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Schwungrad Rissproblem / Reglerseite

Alles über den Lanz Bulldog - Glühköpfe. In diesem Forum sind auch Beiträge zu Halb- und Volldieseln bis Ende 2009 enthalten.

Schwungrad Rissproblem / Reglerseite

Beitragvon Gerald » 15.08.2010, 21:56

Habe beim Schrotthändler ein Schwungrad erworben. Es ist eine so genannte schwere Schwungmasse, jedoch mit einem Makel: Es hat einen Riss.
Ich versuche den Riss zu definieren: Er befindet sich am Auge, logischerweise im Bereich der Paßfeder. Optisch sieht es aus wie eine Art Haarriss. Möglicherweise hatte da mal jemand seine Kraft im Arm nicht im Griff. Ich denke mal, jeder Experte wird wissen, was ich meine.
Nun meine Frage: Wie ist die geschätzte Meinung der Fachgemeinde zur Behebung dieses Schadens, um diese schwere Schwungmasse wieder nutzbar zu machen?
1. Schweißen (ist original Lanz-Guss)
2. Dieses sind so eigene Gedanken - im Auge rund 50 - 60% ausdrehen und neu ausbüchsen?
3. Im Außenbereich des Auges (hinten) ebenfalls etwas runterdrehen und einen weiteren gedrehten Ring aufschrumpfen?
oder 4. gar nix machen, da ja das Auge eigentlich durch die 5 Speichen immer noch gut zusammengehalten wird.
Ich bin für jeden Ratschlag offen.

MfG
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Re: Schwungrad Rissproblem / Reglerseite

Beitragvon Socke » 16.08.2010, 06:46

...wie so oft: Lies den Heinl...
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Re: Schwungrad Rissproblem / Reglerseite

Beitragvon Ölmännchen » 16.08.2010, 10:56

oder gehe zu punkt drei über. Habe ich schon öffters gesehen und auch selber schon gemacht, hällt bissher überall.

gruß
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Re: Schwungrad Rissproblem / Reglerseite

Beitragvon Lutz » 17.08.2010, 08:43

Hallo Gerald,
ohne das Schwungrad zu sehen, ist es schwierig eine Beurteilung zu geben.
Es gibt aber Fachbetriebe, die auf das Schweißen von Guß spezialliesiert sind.

@Socke,
was hällst du denn davon, wenn wir das Forum hier schließen und eine Überschrift stehen lassen:
"lies den Heinl"
Ich habe das Heinl-Buch auch und es ist mir unbegreiflich, warum viele Leute von diesem Buch so begeistert sind.
Mir bringt dieses Buch nicht viel, da ich keine Rockwellhärte prüfen will und auch keine Kräfte von Federn und Schrauben berechnen will.
Dafür habe ich mein "Tabellenbuch Metall".
Mit der Betriebsanleitung, der Ausbauanleitung von Lanz und etwas technischem Verständnis, kann man meiner Meinung nach, gut und gerne auf das Heinl-Buch verzichten.

Gruß Lutz
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Re: Schwungrad Rissproblem / Reglerseite

Beitragvon Ölmännchen » 17.08.2010, 11:02

Ich bin da fast deiner Meinung, Lutz. Ein paar sachen gibt es aber wo der Heinl unverzichtbar ist. Ich finde das Buch ist zu kompliziert und unverständlich geschrieben. Ausserdem hört er immer da auf, wo es spannend wird, trotzdem hat er mir an viele Stellen schon sehr geholfen.

Zum Schwungrad im prinzip ist alles reperabel, nur ob es sich lohnt. Vom Schweißen halte ich an der Stelle garnichts, da man die Bohrung so oder so bearbeiten müsste. Es handelt sich um eine Passung, wenn man hier Schweißt ist die passung hinüber.

Stell doch einfach mal ein paar Fotos ein, dann kann man das besser beurteilen.

Gruß
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Re: Schwungrad Rissproblem / Reglerseite

Beitragvon Gerald » 17.08.2010, 12:05

Danke erst einmal für die zahlreichen Antworten!

