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Lanz-Umbau-Bulldog

Alles über den Lanz Bulldog - Glühköpfe. In diesem Forum sind auch Beiträge zu Halb- und Volldieseln bis Ende 2009 enthalten.

Re: Lanz-Umbau-Bulldog

Beitragvon Michael Bach » 20.05.2010, 15:02

Guten Tag Philipp und Schorsch (und natürlich auch an alle anderen),

tja, Ihr habt alles gesagt, was man dazu sagen kann. Respekt dafür und davor.
Von den HR 9-Umbaumaschinen mit dem 60er Halbdieselmotor hat es unter Umstanden doch noch eine Handvoll mehr gegeben als die im Werk und für den internen Werksverkehr fertig gemachten. Ich gebe zu bedenken, daß die Umbauten auf HD ja generell auch in den Werksniederlassungen und auch bei großen Vertragshändlern (z. B. Ahlborn/HI) durchgeführt wurden. Wie viele, auch nur geschätzt? Nie sollst Du mich befragen ...
Auch vom 40er Volldiesel als Straßen- oder Verkehrsmaschine mit Fahrerhaus kann es eventuell noch einen zweiten geben. Gesehen habe ich nur vor langer Zeit einmal ein (allerdings altes) Foto, nicht den Schlepper selbst.

Viele Grüße aus Berlin

Michael Bach
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Re: Lanz-Umbau-Bulldog

Beitragvon HelmutS » 29.11.2010, 01:16

Zu den Umbaubulldogs muß ich einmal etwas loswerden!
Mit Sicherheit hat es viel mehr dieser Umbaubulldogs, wie ihn z.B. Herr Bernhard aus Meckesheim hat, gegeben. Ich weiß, dass die Firma Ludwig Warncke aus Mölln in der Nähe von Lübeck auch mindestens 2 lange Eiler umgerüstet hat. Leider gibt es diesen ehemals großen Landmaschinenbetrieb nicht mehr. Als Jugendlicher (Jahrgang 1951) habe ich mir diesen Bulldog häufiger anschauen dürfen und manchmal mit dem 6006 meines Nachbarn verglichen. Natürlich waren beide nicht direkt miteinander vergleichbar, aber auffällig war dasTypenschild mit 58 PS, ich meine es wurde nach dem Umbau erneuert. Die Haube unterschied sich natürlich auch und lief nach vorne schmaler werdend aus wie vor dem Umbau. Auch der Auspuffsound klang trotz gleicher Anlage etwas tiefer. Das Besondere aber für mich war, dass dieser Bulldog laut Aussage des damaligen Fahrers einen besonders langen Schnellgang hatte. Angeblich war das damals eine Option. Der Bulldog hatte einen ganz normalen LKW-Tacho bis 90 km/h mit Fahrtenschreiber und durfte die Autobahn benutzen. Das war allerdings am Ende der 50er bis Mitte der 60er Jahre. Mit dem Eiler brachte man auf LKW-Anhängern Weizen vom Gut Grooß-Weeden nach Hamburg. Wenn man sich vorstellt, dass diese Zugmaschine in relativ gutem Zustand Ende der 60er auf dem Schrottplatz gelandet ist....!
Überrascht war ich das erste Mal nach dem Lesen der Häffner-Bücher, dass es vielleicht nur 2 lange Umbaueiler gegeben hat. Das stimmt also nicht!
Übrigens steht 12km von meinem Wohnort entfernt eine Umbau-Bulldograupe mit ebenfalls 58 PS Baujahr 1957, von der ich auch Fotos habe. Der Umbau hat also höchstwahrscheinlich 1957 stattgefunden. Leider ist nicht einmal eine Tür vor dem Treckerschuppen eines großen Guts. Die Raupe ist voll funktionsfähig und gammelt leider dahin!
Viele Grüße aus Lübeck,
Helmut
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Re: Lanz-Umbau-Bulldog

Beitragvon Philipp Hügel » 29.11.2010, 14:17

Edit: Doppelten Eintrag gelöscht.
Zuletzt geändert von Philipp Hügel am 29.11.2010, 15:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Lanz-Umbau-Bulldog

Beitragvon Philipp Hügel » 29.11.2010, 14:25

Hallo Helmut,

sehr interessant, was du da von den Umbau-Eilbulldogs zu berichten weißt. Hast du nähere Infos zu den Bulldogs die du beschreibst oder gar Bilder von damals? Auch Bilder von der Raupe wären interessant! Ich nehme an es handelt sich um die aus den Büchern von Michael Bach und Kurt Häfner bekannte Raupe? Häfner gibt die Raupe mit 60 PS an: http://schlepperfreunde-nordbaden.de/cms/register/article/77-HE.html. Allerdings sind auch bei allen anderen Umbaubulldogs im "Typenbuch Lanz Bulldogs" Fehler in den Angaben der technischen Daten. Dieter Bernhards Bulldog hat z.B. in wirklichkeit 55 PS auf dem Typenschild: http://schlepperfreunde-nordbaden.de/cms/register/article/7-HR.html.

