Hallo Nobi,
nicht umsonst ist die Schmierstofftribologie eine Wissenschaft für sich
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Was unterschiedliche Viskositäten, Schmierfilmaufbau, Grenzreibung, Temperaturabführung...angeht - wie man sieht ist da selbst bei den alten Lanzgetrieben einiges an Verbesserung möglich.
Aber, leider wird auch viel angeboten (und verkauft) was eher esoterische Wirkung aufweist. Nur wenn es teuer war, muss! es auch was bringen, selbst wenn es nur in der Einbildung "leiser" wird
Diese "Erfolge" werden dann beworben.
Ich selbst setze auf Molybdändisulfid MoS2 als Zusatzadditiv für Grenzbelastungsfälle. Das Tragevermögen des Stoffes liegt bei rund 2000N/mm2 und damit höher als von gutem Stahl- In der Folge kann man bei Pittingausbrüchen sogar sehen, wie das Material vom "Lochrand" in das Loch fließt und dieses sozusagen "heilt". Neu wird dadurch aber kein Teil, das ist klar. Vor allem im Grenzbereich trennt MoS2 sehr gut, der Schwefel kann sogar unter Hochdruckspitzen eine Verbindung mit Stahl /Messing eingehen und so eine sichere Trennschicht aufbauen wo "Öl" schon lange verdampft wäre. Laut Literatur sank bei einem Schneckenaufzugsgetriebe nach Zusatz von ~5Gew% MoS2 zum Öl die Öltemperatur um etwas über 5°C ab bei gleichzeitiger Verbesserung des Wirkungsgrades. Auch MoS2 beschichtete Geschosse (also ganz trocken ohne Öl/Fett) bringen rund 20-30 m/s höhere Geschwindigkeit aus dem selben Lauf (z.B. 750 statt 720 m/s) wie unbeschichtete Geschosse. Es bringt also nachweislich was und reduziert vor allem den Verschleiß enorm - keine Tombakanbackungen, weniger Abrieb. Diese Effekte kann man auch bei anderen Einsatzarten nutzen, mal mehr, mal weniger ausgeprägt. Als Spray auf das Kolbenhemd gespritzt schützt es da vor Verschleiß, als "Ölmulsion" zum Motoröl z.B. im Moped, Kettensäge vermeidet es Fesser auch bei sehr magerer Gemischeinstellung...
Andere nachweislich gut wirkende Stoffgruppe sind die Zinkphosphate, oft einfach "Zink" genannt. Die haben sogar doppelten Nutzen, sie schmieren ebenfalls grenzflächenaktiv, können aber auch als milde "Entsäurerungsmittel" saure Verbrennungsrückstände neutralisieren wie sie im Motor auftreten. Sie waren übrigens so zimlich die ersten und bis heute mit die besten Additive für Motoröle was EP-Additive angeht.
Exotischer sind dann Hochtemperaturschmierstoffe auf Kupfer- oder Keramikbasis (Auspuffschrauben..) biologisch abbaubare Schmierstoffe aus Raps oder synthetischen Stoffen wie Polyethylenglycol. Letteres ist auch für weit unter 0°C gut, da es Wasser wie Frostschutz löst und so "flüssig" hält. Motoröl aus "Öl" ist zwar oft auch noch flüssig, das Kondenswasser aus der Verbrennung aber bildet Eiskristalle die dann Ansaugglocke und oder Filter verstopfen können = Motortod kurz nach dem Anlassen.
Ein weites Feld also was du da entdeckt hast, schau mal unter Schmierstoffen, Tribologie, Zusat/Additive zu Ölen... in der nächsten (UNI) Bibliothek nach. Da findet man dann oft reichhaltige Tipps die auch bei "Verhandlungen" mit den Ölvertretern weiterhelfen wenn es um 1-2 Fass Getriebeöl fürn Bulldog geht
Gruß Andi