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Großglockner-Besteigung

Großglockner-Besteigung

Beitragvon Michael Bach » 23.01.2013, 13:45

Guten Tag an alle Forums-Teilnehmer ,

das neue Jahr ist ja noch nicht so lange am Laufen, und ich habe mir nun ja schon eine für meine Verhältnisse beachtliche Zeit keinen Ärger mehr eingehandelt (oder habe ich's gar nicht bemerkt?) - da könnte ich es doch mal wieder versuchen, oder?
Das Thema brennt mir schon lange auf Nägeln und Seele, und auch 2013 wird es wieder Derartiges geben: ich spreche von den großen Alpen-Rundfahrten, Großglockner-Besteigungen u. ä. Veranstaltungen, die helfen sollen, agrarhistorisches, verkehrstechnisches und sonstiges vierrädriges Kulturgut zu bewahren für alle Zeiten. Meine Frage ist: tun sie das wirklich?
Mir ist sehr an einer (auf Neudeutsch:) nachhaltigen Bewahrung unserer Umwelt, unserer Natur, unserer Landschaften, der Tier- und Pflanzenwelt, einer guten Luft, sauberen Wassers usw. gelegen - aber ich bin kein grüner Fundamentalist! Sonst könnte ich unserem Hobby nicht so intensiv anhängen.
Aber es muß doch eigentlich jedem einleuchten, daß man an bestimmten Stellen, daß ein bestimmter Personenkreis mit Argusaugen auf eben dieses unser Hobby schaut, und daß uns nur ein schmaler Grat davon trennt, daß wir Umweltauflagen kriegen, die die ganze Geschichte von einem auf den anderen Tag erledigen können, und zwar final. Und es sollte auch zum Allgemeinwissen gehören, daß gerade der Alpenraum durch schlimme Umwelteinflüsse, Klimawandel, touristische und vor allem: ski-sportliche Übernutzung zu den gefährdetsten Gebieten Europas zählt.
Warum also tragen nicht wenige unserer Hobby-Freunde alljährlich dazu bei, daß diese Situation immer prekärer wird?
Was tragen solche Renommier-Events dazu bei, das oft zitierte Kulturgut, an dem wir so hängen, zu schützen und aufzuheben "für alle Zeit" ?
Haben die tatsächlich einen vergleichbaren Stellenwert mit Historischen Feldtagen, mit Ernte- und Dreschfesten auf alte Art oder einfach nur mit einer Ausstellung alter Technik?
Ich glaube annehmen zu dürfen, daß mein Anliegen verstanden worden ist. Ich setze es an dieser Stelle ins Forum, weil ich denke, daß die Diskussion (wenn's denn dazu käme) schneller und direkter sein kann als in den einschlägigen Zeitschriften - auch wenn das eine oder andere Blättchen uns nun mit monatlichem Erscheinen beglückt.

Nichts für ungut
und beste Grüße aus Berlin

Michael Bach
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Re: Großglockner-Besteigung

