Re: Ölauswurf
Geschrieben von r.rombach am 29. August 2002 12:02:59:
Als Antwort auf: Ölauswurf geschrieben von Achs Matthias am 25. August 2002 19:57:04:
hallo matthias!
1. es wäre sicher einmal sehr ratsam bevor du evtl. die ölmenge für die zylinderschmierung weiter herunterstellst den auspuff deines bulldogs komplett auszubrennen, damit das restöl verschwindet. der auspuff sollte nach dem ausbrennen trocken sein. grund für diese aktion: sehr oft wird restöl, welches sich schon im auspuff befindet, nach dem starten des bulldogs warm und damit dünnflüssig und wird durch den auslassdruck ausgeschleudert.
ich würde den bulldog vielleicht eine halbe stunde fahren und einmal sehen ob sich wieder öl im auspuff ansammelt. an der ablassschraube am auspuff würde ich einen kleinen behälter mit entlüftung anbringen der das überschüssige öl auffängt und regelmässig geleert wird.
2. es kommt auch auf die art und weise an wie man mit seinem bulldog fährt, bzw. werden sicher 99% aller bulldogs zweckentfremdet, was heissen soll sie werden kaum noch belastet (harte zug- oder feldarbeit). zur fahrweise: wenn der regler halbwegs richtig eingestellt ist, kann man jeden bulldog (ohne belastung) schon mit HALBgas im bereich von locker 90% der eingestellten abregeldrehzahl fahren. bei VOLLgas erreicht man dann die abregeldrehzahl, also 100%, aber das ist kaum mehr als die 90% bei HALBgas. die ölfördermenge ist ja schliesslich nicht unwesentlich abhängig von der gaspedalstellung, was heissen soll bei HALBgas wird deutlich weniger öl gefördert als bei VOLLgas!
wird dem motor dennoch einmal volle leistung abverlangt (VOLLgas) so braucht er auch eine höhere zylinderschmierung, die aber aufgrund dann "anderer vorgänge im motor" auch verbrannt wird. jeder bulldog braucht übrigens zwischendurch eine anständige belastung, das tut dem motor nur gutes, je öfter desto besser!
3. zur standlaufmenge: die standlaufmenge hat man i.d.r. bei stellung der regulierwelle ( die mit dem zeiger) bei "7 uhr", also bei zeigerstellung auf oder kurz vor ("kurz vor 7 uhr") der markierung auf der ölpumpe. beim gasgeben verdreht sich die regulierwelle in richtung "8 uhr", d.h. bei überschreiten der o.g. markierung wird sprunghaft mehr öl gefördert (teillast bis lastbereich). jede regulierwelle sollte unbedingt mit einer zugfeder hinter der ölpumpe in richtung lastbereich gezogen werden, damit das ganze spiel des reguliergestänges in einer richtung auf spannung gehalten wird, alte bulldogs (vor bj. 39) haben diese rückzugfeder oft noch nicht. ohne die feder steht die regulierwelle (selbst bei wenig ausgeschlagenem reguliergestänge) in standlauf in einem sehr indifferenten bereich, d.h. die fördermenge kann stark schwanken.
wichtig: nach evtl. nachrüsten der feder unbedingt standlaufmenge kontrollieren, da sich i.dr. die regulierwelle hierdurch in richtung lastbereich verdreht. das muss durch verdrehen der regulierstange (die mit den 2 gabelenden, unter dem bulldog am bocklager) rückgängig gemacht werden. am besten die welle mit brenner glühend machen und mit je einer zange am ende diese welle so verdrehen, dass die zeigerstellung (und damit die standlaufmenge) wieder stimmt. um 1 ccm im standlauf sind übrigens o.k. .
4. falls das alles immer noch nicht hilft:
bei den gr. glühköpfen nur 45/55 ps könnte man den kleinen hebel auf der regulierstange (kupplungsseite ganz unten, wo die regulierstange im kurbelgehäuse gelagert ist) ein wenig (auf ca.60mm stichmass bohrung-bohrung) verlängern und so die verdrehgeometrie der regulierwelle der ölpumpe ändern. das stichmass bohrung-bohrung des kleinen hebels beträgt bei den 45/55er gk ca. 45mm, bei den 35 ps bulldogs ca. 60mm. beim 35er bulldog hat die regulierwelle damit eine verdrehung an der ölpumpe von ca. 45 grad, beim 45/55er mit 45mm hebel ca. 80 grad verdehung, also deutlich weiter in den vollastbereich. man sollte dann aber nicht vergessen, dass bei einer verlängerung der hebellänge auf ca. 60mm der 45/55er bulldog eine "zylinderschmiercharakteristik" vom 35er hat.
5. volllastmenge: mich wundert es wie manche bulldogs mit 9ccm und weniger bei vollast bewegt werden. original einstellwerte besagen beim 20/25 ps ca. 10-12ccm, beim 30/35er 12-14ccm, beim 38/45er 14-16 ccm, beim 55er 17-19ccm bezogen auf neuen bzw. neuwertigen zustand kolben/ringe/zylinder. das sicher nicht ohne grund. sicherlich kann man diese werte auch abmindern, wenn der bulldog z.b. einen älteren motor mit verschleiss hat und/oder ausschliesslich zum spazierenfahren (keine dauerlast ) eingesetzt wird. man sollte auch berücksichtigen, dass der druck, mit dem die ölpumpe fördert einen einfluss auf die fördermenge hat, d.h. eine neue ölpumpe wird bei laufendem motor ganz sicher mehr fördern als eine teilverschlissene pumpe. aus diesen gründen müssen die förderwerte immer individuell auf jeden bulldog abgestimmt werden. in der einlaufzeit nach motorüberholung sollte man aber keinesfalls mit der ölmenge geizen, riefen und fresser könnten sonst die folge sein und ein ewiges ölspucken nach sich ziehen.
wir selbst fahren z.b. einen sehr aggresiven und leistungsstarken 35er, der "zwischendurch" auch sein leistungsvermögen unter beweis stellen muss mit 20ccm (!) volllastmenge, ca. 1ccm standlaufmenge, und der spuckt keinen (!) tropfen, auch nicht nach lagen spazierfahrten oder langem standlauf, motoröl sae 40, auch hd 40 wäre möglich. ein ölfeuchter auspuff (nur im bereich des auspuffkrümmers) nach normaler fahrt ist übrigens genau richtig, es ist dann auch normal, dass nach längerem standlauf sich ein wenig öl ansammelt und ein paar tropfen herauskommen, dafür gäbe es ja dann einen kleinen unauffälligen auffangbehälter s.o... . wichtig ist , dass das ablssloch am auspuff nicht zugeschraubt wird o.ä., sonst bleibt die besagte ölmenge dort stehen und wird als unangenehme begrüssung beim nächsten start ausgeworfen.viele grüsse
rüdiger rombach
- Re: Ölauswurf Achs Matthias 31.8.2002 10:12 (1)
- Re: Ölauswurf rr 01.9.2002 13:13 (0)