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Bremsaufbau 1940 (D8506)

Alles über den Lanz Bulldog - Glühköpfe. In diesem Forum sind auch Beiträge zu Halb- und Volldieseln bis Ende 2009 enthalten.

Bremsaufbau 1940 (D8506)

Beitragvon LukeV1 » 15.05.2021, 10:06

Hallo!

Ich hätte da mal eine Frage: könnte mir zufällig jemand die ETL-Zeichnung für die Hinterradbremse ab 1940 zuschicken?
Ich habe die ETL von 1937, da ist zum Nachstellen noch die Schraubfeder hinter der "Revisionsklappe" der Bremse drin - bei meinem Bulldog ists aber schon der direkt herausgeführte Vierkant mit Doppelkegeln drauf.

Hintergrund: meine Bremse war in letzter Zeit sehr ruppig und ist manchmal stecken geblieben. Nach dem Öffnen hat sich gezeigt, dass beim Bremsen nicht die Backen gespreizt werden, sondern der gesamte Bremsaufbau in der Trommel verschoben wird (bzw. um einige Grad rotiert). Es ist nämlich der hintere Fixpunkt, der mit den einstellbaren Doppelkegeln, recht frei bewegbar. Nun würde ich gerne mal in die (passende) ETL gucken, ob da vielleicht irgendetwas fehlt bei mir..

Vielen Dank & Grüße
LukeV1
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Hinterer Anschlagpunkt der Bremsbacken verscheibt sich um einige mm bei Bremsung
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Re: Bremsaufbau 1940 (D8506)

Beitragvon Thomas Tisch » 15.05.2021, 11:33

Hallo,
da stimmt was mit Teil Nr 70886 nicht. Der Bund müßte in die Ankerplatte reinreichen und die Nachstellschraube 70882 führen.
Grüße,
Thomas Tisch
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LANZ Bremsbacken.pdf
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Re: Bremsaufbau 1940 (D8506)

Beitragvon LukeV1 » 16.05.2021, 16:47

Hallo Thomas,

Vielen Dank für die schnelle Rückmeldung samt Zeichnung!
So änhlich habe ich mir das auch vorgestellt: der Bund liegt sauber in der Ankerplatte und hält damit die Position der Gewindespindel. Morgen werde ich die Bremsbacken vollends runternehmen und das dann mal im Detail angucken. Vielleicht ist nach all den Jahren einfach der Bund weggerostet..

Grüße
Luke
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Re: Bremsaufbau 1940 (D8506)

Beitragvon LukeV1 » 17.05.2021, 18:34

Hallo!

Ich habe heute die Bremse weiter demontiert. Ging leider nicht ganz so weit, wie es sollte (der Kegelstift im Bremshebel ist total fest..). Aber an die problematische Nachstelleinrichtung bin ich herangekommen.

Tja, und da sieht alles ganz anders aus als erwartet. Der Bund ist vorhanden, aber das Loch in der Platte ist viel größer als der Aussendurchmesser des Bundes. Das war aber bestimmt nicht der Rost, sondern ist einfach so. Stellt sich also die Frage, ob mein beschriebenes Verhalten nicht ganz normal ist :kratz:
(wobei das doch komisch wäre - denn die untere Backe dürfte dann ja dauerhaft leicht an der Trommel anliegen, weil die Schwerkraft einfach die gesamte Aufhängung hinten ein bisschen nach unten ziehen kann..)
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Kegel, Gewindestange und die Durchfürhung mit erkennbar gutem Bund. Nur ist das Loch halt noch ein ganzes Stück größer..
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Re: Bremsaufbau 1940 (D8506)

Beitragvon Mibl Lanz D7531 » 19.05.2021, 19:08

Hallo Luke,

Bei deiner Bremse passt alles, du musst nur die Exzenter die ungefähr oben und unten in den Ankerblechen sitzen und mit einer Mutter M20 oder W3/4", je nach Baujahr gesichert werden, richtig einstellen. Damit hälst du die Backen auf Position. Du gehst folgendermaßen vor:
Spreizen vorne muss ganz innen anliegen, dann der obere und untere Exzenter mit einem 14er Gabelschlüssel jeweils soweit nach vorne drehen bis der jeweilige Backen dann an der Trommel streift, dann etwas zurückdrehen bis sie wieder frei ist. Dann noch hinten die Nachstellung rechtsrum soweit zudrehen bis die Backen streifen, dann wieder etwas zurückdrehen bis sich die Trommel frei drehen lässt. Die Bremsen immer hinten nachstellen, nie unten am Gestänge.
Somit sollte es gehen.

P.S. dein Nachsteller ist schon weit zusammengedreht, da ist sicher der Belag nicht mehr besonders gut ist, also schon stark abgenützt.
Gruß Mario
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Re: Bremsaufbau 1940 (D8506)

Beitragvon LukeV1 » 20.05.2021, 21:00

Hallo Mario!

