Hallo Lars.
Auch ich freu mich als ehemaliger Alldog-Fahrer der "goldenen 50iger", dass Du so einen Veteranen magst und erwerben konntest.
Die von Gordon empfohlene BTA beschreibt die Wartung eines bis dahin fachmännisch gepflegten Fahrzeugs.
Diese Arbeiten hat man sich damals auf den Einsatzbetrieben leider zu oft gespart und sich auf allerlei unmögliche Arbeitseinsätze und besseres oder schlechteres Auftanken beschränkt, wenn so eine Maschine durch eine modernere ersetzt wurde.
Damit und mit Baustellen aus jahrelanger Standzeit musst Du auch bei Deinem Alldog rechnen.
Wenn Du Glück hast, hat Dein Alldog diese Zeit unter Holz oder Stroh trocken verbracht.
Dass er sofort angesprungen ist, spricht für die Technik. Du solltest es nicht wieder versuchen, bis der Motor wieder den in der BTA vorausgesetzten Betriebszustand erreicht hat.
Ein wichtiger Tipp vorher: schraub nicht leichtfertig und ohne exakte Kenntnisse am Motor. Dieser Motor ist nicht wie jeder andere und verlangt im betriebsbereiten Zustand nur wenig Wartung aber Achtung vor seinen Besonderheiten.
Regleröl ablassen und bis zur Einfüllöffnung mit SAE10 Motoröl auffüllen.
Motoröl ablassen, Tankkammer reinigen und auf Kondenswasserschäden wie Rost untersuchen, Zulaufleitung zur Ölpumpe reinigen. Sie verschlammt in so einem langen Leben wie die Dieselleitung ganz unten im Achsbereich und muss mit Pressluft durchgeblasen und gründlich gereinigt werden. Die Ölpumpe wird leider durch kein Filter vor Schmutz aus Tank und Leitung geschützt. Nach der Reinigung wird die Zulaufleitung durch die nur lose eingeschraubte Hohlschraube an der Ölpumpe entlüftet, bis gleichmäßig und anhaltend Öl ausläuft. Die beiden Hohlschrauben am Öler für die Druckleitungen nicht ohne Grund lösen. Beide Leitungen müssen aber beim Neustart nach Reinigung der Zulaufleitung auf eingedrungene Luft geprüft werden.
http://www.oskarsellschopp.de/Technik/Lanz/Bulli/oel.htmlDie Dieselanlage vom Tank bis zur Einspritzpumpe von Kondenswasser, Schlamm und Rost befreien, säubern, ewtl.konservieren und Filterpatrone und Dichtungen ersetzen.
Wenn der Benzintank nicht mehr gebraucht wird, füllst Du ihn gegen neues Kondenswasser mit Rostbildung am Boden mit Diesel auf und verschließt ihn.
Die lange Zulaufleitung zur Einspritzpumpe sammelt in so einem langen Leben leicht Schlamm ganz unten im Achsbereich. Blas sie kräftig mit Pressluft aus.
Danach löst Du die Druckleitung oben an der Einspritzdüse und entfernst durch "Orgeln" ohne Kompression eingedrungene Luft und Kondenswasser aus Pumpe und Druckleitung. Davor gibst Du dem Motor etwas Motoröl in den Klappöler am Luftkrümmer rechts.
Säuber die Ölwanne vom Luftfilter und füll sie bis zur Markierung mit neuem Öl. Prüf bitte die Kokosfüllung des Luftfilter-Trockners auf Vollständigkeit. Die Fasern werden mit der Zeit brüchig und mögen sich gerne bei so alten Vehikeln verabschieden. Du findest sie dann im Kurbelgehäuse wieder.
Im Zweifelsfall ersetzt Du den Trockner lieber rechtzeitig durch einen neuen. Du kannst Deinen Ölbadluftfilter auch umbauen und mit einer Patrone ausrüsten und damit Deinen Alldog erfreuen und vor unnötigem Verschleiß bewahren.
Zuletzt die nicht unwichtigste aber unbeliebteste weil dreckigste Pflegearbeit, die Du besser mit als ohne Handschuhen machst: Das Reinigen der Abgaswege. Dazu wird der Auspufftopf zerlegt und in allen Einzelteilen mit einer milden Papier= oder Propangasflamme ausgebrannt und mit Drahtbürste gereinigt. Beim Zerlegen empfiehlt sich das Anlegen einer Skitze mit Sitz der Teile. Zur Schalldämpfung dienen Rohre verschiedener Durchmesser und Längen in ausgetüftelten Maßen und nur ein Lochsieb am Topfeingang. Wenn es sich mit Ruß wie im Zweitakt-Dieselverfahren üblich zusetzt, überhitzt der Motor und nimmt Schaden.
Damit Du später den Vorbesitzer Deines Alldog endlich hinter Dir lassen kannst, solltest Du auch den Krümmer abschrauben und die beiden Auslassschlitze bei Kolben-OT von Koks befreien. Dabei schaust Du Dir gleich die Kolbenringe und Sicherungsstifte auf Schäden an.
Lochsieb zwischen Kupplungsglocke und Lüfter reinigen und wenn irgend möglich Lüfterschaufeln auf Verschmutzung prüfen. Auch das ist wichtig, damit der Motor nicht überhitzt.
Zum Neustart unbedingt etwas Öl in den Klappöler vom Luftansaugstutzen geben und bei laufendem Motor am kurzen Ölstutzen über dem Auspuff ausreichende Ölversorgung kontrollieren.
Vorher wird die lange Ölablassleitung mit Gegenhalten eines passenden Maulschlüssels am Stutzen getrennt und der Stutzen bei Kolben-UT mit einem dünnen harten Draht auf Durchlässigkeit geprüft.
Das war erst mal das Wichtigste in Kurzschrift. Hoffentlich hab ich Nichts vergessen! Schönen Gruß von Oskar
kiek nich int Muuslock ... kiek nah de Sünn !