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Hilfe haben einen Glühkopf aber welchen?

Alles über den Lanz Bulldog - Glühköpfe. In diesem Forum sind auch Beiträge zu Halb- und Volldieseln bis Ende 2009 enthalten.

Re: Hilfe haben einen Glühkopf aber welchen?

Beitragvon Rohoelzuender » 27.07.2012, 18:02

Hallo,

Wir sind doch alle immer ganz lieb! :D Es gibt halt Leute die können keine Diskussion ertragen... :roll:

Um wenigstens mal die Spekulation um den Hubraum zu beenden, wäre mein Vorschlag den Zylinderkopf abzuschrauben und mal die Zylinderbohrung zu messen.

Der Sicherheitsbügel muss nicht zwingend ein Hinweis auf einen ehemaligen Reingaser sein. Wenn der Bulldog 1949 umgebaut wurde, weil er als Zweistoffmaschine einen komplett verschlissenen Motor hatte, wäre der Sicherheitsbügel am Glühkopfmotor von vornherein angeschraubt gewesen.

Gruß Gordon
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Re: Hilfe haben einen Glühkopf aber welchen?

Beitragvon Philipp Hügel » 27.07.2012, 18:13

Na, wenn man vom :twisted: spricht...
...du hast natürlich noch gefehlt! :wink:

Rohoelzuender hat geschrieben:Um wenigstens mal die Spekulation um den Hubraum zu beenden, wäre mein Vorschlag den Zylinderkopf abzuschrauben und mal die Zylinderbohrung zu messen.

Guter Vorschlag. Nur vielleicht interessiert die beiden der Hubraum garnicht so sehr wie uns? Wenn man nicht gleich den Zylinderkopf demontieren möchte, würde es (für eine grobe Schätzung) aber auch eine Messung durch den Auslasskanal (z.B. mittels Zollstock) tun...
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Re: Hilfe haben einen Glühkopf aber welchen?

Beitragvon Philipp Hügel » 27.07.2012, 18:27

Dieser Bulldog hat übrigens auch keine Gasschleuse (aber den "hohen Aufbau" und die runden Stehbleche):

tof03198a04int.jpg

toffest96023.jpg

Die Bilder stammen von der Internetseite der TOF aus der "Holzgas-Hochburg" Wiershausen: www.traktor-oldtimer-freunde-wiershausen.de bzw. www.wiershausen.org
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Re: Hilfe haben einen Glühkopf aber welchen?

Beitragvon lanz-werner » 27.07.2012, 22:54

Hallo Lanzmänner
Schönen Dank für die vielen Beiträge zu unserem kleinen Lanz. Eins scheint ja schon mal sicher zu sein daß es sich um einen Holzgasrückbau handelt. Die Frage bzgl. der Länge der Kühlerelemente kann ich mit 51 cm beantworten. Die Frage ob er aus Villingen stammt kann ich mit Nein beantworten, der Schlepper stammt aus Thüringen....
Interressante Fragen bzgl. des Hubraumes habt Ihr da aufgetan. Mein Herr Sohn ist schon ganz verrückt, wir werden wohl morgen mal versuchen auf der Auslaßseite den Durchmesser zu messen. Das Ergebniss bekommt ihr natürlich alle mitgeteilt.... So fügt sich ein Steinchen auf`s andere und am Ende hoffe ich daß
wir wissen was für ein Lanz es nun wirklich ist. :beifall:
Morgen wollen wir unter anderem das Getriebeöl wechseln. Ich habe Getriebeöl SAE 140 - GL3 besorgt weil ich hier im Forum nur positives darüber gehört habe.....

Danke nochmals Euch allen

Werner
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Re: Hilfe haben einen Glühkopf aber welchen?

Beitragvon Andreas » 28.07.2012, 11:09

Philipp Hügel hat geschrieben:Dieser Bulldog hat übrigens auch keine Gasschleuse (aber den "hohen Aufbau" und die runden Stehbleche):

tof03198a04int.jpg

toffest96023.jpg

Die Bilder stammen von der Internetseite der TOF aus der "Holzgas-Hochburg" Wiershausen: www.traktor-oldtimer-freunde-wiershausen.de bzw. www.wiershausen.org



Und auch dieser hatte einen Sicherheitsbügel, die Aufnahmen sind an der Schwunghaube gut zu sehen, der Bügel wurde meines Wissens nach bei den Reingasern entwickelt. Bei denen kam es wohl mal hin und wieder zu Zündung im Kurbelgehäuse beim Starten.

