problem an einer anderen Stelle zu suchen?.
Ich muste viele Teile ersetzen: Der Zylinder wurde geschliffen, der Kolben
ist neu. Der Kopf war gerissen und ich habe ihn durch einen Neuen ersetzt. Da der neue Kopf metrisches Gewinde hat habe ich mir eine
neue Düse(Superdüse) zugelegt. Die Pumpenventile habe ich neu
eingeschliffen und waren auch dicht. Der Stössel und der Regulierkeil
waren beide aufgeschweißt. Das habe ich auch so belassen, da die
Differenz beim Pumpenhub in Ordnung war.
Kann mir jemand einen Tip geben, wie ich systematich vorgehen soll?.

MfG. Volker
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Beitragvon Hendrik Deters » 24.06.2006, 19:19

Moin Volker!

Ich vermute, diese Problematik wurde sogar schon mal im alten Forum behandelt.
Ich selbst habe dort mehrere Male "Hilferufe" gestartet, da ich mit meinem Latein am Ende war.
Unser D7506, Bj. 42, ehem. Holzgas, lief ähnlich besch... wie deiner.
Mittlerweile läuft er wieder, wie er soll... ich wollt' schon den Hammer reinhauen. :evil:

Hier meine Tipps, mögen sie Dir behilflich sein:

- Achtung: Der Regler der 20 - 25Ps- Bulldogs ist genau umgekehrt montiert als die der großen Bulldogs!
Wenn man den Regler falschherum zusammensetzt, läuft der Motor zwar, hat allerdings keine Leistung. Weiteres Symptom: Das Kühlwasser wird sofort heiß, aufgrund des falschen Einspritzzeitpunktes.

- Ich habe es aufgegeben, irgendwelche Federvorspannungen gemäß Heinl einzustellen. Hat nie geklappt, was mir schon zig andere Bulldogestauratoren bestätigt haben. Glücklicherweise besitzen wir noch einen zweiten 25er, der super gut läuft. Da baute ich einfach den Regler aus und verglich die beiden Regler miteinander. Ich stellte die Federn des "Problemreglers" einfach nach Gefühl ein. Da stimmte kein einziger Windungsabstand mit den Heinl-Angaben überein.

Was soll ich sagen... mit meinen -nach Heinl- absolut falschen Federvorspannungen läuft unser 25er nun absolut perfekt und hat die Leistung, die er haben soll.

Gruß, Hendrik
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Beitragvon Kai » 24.06.2006, 22:55

Hallo Volker,

ich habe auch die Vermutung das es am Regler liegen könnte, das Heinlbuch ist sicherlich sein Geld wert jedoch ist zumindest bei meinem Heinlbuch (1.Ausgabe) der Regler spiegelverkehrt abgebildet. Evtl. ist auch nur der Abstand zwischen den Kontermuttern und dem Gehäuse zu groß, dadurch ist kein "Vollgas" möglich.

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Reglereinstellung

Beitragvon Volker » 25.06.2006, 09:34

Hallo, danke für Eure Antworten.
Habe Gestern noch mal von vorne begonnen: Den Leerlauf zuerst mit
der Stößelführung eingestellt bis er nach Belastung und nach Drehzahl=
erhöhung wieder sauber eingeregelt hat. Die Leerlaufdrehzahl habe ich
dann am Regler leicht korrigiert auf 350 U/min. Bei der Abregeldrehzahl
komme ich allerdings nur auf 700 U/min. Habe die Lastfeder soweit es
ging gespannt, wenn ich weiter spanne liegt die innere Kontermutter der Lastfeder innen am Gehäuse an.
Ich bin dann mit dem Bulldog auf die Straße und konnte auch im großen
Gang kleinere Steigungen fahren, allerdings nur mit Vollgas. Wenn ich ein
wenig vom Gas gehe sackt die Drehzahl ab.
Ich muß dazu sagen das ich nicht weiß wie ein originaler Regulierkeil
auszusehen hat. Meiner ist wie gesagt aufgeschweißt und die Steigung
ist nicht gleichmäßig sondern steigt im Vollastbereich erst richtig stark an.
Außerdem ist er über die ganze Länge bogenförmig. Ich werde mal
schauen ob ich einen passenden Keil beim Teilehändler bekomme, oder
werde mir bei John-Deere eine Zeichnung besorgen(Laut Ersatzteilliste
wurde der Regulierkeil ja mehrmals geändert).
So wie die Reglerfedern jetzt eingestellt sind stimmen sie sie mit den
Werten in Heinls Buch nicht überein(Windungsabstand). Sie stimmen
allerdings mit den Werten überein, die in der Beschreibung der Superdüse
stehen.
Ich versuche jetzt noch mal nachzusehen ob an meinem Bulldog Regler,
Pumpe und Keil zusammenpassen, oder ob ein Mix aus verschiedenen
Baujahren zusammengebaut ist.
MfG. Volker
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Beitragvon DirkP » 26.06.2006, 09:29

