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Leistung Ursus

Bulldog, aber nicht Lanz

Leistung Ursus

Beitragvon Socke » 27.04.2019, 00:01

Hallo, liebe Gemeinde,

ich wende mich heute mal mit einem Problem an Euch, welches mich ratlos macht. Leider muß ich ziemlich viel dazu erzählen, so daß es manchem langatmig erscheinen mag. Ich bitte dafür um Verzeihung.
Ich habe seit 2007 einen Ursus, den ich komplett selbst restauriert habe und dabei eigentlich jedes Bauteil im der Hand hatte (siehe auch die Beiträge hier im Forum).
Ich habe ein Problem mit der Leistung. Bei Einstellung nach Heinl (vorausgesetzt, ich habe das verstanden) hat der Zossen keine 20PS.
Ich versuche mal zu beschreiben: Ich habe Standgas bei der 3. Kerbe am Zahnsegment. Bis zu ca. 3/4 Gas am Zahnsegment kann ich die Drehzahl durch die Einstellung der Reglerfedern auf nahezu jedes beliebige Maß einstellen, d.h. in dem Bereich reagiert der Regler auf die von mir eingestellten Federspannungen. Meine Vermutung: Da ungefähr liegen die Reglergewichte an der Reglertrommel an. Den Rest der Keilsteigung kann der Regler nicht mehr ausregeln (?).
Wenn ich die Abregeldrehzahl dort auf z.B. 700 U/min einstelle, dann ist das Fzg. dermaßen schlapp, das geht echt nicht.
Zumal, sobald ich auf der Straße fahre (Ebene, keine weitere Last), erreicht der Motor bei weitem nicht die Abregeldrehzahl.
Was mir auffällt: Wenn der Motor gefordert wird, sollte er, mit dem Absinken der Drehzahl mehr Kraftsoff einspritzen. Das tut er auch, allerdings muß die Drehtahl dazu erst ganz weit absinken, erst bei (geschätzt) 400-450 U/min fängt das "Nachlegen" an. Die Menge, die dann zur Verfügung steht, ist ok, viel schwarzer Rauch, d.h. die Pumpe ist ok.
Ganz anders mein kleiner Seitenglühkopf: Abregeldrehzahl 1000 U/min, da liegt der Hebel auf dem Tisch. Und sobald der Motor gefordert wird, fettet er das Gemisch "sofort" an. Genau so würde ich es auch beim Ursus erwarten.
Meine Vermutung ist, daß die Reglerfedern noch viel zu lasch gespannt sind (Windungsabstand Lastfeder=1,0-1,1 mm). Nur, wenn ich die stärker spanne, liegt die Abregeldrehzahl noch höher. Ich komme ja damit klar, andere aber nicht, und das ist auch sicher nicht so gedacht.
Wie ist das bei Euch? Ich meine, ich spanne die Federn gerne weiter vor, nur ist das nicht im Sinne der Erfinder und auch nicht betriebssicher. Und der kleine Seitenglühkopf mit 17PS an der Zapfwelle zeigt ja auch, daß es anders geht.
Wer hat Ideen dazu, was falsch ist?

Danke!
Volker
Zuletzt geändert von Socke am 27.04.2019, 23:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Leistub Ursus

Beitragvon oldtimerfreud » 27.04.2019, 09:12

Hallo,

nur mal so einen unüberlegten Gedankengang von mir,weil du von der Vorspannung schreibst, hast du schon mal von den ungregelten Bereich den sogenannten Totgang des Reglers rum probiert.
:kratz: :kratz:

LG
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Re: Leistub Ursus

Beitragvon milch » 27.04.2019, 19:24

Hast du auch mal an den Abstand der Kontermuttern der Leerlauffeder gedacht.
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Re: Leistung Ursus

Beitragvon Socke » 27.04.2019, 23:47

Hallo Milch und Oldtimerfreud, danke für Eure Hilfe.
Ja, den Abstand habe ich bereits in beide Richtungen variiert, dadurch verschiebt sich die Charakteristik etwas, bislang allerdings ohne durchschlagenden Erfolg. Momentan liegt er bei ca. 2 mm.
Was mich so ratlos macht ist die Tatsache, daß der Regler, wenn die Drehzahl erstmal abgesunken ist, auf einmal weiß, was er zu tun hat, dann steigt die Kraftstoffmenge deutlich an. Ich weiß auch, daß die meisten an ihren Reglern eine etwas höhere Abregeldrehzahl haben, um etwas mehr Dampf zu haben, wenn ich jedoch das einstellen würde, was in etwa den 45 PS entsprechen sollte, würde der Motor den Drehzahltod sterben.
Und, ach ja, der Regler ist sehr leichtgängig, in allen Stellungen.
Seltsam.

