Lanz Bulli D1106

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Hallo,

Nach der ganzen Aufregung erst mal wieder was Konstruktives.

Die Zeit wo der Schlepperrumpf trocknet habe ich genutzt, um den Motor zu reinigen und erste Lackierarbeiten zu erledigen.

So sah der Motor vorher aus:

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Die erste grobe Öl- und Dreckschicht konnte mittels Benzin gut abgewaschen werden.

Das sah dann so aus:

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Nach dieser Vorreinigung habe ich mit einem Teppichmesser und einem kleinen Drahthaken nahezu alle Farbreste vom Motor entfernt. Abschließend kam Nitro Verdünnung zum Einsatz, die nochmals Farbreste anlöste und den Motor weiter entfettete, vor allem das Luftansauggitter, welches bei diesen Motoren eigentlich immer vernachlässigt ist und somit zu wenig Kühlluft angesagt werden kann. Leider hat das Gitter auch zu kleine Bohrungen. Für die Praxis wäre es eigentlich besser dieses gegen ein weitmaschigeres Gitter zu ersetzen. Tests haben ergeben, dass die angesaugte Kühlluftmenge um ca. 50 Prozent erhöht werden könnte. Oder waren es sogar 70 Prozent? Ich bitte um Korrektur, falls nötig. Vor dem eigentlichen entfetten vor dem grundieren habe ich jetzt erst einmal den Regler geöffnet und die Federn überprüft. Die lastabhängige Ölpumpe war aufgrund einer defekten Feder außer Betrieb gesetzt, die zweite kleinere Unterstützungsfeder falsch herum eingehangen. Die defekte Feder wurde durch eine neue originalgetreu nachgefertigte Feder ersetzt, die zweite Feder war noch gut und wurde richtig montiert. Bei der Montage merkte ich, dass die Ölpumpe leicht hing. Diese konnte unter Zugabe von Brunox wieder gangbar gemacht werden. Nach dem Zusammenbau des Reglers mit neuer Dichtung wurde der Zylinderkopf sowie die Kühlrippen gereinigt. Erstaunlichereise waren beide Teile recht gut in Schuss. Nur wenig Schmutz war hier abgelagert. Ich vermute, dass hier entweder gründlicher Kundendienst getan wurde, indem vorbildlich gereinigt wurde oder es wurden mal andere Teile verbaut, kurz vor der Stilllegung. Apropos Teile verbaut. Während der Reinigung fiel mir doch glatt eine 530 er Nr. in die Augen. Verdammt! Kein Lanz Diesel 103. Warum das? Der Schlepper ist von 1960! Die 103 Motoren wurden ja bei Lanz gefertigt. Die 530 noch bei Triumph in Nürnberg. Mein Motor gehört der Seriennummer nach zu einer Lieferung, die zwischen 1956 und 1957 von Triumph an Lanz ging. Also hat der Motor mal schlappe 3 Jahre im Regal gelegen. Dies würde die fischsilberblaue Triumph Farbe erklären, die direkt auf dem Alu sitzt. Im Lüftergehäuse erkennt man dies schön, weil dort nichts überlackiert wurde. Ich werde es ebenfalls so restaurieren. D.h. nach Abnahme der Abdeckhaube sieht man sofort, dass der Motor von Triumph kam. Von außen lackierte Lanz seine Farbe drauf. Als er dann im D1206 eingebaut war folgte erst die typische gelblich, ocker farbene John Deere Grundierung und dann das grün. Eine andere Theorie wäre, dass der Original 103 Motor mal defekt war und man den Schlepper dann mit einem möglicherweise überholten E530 ausgestattet hat. Man beachte dabei auch den außergewöhnlichen Zylinderkopf für diese Bauserie.

Vor dem lackieren des Zylinders wurde alles mit Bremsenreiniger nachgewaschen.

