glühkopf-diether hat geschrieben:Habe einen 8506 (Bauj.1940) und möchte die kleine Scheibenkupplung um etwa 120kg schwerer machen,damit ein langsamer Lehrlauf möglich wird.
Dass von langsam drehenden Motoren eine gewisse Faszination ausgeht kann ich gut verstehen. Diese üben sie auch auf mich aus.
Dass jedoch alle Welt versucht zum Einen die Leistung zu steigern (siehe
"Turbo-Kit"-Diskussion) oder aber zum Anderen die Leerlaufdrehzahl zu senken, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Soll jedoch jeder machen was er für richtig hält.
Ein höheres Massenträgheitsmoment sollte auf den ersten Blick dabei helfen die Leerlaufdrehzahl absenken zu können. Jan Egelmeers hat ja für alle Bedürfnisse etwas im Repertoire, sei es nun "Turbo-Kit" oder den "großen Schwung" für die "kleine Scheibenkupplung". Was die Drehzahländerung nach unten verhindern "möchte", "will" dass aber auch nach oben hin.
HRK1940 hat geschrieben:Die Erklärung mit der Spritzigkeit des Motors find ich immer so lala. Stimmt natürlich, aber so eine Argumentation beim Einzylinder Langhuber mit 10 Litern. Naja... so kann man bei anderen Motortypen diskutieren.
Natürlich waren der Krieg und die dadurch bedingte Material- und Treibstoff-Knappheit Treiber für einige technologische Veränderungen. Die Lanz-Ingenieure waren jedoch stets bemüht den Bulldog zu verbesser. Das hat ja über die verschiedenen Evolutionsstufen ganz eindrucksvolle Resultate hervorgebracht.
Ein größeres Massenträgheitsmoment geht immer zu Lasten der "temperamentvollen Drehzahlbeschleunigung beim Gasgeben". Was gerne vergessen wird ist die Tatsache, dass es sich bei den Lanz-Motoren um Zweitakter handelt. Die Möglichkeit bei jeder Umdrehung Arbeit zu verrichten hat schon immer eine Große Faszination auf die Motorenentwickler ausgeübt. Anton Lentz meinte sein "neuer" Lanz-Motor sei
"...wie beste Schiffsdieselmaschinen". Ganz unrecht hatte er nicht mit seiner Argumentation. Ganz so von gestern wie man heute tut, war man bei Lanz sicher auch nicht. Wer mal andere Motortypen, z.B. einen Einzylinder 4-Takt-Langhuber dem direkten Vergleich mit einem Lanz-Motor unterzieht merkt wie "spritzig" dieser ist. Selbst so mancher Mehrzylinder konnte da bei weitem nicht mithalten. Das ist sicher eine Stärke, der Drehmomentverlauf hat sicher ebenfalls zur Legendenbildung beigetragen.
Der Leerlauf ist jedoch die Stärke der Lanz-Motoren nicht. Selbst mit dem schweren Schwung. Man denke nur an das Huber'sche "Vario-Düsen"-Patent (
DE000000378895A) oder den geschränkten Kurbeltrieb (
DE000000364369A). Alle diese Erfindungen dienten der "Sicherung des Leerlaufe(n)s", sollten also dem Glühkopfmotor das stehenbleiben im Leerlauf abgewöhnen. Eine "unnatürlich" niedrige Leerlaufdrehzahl ist diesbezüglich problematisch, von den Problemen mit der Schmierung einmal ganz abgesehen.