Theorie und Praxis


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Geschrieben von RT-andreas am 26. Dezember 2005 22:19:42:

Als Antwort auf: Re: nee stimmt schon geschrieben von Alex Lange am 26. Dezember 2005 21:46:29:

Hallo Alex,
ja die schönen Diagramme und die Lehrbücher der Anorganik. Fakt ist aber, dass eben unter Motorverbrennungsbedingungen H2S zu SO3 wird und mit dem Wasserdampf der Verbrennung H2SO4 entsteht! Je nach Motortyp herrschen da eben Drücke und Temperaturen die locker ausreichen um S und N2 mit Sauerstoff zu "hochwertigen Säuren" aufzuoxidieren. dazu kommen dann noch Spuren von Vanadium...aus dem Öl und schon bekommt man hektoliterweise Säure (bei bis zu 200t Brennstoffdurchsatz am Tag, kleiner Motoren entsprechnd weniger aber trotzdem korrosiv wirkend) Da die Zylinderwandung gekühlt ist liegt sie immer unter dem Siedepunkt der Säure und damit ist ein korrosiver Angriff möglich. Google dich mal durch die Schwerölmotoren und du wirst sehen, gerade die Schwefelbestandteile sind das Problem für diese Motoren und das Motorenöl. Da ist auch nix mit passivieren da immer genug Wasser da ist um eine verdünnte Säure zu bekommen. Schiffsabgasanlagen werden daher isoliert (weil sie so lang sind) um sicherzustellen, dass das kein Kondensat in den Rohren ausfällt und frißt.
Nur so als kleiner Hinweis:
http://betriebsstoffe.ch/analytik/methoden/titrationen/basenzahl.htm
=>Basenzahl
Neutralisationsvermögen / Total Base Number (TBN)

ISO 6619

ISO 3771

Schmieröle, insbesondere Motoröle können basische (alkalische) Bestandteile enthalten, z.B. alkalische Detergentien, um aggressive Säuren, die bei der Verbrennung von Kraftstoffen entstehen (insbesondere duch vorhandenen schwefel) zu neutralisieren (alkalischen Reserve des Schmieröls).
Um die alkalische Reserve von Frischölen und die restliche alkalische Reserve von Gebrauchtölen zu ermitteln, wird die Gesamtbasenzahl, meist als TBN (Total Base Number) ermittelt.
Ist zwar ein chemisches Problem aber für Tribochemiker und Maschinenbauer dieser Branche und eben der Biogasanlagenhersteller "täglich Brot" soll die Maschine einigermaßen dauerhaltbar sein. Da kann der Prof in der Vorlesung noch so schön von notwendigen katalysatoeren, Bleikammerverfahren und sonstigen Klimmzügen reden, ein motor macht das sozusagen mit links mit so man ihm nur Schwefel anbi~etet.
Gruß
Andreas





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