Grüße Andreas
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Re: Hilfe haben einen Glühkopf aber welchen?

Beitragvon rüro » 28.07.2012, 20:56

Philipp Hügel hat geschrieben:Die Holzgas-Themen sind einfach super, Rätsel über Rätsel... :D

Michael Bach hat geschrieben:die Bohrung müßte dann ja 210 mm sein. Isses so?

Ich finde die Frage nach der Bohrung auch sehr interessant. Es ist immerhin denkbar, dass es (Umbau-)Zylinder mit der großen Bohrung und Überströmkanälen gab - falls da überhaupt noch Platz dafür war. Das sollte aber Michael am besten wissen, immerhin hat er sich im Werk die Zeichnungen angesehen. Wie er schreibt wurden ja die Kerne massiv angepasst, um bei gleichen äußeren Abmaßen das "gewachsene Innenleben" unterzukriegen.
Ich kenne einen D 9006 ohne Gasschleuse, der auf dem originalen Typenschild mit 13,8 Litern angegeben ist. Stellt sich natürlich die Frage, inwieweit das noch mit der Realität übereinstimmt, bzw. ob er noch die 260er Bohrung hat - keine Ahnung. Wär's denn "platzmäßig" möglich, Michael (sowohl beim HN als auch beim HR)?

Rainer hat geschrieben:Der Tank ist definitiv HG, hat aber eine andere Anordnung als der an meinem 7506 HG mit 4,7 litern.

Beim Reingasbulldog sollte ja der frühere Rohöltank (vor dem Öl-/Benzintank) Werkzeugkasten sein. Wenn man die Bilder genau anschaut (hab auch gerade gemerkt, dass man sie per Klick vergrößern kann - dann klappt's auch ohne Lupe ganz gut), dann kann man sogar erkennen, dass die Klappe vom Werkzeugkasten einfach zugeschweißt wurde (wie das ja wohl auch in der Rückbauanleitung beschrieben ist). Bei den Bildern die Rainer eingestellt hat wurde das evtl. gespachtelt. Da würde ich euch beiden, Werner und Mirco, dringend davon abraten. Das ist ein wirklich schönes Detail.

@Michael Bach
Michael Bach hat geschrieben:relativ kurzsichtig

Tröste dich damit, Michael, dass man nicht wieder über dich hergefallen ist. :wink:
Ich wurde auch mal blöd von der Seite angequatscht, weil ich die (rethorische) und offensichtlich kurzsichtige (auch im übertragenen Sinne) Frage gestellt hatte, ob es sich um einen HR oder HN handelt. Aber bei diesem schönen Holzgas-Thema scheinen ja alle schön friedlich zu sein.


@Phillip,

platzmässig würde es reichen, da der normale 10L Zylinder in Breite und Höhe die gleichen Abmaße hat wie die des großen 13,8L. Der große steht aber vorne etwas über, d.h. vor dem Steigrohr. Wenn man die Proportionen gut kennt, sieht man auch Unterschiede am Flansch des Zylinderkopfs. Soweit halte ich auch einen D9006 als 13,8 Liter ohne Gasschleuse für nicht real existent. Wahrscheinlich meinen wir auch die gleiche Maschine. Da wurde der große 9006-Zylinder beim "Rückbau" gegen einen üblichen 10,3 Liter getauscht, und das 9006-Tyenschild (beim Reingaser original an der Gasschleuse angebracht) umgenietet. Wer dennoch an die echten 13,8 Liter glaubt, der müsste eben mal den Kopf demontieren und nachmessen... :kratz: . Da gibt es aber noch zig Unterschiede bzw, Besonderheiten bei den hubraumgrößeren Reingasern.

Und bitte nur nicht so schöne Details wie die beim Rückbau zugeschweisste Werkzeugkiste im Bereich der Schweissnähte zusparteln!! Wäre schade um den schönen Bulldog. Glückwunsch!

Grüße rüro
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Re: Hilfe haben einen Glühkopf aber welchen?

Beitragvon micro79 » 28.07.2012, 22:58

Hallo Forengemeinde.

