Titel

 

 

Zylinderkopf "flicken"

Alles über den Lanz Bulldog - Glühköpfe. In diesem Forum sind auch Beiträge zu Halb- und Volldieseln bis Ende 2009 enthalten.

Zylinderkopf "flicken"

Beitragvon Rainer » 05.05.2011, 18:15

Hallo,
meine Bulldog hatte einen Frostschaden. Dieser wurde am Zylinder sehr gut repariert und ist dicht. Allerdings ist der Zylinderkopf wieder undicht geworden. Geschweißt hat ihn eine s.g. Fachwerkstatt, allerdings ausdrücklich ohne Garantie auf Dichtheit. Mittlerweile weiß ich selbst, dass ich auf so unprofessionelle Vereinbarungen nicht mehr eingehen werde. Aber man lernt ja immer nur mit schmerzen.

Der Riss ist äußerlich und es tritt immer etwas Wasser aus. Das hatte ich notdürftig mit Dichtmasse geschlossen, hält aber nie lange. Jetzt habe ich schon öfters von der Möglichkeit gehört, den Riss (Haarriss) mittels Flüssigmetall zu schließen. Dass das auch wieder "pfusch" ist, ist mir schon klar. Aber nochmals schweißen lassen möchte ich nicht und nen neuer Kopf sprengt gerade den finnanziellen Rahmen.

Wer hat erfahrungen mit den Produktuen aus dem Hause loctite? Was kann ich verwenden?
Benutzeravatar
Rainer
Platin
 
Beiträge: 602
Registriert: 10.02.2006, 00:11
Wohnort: 49565 Bramsche

Re: Zylinderkopf "flicken"

Beitragvon Ölmännchen » 05.05.2011, 18:38

Hallo,
wo genau ist er denn gerissen?

Gruß
www.traktorschnellgang.de
Benutzeravatar
Ölmännchen
Gold
 
Beiträge: 482
Registriert: 24.02.2009, 18:28
Wohnort: 53859 Niederkassel-Mondorf

Re: Zylinderkopf "flicken"

Beitragvon Lanzi67 » 05.05.2011, 19:05

Hallo!

Also mit dem schweißen ist immer so eine Sache, es kommt auch viel auf die Gußqualität an ob kleine Lunker vorhanden sind oder auch Einschlüsse. Wenn jamand soetwas schweißt wird der dies immer ohne Garantie machen. Wie das die Firma Wutke in Görlitz handhabt weis ich nicht, aber ein normaler Schweißfachbetrieb gibt da keine Garantie. Wie wurde denn geschweißt? Autogen mit Glühofenbehandlung? oder mit Nickelelektroden?
Gruß
lanzi67
(Jörg)
Benutzeravatar
Lanzi67
Platin
 
Beiträge: 737
Registriert: 08.02.2007, 15:10
Wohnort: 08294 Lößnitz/Erzgebirge

Re: Zylinderkopf "flicken"

Beitragvon Rainer » 05.05.2011, 20:06

Hier ein Bild, das ist enstanden, als ich den Kopf damals abgeholt hatte. Bei Wuttke war es nicht, die geben meines Wissens nach sogar eine Garantie. Wie genau geschweißt wurde, kann ich nicht mal sagen. Ich denke Autogen mit Glühofen.
Der Betrieb wirbt aber auch stark in den Fachmedien.

Bild
Benutzeravatar
Rainer
Platin
 
Beiträge: 602
Registriert: 10.02.2006, 00:11
Wohnort: 49565 Bramsche

Re: Zylinderkopf "flicken"

Beitragvon mogmuli » 06.05.2011, 09:06

Wie schon gesagt wurde, ne Garantie wirst du fast nirgends bekommen, hatte meinen ja auch in einem Fachbetrieb. Da kommen anscheinend so viele Faktoren zum Gelingen der Reperatur zusammen, dass einem fast nichts anderes übrig bleibt sich auf so eine Vereinbarung ohne Garantie einzulassen....

Bei mir war der Kopf erst beim 2. mal schweißen dicht, da sich ein kleines Randstück der Naht nicht mit dem Guss verbunden hatte. Die 2. Prozedur ging dann aber aus Kulanz auf Kosten des Schweißbetriebes, ich denke erst da erkennt man dann die Qualität einer Vereinbarung, bzw. des Betriebes.

