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"Scheunenfunde" und "Dornröschen"

Restaurationsberichte von euren Maschinen

Re: "Scheunenfunde" und "Dornröschen"

Beitragvon engineer » 17.01.2017, 16:21

Der nächste Kandidat war obiger D 1506 mit Winde,der aber eigentlich schon mein Budget gesprengt hätte. Dort erfuhr ich jedoch von einem Mann ein paar Dörfer weiter,der etwa 30 Bulldogs aus dem Osten geholt und für mich wohl was Billigeres hätte. Tatsächlich standen dort 4 Zwölfer,3 22/28.... Zu haben war der untere 45er mit Pionier-Fahrerhaus,der erbärmlich aussah und 7500 DM kosten sollte. Er lief jedoch super und war noch schneller als der 55er,jedoch kaum auf der Straße zu halten.Wegen fehlender Blechteile,weggerosteter Kühler
usw.kaufte ich den auch nicht.Der Auspuff ist übrigens ein umgedrehter Krümmer nach unten mit Eigenbau-Schalldämpfer.
2 Jahre später tauchte dieser Bulldog bei Eugen Kiemele auf und wurde dort zusammen mit einem 22/28 versteigert.Ich dachte noch,wer die Krücke kauft ist auch nicht zu beneiden.
Einige Jahre später unterhielt ich mich mit dem Besitzer des roten Bulldogs,den ich schon länger kannte.Bis dahin war das für mich nur einer dieser Eiler-Klone,die damals modern waren. Tatsächlich war es dieser ehemalige Rosthaufen,ein echter D 9531 :|
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Re: "Scheunenfunde" und "Dornröschen"

Beitragvon Philipp Hügel » 17.01.2017, 20:57

Lieber Ingo, Alex, Thomas,

herzlichen Dank für's Wiederbeleben dieses Themas, für die schönen Bilder und die dazugehörigen Geschichten. Genau sowas habe ich mir vorgestellt als ich das Thema vor ein paar Jahren gestartet habe. Die Würze sind wirklich die zugehörigen Geschichten, wie sie z.B. Thomas dazu geschrieben hat. "Ach hätt ich doch damals ein paar Mark mehr zusammenkratzen können..." :cry:

Es würde mich freuen, wenn noch mehr in der Fotokiste kramen und mitmachen würden. Mehr davon!

Überhaupt finde ich Bilder aus der Frühzeit der Schlepper-Oldtimerei (1970er und 1980er Jahre) ungemein spannend - seien es nun Scheunenfunde, Bergungsaktionen oder Bilder von damaligen Schleppertreffen. Man kriegt immer ein bisschen was von der Stimmung wieder zurück...

Philipp Hügel hat geschrieben:@Schwabenlanz: Ich kenne das Gefühl. Als ich deine Zeilen gelesen habe, hatte ich direkt ein bisschen davon wieder. Das Gefühl ist einfach unbeschreiblich, wenn man eine Scheune betritt, in der schon viele Jahre keine Menschenseele mehr war. Wir mussten erst mit der Machete ran und auch erst graben, damit überhaupt die Tore aufgingen.

Aber auch die "vorher-nachher"-Bilder aus dem ein oder anderen Beitrag sind ja der Wahnsinn. Ich habe Anfang der 1990er Jahre in der Szene gestartet und auch da war der ein oder andere Bulldog noch im Fundzustand auf Bulldogtreffen unterwegs. Die Zeiten sind vorbei - heute wird ja "repatiniert", damals wurde noch lackiert. Die Bilder und Geschichten der Typen die damals auf den Treffen unterwegs waren (Schlepper wie Besitzer :wink: ) holen aber ein bisschen was von der Zeit zurück...

Ich freue mich auf weitere Bilder und Geschichten!

Viele Grüße
Philipp
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Re: "Scheunenfunde" und "Dornröschen"

Beitragvon engineer » 17.01.2017, 21:52

Hallo Philipp,wenn ich rausfinde wie ich die Bilder komprimieren kann hätte ich noch `ne ganze Menge davon.
Hier ist erstmal noch ein später 15/30,den ich nicht gekriegt habe. Wahrscheinlich ist der Schuppen irgendwann darüber zusammengebrochen.Die Geschichte dazu erzähle ich lieber nicht...
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Re: "Scheunenfunde" und "Dornröschen"

Beitragvon Rohoelzuender » 18.01.2017, 09:40

Hallo,

Ich wundere mich nur ein wenig über die Preise, um 1990 für einen Glühkopf Bulldog aus der DDR. 10000 DM? Bei uns im Ort hat Jemand seinen 30 PS Deutz aus den 60 er Jahren gegen einen 25 PS Ackerluft Bulldog getauscht. Der Deutz war damals vielleicht 1500 DM Wert. Plus Transportkosten und den Blumenstrauss für die Frau und eine Kiste Warsteiner kommen wir vielleicht auf 2200 DM, die der Lanz letztendlich gekostet hat.

