Hallo,
Die Entwicklung in Richtung besserem Wirkungsgrad der Glühkopfmotoren hat bei Lanz stattgefunden. Heraus kamen die "Halbdiesel"- Bulldogs. In unserem Brief vom D1706 ist unter Verbrennungskraftmaschine das Wort Glühkopf unterstrichen. Die Einspritzung liegt bei etwa 20 Grad vor OT. Die Kompression ist im Vergleich zum alten Glühkopfmotor etwa doppelt so hoch. Der Kraftstoffverbrauch wesentlich niedriger, die Literleistung höher. Alles Dinge die mehr an einen Dieselmotor erinnern. Nur der Umstand das die Innenfläche des ungekühlten Zylinderkofes, was der große (leider nicht sichtbare) Unterschied zum Dieselmotor ist, weiterhin glüht, bzw. so heiß ist, dass der Kraftstoffnebel daran vergast und letztlich gezündet werden kann läßt ihn weiterhin zum Glühkopfmotor einstufen. Das steht sogar auf den ersten Prospekten die es für die Halbdieselbulldogs 1952 gab. Motorbauart: Glühkopfmotor. Erst ab 1953 mußte man sich wohl eingestehen das dies kein so ganz kluger Schachzug war und man vermarktete die neuen Bulldogs fortan ohne auf das Wort Glühkopf zurückzugreifen.
Zum Thema Schweröl kann ich anmerken, daß unsere alte Getreidemühle
damals von einem Herforder Schwerölmotor angetrieben wurde. Der liegende Einzylinder Viertaktmotor mit Umlaufwasserkühlung (draußen vor dem Motorenhaus war ein großer Wasserteich) hatte einen Hubraum von 40 Litern und 75 PS. Der Schwungraddurchmesser betrug knapp zwei Meter bei einem Gewicht von einer Tonne. Gestartet wurde mit 20 bar Preßluft. Das Teeröl wurde ohne vorgeheizt zu weden in den Brennraum eingespritzt. Allerdings waren die Löcher der Sechslocheinspritzdüse etwas

größer als man das von einem Bulldog her kennt. Weil der Motor bei uns in der Woche nur nachts und am Sonntag abgestellt wurde war die verbrauchte Teerölmenge recht groß und somit der ab Werk vorgesehene Kraftstofffilter öfters mal zu. Daraufhin kam ein Mechaniker aus Herford und hat einen damals neuartigen Filter mitgebracht. Damit lief der Motor dann problemlos. Was man auch nicht tun sollte ist sich das Teeröl auf der Haut zu verteilen (bewußt oder unbewußt). Das soll (so wurde mir erzählt) tierisch brennen

. O- Ton: "Sau-Zeug!"
Gruß Gordon