Jetzt hast Du mir die Augen geöffnet! Die Exzenter sind des Rätsels Lösung, damit wird die entspechende Grundstellung von oberer und unterer Backe eingestellt. Dazu steht in meiner BA von ´37 nur ein Satz drin - und den hatte ich bisher einfach nicht verstanden.
Ich habe beim angucken schlicht nicht geblickt, dass das wirklich Exzenter sind und nicht nur Führungsbolzen...
Am Gestänge hab ich dummerweise schon rumgespielt, weil der Pedalweg zu groß war und ich dachte, damit das Problem einfach lösen zu können. - das wird mich wohl noch viel Einstell-Ärger kosten :shock:
Mist, da hätte ich davor echt nochmal genauer in der BA lesen sollen. Steht ja sogar drin, dass man daran nichts machen soll :oops:

Der Belag ist tatsächlich ziemlich runter, dafür habe ich schon einen neuen besorgt. Muss ich nur noch aufnieten und dann das ganze Brems-Gepfriemel richtig einstellen...
Mal gucken, wie viele Stunden aus dem "nur noch" werden...

Vielen Dank & Grüße

Luke
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Re: Bremsaufbau 1940 (D8506)

Beitragvon Mibl Lanz D7531 » 21.05.2021, 06:28

Hallo Luke,

Das Gestänge einzustellen ist einfach, einfach Pedal ganz zurück, dann den Spreizer auch ganz zurück das er am Lagergehäuse ansteht, dann Gabelkopf so verdrehen bis der 16ner Bolzen reingeht, fertig. Den Rest stellst du dann nur über die Exzenter und hinten an den Konischen Scheiben ein.
Beim neuen Bremsbelag kann es anfänglich sein das du die Bremse mehrmals nachstellen musst, bis sie richtig zieht.
Gruß Mario
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Re: Bremsaufbau 1940 (D8506)

Beitragvon LukeV1 » 28.05.2021, 13:16

Hallo Mario,

Genau so habe ich das Gestänge eingestellt. Ist jetzt spielfrei am unbetätigten Anschlag.

Den Bremsbelag hab ich ersetzt und danach die Bremse wieder zusammengebaut und wie beschrieben eingestellt. Das Rad blockiert jetzt sofort, wenn man ordentlich in die Bremse stampft.
Auch der TÜV ist mit der Bremse zufrieden, damit ist dann ja wirklich alles gut :wink:

Beim neuen Bremsbelag kann es anfänglich sein das du die Bremse mehrmals nachstellen musst, bis sie richtig zieht.

Werde ich kontrollieren!


Vielen Dank für die Hilfe & Grüße

Luke
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**Neuauflage** die Bremse ist vollgeölt..

Beitragvon LukeV1 » 26.06.2021, 19:15

Hallo zusammen,

Ich belebe dieses Thema nocheinmal - es gibt nämlich eine unschöne Fortsetzung..

Nachdem ich die Bremse montiert und eingestellt habe, bin ich inzwischen ein paar Mal kleinere Strecken herumgefahren. :fahrer: Jetzt musste ich aber feststellen, dass die Bremswirkung erneut nachlässt und etwas Öl aus der Trommel tropft..

Also hab ich schön in die ETL, den Heinl und in die Anleitung zum Ausbau von Teilen geguckt und den Übeltäter samt Reperaturanleitung identifiziert: Filzring am Achslager undicht -> ersetzen.

Heute habe ich dann alles demontiert, Rad, Bremstrommel und dann die Steckachse mit Lagerflansch entfernt. Dann den Keil aus der Nutmutter geschlagen und diese heruntergeschraubt. Und dann bin ich gescheitert :cry:

Laut Anleitung muss ich nun die Achse einfach nach aussen herausschlagen, damit ich von Radseite her an den Filzring komme. Aber die Achse sitzt bombenfest in den Lagern. Nach viel herumgehämmere habe ich nun wohl die Lager zerstört (sie haben nun radial Spiel zwischen den Gehäuseschalen und Laufrollen) aber die Achse sitzt immer noch..

Hat da irgendjemand eine gute Idee oder selbst schon mal dasselbe Problem?


Viele Grüße
Luke
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Das ist das gute Stück, welches sich nicht trennen lässt..
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Re: Bremsaufbau 1940 (D8506)

Beitragvon Thomas Tisch » 27.06.2021, 17:35

Hallo,
daß die bombenfest sitzen ist normal. Mich wundert, daß die Lager kaputtgegangen sind. Meist geht der Achsflansch zu Bruch. Warm machen kann man da auch nicht. Man kann das auseinanderpressen wenn man ne Presse hat. Dazu einen Ring nehmen, der gerade über den Achsflansch passt. Einmal falsch gedrückt und der Achsflansch ist hinüber. Eine alte Sauerstofflasche auseinanderschneiden und man hat nen entsprechenden Ring. Oder einen Ring über die Schrauben legen und mit den Schrauben auf den Flansch drücken. Das geht dann zumindest ein Stück weit. Kann aber sein, daß dabei der Labyrintring zu Bruch geht. Aber den kann man ja leicht neu drehen.
Einfach geht aber in der Regel nicht.
Viel Spaß,
Thomas Tisch
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Re: Bremsaufbau 1940 (D8506)

