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Prototypen Reaktivierung

Restaurationsberichte von euren Maschinen

Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 23.09.2015, 14:54

Hallo,

"Gentlemen please start your engines!" Er läuft! :D

Zu finden bei youtube unter "Lanz Bulldog D1306 Prototyp" :fahrer:

Gruß Gordon
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 25.09.2015, 06:53

Hallo,

Kurzer Nachtrag zum ersten Start. Die neu gekaufte Glühkerze funktioniert nicht. :beifall: Probehalber die Kerze aus dem Alldog geschraubt und siehe da, es werde Licht. :D Der Motor springt super an. Wenn warm ganz ohne vorglühen. 8)

Die erste Probefahrt habe ich auch schon gemacht. In allen 5 Vorwärtsgängen nur 6km/h :roll: ...

Getriebe läßt sich gut schalten, leidet aber unter den typischen Schwachstellen. Beim Gänge sortieren rutschen ab und an zwei Gänge gleichzeitig rein. Das habe ich natürlich bei Stillstand herausgefunden. Kuppelt man ein geht der Motor in die Knie. Ich befürchte das das Jemandem bei voller Fahrt passiert ist und das so mindestens ein Zahnrad nicht unbedingt Karries, aber dafür Zahnverlust hat. Wenn diese Schlepper nicht fast immer diese Getriebeprobleme hätten, wären sie so schön Pflegeleicht...

Bin gerade am Bulldog zerlegen. Bilder folgen.

Gruß Gordon
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 27.09.2015, 08:57

Hallo,

Die Demontage startete auf der linken Seite. Die original Scheinwerfer wurden im Laufe der Zeit durch andere ersetzt. Da die Montage am Scheinwerfer Fuß gänzlich anders ist hat man die Lampen zunächst an ein Winkelprofil geschraubt und das dann zusammen mit der Lampe an die Kotflügel geschweißt. Der Vorteil ist, dass ist Diebstahlsicher, weil man mit einem Schraubenschlüssel nicht mehr an die Mutter kommt. Also eigentlich perfekt für heutige Schleppertreffen. Der Nachteil ist, wenn man sowas dann aufarbeiten möchte bleibt entweder der Griff zur Flex, um den Winkel samt Lampe wieder vom Blech zu bekommen oder mühselig mit Hammer und Meißel die Mutter loszuklopfen. Ich habe mich für die zweite Methode entschieden. Natürlich war auch noch Rost im Spiel. Also nur lösen und dann mit gestreckten Fingern die Mutter abschrauben war nicht. In der Zwischenzeit wurden schon einmal sämtliche Verschraubungen des Kotflügels mit Rostlöser geduscht. Ich möchte die originalen Schrauben natürlich wiederverwenden, vor allem die M8 mit Ihren 14 er Köpfen und Muttern. Mit der Kombination aus reinem Rostlöser und Brunox ließen sich die schwer verrosteten Muttern lösen. Ein Pfiffikus hat irgendwann einmal die hintere Gussbodenplatte mit dem Kotflügel verschweißt. Diese beiden Teile ließen sich zunächst einmal nur zusammen demontieren.
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 27.09.2015, 09:12

Bevor die linke vordere Bodenplatte demontiert werden konnte, mußte zunächst der schöne Auspuff abgebaut werden. Dieser sitzt auf der selben Winkelhalterung wie die Bodenplatte am linken Achstrichter.
Die vier Schrauben der Lanz Alldog Kotflügelhalterungen im Achstricher ließen sich mit Überredungskunst eines Vorschlaghammers prima lösen.
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 27.09.2015, 09:28

Jetzt habe ich die komplette Vorglüh-Startverkabelung mitsamt Anlasser demontiert. Armaturenblech und durchgehende Lenksäule ließen sich nur zusammen ausbauen. Im normalerweise abschraubbaren Flansch, der die Lenksäule mit der Hardyscheibe am Lenkgetriebe verbindet, hat Jemand eine Schraube abgerissen. Ich weis sogar wer. :kloppe: Da der Baum erst kurze Zeit vor dem Verkauf an mich auf den Bulldog gefallen ist und anstelle der dadurch zerstörten Metallbuchse im Armaturenblech eine Kunststoffbuchse eingebaut wurde... :wink:
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 27.09.2015, 09:45

