von Rohoelzuender » 22.05.2016, 06:53
Hallo,
Wie im Restaurationsbericht des D1306 Prototyp schon kurz angeschnitten gab es vor und während der Weltrekordteilnahme am 08.05.2016 in Odershausen beim D1206 Probleme mit der Lima. Das tückische daran war, dass vor der großen Fahrt der neue, aber mechanische Lima- Regler unbekannter Herkunft versuchsweise gegen einen vergleichsweise teuren aber wartungsfreien elektronischen Lima Regler von Bosch im klassischen Gehäuse getauscht wurde, und damit für kurze zeit die Batterie geladen wurde und die Ladekontrolle erlosch. Zwar nur etwas über 1000 1/min aufwärts, aber besser als nichts. Das die Magnetlimas etwas unkonventionell agieren was die Ladetätigkeit der Batterie betrifft steht sogar schwarz auf weiß in der Betriebsanleitung, etwas anders ausgedrückt, selbstverständlich. Mit Standgas wollte ich die 120 km ja sowieso nicht zurücklegen. Viel Zeit für Spekulationen blieb sowieso nicht mehr, da der neue Lima- Regler gerade rechtzeitig mit der Post eintraf und kurz vor knapp montiert werden konnte. Am Freitag vor dem großen Wochenende dann noch mal Luftdruck, Ölstände, usw. kontrolliert, Werkzeug zusammengepackt und einen kleinen Vorrat an Ersatzteilen wie Splinte, Bolzen, Sicherungen, Kabel- und Kabelverbinder, Gewebeband, Öl- und Kraftstoffschläuche, Einspritzdüse und ein wenig Lektüre wie Betriebsanleitung, Ersatzteilliste und die jeweils aktuelle Ausgabe der uns bekannten Fachzeitschriften...was man halt so braucht für unterwegs. Überbrückungskabel, Abschleppsei, Warndreieck uns Co. liegen sowieso immer im Handgepäck. So ging es dann am Samstag den 07.05. erst mal nach Breuna zur Schlepperausstellung. So gegen 17:00 habe ich mich dann vom Acker gemacht, weil im HR- Fernsehen ein Live Bericht aus Odershausen angekündigt war. Wie man dort in der Mediathek sehen kann ein super Bericht, top Wetter, top Stimmung! Den Wecker habe ich dann auf drei Uhr gestellt, aber als der gebimmelt hat war ich schon wach. Mehr als drei Stunden Schlaf waren es wohl nicht. Nach gemütlichem Frühstück wurde während der Dieselgedenkminute gleich nochmal das "Vater Unser" aufgesagt und um Punkt vier Uhr fielen unsere Nachbarn aus den Betten. Kaum 5 Kilometer gefahren wußte ich auch sofort was vergessen wurde. Ein dicker Pullover oder eine ordentliche Jacke. Irgendwas ist immer. Komisch. Das Vereinssweatshirt und die dünne Baumwolljacke waren trotz Verdeck nicht ganz ausreichend. Nur gut das von vorne warme Luft vom Motor kam. Nur im Rücken war es frisch. Gut, hätte jetzt die Rückenplane runter rollen können, aber na ja, die drei Stunden bis zu den ersten Sonnenstrahlen hält man auch so durch. Nach Odershausen gleich mal zwei Kleiderhaken im Verdeck angebracht für die nötigsten Dinge...Es lief alles wie geschnitten Brot. In Fritzlar dann die erste rote Ampel, die Diva runter von der Drehzahl auf Standgas, Ampel rot, Ladekontrolle rot. So weit so gut, nur ging die Ladekontrolle auch den ganzen Tag über nicht mehr aus!So Morgens um 6 wollte ich aber auch nicht gleich ohne Licht fahren, um die Batterie zu schonen. Noch eine Stunde bis Odershausen. Nach meinen Berechnungen "WATT ihr VOLT!" sollte das hinhauen. In Fritzlar wurde dann erst mal ausgiebig getankt. Anfangs der Woche wurde zwar schon mal fast randvoll getankt, aber aufgrund der defekten Einspritzdüse braucht der Motor vielleicht ein wenig mehr und man weis ja nicht wie lange die Parade läuft plus Rückfahrt. Der Tankstellenpächter hat dann etwas sparsam geschaut, als die Uhr bei 3,87 Euro stehenblieb. Ich habe dann noch eine Nussecke geordert, was seine Stimmung aber auch nicht sonderlich aufhellte. Der Motor sprang sehr gut an. In Odershausen dann nochmal direkt vor der Parade, aber der Anlasser drehte schon etwas langsamer. Jetzt nur nicht mittendrin den Motor abwürgen! Die Strecke war anspruchsvoll (für die Nordlichter: Steigungen und Gefälle) und es wurde klar, dass die Kombination aus einem 500 ccm Motor mit 2600 1/min und ZP A4 Getriebe für derartige Wettbewerbe nicht ganz optimal ist. Meinem Vordermann, ebenfalls mit ZP A4 Getriebe in einem MAN fuhr ich im 1. Gang der 2. Gruppe immer hinten drauf, also auskuppeln, bremsen, einkuppeln usw. Nicht gerade schön für die Kupplung, wenn man bedenkt, dass sich dieses Prozedere über rund 3 Stunden hinzog. Andere Taktik: 3. Gang in der 1. Gruppe. Der Motor schrie um sein Leben, aber das war dann wieder zu langsam und der Abstand zwischen mir und meinem Vordermann wurde zu groß, laut Wettbewerbsregeln sollte das gerade eben nicht sein. Also war fleißiges Schalten angesagt, auch zwischen den Gruppen, während der Fahrt, wohlgemerkt. Glücklicherweise wurden die kreischenden Grüße au dem Getriebe von den Zuschauern nicht so sehr wahrgenommen, weil immer dann wenn irgendwo Publikum auftauchte mein Hintermann voll auf den PIn getreten hat.Ein echtes Glühkopfphänomen. Das war dann so laut, dass übertönte die restlichen 10 Schlepper vor und hinter mir. Am Ende der Parade konnte ich in etwa auf den Meter genau einschätzen, wie weit weg der Glüher von mir ist, ohne vorher in den Rückspiegel zu sehen. Gut, bei Steigungen fiel er auch immer ein wenig zurück, kann aber nicht an der Leistung gelegen haben, bis ich im Rückspiegel eine weiße Wand unverbranntem Dieselkraftstoff sah...wo der nur wieder her kommt...? Kurz vor der Heimfahrt gegen 17:00 kam dann das Finale.. für die Batterie. Das Bremslicht hatte Ihr den Rest gegeben, bzw. entnommen. Und ich dachte schon kurz vor Ende der Parade die Lima läd wieder, da das rote Licht aus war... Kurz überbrückt, Heimfahrt. Rekord geschafft! Was für ein Tag! Müde aber Glücklich!
Gestern dann mal nach der Lima geschaut. Hier der Anker mit Kollektor im ungereinigten Zustand:
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