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Lanz2016_sporadischer Ausfall der Schmierung

Alles über Lanz-Bulldog, Halb- und Volldiesel. Beiträge ab 2010.

Lanz2016_sporadischer Ausfall der Schmierung

Beitragvon Lanz2028 » 20.08.2016, 09:31

Während der Fahrt ist die Leistung abgefallen, die Temperatur ging auf 100°C, dann kam schwarzer Rauch und der Motor ging aus. Er war so schwergängig, dass der Anlasser ihn nicht mehr an bekam, so wurde er angeschleppt und lief wieder ein paar km. Das passierte mehrmals in immer kürzeren Abständen mit der Folge, dass beide Pleuellager mangels Schmierung abgerieben waren und nach Aufarbeiten der Bolzen erneuert wurden. Die Schmierpumpe wurde überholt und eingestellt, ein nennenswertes Problem an ihr wurde nicht erkannt.

Dann lief der Bulldog wieder einwandfrei, aber nach ein paar Wochen wieder das Gleiche wie anfangs, s.o. Jetzt hat der Pleuelbolzen massive Rillen und das ganze teure Spiel muss von vorne beginnen.

Was zum Teufel kann nur dazu führen, dass die Schmierung einfach ausfällt?
Gruß
Walter
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Re: Lanz2016_sporadischer Ausfall der Schmierung

Beitragvon oldtimerfreud » 20.08.2016, 20:11

Hallo,

hast du kontrolliert ob er Schmiert :kratz: :kratz:

vielleicht ist die Pleuelschalle zu streng. :kratz: :kratz: :kratz:



LG
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Re: Lanz2016_sporadischer Ausfall der Schmierung

Beitragvon bulli1706 » 21.08.2016, 13:44

hallo Lanz2028.
Was Du schilderst, kann schon richtig traurig machen.
Denn Dein Bulldog hat deutlich und wiederholt um einen Abbruch der Fahrt gebeten aber beim Fahrer bis zum bitteren Ende kein Verständnis gefunden.
Jetzt ist kurzfristig eine Menge kaputt gegangen, was 60 Jahre mehr oder weniger glücklich überdauert hat.
Der Besitz eines so teuren Fahrzeugs reicht also nicht, es ohne Schaden in Betrieb zu nehmen.

Das war schon immer so. Deshalb gab es zu jeder Zeit Schulungsmöglichkeiten.
In der aktuellen Bulldog-Ära erhielten Käufer vor der Auslieferung eine gründliche mehrtägige Schulung durch einen Lanz-Ingenieur.
Später wurde der Umgang mit Schleppern ein wichtiges Unterrichtsfach in den Landwirtschaftsschulen und konnte die Einweisung vor Auslieferung auf spezielle Eigenheiten des Schleppers reduziert werden.
Der Werkskundendienst konnte als gut geschulte Fachinstitution bei notwendigen Instandhaltungsarbeiten hinzugezogen werden und trug oft zu besserem Verständnis für diese Materie bei.
Dafür bieten sich jetzt auch einige Werkstätten auf Vertrauen und leider nicht mehr unter Werksaufsicht an.

Du hast jetzt andere aber nicht weniger Möglichkeiten, Dich über die Technik des Bulldog schlau zu machen und so eine Schreckensfahrt nicht zu wiederholen.
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Re: Lanz2016_sporadischer Ausfall der Schmierung

Beitragvon Jerry » 21.08.2016, 20:56

...und sowas kommt vom Anschleppen.... :evil: :kloppe:

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Re: Lanz2016_sporadischer Ausfall der Schmierung

Beitragvon Socke » 24.08.2016, 10:19

Hallo Lanz2028,

bist Du Dir sicher, daß Du die Ölmengen richtig eingestellt hast? Wenn Du nur den Öler weggegeben hast, mußt Du auch noch bei Dir am Schlepper das Gestänge auf die (ggf. veränderte) Öler-Einstellung anpassen.
Daß die Schmierung sporadisch ausfällt, wie Du vermutest, halte ich für schwer vorstellbar. Ich vermute eher grundsätzlich zuwenig Schmiermenge (wenn nicht andere Ursachen). Die Standgasmenge ist fest und wohl auch richtig eingestellt (zumindest der Öler ist ja von einem Fachmann (?) eingestellt worden, da kannst Du dann nichts verkehrt haben.
Und mit der Einstellung des Gestänges (lies das bitte mal in der Reparaturanleitung nach) stellst Du die Vollastmenge ein, dazu hat derjenige, der den Öler eingestellt hat, eine Markierung gemacht, die muß mindestens erreicht werden (ich gehe auch gerne darüber hinaus).
Und: Mit dieser Einstellung wird sowohl die Fördermenge für die Kolbenschmierung (schmiert sowohl den Kolben als auch die Kolbenbolzenlagerung!!!) als auch für das Pleuellager eingestellt.
Sieh zu, daß Du den Fehler erst sicher findest und abstellst, bevor Du den Motor wieder anwirfst. Und anschleppen: Siehe Beitrag von Jerry.

