Re: Ersatz Fernthermometer D1616


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Geschrieben von Gordon am 09. Juni 2004 12:34:25:

Als Antwort auf: Re: Ersatz Fernthermometer D1616 geschrieben von Ulli am 08. Juni 2004 22:19:08:

Hallo,

Bezüglich des Rollos schreibe ich Dir bei Gelegenheit eine mail.

Soweit mir bekannt ist, liegt der unrunde Leerlauf an einem etwas ausgeschlagenen Regler. Ich rede jetzt davon, wenn der Motor schon eine Weile gelaufen hat und warm ist. Im kalten Zustand pendelt die Drehzahl sowieso ein wenig, aber bei weitem nicht so stark wie bei den Halbdieseln. Bei fortschreitendem Verschleiß des Reglers ändert sich auch die Ölfördermenge, leider in der Hinsicht, daß diese weniger wird. Aber meine Meinung ist, daß die vom Werk eingestellte Ölmenge so ausgelegt ist, daß da noch ein wenig Reserve ist, zumidest kenne ich niemanden, der schon mal einen Motorschaden hatte aufgrund eines ausgeschlagenen Reglers.

Wichtig ist nun, daß man auch beim Vorpumpen die geringere Fördermenge bedenkt und einfach öfters Öl vorpumpt. So drehe ich die Kurbel des 17 er`s anstatt 50 mal 100 mal, den Hebel des 24 er`s betätige ich nicht 3 mal nach oben sondern 6 bis 9 mal (je nach Standzeit).

Natürlich qualmen die Schornsteine dann wie eine Nebelmaschine in der Disco, daß ist auch vollkommen normal, solange die Motoren kalt sind. Bei mir kommt erst weißer Rauch, der dann zunehmend dunkler wird (grau). Wenn die Motoren warm sind, sieht man auf gerader Strecke so gut wie gar kein Abgas (jetzt beim Spazierenfahren). Beim "Beschleunigen" raucht es beim 24 er dunkelgrau(blau). Das bläuliche kommt meines Erachtens nicht vom Kraftstoff (wie soll da denn mehr durch die Düse kommen als von der Pumpe vorgegeben?) Ich schreibe immer mit dem Hintergedanken, daß nichts an der Anlage verändert worden ist. Unvollständig verbrannter Diesel raucht eher schwarz als blau. Also bleibt noch die Möglichkeit, daß der Motor mehr Öl in den Brennraum bekommt, als er verbrennen kann. Das ist eigentlich immer der Fall, beim ohne Last herumfahren sowieso. Optimale fast rauchfreie Ergebnisse erziehlt man, wenn der Motor seine 70 bis 80 Grad erreicht und unter Vollast für einige Stunden gefahren wird. Sehr schwere Arbeiten, wie zum Beispiel beim Walzen auf losem Ackerboden, sind geeignet. Dann ist auch der Auspuff innen trocken. Wenn nun die Belastung steigt, wird der Motor nur leicht schwarz rauchen, was völlig normal ist (was bei diesen Motoren durchaus geringer ist als bei höher verdichteten Motoren neuer Bauart, wo die Zeit, in der sich die Luft mit dem Kraftstoff vermischen kann aufgrund des sehr späten Einspritzzeitpunktes geringer ist. So kann der Kraftsoff nicht vollständig vergasen und der Motor rußt (raucht schwarz). Das gleiche tritt natürlich auch bei den Lanz Motoren auf, wenn man diese vollends überlastet. Dann passen eingespritzte Kraftstoffmenge und Drehzahl nicht mehr zusammen.

Du könntest nun mal folgendes machen:

- prüfen, ob die Rückholpumpe(ÖL) funktioniert
- ob das Rückschlagventil unter dem Zylinder frei ist (auch alle Bohrungen)
- ob der Vorfilter unter dem Kurbelgehäuse sauber ist (auch alle Bohrungen)
- ob der Luftfilter sauber ist
- die Einspritzdüse muß aus allen 6 Löchern spritzen, bis 90 atü dicht halten und erst bei 110 atü spritzen (alte Düse)
- lege ein Stück Pappe vor den Kühler, damit die Temperatur max. 80 Grad erreicht und fahre mindestens eine Stunde (möglichst mit Last, Anhänger?...)
vorher den Ölsammeltopf entleeren. Danach schauen, wieviel Öl da drin ist.
- Kolben und Kolbenringe sollten in Ordnung sein(bei Verschleiß an diesen Teilen könnte es sein, daß Öl durch die sogenannte Pumpwirkung der Kolbenringe das Öl nicht in das Kurbelgehäuse abgestreift wird, sondern sich in den Ringnuten einlagert und bei der Bewegungsänderung des Kolbens zwischen Nut und Ring in den Brennraum gelangt. Solange der motor gut anspringt ist dieser verschleiß jedoch vollkommen normal und überhaupt nicht schädlich (im Gegenteil). Deshalb hat der Kolben auch keinen speziellen Ölabstreifring wie z.B. Viertaktmotoren.

Zum Wechseln des Sammelöles:

Ich fahre mit unserem D2416 im ganzen Jahr keine 10 Stunden. Habe nach der Restaurierung eine Probefahrt von einer halben Stunde gemacht und dann mal reingeschaut, da war ca. ein schnappsglasvoll drin, dabei wurde der Motor natürlich nicht warm in dem Sinne...und habe sehr ordentlich Öl vorgepumpt. Ich hab`s dann dringelassen und bin seit dem jeweils ca. dreimal ohne Last gefahren (ca. halbe Stunde), Leerlaufdrehzahlzeit insgsamt ca. 6 Stunden. Dabei wird sich natürlich schon eine gewisse Menge angesammelt haben, aber ich sehe das so, daß der Ölauswurf auch den Auspuff von innen her konserviert. Daher mache ich einmal im jahr, vor einer größeren Ausfahrt zum Treffen oder so, den Sammelbehälter leer. Wichtig ist, daß der Auspuff und das Siebrohr (Funkenfänger) so sauber sind, daß keine Löcher verstopft sind und nicht viel altes Öl und Krusten an den Innenwänden hängen. Dann wird das Öl aus dem Motor und vielleicht mitgerissenes Öl aus dem Sammelbehälter hier größtenteils hängenbleiben.

Dazu eine kleine Anekdote:

Auf einer Fahrt zum Treffen (ca.250km Entfernung) habe ich von einem Vereinskollegen den 1616 gefahren (ohne Helm und ohne Gurt), das Siebrohr war natürlich (?) nicht drin und der Sammelbehälter mit Sicherheit nicht leer. Dafür war das Kühlerrollo nicht vorhanden was mir eine Wassertemperatur von nur ca. 60 Grad bescherte. Igendwann gab es natürlich einen leichten Sonnenbrand. Abends am Zielort angekommen wurde in der Pension geduscht. Pech nur, dass ich zum Schluß dran kam, denn natürlich war keine Seife mehr da. Also, Lanz- Fahrer sollten generell als erstes Duschen dürfen! Ich sah aus... Überall Ölpickel... macht sich auf Sonnenbrand hervorragend!

Hoffe, ich habe ein paar nützliche Hinweise geben können?

Gruß Gordon

Ach so, weißt Du denn, wie man den Kesselstein am besten aus dem Kühler entfernen kann?





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