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Patinapflege

Alles über den Lanz Bulldog - Glühköpfe. In diesem Forum sind auch Beiträge zu Halb- und Volldieseln bis Ende 2009 enthalten.

Patinapflege

Beitragvon salmane » 21.02.2013, 22:27

Guten Abend,
bis vor kurzem bin ich davon ausgegangen, dass eine Patina-Maschine irgendwie zwangsläufig mit Owatrolöl, Firnis o.ä. behandelt werden muss, um Durchrosten insb. von Blechteilen zu verhinden. Momentan habe ich aber etwas Zweifel bei der Wahl der Mittel...bzw. ob noch vorhandene Farbe überhaupt behandelt werden sollte. Ich möchte möglichst vermeiden, dass noch großflächig vorhandener Altlack, tlw. mit Schriftresten, mittelfristig durch einen Überzug Schaden nimmt. Ein Kolleg von mir mischt beispielsweise Owatrolöl mit KH-Lack. Das Ergebnis sieht selbst auf Rost mächtig nach einer Klarlackschicht aus. Und wenn ich mir so manche Maschine anschaue, glänzen die mir teilweise zu deutlich. Das bröselt doch außerdem irgendwann mal ab und nimmt den Rest mit?! In meinen Augen ist am Bulldog (fast) alles zu reparieren, nur eben Altlack nicht. Deshalb sorry, falls ich das Thema zum wiederholten Male ansprechen sollte.
Über "Rückpatinierung" wurde ja schon so einiges geschrieben, und da ist eine falsche Ölung ja unkritisch, weil man es eben noch mal machen kann. Aber gibt es hier jemand, der mir von Owatrolöl oder Leinölfirnis abraten würde, weil er schlechte Erfahrungen gemacht hat, z.B. Optik oder Haltbarkeit? Bzw. wie pflegt man richtig/ pflegt man überhaupt? Okay, wahrscheinlich gehört letzte Frage wohl eher ins Fach der philosophischen Fragen...
Mit bestem Gruß, Mark
Das kannste schon so machen, aber dann isses halt Kacke.
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Re: Patinapflege

Beitragvon Lanz-Timo » 22.02.2013, 00:34

Hallo Mark,
ich kann dir nur Info´s zu Owatrolöl geben. Ich hatte einen D1706 bei dem ich die Patina(mit alten Schriften vom Reifendruck) mit owatrol überzogen habe.
Das habe ich 2007 gemacht und es hält immernoch und sieht gut aus.
Ein Bekannter von mir hat einen 30er-Eilbulldog der mit Fertan und Owatrol behandelt wurde. Das ist jetzt knapp 20 Jahre her. Ist auch noch Top!
Ich habe einen 35er Vorkrieg den ich auch so machen werde.
Ich kann also nichts schlechtes von Owatrol berichten. Vielleicht hat ja jemand was anderes zu berichten.
Gruß, Timo
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Re: Patinapflege

Beitragvon Rohoelzuender » 22.02.2013, 09:56

Hallo,

Ich glaube das kommt auch wieder einer wissenschaftlichen Arbeit nahe, um dies korrekt beantworten zu können.

Was ich persönlich nicht machen würde wäre z.B., Owatrol oder ähnliches mit Lack zu mischen. Das sind alles so Experimente die mit Sicherheit nicht vom Hersteller des Konservierungsmittels vorgesehen sind.

Ich persönlich bin von Fertan total begeistert. Es unterwandert auch alte Fabschichten ohne diese an- oder aufzulösen. Wenn man das dann mit Wasser vorsichtig abwäscht und nach der Trocknung mit z.B. Owatrol, Leinölfirnis oder ähnlichem konserviert, sieht das schon lecker aus.

Aber es gibt nicht den richtigen oder den falschen Weg. Auch hier macht die Vielfalt sicherlich einen Reiz aus!

Denkbar wäre auch die Behandlung mit Fertan und anschließender Lackierung mit Klarlack.

Man kann dies alles an patinierten Teilen ausprobieren die nicht unbedingt zum Schlepper gehören, ohne gleich die ganze Maschine zu "ruinieren". Wenn man sich z.B. einen alten Kartofelroder für kleines Geld hinstellt, kann man da schön experimentieren.
Ein Vergleich der unterschiedlich behandelten Bauteile des Roders wird dann eine Entscheidung bringen, was einem gefällt oder auch nicht.

Gruß Gordon
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Re: Patinapflege

Beitragvon salmane » 25.02.2013, 23:18

Danke für eure Hinweise. Ich glaube, in einen der sauren Äpfel muss ich wohl beißen. Meine glorreiche Idee, die Maschinen einfach nur trocken und unbehandelt stehen zu lassen, hat sich gerade bei dem derzeitigen Tauwetter als Ding der (fast) Unmöglichkeit herausgestellt, denn sie "schwitzen" sich gerade den Frost aus dem Stahl. Etwas tun sollte ich also gegen weiteren Rost.

Owatrol oder Firnis scheinen wohl wirklich an Sichtflächen sinnvoll. Momentan kann ich mich aber noch nicht mit der Farbänderung anfreunden. Irgendwie erscheinen die alten Farben teilweise unschön leuchtend. Am liebsten würde ich deshalb nur die Roststellen ölen, größere Lackflächen aber nicht. Aber wie es halt so ist, haben die größeren Altfarbflächen eben viele kleine Roststellen:(
Und wie gesagt, glänzen manche Maschinen unschön, als wären sie lackiert. Ich habe die böse Vermutung, dass man diesen Effekt auch mit zuviel Owatrol erreichen kann. Wie man das ggf. schonend wieder entfernt, daran scheiden sich nach meinen Recherchen die Geister.