Volker
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Re: Leistung Ursus

Beitragvon Kai » 28.04.2019, 14:47

Hallo Volker,

mir fallen noch zwei Möglichkeiten ein:
1. Der Regler ist spiegelverkehrt eingebaut.
In einigen Reparaturanleitungen von Heinl ist der Regler spiegelverkehrt abgebildet.

2. Was mir am wahrscheinlichsten erscheint, ist ein „lahme“ Reglerfeder.
D.H. die Fliehgewichte gehen zu schnell auseinander und nehmen den Hub des Daumens zurück.

Noch eine Frage:
wenn du die Reglerfeder mehr spannst, hast du dann eine normale Leistung?

Gruß Kai
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Re: Leistung Ursus

Beitragvon Socke » 28.04.2019, 18:18

Hallo Kai,
Das mit dem spiegelverkehrten Einbau habe ich auch schon mal durchexerziert. Konnte es bislang nicht feststeĺlen. Und zur zu laschen Reglerfeder: Genau so habe ich es ja auch beschrieben. Nur: Wenn ich dann die Abregeldrehzahl auf 700 Umdr. einstelle, sollte die Spritmenge ja eigentlich dazu passen. Und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die Feder beim Rückweg ein lascheres Verhalten zeigt (also unlinear ist).
V.
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Re: Leistung Ursus

Beitragvon papafox » 29.04.2019, 09:34

Hallo Socke,

ein ähnliches Problem hatte ich bei meinem URSUS auch. Keine Leistung und alle Reglereinstellungen vergebens. Hast Du schon mal die Kompression des Motors geprüft? Das hatte ich auch vernachlässigt bis der Bulldog plötzlich gar keine Leistung mehr hatte.
Der Befund war: Die Kolbenringe hatten sich zum großen Teil aufgelöst, waren teilweise nicht mehr vorhanden.
Wir haben den Zylinder aufgebohrt und einen neuen Kolben eingebaut, Dann den Regler zu Seiberl gegeben und einstellen lassen.
Seither muss ich an fast keinem Berg mehr zurückschalten!!!! (Ich wohne in Schwarzwaldnähe)
Prüfe doch auch mal den gesamten Regelungsstrang vom Regler, Exenter, Schubstange, Daumenwelle, Regulierkeil und Pumpe samt Druck- und Saugventilen. Sind die Reglerfedern vielleicht lahm, dann sind die Windungsabstände unterschiedlich. Prüfe außerdem noch die Ansaugseite mit den Federplättchen, siehe auch den Kommentar dazu hier im Forum.
Wie ist denn bei Deinem Motor das Startverhalten? Das hat sich bei meinem auch gravierend gebessert.

Viel Erfolg und Gruß
Papafox
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Re: Leistung Ursus

Beitragvon Kai » 29.04.2019, 13:54

Hallo Volker

nochmal die Frage:
Hat der Bulldog eine normale Leistung, wenn du die Reglerfeder mehr spannst,
oder (als Alternative) wenn du die Einspritzpumpe verstellst?

Dann könnte man viel ausschließen.

Ich kenne es von einem 25er Bulldog, nachdem neue Reglerfedern verbaut wurden, lief der deutlich besser.
Es gibt die (kurze und lange) Federn beim allseits bekannten holländischen Händler neu (nachgefertigt) zu kaufen.


Gruß Kai
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Re: Leistung Ursus

Beitragvon Socke » 30.04.2019, 12:21

Hallo Zusammen,
ich versuche mal kurz zu antworten:
@Kai: Ob die Leistung nach dem Verstellen normal ist, weiß ich nicht zu beurteilen, sie steigt jedenfalls stark an - genau wie auch die Abregeldrehzahl. Wenn der Bulldog einigermaßen Feuer hat, liegt die Drehzahl jenseits von Gut und Böse (habe ich noch nicht ausprobiert, höre immer rechtzeitig auf).
Der maximale Pumpenhub, den ich ohne Reglertätigkeit generieren kann, ist 6,3 mm, das sollte reichlich sein, selbst wenn man noch die Menge von ca. 1 mm Pumpenhub bei Standgas abzieht, sind es noch 5,3 mm. Sichtbar spritzt der Motor die auch ein, wenn die Drehzahl erst weit genug abgefallen ist. Nur eben erst ganz weit unten.
Zur laschen Feder: Was passiert denn, wenn ich eine lasche Feder etwas weiter spanne? Bis ich bei 700/min abregele? Dann sollte doch die Federkraft wieder stimmen (weil zur Fliehkraft passend gleich groß)?
D.H. die Fliehgewichte gehen zu schnell auseinander und nehmen den Hub des Daumens zurück.
.
Genau das glaube ich auch. Ich weiß leider nicht, wie ich das beeinflussen kann.
@Papafox: Kolben ist neu, Zylinder gebohrt, Kompression gut (wenn man einigen "Experten" glauben darf). Saug-/Druckventile neu, Daumenwelle genau wie der ganze Regler neu gebuchst (allerdings bereits 2008, aber die Betriebsstunden pro Jahr sind weniger als 50...). Schubstange neu gebuchst, Ansaugplatte plangeschliffen, neue Plättchen, liegen optisch satt an.
Startverhalten und Standlauf ist hervorragend, auch qualmt der Motor nicht (sonderlich). Eigentlich alles unauffällig.
Zu ein bischen spazierenfahren ideal. Nur eben bei "regulärer" Einstellung keine Leistung.
Regulierkeil ist der Ursus-Keil, Pumpe 12mm, Anlenkhebel 80 mm.
Ich krieg die Motten.
Socke
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Re: Leistung Ursus