Beitragvon Mibl Lanz D7531 » 27.06.2021, 21:07

Hallo
Ich nehme immer ein Rohr das gerade über den Flansch der Steckachse geht, damit dann der Lagerflansch komplett auf dem Rohr aufliegt. Dies dann auf den Boden stellen, einer hält mit einer Zange einen Dorn auf die Steckachse, der andere schlägt mit dem 5kg Hammer drauf. Manchmal geht's besser machmal hält es sehr stark, hab aber immer noch alle so ohne Schaden zerlegt bekommen.
Ich persönlich finde pressen nicht so gut, denn gerade die Schläge machen es aus das die Welle sich bewegt, wie beim Schlagschrauber...
übrigens ist dein Lager sicher nicht vom Schlagen kaputt gegangen, denn es sind zwei Kegelrollenlager, durch die Schläge ist beim einen einfach der Aussenring gewandert, weil es ja nicht mehr am Achstrichter montiert ist.
Ich glaube eher das die Lager von Standschäden defekt sind, Rost etc, das hatte ich schon sehr oft.
Gruß Mario
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Re: Bremsaufbau 1940 (D8506)

Beitragvon Lanz Ede » 28.06.2021, 07:21

Hallo,
hab dir eine PN gesendet.
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Re: Bremsaufbau 1940 (D8506)

Beitragvon LukeV1 » 29.06.2021, 18:13

Hallo und erstmal vielen Dank für die zahlreichen Antworten!

Fangen wir mit meinem größten Irrtum an:
übrigens ist dein Lager sicher nicht vom Schlagen kaputt gegangen, denn es sind zwei Kegelrollenlager, durch die Schläge ist beim einen einfach der Aussenring gewandert, weil es ja nicht mehr am Achstrichter montiert ist.

Stimmt, ein befreundeter Landmaschinenmechaniker hat mich da heute auch aufgeklärt. Sein Tipp war noch, vor dem Zusammebau alles richtig reinigen und wenn dann nix reibt sind die Lager noch brauchbar.

Vom Pressen bin ich auch nicht so ganz begeistert, auch was Thomas dazu schrieb mit kaputten Teilen hat mir nicht so gut gefallen.. :wink:


Daher habe ich heute einen richtig kräftigen Landwirt samt großem Hammer aus der Nachbarschaft eingeladen um es nochmal genau nach Original-Lanz-Anweisungen zu versuchen.
Und siehe da - nach einer halben Stunde wirklich bösartigem Draufgehaue ging die Welle dann doch endlich raus :beifall: und das komplett ohne zerstörte Teile.
Der Fehler für die Undichtigkeit ist auch klar ersichtlich: der Filzring ist schlicht nicht mehr vorhanden. Die Nut war komplett leer, nur ein paar kleine Bröckelchen Filz sind noch drin.

Wenn die Lager nun noch gut sind, habe ich große Hoffnungen, dass der Lanz am Wochenende schon wieder läuft :fahrer:

Noch einmal tausend Dank für die vielen Tipps und Hinweise - ohne das Forum wäre ich echt verloren und hätte öfters wohl schon vor irgendwelchen Problemen kapituliert :D

Grüße
Luke
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Die Welle ist raus!
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Re: Bremsaufbau 1940 (D8506)

Beitragvon Mibl Lanz D7531 » 29.06.2021, 21:11

Hallo Luke,

So wie ich das sehe gehört bei dir aber ein Simmerring rein, kein Filzring. Wäre bei deinem Baujahr eher untypisch, weil der Bulldog ja Bremsen hat. Wichtig ist aber auch das der Ring auf der Steckache eine noch gute Oberfläche hat, sonst wird dich das Thema bald wieder einholen. Also die Lauffläche des Wellendichtrings. Das bitte unbedingt beachten. Diese Ringe sind oft eingelaufen.

Gruß Mario
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Re: Bremsaufbau 1940 (D8506)

Beitragvon LukeV1 » 02.07.2021, 09:37

Hallo Mario,

Ich habe mir im Vorfeld extra einen Filzring und einen Wellendrichtring gekauft, um auf jeden Fall die passende Dichtung auf Lager zu haben. Es stimmt, vor den Lagern ist so ein Blecheinsatz, das sieht genau wie die Metallhülse von Simmerringen aus. Aber in diesem waren halt noch Filzreste und kein einziges Stückchen Gummi..

Die Lauffläche auf der Achse sieht sehr eben aus und hat keine sichtbaren Einlaufspuren, das hält noch dicht, denke ich. Wenn der Bulldog tatsächlich immer mit Filz lief (wie ich gerade vermute), schafft sich da vermutlich auch weniger weg auf der Welle als bei richtigen Simmerringen, schätze ich..

Nochmal zum Verständnis: du meinst, dass ein Simmering für mein BJ untypisch wäre, es aber etwas danach aussieht auf dem Bild, oder?
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Nahaufnahme. Hinten die Lager, davor ein Spalt (für den Filzring?) und dann die Blechkappe. Entweder zum Schutz und zur Fixierung des Filzrings - oder das Blech-Überbleibsel eines Wellendichtrings?? Ganz außen kommt dann noch die Achsfürhung vom Lagergehäuse
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