Re: Nachkriegslenkrad Reparatur
Geschrieben von Gordon am 31. Oktober 2004 12:58:30:
Als Antwort auf: Re: Nachkriegslenkrad Reparatur geschrieben von Ulli am 29. Oktober 2004 21:56:09:
Hallo,
Ganz so einfach ist die Sache leider nicht. Es gibt Profis, die sich auf die Überholung von Holz- und natürlich auch Kunststofflenkrädern (Bakalit und Thermoplast) spezialisiert haben. Hier wird eine sogenannte Zweikomponenten Füllmasse verwendet, die momentan nur aus den USA bezogen werden kann und relativ teuer ist. Doch der Vorteil liegt darin, daß diese extrem dehnungsfähig ist, so daß auch nach Jahren keine erneuten Spannungsrisse im reparierten Lenkrad auftreten werden.Zuvor werden die Risse vergrößert (v-förmig) und vor dem spachteln mit Aceton gründlich gereinigt. Wenn es optisch schön werden soll, muß natürlich alles angeschliffen werden (120er, 240er trocken und dann 400er und 800er naß) und das gesamte Lenkrad lackiert werden (mit Zweikomponenten Polyestergrundierung, in der schon der Haftvermittler drin ist, anschließend Klarlack). Die Kosten belaufen sich dann, je nach Zustand und Größe des Lenkrades, zwischen 250 und 400 Euro.
Aus diesem Grund habe ich mein Lenkrad vom D2416 mit Karosseriedichtmasse repariert. Die Risse brauchen dazu nicht vergößert werden. Vor dem ausspritzen der Risse diese gründlich reinigen (z.B. mit Bremsenreiniger). Nach dem Trocknen vorsichtig anschleifen (ist relativ langwierig, da es nun halt mal gummiartig ist, was man da schleift). Aber es geht! Nach einigen Stunden Arbeit kann das gesamte Lenkrad angeschliffen werden ( wie oben, aber nicht naß und nur bis etwa Körnung 400). Danach nochmals mit Schleifpad (das grüne) sämtliche Ecken und Kanten, bzw. die Rundungen nachschleifen, aber auch nochmals über das gesamte Lenkrad gehen. Alles reinigen (Silikonentferner) und dann mit Haftvermittler spritzen. Nach dem Trocknen mit der gewünschten Farbe lackieren (z.B. schwarz). Für einen seidenmatten Glanz spritzt man erst Auspufflack (matt) und versiegelt diesen mit Klarlack. Für ein hochglänzendes Ergebnis lackiert man einfach mit 2K Acryl. Hier braucht dann kein Klarlack mehr verwendet werden, da der Glanzeffekt schon im Lack drin ist.
Ab nun bleiben die Hände sauber und das lenkrad sieht wieder authentisch aus.
Gruß Gordon
- Re: Nachkriegslenkrad Reparatur Gordon 31.10.2004 13:05 (0)