Hallo zusammen!
So, jetzt komme ich endlich auch mal dazu hier ein paar Zeilen zu schreiben. Das hatte ich schon lange vor.
DoktorLanz hat geschrieben:im Originalbrief sind alle Daten handschriftlich mit schwarzer Tinte eingetragen: Typ 5006 A
Die Frage nach der Typenbezeichnung scheint ja durch den Eintrag im Brief mit "D 5006 A" geklärt zu sein. Ich möchte mich deshalb nicht tiefer an der Diskussion um den Zusatz zur Typenbezeichnung beteiligen. Ich habe dazu vor einiger Zeit ein eigenes Thema (
Typenbezeichnung bei Austauschmotor) gestartet und werde dort bei Gelegenheit auch nochmal etwas dazu sagen.
Nur so viel sei für heute hier gesagt: genau wie das "A" hat es das "U" als Zusatz zur Typenbezeichnung gegeben. Nachdem Gordon nun auch endlich das
Umbaubulldog-Register gefunden hat, glaubt das ja sogar er.

Zumindest beim Umbau des D 2806 konnte ich in der Zwischenzeit nachweisen, dass die sog. Umbaumotoren zunächst auch ganz "offiziel" von LANZ als "D 2806 U" bezeichnet wurden. Bei den D 5006/6006 gehe ich davon aus, dass es sie "offiziel" nur mit dem Zusatz "A" gibt. Die Bulldogs mit "U" auf dem Typenschild sind wahrscheinlich durch Verwechslungen bei der Umstellung der Typenbezeichnung auf "A" entstanden. Das ist aber noch als "gefährliches Halbwissen" einzustufen und nicht zu beweisen.
Wo ich es gerade von "gefährlichem Halbwissen" habe: da es zu lange dauern würde der Mehrzahl der "Hypothesen" von Gordon in diesem Beitrag zu widersprechen, würde ich pauschal empfehlen alles zum Thema gesagte "mit Vorsicht zu geniesen".
Als kleines Beispiel:
Rohoelzuender hat geschrieben:Ohne Haarspalterei betreiben zu wollen, aber Lanz hat damals die Holzgasbulldog die auf Glühkopf zurückgebaut wurden mit einem U versehen. Demnach sollten wir doch in heutiger Zeit nicht von einem Umbaubulldog sprechen, wenn es sich um einen Austauschmotor- Bulldog handelt.
Dass ich nicht davon ausgehe, dass alle Umbauten von Holzgas- auf Glühkopfbetrieb zwangsläufig ein "U" als Zusatz zur Typenbezeichnung bekommen, habe ich hier geschrieben:
Papiere D 7006-U gesucht für Zulassung. Dass man bei einem Bulldog mit Halbdiesel-Austauschmotor einwandfrei von einem Umbau sprechen kann, beweist wohl einwandfrei die allseits bekannte "Umbau-Anleitung" für den "Austausch des Motors". Dass Lanz die Motoren selbst "Umbaumotore" genannt hat, habe ich oben schon geschrieben.
Kommen wir zu der eigentlich eingangs gestellten Fragen, die ja immer noch weitestgehend unbeantwortet sind:
DoktorLanz hat geschrieben:Meine Fragen: Läßt sich ermitteln, welches Baujahr das Getriebe ist? Dieses ist vermutlich ja älter als der Motor, oder gab es auch werksneue Umbaubulldogs mit neuen (!) 9506 Getrieben, die in Werksvertretungen als Musterschlepper liefen, um den Glühkopfeigentümern ein solches "Vorführfahrzeug" zeigen zu können ? [...] Ist mein Schlepper vielleicht so ein "Musterfahrzeug"? Gab es derartige Marketingaktionen?
Mich wundert eigentlich, dass die Fahrgestellnummer nicht im Brief eingetragen ist. Normalerweise ist das der Fall. Damit liese sich das Baujahr des Getriebes bestimmen. Ansonsten hat ja Frank gute Vorschläge dazu gemacht. Manchmal haben auch die Getriebe am Flansch eine Nummer. Ein "werksneues Vorführfahrzeug" würde mich ehrlich gesagt wundern, ich habe soetwas noch nicht gehört oder gar Indizien dafür. Es ist allerdings natürlich nicht auszuschließen. Marketingaktionen hat es auf jeden Fall gegeben, man denke nur an die allseits bekannte und mehrfach abgedruckte Umbau-Werbung ("Motor neu - Leistung neu").
Sehr interessant finde ich auch den Einwand von Jens:
JensP hat geschrieben:Der Bulldog gehörte mir vor ca 10 Jahren , habe ihn dann nach Kellinghusen verkauft.
Er ist ein Vorführschlepper D5009 , hatte auch noch ein Typenschild und Original Halbdieselkotflügel mit Schmaler Bodenplatte 88 cm .
Das Hinterteil war stark verrostet vom Düngerstreuen , lief ca 18 km/h .
Ich habe ihn von einem Schausteller aus Lübek .
Sollte das wirklich der identische Schlepper sein wäre das mehr als interessant. Es wäre trotzdem möglich. Die "Original-Halbdieselkotflügel" könnten einen zwar dazu verleiten anzunehmen, dass es sich nicht um einen Umbaubulldog handelt. Zumal sie offenbar durch den schlechten Zustand bei der "Restauration" ausgetauscht werden mussten und man eben leichter die alte Ausführung bekommt. Das hat es aber definitiv gegeben. Nicht jeder Umbaubulldog ist direkt als solcher zu erkennen (das trifft im besonderen für die Umbauten des 25 PS Allzweck-Bulldogs zu, siehe die o.g. Umbau-Werbung). Der Bulldog mit der Nummer 711066 (
Umbaubulldog-Register Eintrag Nr. 5) hatte z.B. auch die neuen Kotflügel (eine Sitzbank und eine riesige Seilwinde), das habe ich im ja Thema zur Typenbezeichnung schonmal geschrieben (leider habe ich keine Fotos vom ursprünglichen Zustand). Interessanterweise ist er von der Nummer garnicht so weit weg. Auch interessant ist, dass die Mehrzahl der frühen großen Halbdiesel nach Australien gegangen ist. Der leider verstorbene Tony Burnell hat die Bulldogs 711050, 51, 56, 60, 69, 80, 87, 88 und 89 in seinem Australien-Register (
Lanz Register Extract). Also auch den Bulldog mit der Nummer direkt vor dem, um den sich dieses Thema dreht. Aber das ist eine andere Sache.
Misteriös bleibt natürlich die Sache mit der Typenbezeichnung D 5009 bei einem Ackerbulldog mit 18 km/h. Wer allerdings nicht genau weiß, ob er nun eine 6 oder eine 9 einschlagen soll, bzw in der Lage ist Schlagzahlen verkehrt herum zu halten

, dem ist auch zuzutrauen, dass er einfach keinen Zusatz zur Typenbezeichnung einschlägt. Würde mich schon interessierern, wie dieses Rätsel zu lösen ist. Schön wäre natürlich, wenn das Typenschild wieder auftauchen würde. Vielleicht hat es auch jemand fotografiert?
Es bleibt spannend!
Da das jetzt so lang geworden ist und ich mich kurz fassen wollte, ist wahrscheinlich auch jedem klar, warum das so lange gedauert hat, bis ich dazu komme etwas dazu zu schreiben.

Viele Grüße
Philipp