So heute war Schraubertag.
Wir haben den Bulldog zum Leben erweckt nach etlichen Jahren Winterschlaf.
Ich hab euch auch ein Video gedreht aber leider war der Ton ausgeschaltet deshalb hab ich es nicht hochgeladen.
Wir haben das Motoröl erneuert, Getriebeöl neu gemacht, Schmierung überprüft, Kühler gereinigt, und die Kompression geprüft.
Sprang gleich an und wir haben ein paar Runden gedreht. Lässt sich super durchschalten und der Motor hört sich auch gut an. Also technisch ist er scheinbar in einem guten Zustand.
Es ist aber noch sehr viel zu machen aber uns war es wichtig zusammen mit einem Lanz erfahrenen Schrauber erstmal den Bulldog was Motor und Getriebe angeht fit zu machen.
Umbedingt bleiben die Details wie der zugeschweisste Kasten erhalten. Wir sind uns auch gar nicht sicher ob wir ihn überhaupt lackieren werden da die bestehende rote Grundierung die so wohl vom Werk ausgeliefert wurde noch super ist.
Was auf jeden Fall noch passiert ist neue Kühlerrippen, Lenkrad, Elektrik neu, Bremsen überprüfen, neue Reifen und dann sehen das er zugelassen wird.

Dank Oli Simon sind wir auch fündig geworden was die Nummer angeht. An den typischen Stellen haben wir nichts gefunden.
Auf der Kurbelwelle steht allerdings auf der linken Seite eingeschlagen 524085.
Er hat wohl auch einen DDR Kopf drauf.
Der Zylinderkopf ist mit 7 Muttern befestigt was wohl auf einen 4,7 Liter hindeutet.
Baujahr 1944.
Was nach Olis Meinung untypisch ist wäre der eingegossene Lanz Bulldog Schriftzug. Ich habe nochmal ein Bild angehangen.
Müsste eigentlich so hinkommen. Danke nochmal Oli für deine Zeit.
Und natürlich allen hier im Forum. Danke das ihr uns so unterstützt :beifall:

a1.jpg

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Zuletzt geändert von micro79 am 28.07.2012, 23:12, insgesamt 4-mal geändert.
Mfg Mirco
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Re: Hilfe haben einen Glühkopf aber welchen?

Beitragvon micro79 » 28.07.2012, 23:01

und noch drei Bilder :wink:

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Mfg Mirco
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Re: Hilfe haben einen Glühkopf aber welchen?

Beitragvon cs » 29.07.2012, 07:39

Hallo Mirco,

schöner Beitrag und "da habt ihr ja ein nettes Spielzeug" !

Allerdings
Wir sind uns auch gar nicht sicher ob wir ihn überhaupt lackieren werden da die bestehende rote Grundierung die so wohl vom Werk ausgeliefert wurde noch super ist.

das die Farbe nicht Original ist sieht man an den Bildern !
Bild

Ich würde den Lanz trotzdem nicht lackieren, so wie er jetzt ist hat er viel mehr "Ausstrahlungskraft"

Was auf jeden Fall noch passiert ist neue Kühlerrippen, ...

Bitte nicht die "goldfarbenen", die sähen an dem schönen Bulldog nur grausam aus !

Gruß
Christoph
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Re: Hilfe haben einen Glühkopf aber welchen?

Beitragvon micro79 » 29.07.2012, 09:05

das die Farbe nicht Original ist sieht man an den Bildern !

Ich sehe da nichts.
Es gibt keine Stelle an dem Bulldog an der eine andere Farbe zum Vorschein kommt wenn man die rote abkratzt. Es kommt nur eine weißliche Farbe die ich als Grundierung ansehe.
Auch Stellen die nicht so gut zu erreichen sind sind ohne Markel lackiert.
Also ich lege da fast meine Hand für ins Feuer das die Farbe orginal ist.
Mfg Mirco
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Re: Hilfe haben einen Glühkopf aber welchen?

Beitragvon cs » 29.07.2012, 23:04

Hallo Mirco,

Es gibt keine Stelle an dem Bulldog an der eine andere Farbe zum Vorschein kommt wenn man die rote abkratzt.

ist ja auch kein Wunder da unter der Farbe nur Rost ist !
Mein Rat, lass ihn trotzdem so, ihn neu zu lackieren wäre sehr schade !