Der für den Probelauf provisorisch angebrachte Tank von Briggs&Stratton wurde geleert und mitsamt dem Kraftststofffilter, den ich natürlich vorher schon erneuert hatte, abgebaut. Im Bild ist das Kraftstofffilter noch montiert um zu zeigen, wie man im Laufe der Zeit fast die komplette Leitungsführung des Motors verändert hat. Der Anschluss der Leckölleitung an der Düse sitzt normalerweise in Fahrtrichtung vorne. Dort ist auch die Aussparung, um die Zylinderhaube ohne großes verkanten gerade nach oben abnehmen zu können. Auch die Ölleitung für die Zylinderschmierung wurde massiv verändert. Normalerweise verläuft sie bis zu einem gewissen Punkt paralle zur Ölleitung der Kurbelwellenlagerschmierung. Die geänderte Führung kann man auf dem vorherigen Bild erkennen, so wie auch die geänderte Führung der Einspritzleitung. Das der Bulldog zuletzt nur noch draußen im Wald gestanden und dort auch gearbeitet hat, erkennt man an den vielen Blättern, die schon bei der ersten Reinigung Zutage traten, dann beim abkärchern und auch beim ersten Probelauf aus dem Motor geblasen wurden. Immer noch stecken Blätter in den Kühlrippen.
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 27.09.2015, 09:50

Ein Blick auf die Vorrichtung für die Zwischenachsgeräte. Hier zu sehen schon mit einigen Schrauben ausgeschraubt und das Teil zur Seite geschwenkt. Man kann nie wissen, ob man bei der späteren Montage 100 Prozent nur auf die Ersatzteilliste vom Serien D1306 vertrauen kann. Daher vor allem bei solchen extrem raren Maschinen lieber ein Bild mehr machen als eines zu wenig.
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 27.09.2015, 10:09

Das Kupplungsgestänge ließ sich wunderbar demontieren. Hier war man wohl mal irgendwann im Wald am Stuken (hessisch Platt), Hochdeutsch "Baumstumpf", hängen geblieben. Oder schon im Lanz Werk im Testkarusell? Da könnte es eine Mauer gewesen sein oder ein Stapel auf Halde stehender Glühkopfbulldog... :mrgreen: Eine kreativ zusammengeschweißte Eigenkreation löste ab sofort die Bindung zwischen Motor und Getriebe. Die beiden gekonterten Muttern ließen sich problemlos lösen. Ganz anders so im Fall des linken Bremsgestänges. Die Kontermutter saß ca. 5 cm von der Einstellschraube entfernt. Der Name Kontermutter ist hier also etwas irreführend. Abfallen konnte sie aber auch nicht da bombenfest. Selbst Tagelanges einweichen mit Rostlöser brachte kein Ergebnis. Mit Brenner an Brems- und Lenkungsteilen arbeiten ist nicht einmal zweite Wahl. Das geht gar nicht. Kein Problem. Mit einer kleinen Eisensäge wurde die Mutter an einer Flanke bis auf das Gewinde der Stange eingesägt. Nun konnte die Mutter abgeschraubt werden. Durch das einsägen der Mutter ergibt sich der Vorteil, dass der auf der Innenseite entstehende Grat das rostige Gewinde beim abschrauben der Mutter gleich reinigt. Schonender als ein Gewindeschneider. :D Die Bremseinstellmutter habe ich mit einem Ringratschenschlüssel abgeschraubt. Das geht damit recht flott. Für alle Fälle optimal, für die eine Stecknuss auf der Ratsche noch zu kurz ist.

Gruß Gordon
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 28.09.2015, 09:02

Hallo,

Gestern Abend überwog die Neugier. Mit zittrigen Händen nahm ich die beiden Getriebedeckel ab. :?

Zustand Kegel und Tellerrad: :D
Zustand Schalthebel Finger: :D
Zustand der drei Arretierungen: :kloppe: (Da wurde herumgeschweißt, vermutlich Zwecks Sperrung von Gängen)
Zustand Zahnräder Hauptwelle Gänge 5 bis 2: :)
Zustand Zahnrad Hauptwelle Gang 1 und Rückwärts: :cry: (Zähne sehen fast aus wie eine Nockenwelle...)
Zustand Zahnräder Vorgelegewelle Gänge 3 bis 4: :)
Zustand Zahnrad Gang 5: :shock: (ein kompletter Zahn abgebrochen)
Zustand Vorgelegewelle: :cry: (Karries)
Zustand Rücklauf: :cry: (Karries)
Zustand Zapfwelle hinten: :)
Beide Zapfwellen lassen sich sauber schalten.
Zustand Lagerung, soweit sicht- und fühlbar: Paßt , wackelt und hat Luft! :lol:

Den Zustand vom Ausgleichgetriebe, der vorderen Zapfwelle, den Seitenwellen werde ich entsprechend noch kommentieren und beim zerlegen natürlich auch noch Bilder nachreichen.

