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Hydrauliköl als Treibstoff

Bulldog, aber nicht Lanz

Hydrauliköl als Treibstoff

Beitragvon uwe 2 » 07.07.2008, 19:15

Hallo Leute,
hat jemand von euch erfahrungen mit Hydruliköl als Treibstoff gemacht?
Weil nach meiner meinung ist Hydrauliköl wie bremsflüßgkeit und ätzt oder nicht.
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Was für Zeug?

Beitragvon RT-andreas » 07.07.2008, 21:53

Hallo uwe2,

was ist bei dir "Hydrauliköl"? Mineralisches Hydrauliköl ist wie dünner Diesel oder Pflanzenöl und geht super. Wenn es aber "Hydrauliköl" ist wie bei einigen Autos an der Kupplung ist es schlicht Bremsflüssigkeit. Ebenso wäre "Hydrauliköl" aus dem Bergbau etwas was eh nicht brennt da extrem wasserhaltig :D - also was für "Öl" meinst du?
Übrigens selbst Bremsflüssigkeit brennt, ist nur ein Gemisch aus Estern höherer Alkohole. Zünd mal ein getränktes Tempo an, brennt mit zartgrüner Flamme. Wurde früher gern in den Vergaser eingeschüttet (gespritzt) um bei warmem Motor Ölkohle abzubauen. Rauch Dreck gingen dann hinten raus, seitdem der Kat da ist würde der bei solcher Behandlung wohl verglühen. Ätzen tut DOT 3,4 nicht, es ist nur ein Lösungsmittel / Weichmacher für den Lack. Würde es ätzen gäbe es auch Probleme mit den Alu/Stahlteilen/Kupferleitungen in der Bremsanlage.

Gruß

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Beitragvon Jens » 08.07.2008, 15:55

Moin,

also ich hab auch schonmitbekommen dass es manche gibt, die auf ihren Bulldogs Hydrauliköl haben, aber weitere Angaben möchte ich nicht machen, will keinen Ärger.


Was ich aber sagen kann, einige Bulldogs laufen damit ohne Probleme und ander, wolln das Zeugs garnicht haben, d.h sie laufen dann sehr schlecht, bis garnicht mehr!

Das ist so meine Erfahrung,


Gruß

Jens
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Beitragvon uwe 2 » 08.07.2008, 16:24

Ich meine Hydrauliköl aus dem Kraftheber vom Schlepper und aus Fahrstühen.
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Beitragvon lanzschrauber » 09.07.2008, 00:19

Welches Hydrauliköl wird den da genommen? 10er, 46er oder 68er?
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Motorisch problemlos

Beitragvon RT-andreas » 09.07.2008, 11:04

Hallo Uwe 2,

wenn es das normale mineralische Hydrauliköl ist geht das problemlos. Solange es dünnflüssig genug ist um zerstäubt zu werden brennt das auch ab. Schau spaßeshalber einfach mal die Flammpunkte der Öle an und vergleiche sie mit Motorölen (damit läuft der Glühkopf ja auch) oder mit Pflanzenöl oder gar früher die Teeröle aus der Verschwelung Kohle zu Koks.
Zu lanzschrauber, was für ne Viskosität ist egal, das Ding rennt auch mit Motoröl/Getriebeöl und das ist entschieden viskoser (W50 Motor entspricht~ SAE90 Getriebeöl). Wenn Kopf und Düse warm sind geht da so zimlich alles durch die Düse und verdampft im Zündsack, zumindest wenn Last anliegt. Ein Problem kann es geben, manche Öle (Motoröle immer) enthalten Metalladditive (Zinkdithiophosphat, Barium/Calziumfettseifen...) um Schmierfähigkeit zu verbessern und Säuren aus der Verbrennung zu binden. Die Metalle verbrennen auch, ergeben dann aber "Asche" die sich im Kopf/Zündsack Kolbenbodenbereich anlagern kann. Kann nicht muss, auch hier wieder Betriebsbedingungen und technischer Zustand des Motors ausschlaggebend für den Effekt. Normalerweise gibts nur einen leicht hellgrauen Belag bei den Motoren die ich schon gesehen habe.

Gruß

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Beitragvon DirkP » 09.07.2008, 12:25

Hallo zusammen,

abgesehen von der technischen Möglichkeit verschiedenste Öle im Bulldog zu verfahren gebe ich aber 2 Punkte zu bedenken.

