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Altöl aus biogasanlage

Alles über den Lanz Bulldog - Glühköpfe. In diesem Forum sind auch Beiträge zu Halb- und Volldieseln bis Ende 2009 enthalten.

Altöl aus biogasanlage

Beitragvon Rainer » 30.01.2010, 15:24

Hallo, ich kann von einem Freund größere Mengen Altöl von seinem Biogasmotor bekommen. Das Öl ist herkömmliches 10W40. Da der bulldog mit Altöl sehr gut läuft (habe meinen Letzten Autoölwechsel auch dadurch gejagt), wollte ich mal Fragen, ob jemand weiß, ob der teilweise enthaltene Schwefel eventuell Problematisch sein könnte? Ein Filteranlage ist vorhanden, die an 200l Fässer angeschlossen werden kann.
Wäre natürlich eine schöne Alternative zum teuren Diesel.
Weitere Alternative wäre Hydrauliköl, auch das stände in entsprechenden Mengen zur Verfügung. Ist zu "Aggessiv"?
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Frei nach Werner Brösel...

Beitragvon RT-andreas » 30.01.2010, 16:18

Hallo Rainer,

wie oben geschrieben Hau weg die Sch....lonze.
Bei Biogas wird das Gas sowieso erst mal vom Schwefelgehalt reduziert. Entweder durch Zugabe minimaler Sauerstoffmengen am Entnahmedom, dann scheidet sich dort durch spezialisierte Bakterien Schwefel elementar ab - oder durch Filter aus z.B. Eisenoxid, selbiges wird zu -sulfid. Macht man das nicht lebt weder der Motor noch die Auspuffanlage / Wärmetauscher in derselben lange wegen der entstehenden Schwefelsäure/Kondensat.
Andersrum, das Motoröl ist nicht mehr belastet wie bei Heizöl oder Normaldieselbetrieb. Wenn dein Motor das gut annimmt verheize es. Selbiges gilt auch für Hydrauliköl, allein der mögliche höhere Ascheaneil bei beiden Ölen kann, nicht muss den Zündsack zusetzen mit der Zeit. Den kann man aber gut reinigen mit Hammer und Meißel :D :D und das gesparte Geld ergibt einen prima Stundenlohn dafür. Bei kleineren Motoren die eventuell Zicken machen hat sich ein Zusatz von dem "Superdiesel" als Zündhilfe bzw einfachem NaphtaWaschbenzin als Verflüssiger/Zerstäubungshilfe bewährt. Einziger Nachteil, die Motoren brauchen nicht soo viel Stoff als das sich das ordentlich lohnen würde.
Die Aussagen gelten für mineralölbasierte Öle, bei Polyglycol Motoröl oder ebensolchen bzw wasserverdünnbaren (Bergbau) Hydrauliköl sieht es anders aus, schätze aber sowas wirs du nicht bekommen, solange es brennt mit Docht und eben "normales" Öl ist weg damit durchs Kamin.

Gruß

Andi
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Beitragvon Lutz » 30.01.2010, 19:10

Hallo Andi,
so wie es aussieht, hast du dich damit ja schon mal beschäftigt, oder du mit Kraftstoffen beruflich zu tun?
Wenn ich das richtig verstehe, kann ich also ein normales Hydrauliköl, wie HLP 32, als Kraftstoff verwenden, sofern der Motor dieses annimmt,......?
Das kann ich in 200 Liter-Fässern bekommen.

Gruß Lutz
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Beitragvon Chicken » 30.01.2010, 20:01

Hallo!

Die modernen legierten Öle enthalten nen haufen Salze, das ist weiter nicht schlimm, aber man ist doch oft damit beschäftigt den Zündkopf auszuräumen. Ich bin auch schonmal mit einer Ölmischung gefahren, aber nach realtiv kurzer Zeit war der Zündkopf voll grauer Asche. Die lässt sich zwar leicht wieder entfernen aber zusätzliche Arbeit ist es halt trotzdem. Fahre seitdem nicht mehr mit Öl.
Lieber Gruß,
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Allesfresser

