Hallo Marcel,
nu haben wir ja unbewusst ne Diskussion ausgelöst, die so garnicht geplant war, aber trotzdem interessant,....
Bei dem Aufquillen eines Filzring muss ich leider widersprechen, aufquillen unter Öl tut Kork und einige Gummimischungen!
Daher wird insbesondere Kork gern als Dichtungsmaterial genommen, immer trocken und ohne Dichtmassen aufgesetzt, fest gezogen und nicht nachziehen!
Filz hingegen schrumpft und wird hart im Laufe der Zeit, was um die Welle herum zwar zu einer besserwerdenden Abdichtung führt, aber aussen rum und seitlich dann schlechter wird und sich im Extremfall so eine Filzdichtung einer Welle auch mal mitdrehen kann! Hab ich selber an anderen Maschinenteilen schon erlebt! Bei meinem 10,3 GK waren alle drei Filzringe als Streifen montiert worden, sicherlich bei der Montage noch auf Stoß geschlossen!? Nach nun etwa 12 Jahren und nur etwa weniger als 1000 km musste ich nun die damalige "Überholung" meines Vorbesitzers komplett noch einmal machen und entdeckte dabei bei allen drei Filz "Ringen" ein Stoßspiel von gut 2 cm, also gleiche Wirkung als wenn nix drin gewesen währ und der Beweiß, das Filz nicht quillt!!!
Ferner bettet sich Dreck in die Lauffläche des Filz und schmirgelt unaufhörlich an der Welle rum, was auch nicht optimal ist! Die Empfindlichkeit eines Wedi gegenüber Radialbewegungen der Welle sind unbestritten, auch die punktuellere Belastung ist beim Wedi höher als bei Filz, das ist klar!
Ich hatte nun für mich, animiert durch einschlägige Händlerangebote, bei der jetzigen Reparatur eigentlich auch für geschlossene Filzringe entschieden, aber bin dann auf die Wedi`s aufmerksam gemacht worden und hab begonnen zu überlegen,....
Zum einen sollen vor allem die beiden inneren Abdichtungen den Vorverdichtungsdruck von den Hauptlagern fern halten, dies bei gleichzeitigem Ausgleich des seitlichen Spiels und der Wärmeausdehnung der Welle! Da bei einem Wedi außen rum immer alles statisch dicht bleibt und die Dichtlippe permanent an die Welle gedrückt wird , auch vom Vorverdichtungsdruck, ist der Wedi dichter als ein Filzring! Schmierung bekommt die Dichtlippe genug durch die achsiale Bewegung des System Welle und Dichtplatten!
Da auch das Getriebegehäuse oftmals positivem Innendruck ausgesetzt ist, treffen die Überlegungen auch an der Kupplungsseitigen Abdichtung zu.
Ferner liefen die Überlegungen dahin, dass die Filzringe dem damaligen Stand der Technik entsprochen haben, vor allem wenn man bedenkt wann die Entwicklung statt gefunden hat!
Hätte man damals schon Wellendichtringe an sich, oder sogar welche aus Silicon oder Viton gekannt, hätte man sie in Mannheim sicher damals schon eingebaut,...
Ob nun langfristig Filz oder ein Wedi die klügere Entscheidung war, muss sich zeigen, aber zumindest die ersten 500 Km zeigten, das alles prima dicht ist, die Motorleistung sowie Lauf und Kompression sogar so gut sind, das ein zweiter Dichtring unter den Zündsack musste zur Vermeidung einer klopfenden Verbrennung (bei Originalkolben, Standartkeil, Pumpe u. Düse) und die Ölerei an den Schalthebeln und zu beiden Außenseiten des Kurbelgehäuse (iB. Kupplung) vollständig aufhörte!
Bei der Menge der heutigen Benutzung des GK wird so ein Wedi irgendwann eher Hart und Spröde, bevor die Welle einläuft, würd ich mal behaupten.
Wär mal interessant zu wissen, ob andere bereits Langzeiterfahrungen damit haben, was auf Dauer besser dicht bleibt?
Gruß, Dieter