Zur Info, bei mir war es die gute ( aber auch teure ) Methode, Kopf im Ofen erhitzen, Autogen schweißen und sehr langsam abkühlen ( ca 12 h )

Gruß Daniel
mogmuli
Gold
 
Beiträge: 478
Registriert: 16.11.2008, 22:55
Wohnort: Mutlangen

Re: Zylinderkopf "flicken"

Beitragvon Pampa T 02 » 06.05.2011, 09:48

Hallo Rainer,

Ich kann Dir " Haftstahl von Weyer" empfehlen, hält bei unserem 35 bei einer undichten Schweißnaht am Kopf schon über 20 Jahre. Regeln zur Verarbeitung penibel einhalten.

Viel Erfolg

Michael

http://cgi.ebay.de/WEYER-Haftstahl-Alle ... 4cec7fd74c
http://www.lanzbulldogclub-werxhausen.de/cms/
Benutzeravatar
Pampa T 02
Silber
 
Beiträge: 161
Registriert: 05.03.2007, 15:53
Wohnort: 37154 Northeim

Re: Zylinderkopf "flicken"

Beitragvon RT-andreas » 06.05.2011, 11:05

Hi,

muss es denn immer gleich metallurgisch verbunden werden?
Alter Trick für Risse im ZK bei wassergekühlten Motoren ist Kühlflüssigkeit ablassen, neue mit Wasserglas versetzte Füllung rein und Leerlauf bis leichte Last fahren. Das Wasserglas härtet dann im Riss durch CO2 der Verbrennung /Umgebunsluft aus und meist ist das dann für lange Zeit bis immer dicht. Heute könnte man auch son Dichtmittel nehmen wie sie es für lecke Heizungsrohre anbieten, da sind dann manchmal sogar noch "Verstärkungsfasern" drin, Prinzip der Chemie bleibt aber gleich.
Andere Art ist den Riss mit Aceton oder Ether entfetten (also was sehr gut entfettendes und seeeehhr flüssiges nhmen da der Riss ja schmal ist und Öl an der Bruchfläche gut haftet. Bremsreiniger ist da nicht 1. Wahl. Dann den Riss mit Lagerkleber "abdrücken" Diese anaeroben Kleber halten dynamische Beanspruchung im Spalt zwischen Lagerring und Sitz aus, ebenso wie Temperaturen über 150°C Sollte also problemlos auch zumindest nach außen einen ZK abdichten können oder auch gerissenen Zylinder.
Da eh zum Schweißen ausgeschliffen wird kann man das dann immer noch machen wenn es absolut nicht dicht werden will.
Dickes Kaltmetall auftragen ändert die Optik, funzt aber meist auch, nur dann kann ich es ja auch erstmal mit der unsichtbaren "Rissabdrückmethode" poroibieren, zumal diese Kleber billiger sind. Für Schraublöcher und Co sind die Kaltmetalle allerdings ne gute Wahl.

Gruß

Andi
RT-andreas
Gold
 
Beiträge: 390
Registriert: 10.02.2006, 00:06
Wohnort: KA

Re: Zylinderkopf "flicken"

Beitragvon GuidoKri » 06.05.2011, 11:24

Hallo !

Vielleicht kann jemand mal was zu "Wasserglas" sagen, der Erfahrung bzw. Erfolg mit diesem "Dichtmittel" hatte.
Es gibt nämlich Natron- und Kaliwasserglas. Welches ist das richtige und wo (wahrscheinlich in größeren Mengen als in der Apotheke) zu bekommen. In welchem Verhältnis soll gemischt werden. Nimmt man Leitungswasser, destilliertes Wasser... Läßt man die Lösung dann im Kühler oder muß es abgelassen werden. Besteht die Gefahr, dass sich die Röhrchen in den Kühlerlamellen zusetzen...kann es auch mit einem Pinsel aufgetragen werden etc.
Mit Kaliwasserglas habe ich auch schonmal versucht einen Riss zu schließen, man konnte schön eine "Kristallschicht" am Riß sehen, die hoffen ließ, leider jedoch nicht lange gehalten hat...nehme an, dass sich das wieder durch Wasser aufgelöst hat.

Gruß Guido
GuidoKri
Gold
 
Beiträge: 283
Registriert: 10.02.2006, 00:00
Wohnort: Selfkant

Re: Zylinderkopf "flicken"

Beitragvon Chicken » 06.05.2011, 14:39

Hallo!

Das mit dem Kleben von so einem Riss klappt meiner Meinung nach nur, wenn man den Rostansatz aus dem Riss vollständig entfernt und das dürfte wohl sehr schwierig werden.
Ansonsten saugt der poröse Rost immer wieder frisches Wasser auf und weitere Korrosion sprengt durch Volumenausdehnung den Kleber wieder auseinander.
Je nach Rostmenge kann das schneller gehen oder länger dauern...
Wasserglas könnte klappen, dann sollte man aber ohne Kühlerfrostschutz fahren.
Lieber Gruß,
Dr. Alex Lange

Lanz D6006
Lanz D9532

Ansonsten nur noch elektrisch unterwegs mit E-Auto, E-Motorrad. Strom wird zu 100 % selbst erzeugt.

