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Drehmoment der Schrauben am Zylinderkopf

Alles über den Lanz Bulldog - Glühköpfe. In diesem Forum sind auch Beiträge zu Halb- und Volldieseln bis Ende 2009 enthalten.

Drehmoment der Schrauben am Zylinderkopf

Beitragvon baeckermeister » 16.03.2006, 06:27

hallo,

mit welchem drehmonent werden die schrauben am zylinder angezogen und ist es immer nötigt einen neuen dichtring am zündkopf einzusetzen?
herzlichen dank für die antwort.

gruß
paul
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Beitragvon DirkP » 16.03.2006, 08:57

Hallo Paul,

ein vorgeschriebenes Drehmoment gibt es meines Wissens nicht. Der normale Landmaschinenmechanikus in den 30er und 40er Jahren, hatte glaube ich, auch noch keinen Drehmomentenschlüssel in seiner Werkzeugkiste. Nimm Dir einen guten Ringschlüssel oder Nuss, Zieh fest und gut! :wink:

Nein, Du musst nicht unbedingt einen neuen Dichtring einsetzen. Wenn Dein CU-Ring keine großen Beschädigungen aufweist und nicht zusehr verformt ist, kannst Du ihn ausglühen und wieder einsetzen. Durch das Ausglühen wird das Kupfer wieder weich und verformbar. Normalerweise ist er dann wieder dicht. Schau Dir aber vorher auch die Dichtflächen genau an. Mir haben Rostnaben mal Probleme bereitet.

Gruss
DirkP
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Beitragvon Chicken » 16.03.2006, 12:45

Hallo,

die Zylinderkopfschrauben hab ich mit 220 Nm angezogen, die vom Zündkopf mit 160 Nm. Hatte beim Zylinderkopf auch Probleme mit Rostnarben, aber mit einem runden Kupferring war es dann trotzdem dicht.
Wenn der Kupferring vom Zündkopf schon ziemlich verformt ist, kannst du ihn auf einer Richtplatte mit Sandpapier wieder ebenschleifen (wenn noch genug Material vorhanden ist), dann macht auch der wieder gut dicht.
Lieber Gruß,
Dr. Alex Lange

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Beitragvon rüro » 16.03.2006, 13:06

Hallo Paul,

ich würde dir empfehlen die Schrauben immer gleichmässig anzuziehen, nacheinander immer gegenüberliegende Schrauben mit max einer Viertel Umdrehung, und das so lange bis kein Kompressionsverlusst mehr gegeben ist. Das dafür aufzuwendende Drehmoment ist zweitrangig, achte nur darauf, dass die Schrauben in etwa "gleich fest" (etwa gleiches Drehmoment) angezogen sind.
Kupferringe haben m.E. Vorteile gegenüber Weicheisen am Glühkopfbulldog und reichen dort völlig aus. Wie Dirk und Alex schon schrieben passt sich der Kupferring gut an, auch wenn die Dichtflächen nicht mehr 100% eben sind. Zudem ist die Auflagefläche grösser als bei Eisenringen, wodurch nicht allzu hohe Punktspannungen auf den Kopf wirken. Ist die Materialstärke bei Köpfen nicht mehr hoch genug, reissen Köpfe im Bereich der Kopfdichtung gerne ein.
Nach den ersten Betriebsstunden bzw. dem Warumlaufen und Fahren des Bulldogs würde ich die 7 Kopfschrauben nochmals gleichmässig nachziehen. Wenn die Kopfdichtung nach Demontage des Kopfes nicht verrückt wurde kann sie ohne weiteres wieder verwendet werden. Ansonsten besser erneuern.

Viele Grüsse Rüdiger
rüro
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wie oben

Beitragvon Rohölzünder » 17.03.2006, 07:38

Hallo,

Das mit dem Ausglühen des Kupferringes ist richtig, aber nur, wenn er nach dem Erhitzen sofort im kalten Wasser abgeschreckt wird. Nur so wird das Kupfer wieder "weich". Erhitzen alleine reicht nicht. :wink:

Gruß Gordon
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Beitragvon DirkP » 17.03.2006, 11:13

Hallo Gordon,

es ist nicht notwendig, das Kupfer nach dem Glühen abzuschrecken. Das ist ein Ammenmärchen, dass sich durch die Quasi-Analogie an das Härten von Stahl, hält. Beim Stahl wird aber die Gefügeumwandlung Eisen/Kohlenstoff bei entsprechender Temperatur durch das Abschrecken sozusagen "eingefroren". Das Glühen beim Kupfer bewirkt einfach nur eine Entspannung des zuvor kaltverformten Gefüges. Es ist unerheblich ob danach abgeschreckt wird oder nicht. Wenn man es abschreckt hat es natürlich den eindeutigen Vorteil, dass man sich die Finger nicht mehr daran verbrennen kann. :wink:

Gruss
DirkP
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wie oben

Beitragvon Rohölzünder » 17.03.2006, 18:41

Hallo,

Ammenmärchen? Dann muß das Märchen aber sehr weit verbreitet sein, sogar in Berufsschulen... . Also ich gehe lieber auf Nummer sicher und mache es nach Vorschrift.