Beitragvon Rohoelzuender » 23.01.2013, 20:24

Hallo und einen herzlichen Bulldoggruß aus dem verschneiten Nordhessen,

Leider kann ich diesmal keinen "Streit" vom Zaun brechen, weil ich größtenteils Deiner Meinung bin. Vom Prinzip her verstehe ich es jedenfalls. Aber meiner Meinung nach wird das Hobby und damit kein Kulturgut vor allem aus der Nachkriegszeit ausserhalb von Museen überleben, wenn man uns den Spaß nimmt an "außerplanmässigen" Oldtimer Traktor Veranstaltungen teilzunehmen. Ja, ich war auch in Hösseringen, dass ist alles schön und gut. Aber man muss aufpassen, dass derart elitäre Veranstaltungen nicht zu einer Klüngelei von Besserverdienenden verkommen, wo ich mich mal eher nicht dazuzähle. Eine gewisse Toleranz auf beiden Seiten für die jeweilig andere ist denke ich ein guter Mittelweg. Professionelles Auftreten auf der einen und reine Spaßveranstaltung auf der anderen Seite schließen sich doch nicht gegenseitig aus. Es wird bei solchen Spaßveranstaltungen auch kein Kulturgut zerstört, dass sehr selten ist. Dann wäre es sicher Frevel. Aber wenn man z.B. beim 24 Stunden Rennen einen Ferguson einsetzt, von dem 100.000 Stück oder mehr gebaut wurden, ist da schlimm? Bei Allis Chalmers haben sie damals schon Renntraktoren gebaut. Klar, ging um Werbung für die richtigen Ackerschlepper. In den USA aber auch bei uns gibt es reine Tractorpulling Veranstaltungen für klassische Traktoren, wo die Getriebe bis zum zerbersten beansprucht werden. Das finde ich persönlich schlimmer als ein Bergrennen, wo es nichtmal um die schnellste Zeit geht. Solange die Kulturveranstaltungen in der Mehrzahl sind und Spaßveranstaltungen keine Oberhand bekommen, sollten wir Tolerant sein. Hösseringen geht jetzt den krassen anderen Weg und ich möchte solche Veranstaltungen gerne gut verteilt in Deutschland wissen, damit jeder mal in den Genuss kommt, als Besucher oder auch als Besitzer einer besonderen Maschine. Meiner Meinung nach sollte man eher die "normalen" Veranstaltungen irgendwie aufpeppen. Das wäre dann quasie das Mittelding zwischen Hösseringen und Alpenrally. Da liege ich mir Dir denke mal auf einer Linie? Größtes Problem ist doch Momentan auf den "normalen" Veranstaltungen das "Fest im Fest". Da dient der Traktor nur als Behelfsfahrzeug um eine Legitimation zu haben, mal ein Wochenende von Zuhause weg zu kommen, um es sich mit Alkohol auf dem Campingplatz gemütlich zu machen. Das geht ja schon teilweise so weit, dass Veranstalter einen Sicherheitsdienst beauftragen müssen, damit die Sache nicht komplett eskaliert.

Den Hinweis mit dem Umweltschutz kann ich jetzt nicht komplett nachvollziehen. Ob ich jetzt den Schlepper auf einen Autozug packe, der sowieso die Richtung fährt, und dann die letzten 100 km per Achse zur Veranstaltung und den Berg rauf fahre oder ob ich wie Leo mit einem Bulldog 700 km auf Achse bis nach Italien zu einer wirklichen Kulturveranstaltung fahre, wo ist da der große Unterschied, rein Umwelttechnisch?

Gruß Gordon
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Re: Großglockner-Besteigung

Beitragvon Lanzi67 » 23.01.2013, 21:36

Hallo!

Ich habe auch schon mit meinem Ursus den Glockner 2x im zuge der Traktor-WM "bestiegen"und einmal als Mannschaftsweltmeister "abgestiegen". Das ist ein riesen Event. Wenn man in Richtung Mautstation fährt steht ein Schild am rechten Fahrbahnrand auf dem steht bitte leise fahren. Da muß ich immer etwas schmunzeln. Dies Schild bezieht sich auf die Murmeltiere.
Die Veranstaltung findet 1x im Jahr statt und da fahren ca. 650 Oldtimertraktoren mit. Zu anderen derartigen Veranstaltungen kann ich nichts sagen. Wenn aber die Umwelt außerordentlich leiden würde hätten die Behörden sicher was dagegen.
Ich beziehe mich mal auf den Großglockner, aber generell sollten wir versuchen so sauber wie möglich mit der Natur umzugehen.

Ich habe aber ein modernes Beispiel von vorsätzlicher Umweltbelastung mit Duldung der EU.
Im gesammten Erzgebirgskreis wird die Milch von den Bauern mit Tankfahrzeuge abgeholt, ca. 150km zu einer Molkerei gefahren dort in Tanks teils zwischengelagert um wiederum mit Tanklastzügen per Achse nach Italien und Griechenland gebracht um von dort mit Kühllastzügen als Joghurt oder sonnstige Milchprodukte wieder nach Deutschland zu gelangen.

Wenn jeder versucht etwas gegen das eventuell austretende Öl zu tun ist das eine gute Sache. Ich habe an meinem Ursus eine Ölauffangwanne an der linken Seite zwischen Kurbelgehäuse und Lenkstange mit Ablasshahn angebracht, wirkt Wunder, kein Tropfen mehr auf dem Weg. Zur Traktor-WM habe ich einen Lanz gesehen der hatte ein Stück LKW-Plane mit Ösen unter den Bulldog gehängt um Öl aufzufangen. Wenn man sich etwas um unsere Umwelt nebenbei sorgt und was gegen Verschmutzung unternimmt ist der Grat auf dem wir wandern auch etwas breiter.

Gruß
lanzi67
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