Hallo Volker,

ich schließe mich den Vorrednern an. Die Abstandsmasse sind nur als sehr grobe Einstellwerte anzusehen und stimmen nach der Feineinstellung nicht mehr.
Die Einstellprozedur ist im Heinl dagegen aber ganz gut beschrieben. Danach wird nämlich zunächst der Pumpenhub eingestellt und dann erst mit der Reglereinstellung begonnen.
Der Pumpenhub ist allein abhängig von der Stößelführung und dem Regulierkeil. Der Regler kann innerhalb dieses voreingestellten Hubes nur noch variieren. Das heisst, wenn der Pumpenhub bei Vollgasstellung im Stillstand zu gering ist, kann der Regler bei Belastung auch nicht mehr "Gas" geben und den Motor zur Abgabe seiner vollen Leistung bewegen. Deswegen ist vor allem das richtige Zusammenspiel von Pumpenhub und Regler wichtig.

Die Beschreibung des Zweibereichsreglers im Heinl Buch ist bei einmaligem Lesen vielleicht nicht gleich zu verstehen aber das liegt auch in der Natur der Sache.
Wenn Du aber Du den Regler selbst einstellen willst, musst Du wirklich verstehen, was Du tust. Es wirklich gut investierte Zeit und erspart Dir eine Menge Frust, die Kapitel sooft zu lesen, bis Du sie verstanden und verinnerlicht hast. Das braucht aber seine Zeit!

Zum Regler: Henrik schreibt, dass der Regler der Großen Bulldogs anders montiert ist als der, der kleinen. Stimmt das?? Und wenn ja, bedeutet es, dass die Darstellung für den großen Bulldog richtig ist?
Für einen 20/25e ist die Darstellung im Heinl Buch jedenfalls spiegelverkehrt, darüber habe ich auch einige Haare verloren :twisted: .
Durch Überprüfen des Einspritzpunktes kann man aber leicht feststellen, ob der Exzenter korrekt montiert ist. Ist er falsch, liegt der Einspritzzeitpunkt ziemlich genau bei OT (der Motor läuft zwar, aber wie ein Dieselmotor und regelt nicht richtig). Liegt der Einspritzzeitpunkt bei 140° vor OT ist zumindest mit der Einbaulage des losen Exzenters alles in Ordnung.

Deinen Regulierkeil solltest Du vor dem nächsten Einstellversuch erneuern. Es gibt zwar viele Bulldogs, die auch mit aufgeschweissten Keilen laufen. Aber wenn Du schon Probleme mit der Einstellung hast, solltest du wenigstens einen Regulierkeil haben, auf dessen Steigung Du Dich verlassen kannst.

Also viel Glück bei der Einstellung! Und vor allem Ruhe bewahren, erst nachdenken und dann an einer (der richtigen!) Verstellschraube drehen und nicht umgekehrt ;)
DirkP
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Beitragvon Hendrik Deters » 26.06.2006, 13:49

@ DirkP:

Nachdem ja, wie oben geschrieben, unser 25er nach der exakten Einstellung gemäß Heinl eher mäßi bis saumäßig lief, fragte ich meinen Bulldoghändler des Vertrauens, was ich denn jetzt noch alles machen kann.

Seine Frage: "Hast du den regler zerlegt gehabt und ihn nach Heinl wieder zusammengebaut?"

Ich: "Ja, genauso, wie's beschrieben und abgebildet war."

Er: "OK, zerleg ihn wieder und bau ihn um 180° gedreht wieder ein. Die Regler der kleinen Bulldogs sind genau andersherum aufgebaut wie die der großen!"

Und er hatte recht. Wie ich auch schrieb, nahm ich dann einen zweiten 25PS-Regler zur Hand. Und siehe da- ich hatte ihn tatsächlich falsch zusammengebaut.

Gruß,
Hendrik
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Reglereinstellung, kniffelig aber elementar...

Beitragvon GuidoKri » 27.06.2006, 12:33

Hallo!

Nachdem jetzt hier schon einiges über die Reglereinstellung geschrieben wurde, möchte ich jetzt mal fragen, nach welchen Werten Ihr denn euren Regler eingestellt habt. Sicherlich ist die Einstellung von Bulldog zu Bulldog verschieden und doch sehr elementar für einen gut funktioniereden und laufenden Glühkopfmotor. Doch was ist eine gute Basis, um möglichst eine gute Arbeitsweise und Einstellung des Reglers zu erzielen. Man las, dass die Einstellungen aus dem Heinl-Buch hier und da nicht gerade günstig waren, dann wiederum, dass die Einstellungen nach der Superdüse möglicherweise erfolgsversprechender sind...
Was ist denn nun eine gute Einstellung (wenn jetzt die Windungsabstände nicht gerade als "das Maß" angesehen werden können, um den Regler "richtig" einzustellen)? Und vorallem wäre es auch mal interssant zu erfahren, wie die Bulldogs früher im Mannheimer Werk eingestellt wurden, da es ja auch auf eine Nachjustierung und Feineinstellung ankommt. (Was für ein Job, täglich an den Einstellungen am Lanz "rumzuexperimentieren" bis er ordentlich lief...oder blieb das den Bauern gar selbst überlassen?) Häufig hört man auch davon, dass der Bulldog oder Regler "aufgedreht" wurde, um mehr Leistung zu bringen; hier und da sieht und hört man Bulldogs die Fehlzündungen machen (bewußt durch den Fahrer erzeugt, um eine Show zu machen). Was ist da dran und was wird "mehr aufgedreht" als das Spannen/Entspannen der Lastfeder oder "aufdrehen" der Pumpe (größere Kraftstoff Einspritzmenge)?

