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Haarrisse

Alles über den Lanz Bulldog - Glühköpfe. In diesem Forum sind auch Beiträge zu Halb- und Volldieseln bis Ende 2009 enthalten.

Haarrisse

Beitragvon paul » 24.02.2015, 10:59

Moin zusammen,

durch den thread mit den Haarrissen in der Kurbelwelle frage ich mich, ob ein Haarriss stets eine Kurbelwelle zum Kernschrott werden lässt.
Wie tief muss so ein Riss sein, damit er als echte Gefahr bezeichnet werden muss.
Vielleicht hat die o.g. Kurbelwelle ja schon Jahrzehnte so gelaufen, ohne dass der Riss größer wird.
Kann so was sein? Gibt es Gleichgesinnte, die trotz eines erkanntes Risses so ne Welle eingebaut haben?
Entsteht so ein Riss durch Spannungen in der Oberfläche, oder ist stets das gesamte Gefüge als gerissen zu bezeichnen?
Klar ist: Das mulmige Gefühl fährt immer mit.

Bin auf Antworten gespannt


Viele Grüße
Paul
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Re: Haarrisse

Beitragvon RT-andreas » 24.02.2015, 12:15

Hallo Paul,

betrachte so eien Gußkurbelwelle mal als aus Glas bestehend.Glas hält enormen Druck aus aber bei Zug, patsch. Hinzu kommt, dass scharfe Kanten so wirken wie ein Kratzer in ner Scheibe, da konzentriert sich die Ktaft und von dort geht der Riss dann meist aus. Nicht umsonst ritzt man Glas ja "zum schneiden", besser brechen vorher an.
Guseisen ist da nicht besonders viel toleranter. Ist der Übergangsradius beim Schleifen des Hubzapfens nicht richtg ausgeführt konzentriern sich dort die Kraftlinien und bei Dauer/Überbeanspruchung reißt es. Son Riss kann man nicht stoppen, zumal nicht in nem spröden Gussteil. Ist etwa so wie ein Steinschlag in der Scheibe, irgendwann macht es zong und der Riss breitet sich aus.
Da bei ner KW ein ziemlicher Folgeschaden auftreten kann wenn das Pleul durchs KG ins Freie möchten etc. ist es halt günstiger das auf ne gesunde Welle umsurüsten. Jahrzehnte auf nem Riss rumzududeln, das ist wohl eher Märchen als gelebte Praxis, jedenfalls kann ich mir das nur im Museum kalt, aber nicht unter Feuer vorstellen.
Selbst heutige Stahlkurbelwellen werden geschmiedet um keine scharfen Kanten und möglichst ungestörte Material/Kraftflusslienien zu bekommen, auch Radien an den Übergängen sind nötig und das bei vieeel besserem Material. Eigentlich leben die ganzen alten Glühköpfe doch nur noch weil die Literleistung so winzig und die Materialstärke so gewaltig überdimensioniert ist. Ein Riss beeinflußt zumindest Letzteres enorm negativ.
Gruß andi
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Re: Haarrisse

Beitragvon Marcel Füten » 24.02.2015, 13:13

Ähem, Gußkurbelwelle? Ich glaube da liegt ein Irrtum vor. Die Kurbelwelle beim Lanz Bulldog ist aus Schmiedestahl! Bitte berichtigt mich wenn ich da falsch liege :kloppe:
Ersatzteile Literatur und Service natürlich vom Fachmann LANZ-Kundendienst-Rheinberg!
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Re: Haarrisse

Beitragvon Chicken » 24.02.2015, 13:21

Hallo!

Ja die originalen Lanz Kurbelwellen sind natürlich geschmiedet. Am Anfang aus normalem Baustahl, später dann aus Vergütungsstahl C45.

Eine Welle aus Grauguss würde unter der hohen Biegezugbelastung sofort brechen.

Angeblich gibt es mittlerweile Nachgusskurbelwellen aus Stahlguss (welche Sorte?), habe davon aber noch nie eine gesehen.