Viel Glück!
Volker
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Re: Lanz2016_sporadischer Ausfall der Schmierung

Beitragvon Rohoelzuender » 24.08.2016, 11:19

Hallo,

Als meine Oma 1953 unseren D1706 Fabrikneu gekauft hat gab es keine gründliche mehrtägige Schulung durch einen Lanz- Ingenieur. Es gab aber bei der Anlieferung durch den Händler eine Einweisung vom LKW- Fahrer sowie die Betriebsanleitung und die Ersatzteilliste. Wenn man sich die Betriebsanleitung gründlich durchliest, benötigt man keine gesonderte Schulung. Und bei den Volldieseln ist das ja noch einfacher als bei den frühen Halbdieseln mit nur einer Ölpumpe, wo noch das Öl rechts über den Kugelöler zugegeben und mit der Handkurbel Öl vorgepumpt werden mußte. Vom richtigen Benzin-Dieselgemisch für den Start mal ganz abgesehen. Ach so, der Bulldog hat es auch ohne die Schulung bestens überstanden. :D

Gruß Gordon
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Re: Lanz2016_sporadischer Ausfall der Schmierung

Beitragvon Lanz2028 » 26.08.2016, 19:51

oldtimerfreud hat geschrieben:Hallo,

hast du kontrolliert ob er Schmiert :kratz: :kratz:

vielleicht ist die Pleuelschalle zu streng. :kratz: :kratz: :kratz:



LG
oldtimerfreud


Ich kann nur sagen, er lief ja einwandfrei, erste Tour 85km, dann bei der 2. Tour Ausfall nach 60km einwandfreier Fahrstrecke.
Gruß
Walter
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Re: Lanz2016_sporadischer Ausfall der Schmierung

Beitragvon Lanz2028 » 26.08.2016, 19:57

bulli1706 hat geschrieben:hallo Lanz2028.
Was Du schilderst, kann schon richtig traurig machen.
Denn Dein Bulldog hat deutlich und wiederholt um einen Abbruch der Fahrt gebeten aber beim Fahrer bis zum bitteren Ende kein Verständnis gefunden.
Jetzt ist kurzfristig eine Menge kaputt gegangen, was 60 Jahre mehr oder weniger glücklich überdauert hat.
Der Besitz eines so teuren Fahrzeugs reicht also nicht, es ohne Schaden in Betrieb zu nehmen.

Das war schon immer so. Deshalb gab es zu jeder Zeit Schulungsmöglichkeiten.
In der aktuellen Bulldog-Ära erhielten Käufer vor der Auslieferung eine gründliche mehrtägige Schulung durch einen Lanz-Ingenieur.
Später wurde der Umgang mit Schleppern ein wichtiges Unterrichtsfach in den Landwirtschaftsschulen und konnte die Einweisung vor Auslieferung auf spezielle Eigenheiten des Schleppers reduziert werden.
Der Werkskundendienst konnte als gut geschulte Fachinstitution bei notwendigen Instandhaltungsarbeiten hinzugezogen werden und trug oft zu besserem Verständnis für diese Materie bei.
Dafür bieten sich jetzt auch einige Werkstätten auf Vertrauen und leider nicht mehr unter Werksaufsicht an.