Informationen rund um den Pampa und Miniatur-Stationärmotoren: http://www.pampa-traktor.de
Benutzeravatar
Chicken
Platin
 
Beiträge: 816
Registriert: 10.02.2006, 00:24
Wohnort: 85376 Freising, Oberbayern

Re: Zylinderkopf "flicken"

Beitragvon Lipper » 06.05.2011, 16:14

Hallo Rainer,
ich halte nicht viel von dieser Flickschusterei mit Wasserglas und Flüssigmetall.
Wie schon ein Kollege schrieb: Gib dem Fachmann eine Chance zur Nachbesserung. Trotz Kopulofenerwärmung und Rissprüfmaschine können nach dem Schweißen immer noch kleine Haarrisse unentdeckt bleiben.
Ich hatte dieses Problem auch bei einem Seitenglühkopf, der vor der Behandlung schon von einem Dorfschmied
geschweisst wurde. Im 2. Anlauf hat Prinz das dann hinbekommen.
Gruß Lipper
Lipper
Lipper
Benutzer
 
Beiträge: 44
Registriert: 07.11.2006, 12:08
Wohnort: 32689 Kalletal

Re: Zylinderkopf "flicken"

Beitragvon Rainer » 07.05.2011, 20:32

Vielen Dank erst mal allen, die geantwortet haben. Michael hat bis jetzt als einziger echte Erfahrung gemacht, das würde ich auch ausprobieren. Den Schweißer rufe ich noch mal an, vielleicht lässt er ja noch mit sich reden, ist allerdings auch schon was her.
Das mit dem Wasserglas habe ich allerdings noch nicht ganz durchschaut :kratz:
Benutzeravatar
Rainer
Platin
 
Beiträge: 602
Registriert: 10.02.2006, 00:11
Wohnort: 49565 Bramsche

Re: Zylinderkopf "flicken"

Beitragvon RT-andreas » 08.05.2011, 15:34

Hallo Rainer,

die Sache mit dem Wasserglas wird hier:
http://www.leckagedichter.de/shop/page/ ... zAodvSHU7g
am Beispiel von einer lecken Heizungsanlage beschrieben. Der hohe pH Wert kommt vom Wasserglasanteil (Alkali silikate, Fasern, handelsgeheime Zusatzstoffe.
Mischungsverhältnis:
1,5 Liter auf 100 Liter Heizungswasser. Neue Heizungsanlagen haben nur einen geringen Wasserinhalt (gegebenenfalls auslitern). Kontroll möglichkeit: Bei richtiger Dosierung liegt der pH-Wert zwischen 10,5 und 11. Keine Löslichkeit durch andere Chemikalien. Temperatur- und druckbeständig.)
Wasserglas härtet auch mit Luftkontakt unter CO2 Aufnahme aus. Selbst Risse mit Rost werden versiegelt, da sich das Zeug auch da recht gut verbindet.
Wers nicht glaub nehme mal aus der Drogerie "Eiwoll" oder wie das Zeug heißt und klebe damit Papier(dichtung)Glas, Stahl... Aushärten dauert oder man beschleunigt die Sache durch Plastiktüte und CO2 reinblasen. vom Rest grob 1:3 mit Wasser verdünnen in eine Flasche geben (möglchst voll) und in die Flasche dann Eisenchlorid (vom Platinenätzen) Alaun, Kobalt oder Kupfer(sulfat)/Nickelsalze geben die sauer reagieren. Dann wächst in der Flüssigkeit ein Wunderwald aus farbigen Schwermetallsalzbäumen. Auch da härtet das Waserglas am sauren Inhalt aus, dann dringt Wasser ein und die Hülle platzt, härtet aus.... Sieht toll aus und hält sich in gut! verschlossener Flasche über Monate bis Jahre (etwas Natronlauge noch zugeben).
Ähnlich nur nicht so bunt härtet es auch in Rissen von Behältern aus egal ob da Rost ist oder nicht. Nur Öl mag das Zeug auch nicht, da wird die Wand nicht benetzt und damit kein Kleben/Versiegeln.