1. Es ist nach dem Willen unserer Obrigen höchst ungebührlich, um nicht zu sagen strafbar, Öle als Kraftsoffe zu verwenden, die nicht mit der dafür vorgesehen Mineralölsteuer ver(s)teuert wurden. Das gilt unsinnigerweise seit einiger Zeit auch für Pflanzenöle. Wie weit die Kontrolle der entsprechenden Organe in der Oldtimerszene um sich greift, weiß ich aber nicht zu sagen.

2. Man sollte allgemein vorsichtig mit Kraftstoffen aus ungeklärter Herkunft und Lagerung sein. Solange man alles zügig verfährt, kann man sicher vieles, was irgendwie wie Öl aussieht und noch danach riecht im Bulldog "verheizen". Der normale Oldtimer steht aber nun mal leider die meiste Zeit des Jahres nutzlos herum und mit ihm der möglicherweise mit Wasser und sonstigem Schlonz verunreinigte Sprit. Es kommt dann nicht selten zu biologischen oder auch chemischen Prozessen (vielleicht weiss Andi mehr dazu), die einen Schleim Bilden können, der jeden Kraftstofffilter, Einspritzpumpenventile und Düsen verstopft. Wer dann im Frühjahr auf dem Weg zum ersten Schleppertreffen liegen bleibt, hat wenig Freude an dem vermeintlich gesparten Spritgeld.
Mir ist das mal selbst mit reinem Diesel aus unerfindlichen Gründen passiert. Danach war eine Komplettreinigung angesagt, die alles andere als angenehm war.
Viele Bootsbesitzer wissen übrigens von der "Dieselpest" auch ein Lied zu singen.

Gruss
DirkP
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Beitragvon Chicken » 09.07.2008, 13:13

Thema Sprit finde ich auch eine sehr interessante sache. Besonders die Frage, was darf man, und was darf man nicht. Nachdem Pflanzenöl an diversen Tankstellen ja mitlerweile auch schon gut 1,30 kostet (Preisverdoppelung innerhalb von einem Jahr) und man mit einem Mehrverbrauch von ca. 10-15 % rechnen muss, ist das ja nicht mehr wirklich rentabel, dann kann man sich gleich Diesel kaufen.
Was ich mich derzeit frage: Ich habe Ackerland, eine Ölmühle und alle Gerätschaften, die zum Anbauen von Ölsaat erforderlich sind. Rechnet man mal mit einem Hecktar Ölsaat, könnte man Pflanzenöl für Preise um 30 - 60 Cent/Liter (inklusive Stromverbrauch beim Pressen) selbst herstellen. Besonders günsig wäre dabei Leindotter, da er kaum Ansprüche an Boden und Nährstoffe stellt. Pro Hektar kann man mit einem Ertrag von gut 1000 Liter Öl rechnen. Darf man das denn? Wenn es nur Privat benutzt wird zum spazieren Fahren und davon nix verkauft wird, dürfte doch eigentlich kein Mensch was dagegen sagen können?

In letzterZeit bin ich mit Falschtankersprit gefahren. Wenn der Benzinanteil zu hoch war (klopfen des Motors) habe ich noch überlagertes, aber ungebrauchtes Motorenöl dazugemischt. Wie die Sache hier rechtlich aussieht, weiß ich auch nicht. Aber soweit ich weiß ist auf Motorenöl auch die Mineralölsteuer drauf, also sollte es in der Hinsicht keine Probleme geben.

Hydrauliköl, außer es ist ein sehr dünnes, würde ich prinzipiell auch immer mit diesel oder so verdünnen. Es zerstäubt sonst eher schlecht, was zu starkem Rußen des Motors führen kann.
Lieber Gruß,
Dr. Alex Lange

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Beitragvon uwe 2 » 09.07.2008, 16:59

Mein Verbrauch liegt zirka bei 60L/Woche je nach treffen also dürfte das kein problem sein.Ich habe es nun getankt und mit diesel verdünnt mal schauen was draus wird.
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Kraftstoff