Gruß Gordon
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 04.10.2015, 04:30

Hallo,

Die undichten Hydraulikzylinder habe ich mitsamt den drei alten Hydraulikschläuchen zu Hansa Flex gebracht. Ich hatte die Hydraulikzylinder des D1206 auch dort in Reparatur, nachdem sich herausstellte, dass ein einfaches tauschen der Dichtungen wegen der rostnarbigen Hydraulikzylinder nicht zielführend war. Hansa Flex hat also zwei neue Kolbenstangen angefertigt. Jetzt alles wunderbar dicht. Die Hydraulikzylinder sehen beim 13 er nicht besser aus. Daher gleich zu den Profis damit. Die drei Hydraulikschläuche konnte ich sofort neu angefertigt mit nach Hause nehmen. Kostenpunkt ist 88 Euro.

Luftfilter und Öltank samt Halterung wurden abmontiert sowie nach dem Ausbau der beiden Heckhydraulikzylinder auch der Hubarm und dessen Halteplatte. Das Unterteil ist massiv, das Oberteil ist ein Gussteil. Beim abmontieren aufpassen das dieses nicht auf den Boden fällt.

Neue gebrauchte aber gute Getriebeteile sind in Sichtweite. Der Rücklauf paßt auch vom A5 sowie A 5/6 Getriebe. Es gab die ZP A5/5 mit zwei unterschiedlichen Grundübersetzungen, die eine Variante für eine Eingangsdrehzahl von 1500 1/min, die andere für 2000 1/min. Für 3000 1/min wie beim LT 85 steht nichts in der Betriebs- und Ersatzteilliste des Getriebes. Man sollte also annehmen, dass die Variante mit 2000 1/min gilt. Aber bevor ich da jetzt wild drauf los Teile kaufe erst einmal das Getriebe zerlegen.

Die Planung für kommende Woche: Den verbogenen Beifahrersitz auf der rechten Seite gerade ziehen und dann den rechten Kotflügel mit hoffentlich nicht ebenfalls angeschweißter hinterer Bodenplatte entfernen. Vordere Bodenplatte raus und nach der Ursache suchen, warum da auf dem Gussteil eine Stahlplatte angeschraubt wurde. Wenn diese Teile entfernt sind natürlich auch Bremsgestänge, Fußgas, Handgas usw. abmontieren. Sobald die Teile die ich lackieren möchte fertig im Lack stehen, geht es an´s Getriebe. Wenn das Wetter noch so mitspielt dürfte die Lackierung der Klein- und Anbauteile bis Ende Oktober erledigt sein.

Gruß Gordon
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 06.10.2015, 09:28

Hallo,

Habe eben gerade den Kostenvoranschlag für die drei Hydraulikzylinder bekommen: 320,00 Euro...pro Stück! :shock: Laut Aussage des Mitarbeiters "Mehr kaputt geht nicht...". :cry:

Gruß Gordon
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 10.10.2015, 08:31

Hallo,

Gesagt, getan: Rechter Hinterradkotflügel im Fundzustand. Der umgebogene Beifahresitz hat vermutlich den Kotflügel selbst vor schlimmerem bewahrt. Der Scheinwerfer konnte auch nur mit Hammer und Meißel entfernt werden, allerdings war hier das Gewinde gangbar und die Mutter konnte dann bequem mit den Fingern abgeschraubt werden.
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 10.10.2015, 08:35

Beifahrersitz gerade biegen ohne beide Seiten gleichzeitig bei Temperatur zu haltern? Nicht wirklich. Also in guter alter Bauernmanier, wie man das halt so oder ähnlich auch auf dem Hof gemacht hätte und heute noch macht: Trennjäger! :D
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 10.10.2015, 08:40

Man schneidet genau im Bogen ca. 3/4 Material von unten ein auf beiden Seiten und biegt das Geschütz dann einfach von Hand nach oben. Vorher klebt man einen Streifen Kreppband um die Schnittstelle. Das ist hilfreich um die Flucht zu Treffen, wenn man wie in meinem Fall von beiden Seiten aus schneiden muss und damit das Ganze gerade wird. Das sieht dann so aus:
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 10.10.2015, 08:44

Nach dem verschweißen und schleifen sieht es dann so aus. Auf dem Bild ist schon die Aufnahme des Überrolbügels abgeflext und verschliffen. Material ist noch Kerngesund. 8)
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