@Ölmännchen
Die Variante 3 liegt bei uns auch ganz vorn. Heute Abend mache ich mal noch ein Bild. Logischerweise ist bei solchen Schadensereignissen natürlich eine Art Ferndiagnose seltenst gut. Somit können dann die Experten nochmal ein oder auch zwei Augen auf den Riss werfen.
Das mit dem Heinl ... Das hatte ich letztes Jahr schon mal auf dem Plan und wieder vergessen. Nun habe ich aber gleich mal Schwung in den Schwungrad-Versand gebracht :wink:

MfG
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Re: Schwungrad Rissproblem / Reglerseite

Beitragvon Gerald » 24.08.2010, 11:05

Schönen guten Tag!
So, der Heinl ist nun da. Ein wirklich bemerkenswertes Buch. Da werde ich wohl noch viel Zeit rein investieren müssen. Leider hat eben der Tag immer nur 24 Stunden. Und so wie der Heinl nun da ist, ist eben der Riss nun auch immer noch da. Also mal ein Bild zum Auge werfen für die Experten:
http://www.goettesound.de/zimmerei/lanz2_parts2.htm
Mir hat einer erzählt, der einen kennt, der gehört haben will ..., daß wohl eine Firma in Görlitz (welche uns aber nicht bekannt ist) wohl Guß richtig schweißen kann. Also aufschleifen, einpacken, aufheizen, schweißen und über längere Tage auskühlen läßt. Die Verfahrensweise, welche im Heinl vorgeschlagen wird, habe ich schon gelesen. Und daß auch Profi-Gußschweißern nicht immer alles 100%ig gelingen kann, liegt halt auch in der Natur der Sache.
Nun denn - was sollen wir tun ???
MfG
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Re: Schwungrad Rissproblem / Reglerseite

Beitragvon Lanzi67 » 24.08.2010, 20:53

Hallo!
In Görlitz ist eine sehr gute Gußschweiserei die machen alles auch getriebegehäuse mit anschließender Nachbearbeitung.
Natürlich kann da auch was schiefgehen.
Ich finde aber leider die Visitenkarte nicht, einfach mal im Handelsregister suchen, da wird man sicher fündig.
Zum Preis kann ich auch nichts sagen.
Gruß
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Re: Schwungrad Rissproblem / Reglerseite

Beitragvon Ölmännchen » 24.08.2010, 23:23

Hallo,
da ist noch die Frage, ob sich das Lohnt. Eine Büchse aufsetzen fällt schonmal weg. Ich meine beim Jan kostet ein neues Schwungrad 500 Euro, das ist aus hochwertigerem Stahlguss, da sollte man sich fragen, wie viel man für solch eine reperatur bezahlen will.

Gruß
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Re: Schwungrad Rissproblem / Reglerseite

Beitragvon guenter » 29.08.2010, 19:24

Hallo Gerald,
ließ mal meinen Bericht in der Schlepperpost 2/2010 "Neuer Schwung".
Ich hatte ein ähnliches Problem auf der Kupplungsseite.
Gruß G.
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Re: Schwungrad Rissproblem / Reglerseite

Beitragvon Gerald » 29.08.2010, 20:59

Hallo Günter,
danke für Deine Info! Schlepperpost :kratz:
Sorry, diese Zeitschrift kenne ich nicht. Wir sind hier eher Seiten- und auch Amateureinsteiger. Und ich habe auch noch so viele Bücher hier liegen - die reichen für die nächsten 2 - 3 Jahre Urlaub ... Wo man sich natürlich schon wieder fragt: Was ist Urlaub ???
Ich wäre Dir sehr verbunden, wenn Du mir diesen (Deinen) Beitrag als PDF oder sonst wie zukommen lassen könntest :beifall:
Nach vielen Beratschlagungen hier bei uns ist nun das Rad mittlerweile weg zum schweißen. Viele Gespräche mit dem Schweißer geführt - wie, usw. und der ganze Technologieablauf dazu. Das klang alles gut. Aber wer weiss ...
Nächste Woche bin ich darüber schlauer. Wer nix macht, macht eben auch keine Fehler.
Allen noch einen schönen Restsonntag!
MfG
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Re: Schwungrad Rissproblem / Reglerseite