Ich bin mittlerweile etwas weiter was die Historie der Umbau-Eilbulldogs angeht. Ich konnte mit einem Herrn telefonieren der die Bulldogs im Werksverkehr 1961-62 bewegt hat. Vielleicht bekomme ich sogar Bilder von damals. Sie wurden seinen Angaben zufolge nicht nur auf dem Werksgelände sondern auch im Raum Mannheim im Nahverkehr benutzt. Nachdem die Bulldogs außer Dienst gestellt worden waren sollen sie noch zum Bremsen von John-Deere Versuchmaschinen benutz worden sein. Das allerdings nach 1962 als er schon nicht mehr dort gearbeitet hat. Dann landeten sie gegen Ende der 60er Jahre auf dem Schrottplatz, wo die Bernhards sie erwerben konnten. Von den Umbau-Eilbulldogs aus dem Werksverkehr sind mir nur die beiden Bulldogs der Bernhards bekannt. Ob noch weitere überlebt haben ist fraglich.

http://schlepperfreunde-nordbaden.de/cms/register/article/7-HR.html
http://schlepperfreunde-nordbaden.de/cms/register/article/8-HR.html

Ein Bulldogfreund hat mir dankenswerter Weise eine LANZ Kundendienst-Nachricht von 1956 zukommen lassen die über die Umbau-Möglichkeit beim D 2531 und D 2539 informiert. Es hat sich also bei den Umbauten um offizielle Maßnahmen gehandelt. Laut Dokument sollen sie 58 PS bei reduzierter Nenndrehzahl gehabt haben (um die Endgeschwindigkeit nicht zu beinflussen). Siehe auch: http://schlepperfreunde-nordbaden.de/cms/umbaubulldogs.html. Ob der von dir beschriebene Bulldog nun eine längere Übersetzung hatte oder ob man die Drehzahlbegrenzung wieder entfernt hat...?

Obwohl die Maßnahme offiziell angeboten wurde, viele sind wohl trotzdem nicht übriggeblieben. Ich kenne nur diese drei:

http://schlepperfreunde-nordbaden.de/cms/register/article/96-HR.html
http://schlepperfreunde-nordbaden.de/cms/register/article/35-HR.html
http://schlepperfreunde-nordbaden.de/cms/register/article/34-HR.html

Ein weiterer mit festem Führerhaus muss in den 80er Jahren auf Glühkopfmotor "zurückgebaut" worden sein.

Viele Grüße

Philipp
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Re: Lanz-Umbau-Bulldog

Beitragvon HelmutS » 30.11.2010, 00:10

Hallo Philipp,
Vielen Dank für deine sehr interessanten Informationen, ich habe eine Menge dazugelernt, auch gerade hinsichtlich der Typenschilder! Leider habe ich keine Fotos von dem langen Umbaueiler, der in meinem Nachbarort viele Jahre lief. Der 34-HR.html scheint absolut identisch zu sein. Sollte „unserer“ am Ende doch nicht verschrottet worden sein? Die von mir erwähnte Raupe habe ich im Schuppen fotografiert, auch das Typenschild. Sie könnte die aus Häffners Buch sein, da sie sich ja in SH befinden soll. Es ist wirklich sehr schade, dass es den Möllner Landmaschinenbetrieb nicht mehr gibt, so sind Recherchen schwierig um herauszufinden, wie viele Eiler dort wirklich umgerüstet worden sind. Ein damaliger Monteur wird heute mindestens um die 80 Jahre und weit darüber sein. Ich werde meine Fühler mal ausstrecken, vielleicht hat man ja Glück und findet jemanden mit einem guten Langzeitgedächtnis. Nun noch etwas zu unserem Eilbulldog- du wirst sicher schmunzeln oder lachen: Dieser Lanz faszinierte und infizierte damals fast alle, die mit Landmaschinen zu tun hatten und auch viele andere. Das eigentümliche „Bellen“ des Motors und die aberwitzige Geschwindigkeit, mit der die ganze Fuhre unterwegs war, faszinierte auch alle Bauern. Der Bulldog wurde liebevoll „Schnaufi“ genannt. Wenn unsere Landwirte manchmal beim Dorfgespräch zusammenstanden und in der Ferne das Bellen von Schnaufi zu hören war, hielten alle im Gespräch inne und lauschten andächtig… Schade, ich habe diesen Bulldog nie selber fahren können, aber mit einem D 5016 habe ich auf den Feldern viele Tage verbracht, wenigstens der Sound war schon nahe dran.
Warum dieser Lanz auf der Autobahn war, ist mir seit heute auch etwas klarer. Von 1953 bis 1970 war die BAB Mindestgeschwindigkeit 40 km/h erst danach 60 km/h. Du könntest sogar mit der erhöhten Motordrehzahl recht haben…, was dann den Fahrtenschreiber erforderte!
Zwei Fotos von der Umbauraupe ganz in meiner Nähe versuche ich anzufügen, aber als Neuling in diesem Forum weiß ich nicht, ob das so funktioniert.
Viele Grüße,
Helmut
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Umbauraupe+ Typenschild
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