Beitragvon oldtimerfreud » 30.04.2019, 20:52

Hallo,

doofe Frage wie lange hast du das Problem schon. :kratz: :kratz: :kratz: :kratz:


LG
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Re: Leistung Ursus

Beitragvon oldtimerfreud » 01.05.2019, 11:54

Hallo,

eine Hubbegrenzung hat dein Bulldog nicht. :kratz:
viewtopic.php?f=7&t=677

LG oldtimerfreud
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Re: Leistung Ursus

Beitragvon Socke » 01.05.2019, 22:09

Hallo,

zu den weiteren Fragen:
Hubbegrenzung hat der nicht bzw. habe ich außer Kraft gesetzt (Feder war lasch), habe ich durch ein eingeschweißtes Rohr ersetzt und den Anschlag entfernt.
Das Problem habe ich eigentlich schon von Anfang an. Aber so doof ist die Frager garnicht, ich habe nämlich das Gefühl, daß es sich verschärft hat (habe eigentlich nichts am Fahrzeug geändert). Ist bei den wenigen Betriebsstunden pro Jahr, verteilt auf 3 Fahrzeuge, allerdings schwer zu bewerten.
Als Vergleich habe ich eigentlich nur meinen Halbdiesel (der eine excellente Regelcharakteristik aufweist, wie ich finde) und meinen kleinen Seitenglühkopf, der genau das macht, was ich mir vorstelle und wie es, wie ich meine, verstanden zu haben, auch sein soll.
Der Unterschied ist sehr deutlich: Bei den beiden Referenzfahrzeugen sinkt die Drehzahl, gleichzeitig aber wird vom Regler allerdings nachgelegt, je mehr Last, desto mehr Einspritzmenge... Der Ursus geht erstmal nur mit der Drehzahl runter, bis ca. 450 Umdr. (geschätzt), dann legt auch der nach (Genug? Ich habe so meie Zweifel). Dazwischen: Nichts, oder wenig. Hört sich eigentlich nach einem klemmenden Regler an.
Ich habe das Teil mittlerweile so oft auf genau dieses Phänomen hin untersucht, daß ich glaube, es ausschließen zu können - ich weiß es aber nicht. Ich kann die Abregeldrehzahl durch die Federvorspannung einstellen - dann hat der Motor keine Leistung. Zudem brauche ich dann auch noch einen Anschlag im Gaspedal, weil der Regler garnicht in der Lage ist, den Unterschied in der Keilsteigung zwischen Standgas und Vollgas auszuregeln. SDiesen Anschlag montiere ich immer wieder, wenn ich weiß, daß Personen mit dem Fahrzeug unterwegs sind, denen ich nicht sicher zutraue, die Motordrehzahl einzuschätzen.
Ich habe einen (direkteren) Vergleich zu einem 1506, der feuert dermaßen, das sind Welten. Ich weiß allerdings auch nicht, welche Abregeldrehzal der hat.
Allerdings suche ich auch nicht nach 2 oder 5 PS sondern es feheln locker 20PS!

Danke allen. Volker
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Re: Leistung Ursus

Beitragvon milch » 02.05.2019, 08:21

Hast du denn die alten Pumpenventile noch?
Wenn ja, schleif die mal neu ein und probiere es mal mit denen.

Wäre nämlich auch möglich das dein Druckventil zu schwergängig ist und er den Sprit bei
höherer Drehzahl zurückdrückt.

Oder einfachmal eine etwas schwächere Saug und Druckventilfeder einbauen und testen.

Gruß Guido
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Re: Leistung Ursus

Beitragvon Thomas Tisch » 02.05.2019, 18:09

Hallo,
die späten LANZ hatten eine Pumpe mit ner Leckleitung. Wenn der URSUS das auch haben sollte, dann würde ich die mal blind legen.
Grüße,
Thomas Tisch
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Re: Leistung Ursus

Beitragvon Hansdampf » 03.05.2019, 17:41

Moin Thomas Tisch,

Ursuspumpen haben keinen Rücklauf. Habe ich noch nie an einer original 12 Millimeter Pumpe vom Ursus gesehen. Ich würde auch den Daumenwellenkopf mit der Feder prüfen. Meiner war da ausgeschlagen.

Gruß
Hansdampf
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