Die genannten Haarrisse wurden ja schon öfters beobachtet/dokumentiert, und immer an der gleichen Stelle. Aber eine gebrochene Welle habe ich auch noch nie gesehen. Wäre mal interessant zu messen, wie Tief die Risse sind. Außerdem wäre auch mal interssant wie viele Wellen diese Risse zeigen, ich denke nämlich mal, dass > 90 % der Wellen während der Überholung nicht auf Risse geprüft werden.
Lieber Gruß,
Dr. Alex Lange

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Informationen rund um den Pampa und Miniatur-Stationärmotoren: http://www.pampa-traktor.de
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Re: Haarrisse

Beitragvon Socke » 24.02.2015, 17:04

Meine Ursus-Welle hat auch so einen Riß (nur eine Seite).
Als Maschinenbauer würde ich sagen: Kernschrott, warum ist zuvor bereits gesagt.
Als ich mich damals umgehört habe, was zu tun ist, habe ich von erfahrenen Leuten gehört, daß die meisten der Ansicht sind, daß die allermeisten Wellen diese Risse aufweisen, jedoch meist nicht getestet werden. Und Beispiele für gebrochene Wellen hatte auch keiner (Wenn hier jemand sein sollte, bitte melden! Siehe Beitrag von Chicken). Also habe ich sie wieder eingebaut. Das Problem ist, daß sie, wenn sie kaputt geht, schlagartig versagt, d.h. viel Zeit zum Reagieren bleibt da nicht. Dann gibt es Kleinholz.
Ich weiß, macht Dich auch nicht viel schlauer.

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Re: Haarrisse

Beitragvon Käfer86 » 24.02.2015, 21:21

Moin,

ich glaube es kommt immer auf die Ausprägung der Risse an. Generell ist das Material natürlich geschwächt und wird auf die Dauer natürlich weiter reißen...

Bei einer so starken Ausprägung wie bei meiner Welle würde ich das Risiko nicht eingehen. Denn ich habe keine Lust meinen komplett überholten Trecker nach Fertigstellung auf dem Weg zum Treffen oder beim Pflügen zu Kleinholz zu verarbeiten... Dann ist reichlich Mühe umsonst gewesen und viel Geld weg...

Es sollen viel Überarbeitungen von Wellen ohne Rissprüfung gemacht werden oder Wellen trotz Rissen eingebaut werden. Mich hat die Prüfung auf Risse 70€ gekostet... Im Verhältnis zu einem Totalzerleger ein Schnäppchen... :beifall:

In ganz wenigen Fachbetrieben gibt es wohl die Möglichkeit zum Reparieren, bedeutet aufschweißen von Material und anschließendes Schleifen... Jedoch ist der Aufwand einerseits extrem hoch, andererseits wird so extrem viel Wärme zugesetzt, dass die Welle sich natürlich verzieht und wieder kalt gerichtet werden muss... Hierbei können unter Umständen dann neue Risse entstehen... :kratz:

Also meiner nach bleibt am Ende nur eine geprüfte, nicht gerissene Welle übrig... Diese muss man nur erst einmal finden... :mrgreen:
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Re: Haarrisse

Beitragvon Rohoelzuender » 25.02.2015, 09:00

Hallo,

Haarrisse sind ein ganz normaler Bestandteil dynamisch belasteter Bauteile. Ein Großteil der Passagierflugzeuge fliegt mit Haarrissen in den Tragflächen. Diese werden bei den Inspektionen untersucht. Die Ausweitung kann berechnet werden. Erreicht Sie ein kritisches Stadium wird das dann als defekt bezeichnete Bauteil ausgetauscht. Man muss da also nicht gleich panisch werden. Mir ist jedenfalls kein Absturz bekannt aufgrud einer durchgebrochenen Tragfläche.

Wieviel Prozent von den Kurbelwellen sind damals im Betrieb gebrochen? Lanz warb ja auch mit 30.000 Betriebsstunden und noch mehr, ohne Austausch des Kolbens. Vom Ausstausch der Kurbelwelle war in der Werbung nie die Rede. Also würde ich mal sagen sollte so eine Welle minimum 30.000 Stunden ohne Austausch laufen können und tauscht diese dann zusammen mit dem Kolben aus. Gibt es denn Erfahrungen aus der ehemaligen DDR, wo die Vorkriegsmaschinen nachweislich noch bis 1989 gelaufen haben, wenn auch nur noch sporadich, dass mal eine Welle gebrochen ist während des Betriebes?

