Re: Falsch getankt
Geschrieben von RT-andreas am 06. Juni 2005 00:09:39:
Als Antwort auf: Falsch getankt geschrieben von Christoph Lindemann, Offenburg/Baden am 05. Juni 2005 20:09:47:
Hallo Christoph,
sollte kein allzugroßes Problem sein.
"Daten: Hirth D23/2 Ausf. B 6,5 PS 447 cm³ F.-Nr. 1412 Bj. 1951."
nun ich habe einen in der Agria Modell Hirth D24.
Gemisch wird da nirgendwo getankt beim 2tDiesel. Motor-Öl in den Ölbehälter und Diesel in den Kraftstofftank mehr nicht. Als Öl kann man Mobil TT nehmen oder Mobiloil Arctic SAE20W20 wie in der Betriebsanleitung angeführt. Nun, ich nehme 15W40 Baumarktöl, funzt wunderbar.
Auf den Tankdeckel würde ich pfeifen, also auf das was draufsteht, kann ein Benzinertank sein der "nachgerüstet" wurde.
Vorgehensweise:
Tank entleeren, Leitungen und Difi entleeren, Düse abschrauben, zerlegen und reinigen wenn eh schon weg. Difi mit Diesel füllen anschrauben, Tank mit Diesel füllen, Motor durchdrehen bis aus der offenen Leitung zur Düse definitiv Diesel kommt. Düse nun verkehrtrum anschrauben und drehen bis sie spritzt, Kegel ansehen. Wenn symetrisch und gut zerstäubt Düse mit neuer Dichtscheibe (oder falls Kupfer weichgeglüht) montieren.
Nun sollte man starten können. Hat der D23 auch einen Luntenhalterung? Wenn ja diese rausdrehen, Lunte (gibts bei Westfalia) reinstecken. Motor 4-5 mal durchdrehen, dabei muß die Düse "schnarren" sprich einspritzen. nun den Luntenhalter samt Lunte eindrehen. Motor langsam, durchdrehen bis Kompression überwunden. Ab Stellung ca 2Uhr dann mit Schwung die Kurbel durchreißen, eventuell wiederholen. Dann sollte er anspringen. Tut er es nicht - einfacher Kompressionstest die Lunte muß allein durch die Kompression anfangen zu glimmen, macht sie das nicht ist die Kompression zu gering. Man kann eventuell trotzdem starten indem man die Lunte anzündet und dann einschraubt aber an der Ursache zu geringe Kompression ändert das nix.
Im Falle Kompression mau, Zylinder ab (eventuell reicht auch schon ein Blick durchs Auslaßfenster auf die Kolbenringe) und Kolbenringe ansehen ob verklebt wenn ja reinigen.Also Kurzfassung:
1. Benzin alles raus, Difi Leitungen reinigen, pumpen=durchdrehen bis Diesel an der Düsenleitung vorne rauskommt.
2. Defekt ist wohl nix wenn noch genug Öl im Öltank war, Benzin zündet einfach nicht gut daher nach Restdieselverbrauch ausgegangen. Wenn kein Rost durch die Standzeit ist der Motor wohl noch OK.
3. Motoröl 15W40 reinfüllen, nach jedem Betrieb bis Oberkante Einfüllschlauch, damit ist sichergestellte dass zuerst der Tank leer ist bevor die Schmierung mangels Öl ausfällt (Verbrauch Öl ca67ccm/h, niemals nicht ohne Grund an der Ölpumpe rumfuhrwerken)"Übrigens, mit der Kurbel läßt sich der Motor leicht durchdrehen"
Also die Kopression ist deutlich zu spüren, sollte bei 22:1 auch so sein, wenn Düse und Luntenhalter dicht eingeschraubt sind.
Ach ja es gibt beim D24 und möglicherweise beim D23 auch einen "Reglerraum" unterhalb des Gasgestänges. Da sollte alle 100 Stunden soviel Motoröl eingefüllt werden, dass es aus der Kontrollbohrung wieder austritt, das wird nicht! von der ölpumpe versorgt. ich nehme dazu 15W40 und gebe etwas MoS2 Molybdändisulfid mit hinzu.
So hoffe das hilft dir weiter,
bei Bedarf könnte ich auch Betriebsanleitung und oder Ersatzteilbuch kopieren/scannen wenn ich mal Zeit dafür finde.Gruß
AndreasP.S. Als Vorkammermotor schluckt der eigentlich alles was brennt und zündet. Vom Pommesöl über Diesel, Hydrauliköl, Kaltreiniger... wenn warm immer problemlos wenn kalt startet er eventuell schlecht bis garnicht, da hilft dann ein Tropfen Ether in die Vorkammer oder erwärmen des Aluansaugkrümmers per Lötlampe.