Gruß

Andreas
RT-andreas
Gold
 
Beiträge: 390
Registriert: 10.02.2006, 00:06
Wohnort: KA

Re: Zylinderkopf "flicken"

Beitragvon Manu84 » 10.05.2011, 20:52

Hallo Rainer,

also so wie ich das auf deinem Bild erkennen kann, wurde dein Kopf beim letzten schweißen nicht ordnungsgemäß wärmebehandelt! Das kann man erkennen, dass die Metalloberfächen nicht angelaufen sind und noch metallisch blank sind!

Wenn du den Kopf schweißen willst, sollte der Riss vorher ordentlich ausgeschliffen und die Schweißnaht vorbereitet werden. Danach ist der Werkstoff des Kopfes zu überprüfen um den passenden Schweißzusatz auszuwählen. Entweder du kannst die Werkstoffbezeichnung ausfindig machen, oder du machst eine Schleifprobe mit einer Flex und Schruppscheibe. Dabei achtest du auf die Funkenbildung --> kurze , dunkle Funken = hoher Kohlenstoffgehalt --> lange, helle Funken = niedriger Kohlenstoffgehalt + evtl Legierungsbestandteile. Es gibt Funkenbilder in guten Metall-Tabellenbüchern um das zu vergleichen.

Nun muss der Kopf vor dem schweißen auf 300 - 350°C aufgeheizt werden! Und das möglichst gleichmäßig in einem Glühofen... wenn der Kopf aufgeheizt ist, ist es nun beim schweißen sehr wichtig, dass die Temperatur gehalten wird! Das bedeutet während/ zwischen dem schweißen muss mit einem Schweißbrenner gleichmäßig nachgeheizt werden! Sonst entstehen Risse...
Weiterhin sollten Gusselektroden NIEMALS in einem Stück aufgeschweißt werden, sondern zur Hälfte und dann eine neue nehmen und die erste abkühlen lassen und danach weiter verwenden. Ansonsten verbrennt der Kohlenstoff in der Elektrode in Verbindung mit Luftsauerstoff!!!
Beim schweißten niemals eine " lange " Naht schweißen, sondern viele kurze immer auf der einen und wieder auf der anderen Seiter der Naht!
Nach einem teilstück muss die Naht ordentlich kräftig mit einem Schweißhammer abgeklopft werden, damit Rissbildung verhindert wird!!!
So wird nun der Riss stück für Stück zugeschweißt!
Ist die Naht fertig muss der Kopf SOFORT wieder in den noch aufgeheizten Glühofen und er sollte dort für ca. 8 Stunden auf 350 -400°C gehalten werden.
Dadurch bauen sich innere Restspannungen, die durch das Schweißen in den Kopf gebracht werden ab. Danach kann der Kopf im Ofen ganz langasam über ca. 12.-18 Stunden abgekühlt werden.

Danach sollte alles okay sein und wenn es ordentlich gemacht wurde auch eine Gartantie möglich sein! ;-)
Alles andere, Kleben, Flüssigglas usw. kannst du auf Dauer vergessen, da der Riss bei Wärmedehnungen immer wieder undicht wird. Metall und Glas haben unterschiedliche Wärmeausdehnungen...

Viel Glück!
Benutzeravatar
Manu84
Benutzer
 
Beiträge: 24
Registriert: 26.07.2010, 14:30

Re: Zylinderkopf "flicken"

Beitragvon Rainer » 10.05.2011, 21:50

Hallo Manu, was würdest du denn fürs schweißen nehmen? Hast du Zeit das zu machen?
Benutzeravatar
Rainer
Platin
 
Beiträge: 602
Registriert: 10.02.2006, 00:11
Wohnort: 49565 Bramsche

Re: Zylinderkopf "flicken"

Beitragvon Jerry » 10.05.2011, 22:33

Tach zusammen,

einen wichtigen Tipp für die Schweißnahtvorbereitung hätte ich noch.
Unbedingt das Ende der Risse abbohren um die Kerbwirkung, also das
Fortschreiten des Risses zu stoppen.
Erfahrungsgemäß ist das Rissende nach dem Ausschleifen nur noch schlecht
zu sehen, in der Firma machen wir daher immer nochmal FE Prüfung, um zu
sehen ob wir alles erwischt haben.
Für das Abbohren genügt ein 4er oder 5er Loch.

Sonst kann man der Beschreibung von Manu nichts mehr hinzufügen.
Gruß

Christian
______________________________________________________________________________________________________________________________
Lanz D7506 '40
Lanz D6006 '58
Benutzeravatar
Jerry
Silber
 
Beiträge: 245
Registriert: 02.06.2009, 23:30
Wohnort: 37154 Northeim

Nächste

Zurück zu Lanz-Bulldog, Glühköpfe

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 33 Gäste