Gruß Gordon
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Re: Haarrisse

Beitragvon Socke » 25.02.2015, 13:38

Haarrisse sind ein ganz normaler Bestandteil dynamisch belasteter Bauteile
.

Da spricht ja ein Super Fachmann, alle Achtung. :beifall:

Also, Kollegen, wenn Ihr vermeiden wollt, daß etwas durch dynamische Belastung bricht, sorgt dafür, daß es Risse bekommt...
Nee, ehrlich: An einer Perforation reißt das Blatt Papier auch nie...

Volker
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Re: Haarrisse

Beitragvon Moordüwel » 25.02.2015, 13:55

Moin moin
Bevor ihr euch durch die Haarrisse in die Haare kriegt, laßt doch lieber
die Finger von dieser haarigen Sache.
Nils
Das machen wir immer so !
Ich war das nicht !
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Re: Haarrisse

Beitragvon Uwe Gatschke » 25.02.2015, 18:21

Hallo,
sicher hat der eine oder andere so etwas schon gesehen. Bei meinem Ursus ist vermutlich mindestens die zweite Kurbelwelle verbaut. Irgendwann in seinem Arbeitsleben hat er mal sein "Bein durchgesteckt". Hab ich nach der Reinigung entdeckt. Ist aber schon damals Luftdicht repariert worden.
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Gruß Uwe


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Re: Haarrisse

Beitragvon Thomas Tisch » 25.02.2015, 18:44

Hallo,
ein durchgeschossenes Kurbelgehäuse wie abgebildet hat in der Regel nichts mit der Kurbelwelle zu tun, sondern mit dem Pleuel. Wenn da die Kappe lose wird, ne obere Pleuelschraube abreißt oder dergleichen, dann passiert sowas.

Grüße,

Thomas Tisch
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Re: Haarrisse

Beitragvon Uwe Gatschke » 25.02.2015, 19:45

Wollte ich noch dazu schreiben, hatte aber schon auf absenden geklickt.
Gruß Uwe


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Re: Haarrisse

Beitragvon Rohoelzuender » 25.02.2015, 22:42

Volker alias Socke, was willst Du Pfeiffe den jetzt? Mehr fällt Dir Hirni dazu nicht ein, oder was?
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Re: Haarrisse

Beitragvon Socke » 25.02.2015, 23:22

Gordon,
versuche einfach mal, Dich etwas weniger im Ton zu vergreifen. Oder einfach mal nichts zu sagen. Hilft vielleicht.
V.
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Re: Haarrisse

Beitragvon GTfan » 25.02.2015, 23:28

moin,

ich kenne eine Kurbelwelle einer 4,7-Liter-Maschine, die während der Straßenfahrt gebrochen ist. Viele Teile waren es nicht, die unbeschädigt blieben, beim Bulldog wie auch beim entgegenkommenden Auto, das eines der Schwungräder aufgefangen hat. Glücklicherweise blieb es ohne Personenschäden. Ob die Kurbelwelle vorher bereits Risse hatte ist unbekannt. Fakt ist jedoch, dass die Höchstdrehzahl des Motors nichts mehr mit dem Auslieferungszustand zu tun hatte.

Ich meine, dass es auch Nachbau-Kurbelwellen in der DDR gab, zumindest in den 50ern. Dazu gibt es jedoch (auch hier im Forum) andere Spezialisten.

Rohoelzuender hat geschrieben:Volker alias Socke, was willst Du Pfeiffe den jetzt? Mehr fällt Dir Hirni dazu nicht ein, oder was?

Der Verwandtschaftsgrad einer Bulldog-Kurbelwelle mit einer Flugzeugtragfläche ist in etwa so groß wie der eines Ziegelsteines mit einer Bulldog-Kurbelwelle. Bei allen drei Beispielen gibt es Haarrisse, schön dass immerhin ein Schlagwort übereinstimmt. Das Hochtechnologie-Leichtbauwerkstoffe möglicherweise gänzlich andere physikalische Eigenschaften haben als Schmiedestahl kann Otto-Normaltroll natürlich nicht wissen.
Gordon, dass man dich mit dir unbekannten Dingen wie Wöhlerlinie oder E-Modul nicht belästigen braucht ist ja bekannt. Aber dann so ausfallend zu werden, nur weil du mal wieder am Thema vorbei gegangen bist, ist schon ein starkes Stück.

mfG
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