Beitragvon RT-andreas » 30.01.2010, 22:47

Hallo Lutz,

ja normales Hydrauliköl vertägt ein älterer (Kammer)Diesel oder gar ein Glühkopf problemlos. Früher nahm man Mazut, Teeröle...da war entschieden mehr Schlonz drin als in heutigen "Alt"ölen. Allerdings galt schon damals dass nach ca 3 Tagen Laufzeit (72 Betriebs-Stunden) der Zündsack zu prüfen /reinigen war. Da wir heute aber die Laufzeit nicht in ner Woche zusammenbekommen und bei 6 - 12l/h das 430 bis 860 l Treibstoff entspricht bei also mal leicht über 1EUR/l kann man dafür schon mal entkoken wenn es sein muss. Wer aber eh nur wenig fährt kann auch an die Tanke. Aber schau mal in einen Heizkessel nach der Saison und 3000l Verbrauch, auch in vermeintlich sauberem Heizöl oder Diesel gibt es Aschebildner. Ne Petroleumdochtlampe, da setzt sich der Docht bei Diesel statt Petroleum auch nach ca 2 Tankfüllungen zu und die Schlackezone muss abgekratzt werden. Im Motor gehen diese Salze eher mit den Gasen ins Freie - nur beim Lanz wo eh Additivhaltiges Motoröl immer verbrannt wird spielt dann der Sprit bei der Aschebildung auch keine so große Rolle mehr, es gibt immer welche. Ist auch Motor abhängig, der eine Verträgts der andere weniger je nach Individuum und Fahrprofil. Und wie geschrieben, früher fraßen die Motoren noch ganz andere Brennstoffe.

Gruß

Andi
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Beitragvon BumBumm » 31.01.2010, 17:13

Ich lasse meine Bulldogs auf Biodiesel laufen. Für die paar Liter, die man im Jahr verfährt, ist es nicht wert, daß der Bulldog auf verschmutztem Altöl läuft. Altöl gehört auch nicht im Bulldog entsorgt. Wenn das herauskommt, hat man noch eine Menge Ärger
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Beitragvon Rainer » 31.01.2010, 18:26

So, erst einmal danke für die vielen Infos, echt super! :P
Leider ist in der BG-Anlage kein aktiver Filter, sprich Luft über Aquariumpumpe oder Eisenoxidfilter verbaut. Es wird lediglich über die Zwischendecke im Fermenter entschwefelt.
Zu BummBumm muss ich sagen, dass ich meinen Bulldog durchaus ein paar mehr Stunden gebrauche. Letztes Jahr waren es bei wenig Freizeit knapp 100 Stunden. Dieses Jahr soll es aber mehr werden. Vor allem im Betrieb vor dem Pflug geht ja sonst schon mal der ein oder andere Liter durch. Ich denke, ich werde das mit dem BG-Öl einmal testen.
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Beitragvon Rohoelzuender » 31.01.2010, 19:56

Hallo,

Alle 72 Stunden den Zündsack kontrollieren/reinigen?

Aber nur rein theoretisch. Hat kein Mensch gemacht und war auch unbegründet. Wenn die Motoren mal richtig über 8 Stunden Feuer kriegen brennt sich der Schlonz von ganz alleine frei. Das Problem ist das wir heute mit den Bulldogs nur spielen...

Gruß Gordon
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Beitragvon cs » 01.02.2010, 00:31

Hallo Rainer,

ob Dich ein ökologischer Gedanke an unsere Umwelt dazu bewegen kann in Deinem Lanz kein Altöl mehr zu verfeuern (ich glaube Du fährst auch einen 7506 Allzweck), weiß ich nicht.
Aber was würdest Du sagen, wenn jeder Autobesitzer sein Altöl auch in Deiner Nachbarschaft privat verbrennen würde ?
Ökonomisch gesehen, ist der Unterschied der Verbrauchskosten im Jahr auf 100 Stunden gerechnet auch relativ gering.
Im Verhältnis zu den Restaurationskosten eines Bulldogs ist das ein Witz.
So könnte man mit Rücksicht auf unsere Umwelt auch mal auf seinen persönlichen Vorteil verzichten.
Übrigens ein klasse Video vom Pflügen von Dir mit dem Allzweck !
Mit freundlichem Gruß
Christoph
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Kontrollzeiten

