Hallo,
vielen Dank für Euer großes Interesse an meinem Amateurfilm und die vielen Kommentare.
Ich versuche, alle Kommentare mit einem Forum-Eintrag zu beantworten:
1) Bis der Motor erfolgreich erprobt wurde, wollten wir jede Investition in (teure) Lanz-Ersatzteile auf ein Minimum begrenzen. Aus diesem Grund haben wir z.B. einen gerissenen Ursus-Zylinderkopf geschweißt, statt nach einem Originalzylinderkopf zu suchen.
2) Für die Motorinstandsetzung haben wir 4-5 Urlaube verbraucht, jeder ungefähr eine Woche lang. Die Zeit war immer knapp. Dabei waren wir sehr neugierig, ob der Motor ordnungsgemäß laufen wird. Wir wussten, dass der erfolgreiche Motorstart der erste und mit Abstand der wichtigste Schritt bei der langen Restaurierung sein wird. Deswegen haben wir uns auf den Motorstart fokussiert.
3) Weil unser Ursus in einem viel besseren Zustand war, haben wir mehrere nötige Teile aus dem Ursus „ausgeliehen“, oder in unseren Ursus-Ersatzteilevorräten gesucht. Trotzdem fehlte immer wieder irgendetwas, z.B. eine Spezialschraube oder ein Ring, die wir dann in verschiedenen lokalen Geschäften gesucht haben.
4) Die Ursus-Zylinder und Kotflügel wurden noch vom Vorbesitzer vor über 40 Jahren angebaut. Ich würde nicht erwarten, dass ein polnischer Landwirt solche Teile aus der Bundesrepublik importiert, wenn diese hinter der „Eisernen Kurtine“ verschlossen waren, und passende Ersatzteile im eigenen Land massenweise hergestellt wurden. Immerhin hatte der Schlepper das Originalsteigrohr und viele andere Lanz-Teile bis heute behalten

5) Ein Nachbar hat eine beheizte Halle für seine Reparaturwerkstatt neulich gebaut und wir haben erwägt, diese Halle zu mieten, wenn die Temperaturen draußen unter minus 10 Grad sanken. Unser Fachmann wollte aber, dass ich das Geld wo anders ausgebe. Er sagte, dass viele Glühkopfschlepper in den 50-er und 60-er Jahren Tag und Nacht, bei jedem Wetter, gearbeitet hatten. Kleinere Reparaturen wurden vor Ort auf dem Feld gemacht, wenn sich die Fahrer abwechselten.
6) Paul hat Recht, dass wir unsere Aufblock-Konstruktion besser absichern müssen… keine Frage.
7) Jetzt, nachdem wir den Motor erfolgreich gestartet haben, werden wir langsam den Zustand aus 1940 mit Lanz-Ersatzteilen wiederherstellen. Nicht immer ist es aber technisch und ökonomisch begründet, z.B. bestimmte alte Ursus-Originalteile sind besser als die heute neu erstellten Nachbauten wie ein brandneuer Zylinderkopf.
Der Moment, als der Motor zum ersten Mal ansprang, war für uns ein riesiges Erlebnis: dieser großer Wirbel und Rauch… Nachbarn waren gleich da… dann der immer ruhigere Klang und der Nebel aus dem restlichen Kühlwasser… solche Momente vergießt man nie… am Abend dann Erzählungen beim Bier voller Nostalgie, wie man damals mit Glühkopfschlepper gearbeitet hat…
Wie Jörg bemerkt hat, das ist erst ein Anfang unserer Restaurierungsarbeiten. Eine Fortsetzung wird folgen.
Alles Gute und Gruß,
Darek