Gruß
cs
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Re: Hilfe haben einen Glühkopf aber welchen?

Beitragvon GTfan » 30.07.2012, 12:11

moin,

ein wirklich schöner und seltener Bulldog, auch von mir Glückwünsche zu dem Fund!

Bitte bei der Überarbeitung auf die Lampen aufpassen, das sind die alten Bosch-Gläser. Selbst die Nachbauten sind verdammt teuer...
Das Hammerstollen-Profil der linken Hinterrades stammt aus der ersten Hälfte der 50er Jahre und ist so auch nicht mehr erhältlich. Wenn der Reifen irgendwie noch nutzbar ist, solltest du ihn nicht wegschmeißen. Vielleicht kann ja jemand anderes etwas mit dem Einzelkind anfangen.

Die patinierte Farbe passt doch super zu dem Schlepper. Anders als hochglänzende Kühlerelemente! Kuipers hat sehr schöne matte, fast dunkelgraue Elemente im Angebot. Und denk beim Lösen der alten Gewindehülsen an die Madenschrauben, mit denen die gesichert sind! :wink:

Ein 7- oder 13-Liter Glühkopf könnte nur ohne Gasschleuse funktionieren, wenn die Überströmkanäle von Anfang an im Zylinder vorhanden wären.

mfg
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Re: Hilfe haben einen Glühkopf aber welchen?

Beitragvon Thomas Tisch » 30.07.2012, 13:06

Hallo,

ich bezweifele, daß das die Originallackierung ist. Dafür ist sie zu gut im Zustand. Allerdings ist es schon möglich, daß er nur grundiert in "rot" ausgeliefert wurde. In den letzten Kriegsjahren war das wohl so aufgrund des Mangels an Farbe. Mir wurde mal berichtet, daß die Käufer solcher Bulldogs eine Art Gutschein bekamen und damit nach Ende des Krieges bei "wiederhergestellter Versorgungslage" den Schlepper bei einer LANZ Vertretung lackieren lassen konnten.

Grüße,

Thomas Tisch
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Re: Hilfe haben einen Glühkopf aber welchen?

Beitragvon micro79 » 30.07.2012, 19:34

Wenn der Reifen irgendwie noch nutzbar ist, solltest du ihn nicht wegschmeißen

Naja so toll sind die nicht mehr da sie wohl mal runderneuert wurden.

Kann natürlich sein das es nicht mehr die Original Farbe ist. Mich hat es nur gewundert das so gut gearbeitet wurde und wirklich jede kleine und hinterste Ecke lackiert wurde.
Mfg Mirco
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Re: Hilfe haben einen Glühkopf aber welchen?

Beitragvon Philipp Hügel » 30.07.2012, 19:40

Hallo!

micro79 hat geschrieben:Was auf jeden Fall noch passiert ist neue Kühlerrippen, Lenkrad, Elektrik neu, Bremsen überprüfen, neue Reifen und dann sehen das er zugelassen wird.

Jetzt geht natürlich der Glaubenskrieg los, wie der Bulldog herzurichten sei. Das ist ja jedes Mal auf's Neue so. Macht's einfach wie ihr es möchtet, aber macht euch das vorher in Ruhe klar. Ich habe mich schon im Nachhinein über einige Dinge geärgert, die meinen Bulldogs zum vermeintlichen Originalzustand zurück verhelfen sollten. Leider ist nicht alles wieder rückgängig zu machen.

Ich bin ja (mittlerweile) der Meinung, ein alter Bulldog sollte ein über die Zeit "gereiftes" Objekt sein. Da ist es doch schön, wenn er mit seinen Details etwas zu seiner Geschichte verraten kann. Deshalb rätseln wir auch alle hier bei diesem schönen Exemplar mit. Immerhin wissen wir jetzt, da die Seriennummer gefunden ist, dass es sich um einen D 7006 aus Kriegsproduktion handelt. Leider fehlt mir die Datenbasis um zu sagen ob er nun 1944 oder gar (falls da überhaupt noch was fertig wurde) 1945 gebaut wurde. Vielleicht kann das jemand einkreisen?

Dann wurde er vom Reingas- zum Glühkopfmotor "zurückgebaut" (obwohl er ja mit Holzgasanlage ausgeliefert wurde). Er hat einen anderen Zylinder bekommen, einen andern Zylinderkopf, etc. pp.. Alle Änderungen haben sicher einmal einen Grund gehabt, der Bulldog hat ein bewegtes "Leben" hinter sich.