Beitragvon RT-andreas » 01.02.2010, 01:04

@ Rohoelzuender,

die Kontrollzeiten bezogen sich auf den Betrieb mit den schlechten Treibstoffen die eben verstärkt Kohle bildeten. Mag sein, dass es bei den Schleppern nicht immer gemacht wurde, wenn der stehen bleibt ist eben Schicht. Bei den Glühköpfen in Schiffen aber war das Pflicht. Wenn da der Motor stand war nix mehr mit steuern und das ist kritisch bei Strömung, Winddrift und Wellengang. Daher haben die auf jeden Fall nachgesehen.
Bei den Lanzen kenne ich aus Erzählungen zumindest die Version dass auf einem großen Gut die Trecker immer zum Wochenende hin kontrolliert wurden wenn Dauereinsatz angesagt war. Auch da wollte der Chef sich keinen Ausfall deswegen leisten. Was die aber damals verfeuert haben? Keine Ahnung, sollte es aber das billige Destillat aus der Kokerei gewesen sein, so war die Kontrolle ganz estimmt nicht unnötig. Bei Dieselbetrieb war das Intervall bestimmt länger, da stimme ich dir zu.
Was den "Ökogedanken" angeht, Quatsch. Der Motor brennt so oder so Altöl einmal immer sein eigenes zur Zylinderschmierumng und sonst eben noch etwas mehr als Futter. Das ist dann eine perfekte Wertstoffausnutzung und schadet der Umwelt nicht. Wie auch, das Zeug verbrennt wie Diesel, die eventuell austretenden Metallsalze sind hauptsächlich Calzium und evtl Zink. Manchmal in eher seltenen Fällen und beim BHKW eher weniger auch Barium oder Magnesium (als Säurefänger wie auch das Calzium) oder auch sehr selten Molybdän (falls MoS2 drin sein sollte) Alle diese Salze sind in den Mengen nicht weiter gefährlich, da gibts durch Bremsabrieb an Belag und Scheibe/Trommel mehr Dreck. Sollte man Kohle ausmeißeln müssen kommt das inne Restmülltonne, auch da kein Problem.
Wenn der BHKW-Motor mit dem Gas auch ohne Entschwefelung gut und lange pro Ölfüllung läuft ist das Öl trotzdem brauchbar. In dem Fall dürfte von Hause aus wenig Schwefel im Gas / Blowbygas sein.

Zumindest wenn länger Last anliegt und der Verbrauch ansteigt würde ich das immer reinkippen, der Motor wurde für sowas ja extra ausgelegt.

Gruß

Andi
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Beitragvon Rainer » 01.02.2010, 12:36

Hallo Christoph,
danke für deine postive Filmkritik :D
Aber vpm Ökogedanken her mache ich mir da auch wenig sorgen. Schließlich nehme ich erstens eine Entsorgung des Altöls vorweg und zudem muss der Diesel ja auch verbrannt werden. Andreas hat das ja sehr gut geschildert. Wie du in meinem Video auch sehen kannst, hat mein Bulldog eine sehr geringe Qualmentwicklung. Habe den Bulldog, denke ich, ganz gut eingestellt, da er an der Motorbremse dennoch 24 PS an der Zapfwelle bringt, somit also irgendwo knapp 30 PS an der Kurbelwelle. Wenn ich mir da andere Bulldogs angucke, wo bei Vollgas immer eine Wolke an unverbrannten Diesel (schwarzer Qualm) über dem Auspuff steht, macht mir das ökologisch gesehen schon etwas mehr sorgen.
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Beitragvon cs » 01.02.2010, 15:54

Hallo Rainer, hallo Andi !

Ihr habt natürlich recht mit Euren Argumenten.
Ich hätte mich besser vorher etwas schlau gemacht (habe irgendwie die Gefährdung des Grundwassers durch Altöl im Hinterkopf gehabt und dies auf die Verbrennung von Altöl übertragen, sorry)
Was mich jedoch stört (dies ist jetzt kein "Schnellschuss") ist, wie auf manchen Traktortreffen zu sehen ist, ein Bulldog mit unter dem Auspuff hängender Dose, aus der schwarzes Motoröl überschwappt.
Die Veranstalter scheint dies nicht zu interessieren, obwohl ein Liter Öl 1000000 (in Worten eine Million) Liter Grundwasser "versauen".

Mit freundlichem Gruß
Christoph
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Beitragvon Lutz » 01.02.2010, 16:16

Hallo Christoph,
da hast du dich ja gerade noch gerettet.
Ich wollte gerade losschreiben.
An die Umwelt zu denken ist sicherlich richtig, keine Frage.
Aber einen Bulldog zu fahren und sich Gedanken über die verschmutze Luft machen, wiederspricht sich mindestens genauso, als wenn ich, als verheirateter Mann in den Puff gehe, um meine "Treuepunkte" einzulösen.

Mit dem Ölkleckern hast du aber recht.
Wie Dietmar Wischmeyer so schön sagt: Die Wanne unterm Bulldog rausziehen und wegkippen.

Gruß Lutz
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