Du hast jetzt andere aber nicht weniger Möglichkeiten, Dich über die Technik des Bulldog schlau zu machen und so eine Schreckensfahrt nicht zu wiederholen.
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Danke für die aufmunternden Worte Oskar, Erfahrung ist die Summe aller gemachten Fehler, nur weiß ich hier leider nicht, wo der Fehler liegt.
Gruß
Walter
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Re: Lanz2016_sporadischer Ausfall der Schmierung

Beitragvon Lanz2028 » 26.08.2016, 20:38

Socke hat geschrieben:Hallo Lanz2028,

bist Du Dir sicher, daß Du die Ölmengen richtig eingestellt hast? Wenn Du nur den Öler weggegeben hast, mußt Du auch noch bei Dir am Schlepper das Gestänge auf die (ggf. veränderte) Öler-Einstellung anpassen.
Daß die Schmierung sporadisch ausfällt, wie Du vermutest, halte ich für schwer vorstellbar. Ich vermute eher grundsätzlich zuwenig Schmiermenge (wenn nicht andere Ursachen). Die Standgasmenge ist fest und wohl auch richtig eingestellt (zumindest der Öler ist ja von einem Fachmann (?) eingestellt worden, da kannst Du dann nichts verkehrt haben.
Und mit der Einstellung des Gestänges (lies das bitte mal in der Reparaturanleitung nach) stellst Du die Vollastmenge ein, dazu hat derjenige, der den Öler eingestellt hat, eine Markierung gemacht, die muß mindestens erreicht werden (ich gehe auch gerne darüber hinaus).
Und: Mit dieser Einstellung wird sowohl die Fördermenge für die Kolbenschmierung (schmiert sowohl den Kolben als auch die Kolbenbolzenlagerung!!!) als auch für das Pleuellager eingestellt.
Sieh zu, daß Du den Fehler erst sicher findest und abstellst, bevor Du den Motor wieder anwirfst. Und anschleppen: Siehe Beitrag von Jerry.

Viel Glück!
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Hallo Volker, danke für Deinen Beitrag. Ja, an der Schmierpumpe wurden bei der Überholung Markierungen angebracht und ein Lanz-Kenner hat das Gestänge auch richtig auf die Volllastmarkierung eingestellt. Dass man da auch drüber hinaus gehen kann, wusste ich nicht. Die Ölleitungen wurden mit Druckluft durchgeblasen und ich dachte das reicht. Leider bin ich mir nicht sicher, ob auch der Ölkanal in der Kurbelwelle und im Pleuellagerbolzen sauber auf Durchgang geprüft wurde. Bild 4/21 auf Seite E 4-8 im Werkstatthandbuch. Die Funktion des Kegelstiftes in der linken Kurbelwange ist mir nicht klar, der stellt doch eher ein Hindernis für das Öl dar? Wenn aber hier der Fehler läge, dann würde nur das Pleuellager heiß werden, weniger aber das Kühlwasser. Daher vermute ich dass Kolben und Pleuellager nicht (ausreichend) geschmiert wurden, es also mit diesem "lastabhängigen" Teil der Schmierung zusammen hängt. Was meinst Du? Kann es evtl. auch am Öl-Rückholsystem oder an der Rückholpumpe liegen?
Gruß
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Re: Lanz2016_sporadischer Ausfall der Schmierung

Beitragvon bulli1706 » 27.08.2016, 12:41

Hallo Lanz2028.

Leider hat Dein Bulldog keine Ölkontrolllampe wie seine viertaktenden Konkurrenten.
Trotzdem lässt sich das Funktionieren der ölseitigen Schmiereinrichtung einfach und sicher kontrollieren.
Voraussetzung ist aber, dass nach der Restaurierung wieder alle Teile heil an ihrem Platz sind wie ab Werk und der Fahrer über deren Funktionen Bescheid weiß.
Das Schmieröl kommt ungefiltert in den Behälter und danach an die Schmierstellen. Erst im Rücklauf wird das Öl gefiltert. Deshalb ist Sauberkeit so wichtig.
In einer guten Lanz-Werkstatt wird nach Arbeiten an der Schmiereinrichtung vor Auslieferung an den Kunden bei jeder Schmierstelle durch Lösen der Druckschrauben geprüft, ob Öl ankommt. Durch Lösen der Druckschrauben am Doppelventil unter dem Zylinder und oben im Ölbehälter am Filtergehäuse lässt sich feststellen, ob auch die Ölrückführung funktioniert. Danach ist er wieder betriebsbereit und kann die Ölversorgung auch ohne Schrauben bei der Ölstands Kontrolle an dem sich schnell schwarz verfärbenden HD-Öl und einem nur langsamen Absinken des Ölstands festgestellt werden. Diese Kontrolle gehört zum regelmäßigen Ritual bei jedem Tankstopp. Auch das Vorpumpen von Öl nach tagelangem Stillstand gehört zum Ritual...jetzt noch wichtiger als zu den vielbeschäftigten Lanz-Zeiten.

