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Prototypen Reaktivierung

Restaurationsberichte von euren Maschinen

Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 02.04.2016, 08:26

Bei der Montage der linken Differentialseite wurden die M8 Schrauben dann handwarm mit einer 3/8 Zoll Ratsche angezogen, so das man im Gefühl hatte, OKAY, jetzt könnte ich noch eine halbe Umdrehung weiter Schrauben dann sind sie bombenfest. So wie man es bei anderen Arbeiten macht wo man keinen Drehmomentschlüssel verwendet, z.B. wenn man eine Lampanhalterung an einen Kotflügel schraubt. Da es sich hier aber um ein Bauteil handelt das etwas sensibel ist haben wir den DRehmontschlüssel auf 25 NM gestellt, wie es sich für eine M 8 Schraube mit dem Wert 8.8 gehört, und auf die handwarm angezogenen Schrauben gesetzt. Knack, knack...Öhmmm? :oops: Schon zu fest? Schrauben noch mal alle gelöst und mit dem Drehmomentschlüssel angezogen. Die Schrauben ließen sich logischerweise dann noch mit der Ratsche ca. eine Umdrehung weiter anziehen, ohne das Gefühl zu haben das da gleich was abreißt. Wir haben dann jeweils 1 NM dazugestellt und mit 26, 27, 28, 29 und letztendlich mit 30 NM angezogen. Bei diesem Wert fühlte ich mich wohl. Leider war eine der Schrauben wohl ab Werk schon mal etwas überdehnt worden und sie wurde nicht mehr fest und riss schließlich ab. Also alle Schrauben nochmal raus und gegen neue ersetzt. Zur Sicherheit die auf der anderen Seite, die mit dem Tellerrad, auch noch mal alle raus und ebenfalls gegen neue Schrauben ersetzt. Wenn in 500 Jahren Jemand das Getriebe öffnet wird man sich wundern, warum da jetzt 13mm Schraubköpfe sitzen und nicht wie am Rest des Schleppers bei den M8 Schrauben 14 mm Köpfe. Liebe Leser, hier steht die Antwort. :D
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 02.04.2016, 08:30

Vor der Montage mußten bei einigen Teilen leichte Grate mit einer feinen Metallfeile begradigt werden. Diese Grate entstehen bei der Demontage, wenn mit einem Schraubenzieher oder ähnlichem Werkzeg zwei fest ineinander gesteckte Teile auseinander getrieben werden müssen. Sie sind also kaum vermeidbar. Dieser Hinweis mit der Entfernung der Grate steht sogar in der original Montageanleitung der ZP- Getriebe.
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 02.04.2016, 08:36

Sämtliche Lager und Zahnräder ließen sich mit dem Trick "Welle über Nacht in Gefriertruhe" und "Lager und Zahnräder mit Heißluftfön erhitzen" zur gewaltfreien Montage über die Erdanziehungskraft überreden. Nur bei der Vorgelegewelle funktionierte dies nicht und die Hydraulikpresse kam zum Einsatz...
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 02.04.2016, 08:44

Jetzt ist alles vormontiert und bereit zur Montage. Nur wenn ich mir das Getriebegehäuse innen so anschaue gefällt mir der Gedanke nicht, da jetzt die für über 600 Euro investierten und aufbereiteten Teile einzubauen... :?

Also nochmal 50 Euro in die Hand nehmen und in Speziallack für die Getriebeinnenseite investiert. Gab´s leider nicht in der originalen Farbe im beigeton, ist mir jetzt aber ehrlich gesagt auch sowas von Schnuppe! 8) Der Vorteil bei der weißen Farbe ist, wenn man mal einen Ölwechsel macht erkennt man sofort, wenn da losgelöste Farbe im Öl ist und kann dann in etwa abschätzen, ob sich die Arbeit und das Geld gelohnt haben... :wink:
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 02.04.2016, 08:49

Farbenfroh ging es dann bei den Vorderradfelgen weiter. Planänderung mit neuer noch nie dagewesener Taktik: Erst nur die Innenseite grundieren und lackieren, dann erst Reifen aufziehen, dann erst außen grundieren und lackieren. Da spart man sich die Arbeit des erneuten grundierens, wenn bei der Reifenmontage Kratzer in die Grundierung kommen.

grundiert...
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 02.04.2016, 08:51

... und in zwei Durchgängen satt mit dem Pinsel lackiert.
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 02.04.2016, 08:58

Das waren die guten Nachrichten. Eine kleine Hiobsbotschaft so kurz nach Ostern gibt es dann doch noch. Die Firma die mir die Vorderachse auf Vordermann bringen sollte hat mit einen Kostenvoranschlag geschickt. Gott sei Dank erst nach den Ostertagen: 1100,00 Euro! :shock: :shock: :shock: Ich habe dann mal dankend abgelehnt und die zerlegte Achse wieder in den Kofferraum gepackt. Jetzt habe ich einen Hobbykollegen gefragt, der einen Dreher kennt der da vielleicht was kostengünstiger machen kann....