Beitragvon RT-andreas » 09.07.2008, 23:50

Hallo zusammen,

tja was die Staatseinnahmen angeht, da kann man nichts zu sagen denn das ist seit einiger Zeit abhängig von der "Tagesform" der Berliner Politik :wink:
Heute erlaubt, ja erwünscht ist morgen besteuert und übermorgen verboten...dann wird mehr zwangszugemischt kurz darauf wieder widerrufen und so fort.
Aus der Pflanzenölszene ist mir momentan folgendes bekannt:
Alle! Pflanzen- und Tierischen öle/Fette sind steuerbehaftet und zwar mit vollem Satz von 47 CENT pro Liter (hier fehlt der "Kotz" Smilie). Lediglich frisches Pflanzenöl welches der Weihenstephannorm entspricht ist momentan weniger besteuert (waren es 9Cent/l?) wird aber nach und nach auf die 47 Cent angehoben. Gebrauchtes Pflanzenöl, Leindotter Sonnenblumen, Soja.. alles ist rechtlich nach "Umwidmung" zu Treibstoff =einfüllen in den Tank mit den 47 Cent nachzuversteuern, auf das Ganze dann aber noch die nun 19% Umsatzsteuer, da ja das Öl als Nahrungs/Futtermittel nur mit 7% zu Buche schlägt! DAmit nicht jeder Liter einzeln angemeldet wirdgibts ne Freigrenze von 20 EUR pro Monat für Eigenverbrauch. Landwirtschaft, nur die, darf für eigene betrieblich eingesetzte Fahrzeuge Öl ohne Steueraufschlag herstellen und verwenden so etwa wie wenn sie wieder mit Pferden arbeitet und das heu /Hafer dazu selbst erzeugt :D (wie wohltätig gnädig die Politiker doch sein können).
Mengen bis zu rund 3% Anteil gelten als Additiv und sind nicht "Kraftstoff" an sich, alles darüber hinaus versteuern.
Momentan wäre es günstig auf brasilianische Lanzausführung umzubauen, Bioethanol bzw E85 gibts ab 99 Cent/l, dürfte selbst das Pflanzenöl mit rund 1,30 trotz etwas höherem Verbrauch schlagen.
Biofilm gibt es eigentlich nur bei Diesel selbst, genannt Dieselpest und Pflanzenöl. Dagegen hilft ein Zusatz aus der Schiffart wie Grotamar oder wie einige sagen auch RME-Zusatz. Hydraulik und Motoröle sind dagegen eher imun, da diese Öl ja auch bei ihrem Einsatz im Gegensatz zu Diesel lange gelagert werden und im Motor Hydr.anlage nicht den Bio toben lassen dürfen. Anders gesagt die Additive darin lassen ein Biotop für Mikroorganismen eher nicht zu. Pflanzenöl kann zusätzlich noch Schleimstoffe enthalten die sich absetzen oder es oxidiert zu einer leicht "harzigen" Masse, besonders in Gemisch mit (gebrauchtem) Motoröl. Nicht umsonst gab es früher Ölfarben aus Leinöl mit Schwermetallpigmenten die trockneten, der Metallabrib im Motoröl plus machenAdditive machen dann im Tank auch so ne Art "Firnis" der über Winterpause dick werden kann. Wenn schnell verbraucht OK, wenn Pause angesagt besser Pumpe mit Hydrauliköl, noch besser wer drankommt "Prüföl" für Einspritzpumpen, das harzt garantiert nicht spülen (etwa Starttank leeren 1/2l Öl da rein und nochmal kurz tuckern lassen).
Im Prinzip brennt ein Diesel (mit Vor/Wirbelkammer) alles was einigermaßen zerstäubt, TDI dagegen sind Mimosen (außer beim Schiffsdiesel mit 90cm Durchmesser und 200cm Hub, der brennt auch aufgekochte Teerbrocken). Der Glühkopf ist noch genügsamer, dank der langen Verdampfungsphase ist die Zerstäubung und Zündtemperatur auch nicht so wichtig (unter Last zumindest). Leerlauf und Schwachlast sind eher kritisch.

Gruß

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Beitragvon Schmotzhand » 10.07.2008, 05:59

Pflanzenöle als Kraftstoff sind in Belgien, Deutschland und Österreich erlaubt.
Infos zu aktuellen Rechtssprechungen findet ihr auch hier www.fmpo.de.
Ich fahr 50/50 Mischung Diesel/ Salatöl.
reines Planzenöl "verharzt mir zu arg, weil ich nur sehr wenig fahr
(vielleicht 1x im Jahr).
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www.HSCS-Tractors.com

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Beitragvon Chicken » 10.07.2008, 07:04

Die Pflanzenölpreise explodieren regelrecht, heute an der Tankstelle bei mir an der Uni 1,46 pro Liter, also hochgerechnet auf den Verbrauch mitlerweile teurer als normaler Diesel! :evil:
Lieber Gruß,
Dr. Alex Lange

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