Beitragvon Konni c 45 » 01.09.2010, 22:11

In Görlitz gibt es eine Schweißerei die auf Grauguss Spezialisiert sind. Die haben aber auch ihren Preis,aber die Qualität stimmt. Habe bei den Jungs gute Erfahrung gemacht.
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Re: Schwungrad Rissproblem / Reglerseite

Beitragvon Gerald » 01.09.2010, 22:43

@ Konni c 45
Das Rad ist nun weg - nicht in Görlitz. Die alte Stadt Leipzig ist ja auch eine alte (in der Historie) Grauguß-Gießerstadt, auch wenn heute mittlerweile fast nur noch in Alu für VW und Co. gegossen wird.
MfG
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Re: Schwungrad Rissproblem / Reglerseite

Beitragvon Manu84 » 04.09.2010, 01:47

Den Riss kannst du ohne weiteres schweißen. Ich würd sagen, du schleifst den Riss schön sauber mit einem Diamandfräser mit Kugelkopf aus.
Wenn der Riss dann nicht mehr zu sehen ist eine schöne Schweißfuge schleifen, nicht zu breit und nicht zu schmal.
Dann heizt du das gesamte Schungrad mittes Acetylen-Sauerstoffbrenner langsam und gleichmäßig auf. Wichtig ist, dass es schön gleichmäßig und behutsam geschieht. Du solltest das Schwungrad auf ca 140 - 160°C aufheizen. nun kannst du mit speziellen Guss-Elektroden die Nacht ganz langsam Stück für Stück zuschweißen. Dabei ist wichtig, dass du jede Elektrode anfängst, aber nur zur Hälfte aufschweißt. Nach der Hälfte lässt du die halbe liegen und abkühlen. Du schweißt also mit einer anderen halben weiter und das dann im Wechsel. ( Grund: Die Elektroden werden zu heiß, wenn du sie in einem Stück aufschweißt und der Kohlenstoff verbrennt!!) Weiterhin sollte jemand weiterhin mit dem Brenner das Schwungrad gleichmäßig auf Temperatur halten und auch die Schweißnaht behieten. Nachdem du eine Naht geschweißt hast klopfst du mit einem Schweißhammer die Raupe ab. Es wird kaum Schlacke vorhanden sein, aber das klopfen ist trotzdem sehr wichtig! Dabei wie gesagt immer heizen und nie stellenweise abkühlen, dann entstehen Spannungen. Okay, wenn du dann fertig bist mit schweißen packst du das ganze Schwungrad entwerder in viiiiel Glaswolle ein, oder packst es in Sand, am besten Quarzsand. Dabei kann das Teil dann gaaanz langsam abkühlen und es entstehen keine weiteren Spannungen. Nach ca 2 Tagen holst du das dingen dann raus und alles ist wieder gut! :)
Haben wir auf der Arbeit schon mit vielen Teilen genau so gemacht... diese mussten anschließend noch höheren Belastungen standhalten, als dein Schwungrad.
Viel Spaß, Manu :)
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Re: Schwungrad Rissproblem / Reglerseite

Beitragvon Gerald » 04.09.2010, 11:50

@ Manu84
habe Deinen Beitrag mehrmals mit hohem Interesse gelesen. Woran machst Du die 140 - 160 Grad fest? Wir hier denken so um die 700 - 800 Grad. So ein Schwungrad mittels Acetylen-Sauerstoffbrenner gleichmäßig zu erwärmen halte ich für fast nicht machbar. Da wird es immer wärmere und kältere Zonen innerhalb des Rades geben. Ein ordentlicher Ofen ist doch da viel gleichmäßiger. Am Ende in Quarzsand einpacken - das ist klar. Wobei ich 2 Tage zur Auskühlung auch für zu kurz halte. Aber ich weiß es eben auch nicht. Wenn es schief geht, ist das Rad hin. Trotzdem Danke für Deine sehr präzise Ausfühung Deiner Vorgehensweise bei solch einem Problem.
MfG
Gerald
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