Ein Verein in unserer Nähe hat kurz nach der Wende einen HR2 Verdampfer aus einem Acker ausgegraben. Nachdem die Ländereien wieder den rechtmässigen Besitzern zugeführt wurden, bekam die Westverwandtschaft eines Tages einen Anruf so nach dem Motto "Ihr sammelt doch so altes Zeugs?"....Man hatte mitten im Acker angefangen eine grüne Insel zu entasten, die in Jahrelanger Arbeit einen stehengebliebenen HR Verdampfer zusehends umschlang. Und da man jahrzehntelang mit Brockenhexe, Famulus und Fortschritt großzügig drumherumgeackert hatte, war die Insel mitlerweile beträchtlich in die Breite gegangen. Irgendwann schlug die Kettensäge aber dann doch Funken, als die auf den Dino traf. Soweit mir bekannt ist wollten die Landbesitzer für den Bulldog gar nichts haben. Man war froh das das Ding weg war.

Gruß Gordon
Rohoelzuender
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Re: "Scheunenfunde" und "Dornröschen"

Beitragvon engineer » 18.01.2017, 11:30

Klar,Gordon,wer die ahnungslosen "Ossis" vor Ort über`s Ohr gehauen hat konnte natürlich andere Preise bzw.Tauschgeschäfte machen. Das war der Profit der Händler,die sie damals im Westen zum Preis von Westmaschinen uns ebenfalls Ahnungslosen angeboten haben.
Ich hatte auch nicht die Geduld selbst auf die Suche zu gehen auch wenn es viel Geld für mich war.Der blaue 45er war wohl zu teuer aber der Eiler doch wohl nicht und der 55er mit Winde war ein Westdeutscher,der 40 Jahre nicht gearbeitet hatte.
Da ich aber gerade beim Blödsinnmachen war habe ich einen 15/30 gekauft,der für 6500 DM neben dem Eiler stand und bis zur Wende nonstop im Einsatz gewesen war (damals dachte ich,das hätte den Vorteil daß er wohl auch weiterhin gut laufen würde). Der war ja viel älter und damit wertvoller als die 6-Gang Bulldogs,originale Kotflügel wird man schon auftreiben und schnellermachen muß auch irgendwie gehen :kratz:
Aber erstmal die 120km nach Hause bringen.Wegen schlechtem Wetter nahm ich meinen 25er Eicher,der hatte ein Verdeck und lief mit seinem Viergang-Getriebe ca.23 km/h. Der 3.Gang lag bei 8-10 Sachen und war im Kochertal dauernd drin!
Auf dem Rückweg durfte es auch mal der 2. sein,und ich dachte sehnsuchtsvoll an meinen 50er Hanomag zu Hause.
Auf halber Strecke kam ein brutaler Berg in der Ortschaft Burk,den 2. legte ich vorsichtshalber schon unten ein doch schon bald ließ die Leistung so nach daß ich den 1. brauchte.Ein Ventil war festgebrannt,beim Wiedereinkuppeln stand der Eicher auf der Hinterachse und kam nicht mehr von der Stelle. Ein paar Feuerwehrleute kamen wild gestikulierend heausgerannt,sagten ich solle bloß alle Bremsen anziehen,man würde mir Vorspann geben.
Ich ließ meinen Zug stehen und mich abholen (damals war ein verlassener Bulldog am Straßenrand am nächsten Tag auch noch da...).
Am nächsten Tag mußte mein Hanomag doch noch ran und mein Vater den Eicher an der Schleppstange bemannen.
Der Bulldog war natürlich verschleißmäsig am Ende,das Schnellermachen zu aufwändig,die zunächst installierte Elektrik und die Luftreifen Stilbruch,die später montierten Eisenräder passten nicht zum Baujahr-das Geld war weg und immer noch kein Glühkopf zum Spazierenfahren :evil:
Als dann auch noch solche Pling-pling-Restaurierungen aus der Mode kamen hatte ich genug von dem Ding!
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Re: "Scheunenfunde" und "Dornröschen"

Beitragvon engineer » 18.01.2017, 11:33

Und hier noch der Transport,vor und nach der Havarie.
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Re: "Scheunenfunde" und "Dornröschen"