Gruß Gordon
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Beitragvon DirkP » 17.03.2006, 23:41

Hallo Gordon,

ich sage doch nicht, dass es falsch ist Kupfer in Wasser abzuschrecken und das es fertigungstechnisch nicht üblich wäre. Nur die Aussage, dass es zwingend notwendig sei, ist meiner Überzeugung und der mir zugänglichen Literatur nach nicht richtig.
Nach allem, was ich mir in meinen Werkstoffkundevorlesungen anhören musste und dem bisschen, dass ich davon behalten habe :? , beruht die Kaltverfestigung auf einer dauerhaften Verformung des Kristallgitters. Die Gitterstörungen behindern das Abgleiten auf den Korngrenzen und bewirken so eine Verfestigung des Werkstoffs.
Gitterstörungen können durch eine Wärmebehandlung (Rekristallisationsglühen) rückgängig gemacht werden. Nach Bargel/Schulze "Werkstoffkunde" beträgt die Rekristallisationstemperatur in Abhängigkeit des Kaltverformungsgrades 100-300°C (je höher der Verformungsgrad, desto geringer die Rekristallisationstemperatur). Von notwendiger Abschreckung ist weder die Rede, noch irgend ein Hinweis in den aufgeführten Diagrammen zu entdecken.
Wenn Du kannst, frag doch mal in der Berufschule nach. Sollte Dir jemand eine überzeugende Begründung geben, bin ich gern bereit dazu zu lernen.

Gruß
DirkP
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wie oben

Beitragvon Rohölzünder » 18.03.2006, 18:51

Hallo,

So wie Du das erklärst, ist das einleuchtend. Dann wird es so sein, der arme Azubi, der diese Arbeiten machen darf, soll sich dabei nicht die Finger verbrennen :oops: :) Meine Erklärung wäre gewesen, daß durch das Erwärmen der deformierte Kupferring (plattgedrückt) wieder etwas dicker wird, weil sich das Material ausdehnt und damit es beim Abkühlen nicht wieder dünner wird, wird es sozusagen duch das Eintauchen in Wasser in diesem dickeren Zustand belassen oder zumindest so, daß es, wie es beim normalen langsamen abkühlen eventuell der Fall wäre, nicht so weit in den plattgedrückten Zustand zurückgehen kann. Da das Material ja nicht mehr werden kann, muß sich beim Erwärmen und damit verbundenen Ausdehnen ja seine Dichte verringern, wodurch es wieder elastischer wird. :?:

Das wäre doch wirklich mal eine Frage für Clever, die Fernsehshow. :wink:

Gruß Gordon
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Nicht ganz,

Beitragvon ET » 18.03.2006, 19:25

Hi,

Kupfer (und viele andere metalen) versteifen sich bei deformierung in kalter zustand. So wie diese bild zeigt

[img]http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/thumb/0/0c/Diagramm-mit-streckgrenze.png/679px-Diagramm-mit-streckgrenze.png[img]

quelle: wikipedia.

Dieser höhere interne spannung gibt eine höhere steifheit hervor, also, unwilligheit zu verformen, und so ab zu dichten.

Die interne spannung kann durch ausglühen rausgebracht werden und so die verformbarkeit wieder hergestellt werden.

Beo stahl ruft schnelles wieder interne spannung hervorr und eine andere kristallisation hervor, und härtet das material wieder. Also ungewunscht in diesem fall. Wie das bei kupfer funktioniert weiss ich allerdings nicht genau im moment.

Weiter information zu diesem thema unter http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Festigkeitslehre
Herzliche grüsse
ET
ET
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Beitragvon Bulle » 01.04.2006, 21:38

Hi Backermeister

Ich hatte soeben das selbe Problem wie Du - allerdings an einem D 2816. Und mir hat ein alter Lanz-Schrauber 16 mkg empfohlen! Ich hab diesen Rat befolgt, nachdem ich die Zylinderkopfdichtung und natürlich die obligatorisch neuen Gumidichtringe zwischen Zylinderkopf und Zylinder inklusive Bördelringen gewechselt hatte.
Es ist sehr schwierig für jemanden, der nicht tagtäglich solche Schrauben anzuziehen hat, diese auch nur einigermassen gleichmässig anzuziehen.
Es stimmt, dass man mit den heutigen Dehnschrauben einen Zylinderkopf mit Schrauben, die bestimmte Winkelgrade angezogen werden, exakter befestigt, als mit einem Drehmomentschlüssel. Dies bedingt aber wirklich neuere Schraubbolzen mit exakt definiertem Dehnverhalten.
Schwierig von Hand anzuziehen sind die Zylinderkopfschrauben am Bulldog, weil 16 mkg doch "ordentlich Zug" bedeuten und einem hier die Reibung zwischen Mutter und Gewinde sowie zwischen Mutter und Bundbüchse doch einen ordentlichen Streich spielen kann - sogar mit Drehmomentschlüssel.
Ich habe übrigens glücklicherweise im Vorfeld bereits eine Zylinderkopfdichtung aus Weicheisen besorgt - die alte war an 3 Stellen gebrochen und trotzdem noch dicht...!
Bulle
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