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[ Diskussionsforum für Fragen rund um den Lanz-Bulldog ]


Geschrieben von RT-andreas am 14. Mai 2005 11:58:28:

Als Antwort auf: Anregung zum Kommentar zur SPO geschrieben von Andreas am 12. Mai 2005 15:21:34:

Meiner Meinung nach kann man die Diskussion und die "Instandsetzungsausführung" in 3 Gruppen trennen:
1: Erhalt der alten Landtechnik, unterteilt in 2 Bereiche
A: so restauriert wie eben der Schlepper im Betrieb war, sprich mit allen/vielen An/Umbauten ob original oder nicht (Kompressor/Lima/Hydraulik) so wie er eben im Laufe seines Arbeitslebens nach/ umgerüstet wurde. Das ist mehr die Art der Archäologen, Erhaltung unter Beibehaltung der Geschichte des Individuums und seiner "Aussagekraft". Schließt den Erhalt von "Gebrauchsspuren" bzw noch gutem Originallack ein.
B, Restaurieren der Schlepper in einen möglichst werksmäßigen Originalzustand (meist mit allen möglichen Zusatzoptionen die fast nie früher ab Werk zusammen geordert wurden). Dabei geht dann das individuelle Flair und die Geschichte flöten, zeigt aber auf was früher alles technisch möglich war ab Werk, sozusagen den berühmten "Stand der Technik". Dazu gehört dann auch Originalfarbe, keine Dellen...eben "fabrikneu", aber an Werksunterlagen orientiert (wenn auch da und dort Overkill s.o.)
2: Die Gruppe der "mach was draus". Hier wird nach eigenem Ermessen aus dem vorhandenen/neuen Material das zusammengeklaubt und aufgebaut was man möchte. Viele aus Spaß an der Ausführung, manche aus Angabe. Allen gemeinsam ist, die eigentliche "Geschichte der Landtechnik" bleibt dabei auf der Strecke! Einen Schlepper zum Eiler umzubauen ist eben kein Erhalt alter Substanz, das ist der Unterschied und Knackpunkt an dem sich hier viele reiben. Macht natürlich gut gemacht optisch sehr viel her, ist schön zu fahren... aber hat mit der Landtechnik nix zu tun. Fuhrunternehmen und Schausteller waren schon damals seperate Branchen und eben nicht Landwirtschaft. Möchte man diese beiden Gruppen in der Technik erhalten eignen sich wiederum die Umbauten auch nicht (soviele dieser Ausführung gab es nicht, die Unterschiede sind eben doch enorm, optisches MakeUp hilft da nicht weiter).
Mit finanziellen Mitteln hat das bei allen 3 Gruppen wohl am wenigsten zu tun! Ein guter Lack oder schlechter Lack hat nix mit der Technik gemeinsam. Andererseits habe ich (zumindest da wo ich war) schon mehr "technische Knalltüten" mit gut lackierten "umgerüsteten" Fahrzeugen (beileibe nicht nur Schlepper auch anderes Gerät) gesehen (also die die nach Aussage von einigen hier eben das Geld für "richtigen Aufbau" haben) die die Technik weder verstehen noch beherrschen, als Leute mit Gerät das Gebrauchsspuren aufwies. Ein gutes Buch über die Technik wäre da mehr gewesen als Messingschrauben. Ich lache heute noch wenn ich daran denke, dass man 2 mal dieselben Leut sieht die keinen Start hinbekommen, dann kommt ein wohl 70jähriger (Besu-cher wie sich herausstellt) und schmeißt das Ding an (war kein Lanz sondern hochglanzpolierter Verdampferdiesel stationär)
Zusammengefaßt ist es wohl so:
Alle 3 Bereiche haben ihre Berechtigung. Als Erhalt alter Technik kann man wohl nur die Gruppen unter 1 bezeichnen. Da die meisten Treffen unter der Bezeichnung für Gruppe 1 laufen ist die Kategorie 2 dem Wesen nach da eigentlich außen vor, bringt aber optisch auch "Farbe" ins Treffen.
Die Diskussion hier ist fast wie bei den Gartenzwergen: Auch da hat jeder Recht, man kann auch 1,60 m Zwerge (GFK) kaufen für teuer Geld ebenso Echtgold beschichtete. Aber der echte Gartenzwerg ist nun mal einen Erfindung eines Herstellers, aus Ton gebrannt und damit das Original. Auch wenn andere "schöner" aussehen und mehr hermachen sollten.
Gruß
Andreas




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