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Vor dem lackieren des Zylinders mit Auspufflack wurde der Rest des Motors abgeklebt. Hier ist es sehr einfach indem man zwei gelbe Säcke nimmt und den einen über das Lüftergehäuse stülpt. Der Sack läßt sich zwischen Zylinder und Lüftergehäuse durchziehen und vorne über den Regler stülpen. Den zweiten Sack stülpt man hinten über die Kupplungsglocke, fädelt ihn hinter dem Ölanschluss des hinteren Hauptlagers ein und zieht ihn dann auf beiden Seiten nach vorne Richtung Lüftergehäuse. Der Rand rund um den Zylinderfuss wird einfach mittels Klebeband am Kurbelgehäuse abgeklebt und klebt dort auch gleich den hinteren gelben Sack mit an. Vorne verbindet man die beiden Säcke mittels Klebeband zusammen und erhält eine nahzu dichte Hülle. Liest sich vermutlich schwieriger als es ist. Ging sehr einfach.

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Zwischenzeitlich haben wir uns zu zweit wieder an das rekonstruieren der Haubenform gemacht. Mit Grauen. Weil man mal irgendwo im Wald am Baum hängengeblieben sein muss, wurde die Haube zunächst grob gerichtet. Bis zu einem gewissen Grad war dies auch kein Problem. Allerdings war es nicht mehr möglich, den passenden Abstand der beiden Haubenhälften korrekt "einzustellen". Wenn man denn mit Hammer und geballter Muskelkraft von einstellen sprechen kann. Die Idee war simpel wie einfach. Am untersten Rand habe ich ein 8 mm dickes Rundeisen eingeschweißt. Die stabilisiert nun die Flanken und die Haube konnte nun recht einfach in die gewünschte Position gebogen werden. Und bleibt auch so. Es folgte eine Anprobe auf dem Lanz Bulli. Bulli Haube runter, D1206 "Haube" drauf. "Seitlich scheint´s zu passen aber, öhh, geht nicht ganz zu!" Problem: Das Haubenscharnier vorne war gestaucht. Böser Baum! Nach dreimaligem nachrichten um insgesamt 1 cm paßte dann die Haube auf dem Bulli. Diese Arbeiten sollten immer vor dem spachteln und lackieren erledigt werden. Jetzt hatten wir aber leider gleich drei Frösche im Blech zu beklagen. Für Diejenigen die sich jetzt Fragen, ob dem Schreiber nun vollends die Phantasie durchgeht soll gesagt sein, dass ein Frosch im Blech eine Ausformung im Blech zu einer Seite hin ist, die durch Drücken mit einem Quaaak ähnlichen Geräusch herausspringt....und leider auch umgekehrt. Also das Tier Frosch springt ja auch und macht auch diese lustigen Geräusche. Daher spricht man von Frosch im Blech. Weniger schön. Weils ja auch keine Patina Restauration ist und einem nach dem spachteln vermutlich der Frosch samt Spachtelmasse entgegengesprungen kommt, erstaunlicherweise auch noch in grün, also Laubfrosch, mußte eine Lösung her. Die Überlegungen fingen an bei punktuellem erhitzen und einhämmern mittels Karosseriehammer. Wäre ein Fall für den Profi gewesen. Und die wollen meistens auch Profi Geld. Was noch? Gewisse stellen einschneiden mit dem Trennschleifer und später wieder zuschweißen. "Hmmm. Wo einscheiden, wie lang?" Irgendwie nicht so überzeugend und sehr aufwändig. Dann haben wir unseren Spezialisten im Dorf gefragt, der lange Jahre im Karosserie- und Lackierbetrieb gearbeitet hat. "Kleben!" war seine Antwort. Häh? wie jetzt, kleben? "Macht Euch mal zwei Bleche, zwei mm stark für die Innenseiten der Haube. Wenn fertig, sagt mir Becheid...!" Jo. Zwei Bleche angefertigt, den guten Rostumwandler von innen wieder runter gebürstet, alles schön mit Silikonentferner gereinigt und dann auf den Meister gewartet. Er hat dann Zweikomponenten Kleber angerührt, der unter anderem im Lokbau Verwendung findet. Zunächst war eine Seite an der Reihe, heute dann die andere. Die drei Frösche sind jetzt weg und ich kann beruhigt mit dem spachteln beginnen, bzw. mein Vater. Bei sowas krieg ich immer ne Macke. Allerdings muss ich jetzt das Haubenfangband, was beim Schlepper nicht dabei war, länger machen als beim Bulli. Sonst fält einem wegen des Übergewichtes das Ding jedesmal auf die Rübe. Das im Bild sichtbare überstehende Material wird einfach mittels Teppichmesser abgeschnitten. Und zwar vor dem endgültigen Austrocknen. Optimal ist so nach ca. 24 Stunden.