Ein sehr interessantes Thema, da es die Laufeigenschaften eines Bulldogs sehr beeinflußt. Freue mich schon hier jetzt weitere Erkenntnisse zu lesen!

Gruß Guido
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Beitragvon DirkP » 28.06.2006, 07:45

Hallo Guido,

meiner Meinung nach ist es heute schwierig genaue Werte für die korrekte Einstellung des Reglers anhand der Windungsabstände zu geben.
Bei der Werkseinstellung eines nagelneuen Bulldogs ist das etwas anderes. Man hat hier immer eine nahezu identische Maschine und wenn ein Lanzwerker den ganzen Tag nichts anderes tut als Bulldogs einzustellen, dann macht er es blind und mit einer Hand auf dem Rücken. Aber wie sieht es heute aus?
Wir haben 50-70 Jahre alte Maschinen an denen mehr oder weniger professionell repariert, neu ausgebuchst und viele Teile durch andere Gebrauchtteile oder neu angefertigte Ersatzteile ausgetauscht wurden. Es ist dann nur natürlich, dass Zahlenwerte für Windungsabstände, wie sie vielleicht für einen Neubulldog gestimmt haben, bei den heutigen Bulldogs nicht mehr zutreffen.
Die einzigen Werte nach denen man sich richten kann und sollte sind die angegebenen Drehzahlwerte, sprich die Abregeldrehzahl und Leerlaufdrehzahl.
Aber man kann auch dann nicht erwarten dass selbst bei korrekt eingestelltem Regler ein Bulldog wie der andere läuft. Dafür sind es eben alte Maschinen, die bei der Einstellung Fingerspitzengefühl, Erfahrung und viel Geduld abfordern. Wenn man die jahrelange Erfahrung nicht hat, was für den Ottonormal-Lanzfahrer nur natürlich ist, und die Einstellung trotzdem selbst machen muss oder will.
Sollte man sich dringend vorher über die Funktionsweise des Reglers genau informieren, der Heinl ist dazu die beste Quelle, die ich kenne. Planloses Verstellen am Regler bringt nichts, führt zu Frust und ist zudem kreuzgefährlich.
Gruss
DirkP
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Beitragvon GuidoKri » 04.07.2006, 12:02

Guten Tag!

Schade, dass Antworten ausbleiben, obschon das Interesse an diesem Thread groß ist. Wahrscheinlich ist die "richtige" Reglereinstellung doch ein Geheimnis und Tipps und Tricks werden nicht einfach so preisgegeben. Bleibt den "Unwissenden" nur eine Menge Rumprobiererei, bis eine passende Einstellung gefunden ist...

Wer könnte denn mal Informationen zum Einspritz- bzw. Zündzeitpunkt (D9506) geben. Habe nämlich das Gefühl, dass dieser an unserem Lanz nicht 100% stimmt. Kann dieser Zeitpunkt durch Verstellung der Verzahnung bzw. durch Änderung des Winkels zwischen Exzernterschubstange und Daumenwelle verschoben werden? Was passiert bei früherem bzw. späterem Einspritzzeitpunkt im Hinblick auf die Laufeigenschaft des Glühkopfmotors?

Auch hier schonmal vielen Dank für Antworten!

Gruß Guido
GuidoKri
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Beitragvon Henry » 04.07.2006, 12:28

Hallo, Guido, die Antworten, die bisher speziell von Dirk P kamen sind schon
okay, du wirst kaum andere finden....
Die größte Einspritzmenge wird bei ca 135 bis 140 Grad vor O.T. eingespritzt.

Gruß aus dem heißen Ostwestfalen

Henry
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Beitragvon Volker » 05.07.2006, 19:29

Hallo, ich habe den Regler nochmal ausgebaut und die innere Kontermutter der Lastfeder entfernt. So konnte ich die Feder noch ein
wenig mehr spannen. Diese Aktion war erfolgreich. Der Bulldog hat nun
eine Drehzahl von 850 U/min und viel mehr Kraft. Ich konnte ohne
Probleme im großen Gang den Berg hochfahren. Entweder ist die
Lastfeder lahm, oder zu DDR-Zeiten ist eine zu weiche Feder eingebaut
worden. Ich habe mir eine neue Lastfeder, sowie Regulierkeil und Stößel
bestellt - dann sehen wir mal weiter...
MfG. Volker
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