Trotz des fehlenden Öl-Lämpchens kann sich der Fahrer dann auf seinen Bulldog verlassen, wenn er nicht gedankenlos herumgondelt sondern dabei auf das Wohl seines Bulldog bedacht bleibt und auf Zeichen guter Funktion oder eines Defekts achtet. Daran hast Du es grob fahrlässig fehlen lassen und Deinen Bulldog nach deutlichen Anzeichen eines ernsthaften Defekts weiter gequält. Deshalb galt meine Antwort auch nicht erstrangig der Ursache eines vermuteten Schmierausfalls sondern Deiner möglichen Unwissenheit.

Da Du Deine Schmierölpumpe hast prüfen lassen, fällt sie als Grund aus und vermute ich den Fehler in einer falschen Einstellung der Reglerstange. Sie soll so eingestellt sein, dass bei stehendem Motor und Handgas-Leerlaufstellung der Anschlaghebel mit seiner vorderen Kante an der Anschlagschraube oder der auf dem Pumpengehäuse eingeschlagenen Markierung für Volllast anliegt. Leider kann nach Ausbau der Ölpumpe nicht mehr festgestellt werden, ob meine Vermutung stimmt. Deshalb nicht nur mein Tipp an alle Hobby-Schrauber: Erst denken, dann schrauben. Auch ein Arzt schneidet erst auf, wenn er die Ursachen genau kennt.

Es kann sich auch um mehrere Ursachen handeln, die sich zu dem Schaden hochgeschaukelt haben. Wenn das regelmäßige Vorpumpen von Schmieröl unterblieb, tritt unbemerkt ein Schaden an den betroffenen Oberflächen vom Pleuellager auf. Wenn zudem nach einem vorherigen Lagerwechsel das Lagerspiel zu klein gehalten wurde, verstärken sich Reibung, Hitze und Schaden bis zum Stillstand. Dann beschränkt sich aber der Schaden auf das Pleuellager. Wenn der Kolben auch fest gegangen ist, liegt eine zu knappe Ölversorgung der zuständigen, vom Regler gesteuerten Pumpeneinheit vor. Den Kolben kannst Du Dir nötigenfalls durch die beiden Auslassöffnungen von außen anschauen.
Leider gibt's beim Bulldog noch keine Diagnose auf Knopfdruck. Trotzdem hoffe ich, Dir ohne gewollte Kränkungen helfen zu können.
Bitte melde Dich, wenn Du den Grund gefunden hast.
Schönen Gruß von Oskar.
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Re: Lanz2016_sporadischer Ausfall der Schmierung

Beitragvon Socke » 31.08.2016, 14:12

Durchpusten der Leitungen reicht eigentlich nicht.
Grund:
Früher waren Öle keine HD-Öle. Die HD-Öle lösen und binden Schmutz im Öl. Wenn der vorherige Betrieb des Schleppers ohne HD-Öl war, löst Du jetzt den Schmutz an und Du kannst Pech haben, daß viel davon sich ansammelt und Ölbohrungen/-Leitungen verstopft (passiert ähnlich beim Herzinfarkt...).
Der Kegelstift verschließt auf der einen Seite den durchgehend durch den Hubzapfen gebohrten Ölkanal, damit das Öl dort nicht rausläuft, sondern in der Mitte in das Pleuellager
Wenn Du nicht weißt, ob die Bohrungen für die Kolbenbolzenschmierung gesäubert wurden, solltest Du das kontrollieren. Ebenso ist eine häufige Fehlerquelle die Abdichtung zwischen Schleuderring und Hubzapfen (das ist an der anderen Kurbelwange, gegenüber dem Kegelstift). Und eine verstopfte Bohrung im Hubzapfen.
Die Tatsache, daß beide, Pleuellager und Kolbenbolzenlager, gefressen haben bewegt mich allerdings dazu, eher an zu geringe Fördermenge und damit an ein Einstellungsproblem zu glauben.
Daß das Kühlwasser heiß wird ist einigermaßen normal, wenn der Motor viel leisten muß. Und danach hört es sich an, wenn er dabei ist, festzugehen. Insbesondere dann, wenn nicht wie von Dir vermutet, die Schmierung ausfällt, sondern (viel) zu wenig geschmiert wird. Dann dauert das einigermaßen lange,
erste Tour 85km, dann bei der 2. Tour Ausfall nach 60km
bis der Motor festgeht.
Besorg Dir jemand, der weiß, was er tut (oder mach Dich schlau und es am besten selber) und sieh zumindest die o.g. Sachen nach. Ich glaube, daß Du dort den Fehler finden wirst.
Benutze auch bitte die Boardsuche, wie auch Oskar empfohlen hat, die allermeisten (alle?) der hier auch von meinen Mitstreitern geäußerten Hinweise findest Du damit, inklusive vielen weiteren Detailinformationen.