Gruß Gordon

Bulli mit D1206 Haube:

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Bulli mit D1206 Haube , Teil 2:

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Ganz wichtig war, dass die Haube auch vorne am Cockpit gut anliegt. Auch die Zierleiste verläuft jetzt wieder schön gerade auf das Lenkrad zu. Also rein theoretisch zumindest. Die neue Zierleiste müssen wir erst noch bauen. Sie stammt aus dem Hanomag Teileregal. Es ist sinnvoll dies vor dem grundieren und lackieren zu tun. Die Anpassungsarbeit könnte sonst schmerzliche Kratzer im Lack hinterlassen.

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Hier die beiden Versteifungsbleche, die die Frösche verscheucht haben:

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Hier der augenblickliche Stand, eines der beiden Versteifungsbleche in der Motorhaube:

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Hallo,

Am Mittwoch habe ich beide Hinterradkotflügel lackiert. Während diese in der Lackierabteilung trocknen kümmere ich mich um Teile, die beim Kauf nicht mehr dabei waren oder defekt.

Dazu zählen die beiden Rücklichtstrahler-Halterungen, die Batteriehalterung, der Werkzeugdosendeckel, eine Auspuffschelle, beide Vorderradkotflügel, Motorhauben- Befestigungsbolzen inklusive der beiden Buchsen, Ölablaufrohr am Zylinder, Gummiunterlage vom Luftfilter, Ansaugschlauch zwischen Luftfilter und Einlasskrümmer, hinterer Auspuffdeckel, beide Hardyscheiben, Dichtring für Kraftstofffilter, Diesel- Motoröl- und Hydraulikschläuche, Verschlussstopfen für Hydraulik, Dichtring für Lenkgetriebe, Pilotlager für Schwungscheibe, Halteklammer für Haubenband, Haubenband, Brett als Batterieunterlage, Schalldämmmaterial für Luftführungshaube- Innenseite, Schalldämmmatte für Luftführungshaube- Außenseite, Kupplungsscheibe, Fritzmeier Profilrahmen M211, Fritzmeier- Schriftzüge für Dachplane, Fritzmeier Aufkleber für Frontscheibe, Fritzmeier Aufkleber für Federgehäuse rechts, Aufklebersatz, Motorhaubenzierleiste, neue Schrauben, Muttern, Federringe usw....

Am Donnerstag habe ich mal ganz gemütlich angefangen mit den beiden Katzenaugenhalterungen, dem Werkzeugdosendeckel, der Auspuffschelle und der Batteriehalterung und der Bestellung der beiden Hardyscheiben. Heute habe ich die neue Zierleiste auf der Haube angepaßt und einen Vorderradkotflügel gebaut, der andere folgt morgen. In der Werkstatt liegen schon ein neuer Luftansaugschlauch, dass Pilotlager sowie der Dichtring für das Lenkgetriebe. Sie werden im Laufe der nächsten Woche angefertigt bzw. montiert.

Gruß Gordon

Hier mal ein paar Bilder:

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Beim Bulli waren noch die original Batteriehalterungen dabei. Sie konnten als Muster verwendet werden:

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Hier noch mal eine Gallerie Teile:

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Vorderradkotflügel im Bau:

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...und mal zur Probe angeschraubt...

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Die unteren Schmutzlappen kommen natürlich auch noch neu. Morgen mache ich dann mal ein Bild von der angepaßten Motorhaubenzierleiste und dem geschweißten Fahrersitz. Der neue Schriftzug ist schon da für den Sitz, ich habe die Maße abgenommen, wie er auf dem Sitz später angebracht wird. Jetzt kann er entrostet werden und später mit den angefertigten Blechteilen grundiert und lackiert werden. Das wird noch mal eine Wäscheleine voll Teile, wer hätte das gedacht. Die Temperaturen liegen in der Scheune noch über 0 Grad, bestes Lackierwetter also...

Gruß Gordon