Schade, dass das Werbeversprechen von 1957 mit den Ersatzteilen im Jahr 2059 nicht ganz so gut geklappt hat. Aber vielleicht war das auch anders gemeint. Vermutlich gibt es diese Teile wieder im Jahr 2059. Nur, so lange wollte ich dann doch nicht warten. Wer weis was bis dahin ist.... :kratz:

Gruß Gordon
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 04.04.2016, 18:33

Hallo,

Ja, der Dreher kann das tatsächlich für weniger Geld machen...für 900 Euro... :( Immer noch ein bißchen happig. Hauptproblem sind die eingelaufenen Achsschenkel, die mit einem Kontergewicht ausgestattet werden müßten, damit einem das alles beim drehen nicht um die Ohren fliegt. Vielleicht gibt es wenigstens die Buchsen irgendwo durch Zufall schon bei einem anderen Schlepper als Nachfertigung...

Getriebe zusammenbau hat soweit ganz gut geklappt, beim Differential mussten wir feststellen, dass die linke Achskegelradaufnahme erst an das Differentialgehäuse angeschraubt wird, wenn dieses im Getriebegehäuse eingelegt ist. Wenn die damals das Getriebegehäuse 1 cm innen breiter gemacht hätten, wäre die Montage so möglich gewesen. Aber warum einfach wenn´s auch umständlich geht? :roll: Also zum x-ten male Sicherungsbleche aufbiegen, Schrauben raus und dann bei der Montage umgekehrte Reihenfolge. Die 6 neuen 15 mal 1 Seegerringe, die den Weg der Schaltgabeln auf den Schaltstangen festlegen, waren in der nächstgelegenen Ortschaft, die Lama- sowie jede menge Autowerkstätten hat, nicht zu bekommen. Ein freundlicher CLAAS- Händler konnte helfen mit der Frage, "Wieviel davon braucht Ihr denn?" :D 12! 8) Jetzt fehlt nur noch die Montage der beiden neuen Kugellager auf dem Differential und die Ankerplatten. Dann kann endlich grundiert werden.Was für´n Akt.... :oops:

Gruß Gordon
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 20.04.2016, 18:30

Hallo,

Vor dem grundieren wurde erst mal der Schaltdeckel aufgesetzt und das Getriebe durchgerührt. Jetzt kann man noch Fehler beheben. Aber alles schaltet sich gut und es bleibt auch kein Gang hängen. :fahrer:
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 20.04.2016, 18:36

Das war nicht selbstverständlich, denn wir mußten ja erst die manipulierten Schaltführungen wieder in Form schleifen und feilen, die beim Versuch das Getriebe auf 6km/h zu bringen von Irgendjemanden an-/auf-/umgeschweißt wurden! :evil:
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 20.04.2016, 18:44

Die beiden Kugellager auf dem Differential werden übrigens erst montiert, nachdem das Differential im Getriebe platziert ist. Das geht allerdings sehr gut, wenn man die Lager mit dem Heißluftfön erwärmt und die Lagersitze am Differential kurz und knackig mit Kältespray begrüßt. Das kleine Lager ging so drauf, dass große mußte mit einem Stück Holz und Hammer aufgetrieben werden. Die Ankerplatten und die zugehörigen Auflageflächen am Getriebe wurden mit Bremsenreiniger entfettet und die Ankerplatten mit Dirko- Dichtmittel versehen.
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 20.04.2016, 18:48

Das selbe Spiel auch beim Zapfwellendeckel, nur das hier zuvor die Innenseiten noch grundiert wurden. Das habe ich mir generell angewöhnt, dass man Ecken wo man mit der Lackierpistole nicht genug Grundierung oder Farbe reinbekommt vorweg schon mal mit dem Pinsel vorstreicht.
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 20.04.2016, 18:57

Jetzt konnte das gesamte Getriebegehäuse außen zweimal satt mit dem Pinsel grundiert werden, Bilder folgen.
Nachdem der eine Teil der Werkbank von den unzähligen Einzelteilen des Hauptgetriebes geleert war und die defekten Getriebeteile in einem Karton verstaut waren, konnte mit den Achstrichtern begonnen werden. Zuerst haben wir die Bremstrommeln abgenommen. Das ging bei einem Achstrichter ohne große Gewalt und ohne Hitzeeinwirkung, beim anderen mußten wir Rostlöser, Heißluftfön und zwei lange Montierhebel ansetzen. Nach gut einer Stunde Geduld war der Patient draußen. Mangels Löcher in der Bremstrommel konnte leider kein Abzieher angesetzt werden. Die "Bremsen" sahen nach dem abnehmen der Trommeln dann so aus:
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 20.04.2016, 18:59

Quitschende Bremsen? Kein Thema! :shock:
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 20.04.2016, 19:02

Jeweils eine der beiden Spannfedern innerhalb der Bremse war fast genau an der selben Stelle gebrochen. Das scheint bei dieser Bremse eine "normale" Schwachstelle zu sein. Vermutlich ist das auch der Grund für die sehr unregelmässig abgenutzten Beläge.
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