Mit Klarlack damit habe ich schlechte Erfahrung gemacht hinsichtlich Langzeitstabilität. Nach ein paar Jahren entstanden unschöne Risse, der Rost wanderte drunter und hob den Lack ab. Eine Nachlackierung wäre notwendig, aber wie den alten Lack abbekommen? Viele Klarlacke sollen auch nicht wasserdicht sein?! Fertan kann ich mir sehr gut an Innenseiten vorstellen, wo die schwarzen Ränder nicht stören.

Momentan denke ich auch darüber nach, einfach ein dünnflüssiges, nicht aushärtendes Öl dünn zu verreiben, z.B. Ballistol. Zieht zwar Dreck an...und an die schwer erreichbaren Stellen möchte ich gar nicht denken...aber zumindest wäre es vergleichsweise gut zu entfernen. Laut Hersteller hält das sogar das Weiterrosten auf. Wieviel Öl man dafür aber braucht, sagt er nicht :wink:

Timo, glänzen die Owtro-geölten Bulldogs sehr? Wie sieht es mit Gelbstich aus? Leider kann ich oft nicht dem (unschönen) Ergebnis die Ursache zuordnen:/ kann auch von Lack kommen.

Gruß, Mark
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Re: Patinapflege

Beitragvon Lanz-Timo » 26.02.2013, 01:04

Hallo Mark,
ich habe auch einen Bekannten der sein 30er Kombi alle 6 Monate mit WD40 einsprüht. Geht wohl auch ist aber nichts für immer.
Hier mal ein Bild vom 17er der mit Fertan und Owatrol gemacht wurde und dem Kombi-Bulldog.
Gruß, Timo
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DSCN1984.JPG
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Re: Patinapflege

Beitragvon cs » 26.02.2013, 17:14

Hallo Mark,

generell ist Owatrol nicht schlecht, es ist ein Kriechöl das sozusagen in die Rostporen eindringt und diese luftdicht verschließt. Es ist generell für Holz und Metall geeignet und ist mit Kunstharzlack sehr gut mischbar (laut Hersteller 5-20%), ich verwende es an meinen Wohnmobil als Unterbodenschutz und habe auch meinen Anhänger ( Einachskipper Bj. 1958) komplett damit behandelt. Die Oberflächen glänzen nach einer Behandlung mit Owatrol relativ stark.
Allerdings habe ich mich bis jetzt nicht durchringen können meinen Glühkopf aus Familienbesitz (der eine absolute originale Patina hat) mit Owatrol (oder etwas ähnlichem) zu behandeln da mir sein Aussehen damit zu stark verändert wird. Ich möchte keinen Lanz der wie eine Speckschwarte glänzt (sieht man inzwischen öfters), sondern einen absolut unbehandelten Originalen (rostige Flächen werden mit Owatrol und sonstigen Ölen viel dunkler und die "Restfarbe" leuchtet zu stark!). Werde auch in Zukunft meinen Lanz nicht damit behandeln, "natürliche" Schlepper sind fast gar nicht mehr zu finden und mein Bulldog wird bei Veranstaltungen immer sehr "belagert" .

Gruß
Christoph
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Re: Patinapflege

Beitragvon salmane » 26.02.2013, 23:10

Hallo zusammen,

Timo, vielen Dank für die Bilder. Das sind zwei sehr schöne Maschinen. Ich muss zugeben, dass mir derartig behandelte Bulldogs eigentlich momentan am besten gefallen, weil sie eben gepflegt und "gesund" aussehen. Vielleicht hat jemand den 9506 gesehen, der bis vor kurzen im Netz stand (auf einer Mercedes-Pritsche). Das war für mich eher ein Beispiel für "zuviel des Guten". Diese Maschine bzw. eher deren unnatürlicher Glanz und Farbschein hat mich eigentlich auch erst so richtig zum Nachdenken gebracht. Der Ackerluft ist mein Ding, aber wie würde ich das theoretisch wieder schonend runter bekommen?

Ich stand also in freudiger Erwartung der Ölung vor meinem Nachkrieg, Ovatrolflasche schon offen und Lappen in der Hand - und da bin ich bei dir, Christoph - ich konnte mich auch nicht durchringen. War echt ne harte Entscheidung, die Pulle wieder zuzumachen;) Das löst zwar das Problem mit dem Fortschreiten des Verfalls nicht, aber überstürzt werden muss es nun auch wieder nicht. Ich denke, wenn man Feuchtigkeit weitestgehend vermeiden kann, kann auch ein unbehandelter Trecker steinalt werden, aber das ist halt schwierig. Wahrscheinlich ist eine Kombination aus verschiedenen, partiell angewendeten und an Sichtflächen möglichst reversiblen Methoden in Verbindung mit Trockenhaltung das Beste. Nur welche sind das?

Aber gut - wie Gordon schon sagt - machen wir mal (k)eine Wissenschaft draus :wink:
Gruß, Mark
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Re: Patinapflege

Beitragvon Rainer » 27.02.2013, 07:05

Habe meinen kleinen Holzgas Rückbau mit Leinölfirnis laus dem Baumarkt behandelt. Das kostest etwa 15 Euro für einen kompletten Bulldog und zieht wie die anderen Produkte in den Rost ein. Das ganze glänzt zunächst sehr stark, aber wenn sich Staub drauf sammelt wird es wieder matt. Allerdings habe ich noch keinen Langzeiterfahrungen gemacht, da das Foto den aktuellen Stand der Restauration zeigt. ich muss dazu sagen, dass der Bulldog sehr stark verrostet ist/war. habe nur den losen Rost mit der Drahtbürste etwas entfernt.

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