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Restauration D1666

Alles über den Lanz Bulldog - Glühköpfe. In diesem Forum sind auch Beiträge zu Halb- und Volldieseln bis Ende 2009 enthalten.

Restauration D1666

Beitragvon Averell » 18.02.2008, 12:06

Hallo,

ich bin im Besitz eines Lanz D 1666.
Diesem würde ich gerne zu neuem Glanz verhelfen mit Farbe und alles was dazu gehört.
Ich habe so etwas noch nie gemacht und wäre für ein paar Tipps sehr froh.
z.B.
wie gehe ich am besten vor
wieviel Zeit muss ich einplanen
wo bekomme ich farbe her und vor allem welche ist die richtige

Ich weiß, das Thema ist sehr umfassend, aber vielleicht habt ihr gute Tipps oder auch Anleitungen für ein solches Vorhaben.

Vielen lieben Dank schon mal
Averell
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alles neu ... oder wie.

Beitragvon bulli1706 » 19.02.2008, 01:07

hallo Averell,
zu Deiner Frage kann ich Dir vielleicht ein paar wichtige Tips, nicht aber eine umfassende Antwort geben; denn die Restauration Deines D1666 hängt ja nicht nur von seinem Zustand sondern auch von Deinen Möglichkeiten ab. Aber technisch herrichten würde ich ihn zu allererst. Die Farbwahl spielt aber auch schon zu Beginn eine Rolle, weil hergerichtete Teile vor dem Wiedereinbau am Besten schon lackiert sein sollten. Über den Farbton ist hier im Forum schon des Öfteren diskutiert worden. Lanz hat bei der Umstellung von Grau auf Lanz-Blau mit einer dunkleren Farbe begonnen und diese mit der Einführung der Halbdiesel-Bulldogs also vor Deinem D1666 auf ein helleres Blau umgestellt. Beide Farben werden im Landmaschinenhandel oder bei Günther Bausch als Lanz Blau dunkel und Lanz Blau hell angeboten als Kunstharzlack. Du kannst auch den strapazierfähigeren Acryl-Lack bekommen, darfst diesen aber ohne Isolierung nicht auf alten Kunstharzlack auftragen. Zur Lanz Zeit waren noch keine Ral Nummern eingeführt wie für heutige Lacke. Leider kenne ich nur die Kunstharzlack-Nr. für das dunkle Lanz Blau 5510 und für das Lanz Rot 4636. Wenn Du aufgearbeitete Teile mit dem Pinsel lackierst und die Malerei häufig unterbrichst, kannst Du gegen Vertrocknen oder Hautbildung den Pinsel in flaches Wasser und die verschlossene Farbdose auf den Kopf stellen. Bremsbeläge würde ich grundsätzlich erneuern, weil die alten in den vielen Jahren hart geworden sind und starken Bremsdruck erfordern. Den startfähigen Motor würde ich erst nach gründlicher Vorbereitung durch Filter ( Luft, Diesel, Öl )= und Ölwechsel und erst nach längerem "Nüdeln" zum Aufbau des Öldrucks anlassen. Schau Dir auch das Getriebeöl vor der ersten Fahrt an. Wenn es nicht mehr goldgelb ist, muss es ersetzt werden. Viele Simmeringe geben nach ca 50 Jahren ihren Geist auf. Wenn Du Reparaturen am Getriebe vornehmen musst, schmeiß alle erreichbaren Simmerringe raus. Wenn Dein D1666 aber fahrtüchtig ist, werden sich kaputte Simmerringe bald verraten und können dann gezielt ersetzt werden. Auch Leckagen am Motor zeigen sich gut bei längeren Ausfahrten. Wenn aus der Kurbelgehäuseentlüftung Qualm kommt, sind die Kolbenringe nicht mehr gut. Nach so langer Zeit sollte auch das Ventilspiel geprüft werden und zwar im Ruhezustand nach dem Schließen des Einlaßventils. Dabei sollen beide Kipphebel ohne Spannung sein. Die genauen Maße kenne ich leider nicht. Wenn aber ein Ventil kein Spiel mehr hat, besteht die Gefahr des Verbrennens. Schau bei Fahren auch auf das Thermometer. Wird der Motor schnell heiß, ist der Kühler nicht oK oder Schleiß am Kurbeltrieb. Viele Oldis leiden unter der letzten mangelhaften Wartung. Deshalb schau Dir auch die Kupplung an. Das Pedal soll leichtgängig sein und mit Hilfe einer Feder allein bis zum Anschlag der Ruhestellung zurückgehen. Die Kupplung darf erst nach einem Leerweg von ca 3 cm am Pedal greifen. Sonst riskierst Du einen Exitus durch Schleifen und Überhitzung. Die Elektrik kann ebenfalls vor dem Lackieren vorbereitet werden. Es ist vorteilhaft, vor dem Lackieren alle Armaturen schon mal in das Armaturenbrett einzupassen ... nicht einzubauen ! Kabel sind nach so langer Zeit meist hart und brüchig. Zu Deiner Sicherheit bei Deinen späteren Ausfahrten rate ich zu neuen Kabeln, neuen Sicherungskästen, einem neuen Zündlichtschloß und einer neuen Anhängersteckdose. Risse im Lenkrad lassen sich mit der Flex säubern, mit Flüssigmetall ausfüllen und lackieren. Wenn Du Deinen D1666 zerlegen möchtest, beschaff Dir bitte vorher eine Ersatzteilliste, damit Du beim Schrauben weißt, worum es geht. Und nun noch eine Bitte an Dich. Wenn Du ein Bild von Deinem Lanz in seinem jetzigen Zustand hast, stell es hier doch mal rein. Und wenn Du beim Schrauben auf Fragen stößt, stell sie bitte hier in dem von Dir begonnenen Thema. Dann ist später alles für Deinen Restaurationsbericht beisammen. Und wir können Dir vielleicht helfen und alles mit erleben.
Freundliche Grüße von Bulli1706
:wink:
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Beitragvon Averell » 19.02.2008, 09:52

hallo bulli 1706,

vielen Dank für deinen umfassenden Bericht. Werde ein Foto schießen und es einstellen, wenn ich denn weiß, wie es funktioniert.
Mein Lanz ist noch immer im Betrieb Wein und Obstanbau werden damit noch betrieben.

MfG
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