Hallo,
da jetzt schon auf mich verwiesen wurde, kann ich ja mal kurz schildern, wie ich das handhabe.
Meine Listen habe ich bis jetzt noch alle vom Original auf einem Flachbettscanner eingescannt, dass dauert bei einem Otto-Normalverbraucherscanner bei ca. 300 Seiten einige Stunden. Es gibt professionelle Scanner, die erheblich schneller arbeiten.
Das Problem das die Bücher unter dem Scannen per Flachbettscanner leiden und die Mittelstege verzerren bleibt bei beiden.
Ich habe dann jede einzelne Seite nachbearbeitet, dass heisst:
-Seiten drehen, beschneiden und ausrichten
-Kontraste erhöhen
-Flecken beseitigen usw.
-Datenreduktion, denn so eine eingescannte Liste hat bei angemessener Auflösung im Rohformat einige 100 MB Datenumfang
Danach kommt, zumindest bei mir die Programmierung der Navigation (Inhaltsverzeichnis, Sachverzeichnis). Dadurch können die Teile oder Gruppen per Mausklick direkt gefunden werden.
Bei Erstellung eines PDF-Dokumentes braucht man entweder PDF-Software (Adobe Acrobat) oder kostenfreie PDF-Drucker bzw. OpenOffice, die mit einigen Tricks auch dafür geeignet sind, aber keine Texterkennung und damit durchsuchbare PDFs sowie Optimierungen ermöglichen.
Alles in allem sind bei mir in etwa 100-150 Stunden Arbeit für eine Liste notwendig. Mittlerweile bin ich einigermaßen fit in der automatisierten Bildbearbeitung, sodass einiges schneller abläuft. Bei weniger hohem Anspruch an die Qualität kann man sicher einiges an Zeit sparen, aber schlechte und unleserliche Kopien gibt es schließlich schon zu Hauf.
Dass ich nicht "amused" wäre, wenn jemand meine Listen online stellt, kann man sich leicht vorstellen.
Wenn jemand seine Liste selbst einscannt und damit tut, was er will, kann und will ich ihn nicht davon abhalten. Denn letztendlich geht es um die Erhaltung der Information, denn die Bücher werden eines Tages in der Vitrine eines Sammlers verschwinden und irgendwann den Weg alles irdischen gehen. Der Säurefrass wird schließlich allen unseren alten Büchern und Dokumenten irgendwann den Garaus machen.
http://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%A4urefra%C3%9F
Zu den beschriebenen Auflichtscannern:
Der Auflichtscanner, wie unten beschrieben ist da etwas schonender für die Bücher, besonders wenn das Buch nicht auf dem Rücken liegt, sondern jede Seite einzeln gescannt wird, und das Buch in einem Winkel gehalten wird. Der ScanRobot ist dabei natürlich ziemlich optimal aber eben nur für professionelle Anwendungen. Scandienstleister verlangen übrigens ca. 0,20 Euro Pro Seite. Damit überschreiten die Kosten den derzeitige materiellen Wert unserer Listen ziemlich schnell.
Ich habe mir einen solchen Auflichtscanner mit einer digitalen Spiegelreflexkamera für wertvolle Bücher selbst gebaut. Die Geschwindigkeit beim computergestützten "abfotografieren" ist sehr hoch und die Qualität gleichwertig mit der eines handelsüblichen Flachbettscanners.
Aber das System hat auch Nachteile:
- die Positionierung der Seiten ist schwieriger als beim Flachbetscanner, dass bedeutet die Nachbearbeitung wird sehr viel aufwendiger
- die Datenmenge ist sehr hoch und muss wiederum durch aufwendige Nachbearbeitung reduziert werden.
Wie man sieht, ist das Einscannen einer solchen Liste nicht ganz einfach, bedarf gerade bei umfangreichen Listen einiges an Grundwissen über Bildverarbeitung und ist vor allem zeitaufwendig. Es ist aber wichtig, dass die Informationen aus diesen Dokumenten erhalten bleiben und den Leuten, die sie benötigen, zugänglich gemacht werden.
Zu den Urheberrechtsfragen:
Genau genommen ist es richtig, dass die Dokumente 70 Jahre nach Veröffentlichung urheberrechtsfrei sind. Für die Ersatzteillisten von vor 1938 gilt dieses bereits. Die Heinrich LANZ Mannheim AG ist seit den 60er Jahren in die John Deere Company übergegangen. Ein wirtschaftliches Interesse der John Deere Company im Jahre 2008 an den Ersatzteillisten von Glühkopfbulldogs, kann ich wirklich nicht erkennen, also sollte man die Kirche im Dorf lassen und nicht noch Winkeladvokaten aus Ihrem Schlaf erwecken. Niemand von uns wird Urheberrechte auf LANZ Dokumente beanspruchen und einklagen und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass eine John Deere Company das tun wird. Aber das ist nur meine persönliche Meinung als juristischer Laie.
Gruss
DirkP