Es ging hier im Forum ja erst kürzlich d'rum, was nicht original und in der DDR "umgefummelt" bzw. vom "Original weit entfernt" sei: Was für ein Lanz steht hier vor?

Ich bin der Meinung erst das "Gefummel" macht den Bulldog zu einem "Original". Natürlich gefällt auch mir der "DDR-Auspuff" von der Ästhetik nicht. Und natürlich sieht die Lichtmaschine auf dem Wasserkasten (genauso wie die Kotflügel, der Fahrersitz, etc.) vom Design her "gewöhnungsbedürftig aus. Ich kann nachvollziehen, dass man das ändern möchte, aber das nimmt der Maschine auch etwas. Wie hat Jörg in dem o.g. Beitrag geschrieben:

Lanzi67 hat geschrieben:Ob umgefummelt oder nicht, was zusätzlich angebaut wurde kann man auch wieder zurückbauen.

Das ist richtig, aber:

Lanzi67 hat geschrieben:Dass die Slepper in der ehemaligen DDR so umgebaut wurden hatte auch seinen Grund, das hat keiner aus langer Weile gemacht sondern die Leute welche das Glück hatten privat einen Traktor zu besitzen mußten sich etwas einfallen lassen um ihn vernünftig am laufen zu halten.

So war das, alle anderen Maschinen (z.B. in der BRD) mussten viel viel Glück haben, um nicht verschrottet zu werden.

Ich habe gerade am Wochenende gehört, dass jemand seinen (originalen) 12er herichten und alle Altersspuren beseitigen lässt. Inklusiver Verschleifen und Verspachteln aller über die Zeit "gewachsener" tiefer Rostnarben, etc.. Sieht sicher super aus hinterher, wie geschleckt und glatter als jeder Peda. Es wäre sicher das ausgeschlagene und defekte "Original" interessanter gewesen - selbst ohne technische Restauration. Man kann sich auch die Zigarre mit 'nem Hunderter anbrennen, soll jeder machen wie er will.

Beulen, Macken, Rostnarben, etc. Das macht doch einen alten Bulldog aus. Ja, das hat "Geschichte". Wir schreiben uns doch alle auf die Fahnen wir wollten "historisches Kulturgut erhalten" - dabei wollen die meisten wohl eher spazieren :fahrer: . Was, wenn nicht so ein Bulldog, ist historisches Kulturgut? Mit dem selbstauferlegten Anspruch der meisten (eingetragenen und gemeinnützigen) Vereine müsste genau das unterstützt werden - und nicht die ganzen Hochglanzlackierer, die Angst habe, sie könnten sich Ihren Lack auf dem Acker versauen. Eigentlich braucht es für einen ordentlichen Bulldog einen Pflug - und keinen Schnellgang.

Warum ich das alles erzähle: Was ist an dem Lenkrad so verkehrt? Das kam halt irgendwann mal dran. So wie auch der neue Zylinderkopf u.v.m.. Wo zieht man die Linie beim Rückbau zum "Original". Das ist doch vor allem bei einem Holzgas-Rückbau eine interessante Fragestellung. Je nach dem wie weit man das betreibt, hat man irgendwann wieder eine Reingasmaschine dastehen. Der "Rück-Rückbau" vom Holzgas-Rückbau- zum Holzgasmotor hat ja gerade Konjunktur. Man möchte ja was besonderes haben. Dabei hat man immer etwas besonderes, jeder Bulldog hat eine Geschichte zu erzählen, bis sie unter Spachtelmasse, Lack und meistens viel Blech und Hutmuttern zugekleistert wird...

Es ist doch immer wieder erstaunlich, welche Wege eine so alte Maschine gegangen ist, um um den Hochofen herumzukommen und was dabei so alles umgebaut wurde. Man sollte sich mehr mit der individuellen Geschichte seines Bulldogs auseinander setzen, statt den Bulldog in irgendeinen vermeintlichen Originalzustand zu versetzen. Das kann auf jeden Fall sehr interessant sein, das macht für mich gerade auch die Faszination an den Umbaubulldogs aus.

Viele Grüße
Philipp
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