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Re: Lanz2016_sporadischer Ausfall der Schmierung

Beitragvon GTfan » 31.08.2016, 16:30

Socke hat geschrieben:Durchpusten der Leitungen reicht eigentlich nicht.
Grund:
Früher waren Öle keine HD-Öle. Die HD-Öle lösen und binden Schmutz im Öl. Wenn der vorherige Betrieb des Schleppers ohne HD-Öl war, löst Du jetzt den Schmutz an und Du kannst Pech haben, daß viel davon sich ansammelt und Ölbohrungen/-Leitungen verstopft (passiert ähnlich beim Herzinfarkt...).


Na Socke,

dann guck noch mal in sämtliche Bedienungsanleitungen von Lanz seit den Halbdieseln. Dort wird bereits ausdrücklich HD-Öl mit schmutzlösenden Eigenschaften erbeten.
Grund: Seit ca. 1951 waren HD-Öle absoluter Standard. Und wurden bei Lanz spätestens ab 1952 auch ab Werk verwendet. Wenn Schlepper in den letzten 60 Jahren einen Ölwechsel erhalten haben, vor allem wenn dies in Werkstätten geschah, dann haben sie mit überaus großer Wahrscheinlichkeit auch HD-Öl gekriegt.

Das es heute bessere Filtertechnologien für HD-Öle gibt, ist dem technischen Fortschritt geschuldet. Zuerst kam jedoch das "moderne" Öl, vor dem heute immer alle bei Oldtimern warnen. Dass ein Grossteil dieser Oldtimer bereits ab Werk HD-Öl gekriegt hat, wird vergessen.

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Re: Lanz2016_sporadischer Ausfall der Schmierung

Beitragvon Lanz2028 » 06.09.2016, 19:51

Socke hat geschrieben:Durchpusten der Leitungen reicht eigentlich nicht.
Grund:
Früher waren Öle keine HD-Öle. Die HD-Öle lösen und binden Schmutz im Öl. Wenn der vorherige Betrieb des Schleppers ohne HD-Öl war, löst Du jetzt den Schmutz an und Du kannst Pech haben, daß viel davon sich ansammelt und Ölbohrungen/-Leitungen verstopft (passiert ähnlich beim Herzinfarkt...).
Der Kegelstift verschließt auf der einen Seite den durchgehend durch den Hubzapfen gebohrten Ölkanal, damit das Öl dort nicht rausläuft, sondern in der Mitte in das Pleuellager
Wenn Du nicht weißt, ob die Bohrungen für die Kolbenbolzenschmierung gesäubert wurden, solltest Du das kontrollieren. Ebenso ist eine häufige Fehlerquelle die Abdichtung zwischen Schleuderring und Hubzapfen (das ist an der anderen Kurbelwange, gegenüber dem Kegelstift). Und eine verstopfte Bohrung im Hubzapfen.
Die Tatsache, daß beide, Pleuellager und Kolbenbolzenlager, gefressen haben bewegt mich allerdings dazu, eher an zu geringe Fördermenge und damit an ein Einstellungsproblem zu glauben.
Daß das Kühlwasser heiß wird ist einigermaßen normal, wenn der Motor viel leisten muß. Und danach hört es sich an, wenn er dabei ist, festzugehen. Insbesondere dann, wenn nicht wie von Dir vermutet, die Schmierung ausfällt, sondern (viel) zu wenig geschmiert wird. Dann dauert das einigermaßen lange,
erste Tour 85km, dann bei der 2. Tour Ausfall nach 60km
bis der Motor festgeht.
Besorg Dir jemand, der weiß, was er tut (oder mach Dich schlau und es am besten selber) und sieh zumindest die o.g. Sachen nach. Ich glaube, daß Du dort den Fehler finden wirst.
Benutze auch bitte die Boardsuche, wie auch Oskar empfohlen hat, die allermeisten (alle?) der hier auch von meinen Mitstreitern geäußerten Hinweise findest Du damit, inklusive vielen weiteren Detailinformationen.

Volker


Hallo Volker,
wir haben jetzt die Kurbelwelle ausgebaut und Druckluft in das Loch am Kurbelbolzen geblasen (gegen die Ölflussrichtung), wobei aber kein Austritt auf der linken Seite der Kurbelwange festzustellen war, dort wo der 3x14 Kegelstift sitzt. Daraufhin haben wir den rechtseitigen 8x1 Verschlussbolzen herausgeschraubt und mit einem Draht in der Bohrung bis nach links gestochert und kamen an der Stelle nicht weiter, wo der Kurbelbolzen in die Kurbelwange übergeht. Mit einem dünnen Blumenbindedraht haben wir es von der rechten Seite probiert, sind am Kegelstift vorbei gekommen aber nicht viel weiter. Es fehlt also genau 1 cm, nämlich dort wo Kurbelbolzen in die (linke) Kurbelwange übergeht, auch hier wieder das Gefühl, man stößt mit dem Draht gegen Metall, nicht in einen Schmutzklumpen. Und jetzt der Hammer: Wir haben die Kurbelwelle senkrecht gestellt, rechte Seite oben und Caramba/WD40 in den Kurbelbolzen gespritzt, aber es kommt nichts unten am Kegelstift/Ölfangrinne raus!!!
Jetzt muss wohl der Kegelstift rausgelötet werden um zu sehen, wo die Blockade ist mittels langem Bohrer von rechts nach links???
Gruß
Walter
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Re: Lanz2016_sporadischer Ausfall der Schmierung

Beitragvon bulli1706 » 06.09.2016, 21:02

Moin Walter.
Unten hab ich Dir ein Schnittbild der Kurbelwelle in diesen Beitrag eingefügt.
Darauf hab ich Dir die Ölbohrung vom Schleuderring, durch den Kurbelzapfen und bis zum hinteren Pleuellager rot markiert und mit einem schmalen Pfeil versehen.
Unten siehst Du einen breiten Pfeil unter einem roten Tropfen. Dort tropft das Öl aus der Schmierleitung vom Boschöler in den Schleuderring.
Der ist bei Deinem Bulldog ein Teil der linken Kurbelwange und hat in der Nähe des Kurbelzapfens an der tiefsten Stelle der Schleuderringrille eine Ölbohrung.
Sobald der Bulldog anspringt, wird das vom Vorpumpöler in den Schleuderring gepumpte Öl wie in einer Zentrifuge in die Rille und die Ölbohrung gepresst.
Von dort gelangt es durch Zentrifugalkraft mit Druck in die Ölbohrung im Kurbelzapfen und von dort in die Querbohrung zum Pleuellager.
Wenn Du die Ölbohrung mit Pressluft durchblasen möchtest, setzt Du die Pistole am Trichter der Ölbohrung zum Pleuellager an. Dann muss die Luft aus der Ölbohrung am Schleuderring wieder austreten.
Wenn das nicht geht, öffnest Du die Längsbohrung im Kurbelzapfen durch Herausschrauben der Stiftschraube in der rechten Kurbelwange.
Jetzt kannst Du alle 3 Bohrungen mit einem starken Draht überall erreichen.
Wenn Du erst verstanden hast, wie die Ölversorgung des hinteren Pleuellagers durch den Schleuderring funktioniert, wirst Du auch eine dort vermutete Verstopfung finden und beseitigen können.
Ich hoffe für Dich, dass bei früheren Reparaturarbeiten keine Fremdkörper in den Schleuderring geraten sind und jetzt die Ölbohrung blockieren.
So ein Motor ist nämlich kein Märklin-Baukasten.
Gutes Gelingen wünscht Dir Oskar.
01a.jpg
Ölbohrungen in der Kurbelwelle vom D2016
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01b.jpg
Ölbohrungen in der Kurbelwelle vom D2016
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Re: Lanz2016_sporadischer Ausfall der Schmierung

Beitragvon Lanz2028 » 11.09.2016, 20:19

Tja Leute, alle zusammen, herzlichen Dank für eure Hilfe. Es ist uns tatsächlich gelungen, die Verstopfung kurz hinter dem 3x14 Kegelstift aufzulösen. Das war verbacken wie Koks. Caramba mit längerer Einwirkzeit und heftiges Stochern haben den Dreck gelöst, endlich frei. Ich denke, wir haben damit das Problem gelöst, Genaueres weiss ich erst, wenn der Bulldog wieder fehlerlos zusammen gebaut ist und die ersten 500km gelaufen hat. Nochmals Dank an euch alle!
Gruß
Walter
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