Beitragvon engineer » 18.01.2017, 12:26

Der erste Glühkopf "zum Fahren" kam dann ein,zwei Jahre später vom selben Verkäufer.Er fragte,ob ich einen 25er in Teilen,nicht komplett,dafür billig,frei Haus und am Besten gleich haben wollte.
Jawoll!
Die Frau des Maurers kam quer durchs Dorf mit ihrem Stapler und hat abgeladen,ein zufällig anwesender Bulldogfreund (dem der Hanomag im Hintergrund gehört) hat den Kopf geschüttelt.
Ich habe dann ca.2 Jahre lang Teile zusammengesucht.Sogar einen Zylinder mit Originalmaß,der zum vorhandenen Kolben aufgebohrt werden konnte und eínen noch nie montierten Kopf.Schwungraddeckel,Ansaugrohr und Auspuffoberteil spendete ein Bulldog,dessen Reste ein Bekannter auf einer Wiese in Form eines Buschhackers entdeckte: der Besitzer hatte das Kurbelgehäuse samt Schwungrädern hochkant gestellt,das Pleuel durch die Zylinderöffnung mit einem Hackmesser verbunden und angetrieben (leider kein Bild).
Das Beste an der Restaurierung war die einmalige Chance,die Strahlanlage eines Stahlbaubetriebes zu benutzen.Wir haben an einem Tag die Teile von 4 Schleppern einfach aufs Band gelegt und blitzsauber (mit Stahlkügelchen gestrahlt) hinten wieder weggenommen.Daran denke ich heute manchmal sehnsüchtig!
Jedenfalls habe ich auch diesen Bulldog dem Zeitgeschmack (und meinem damaligen :kratz:) entsprechend restauriert,war sehr viel damit
unterwegs und hatte viel Freude daran.
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Re: "Scheunenfunde" und "Dornröschen"

Beitragvon engineer » 18.01.2017, 17:45

Und dann kamen damals jede Menge Bulldogs aus Griechenland,besonders die großen Halbdiesel waren echt billig.
Diese drei schweren Jungs sind gerade angekommen und sollten 5-6000 DM pro Stück kosten.Auf den Zustand angesprochen meinte der Verkäufer,er habe ihn sich auch besser vorgestellt aber der Preis ist geblieben.
Dieser Tag bestand aus 8 Stunden Fahrt und 10 Minuten gucken.
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Re: "Scheunenfunde" und "Dornröschen"

Beitragvon engineer » 18.01.2017, 18:04

Jetzt wieder ein paar deutsche Maschinen,wobei der 50er und der rote 20er damals nicht zu haben waren.
Der andere 20er stand bei einem Schausteller,dessen Hausfarbe hellblau-Hammerschlag war :shock: !
Links die Bergstütze eines Hanomag ATK in gleicher Farbe,den mein Kumpel kaufte und ca.15 Jahre lang gefahren hat.
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Re: "Scheunenfunde" und "Dornröschen"

Beitragvon Philipp Hügel » 18.01.2017, 20:10

Hallo Thomas,

richtig, so war das damals. Ich erinnere mich, dass ein paar Dörfer weiter ein Bauer einen 1-Zyl. Eicher mit Hydraulik nach Thüringen gefahren und gegen einen HN3 getauscht hat. Für den Tausch hatte er den Eicher hier eigens für kleines Geld gekauft. Da waren zunächst mal beide Seiten happy.
Wer dagegen erst als Zwischenhändler den ahnungslosen Verkäufer und später dann den genauso ahnungslosen Käufer übervorteilt hat, konnte hohe Profite machen. Bei uns sind auch einige mit ausgenudelten Ost-Maschinen auf die Nase gefallen.

Schon vor der Wende war alles jenseits des Eisernen Vorhangs ja eine wahre Schatzkammer für Oldtimer-Jäger. Wer gute Beziehungen hatte konnte Maschinen auftreiben, von denen man geglaubt hatte es wären keine übrig geblieben. Mit dem Mauerfall gab's dann kein Halten mehr...

...die ganze Sache mit den Ost Schleppern wäre eigentlich fast ein eigenes Thema wert!

Viele Grüße
Philipp
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Re: "Scheunenfunde" und "Dornröschen"

Beitragvon engineer » 19.01.2017, 10:08

Der Nächste ist zwar kein Scheunenfund,auf jeden Fall aber ein Dornröschen,das unbedingt wachgeküßt werden muß!
Ein D 9006-U,der berühmte 13,8-Liter Reingas-Rückbau,aufgenommen beim Bulldogtreffen in Wiershausen (2001,glaube ich).

Frage an rüro: Das ist nicht zufällig der,den ihr mal im Angebot hattet?
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Re: "Scheunenfunde" und "Dornröschen"

Beitragvon rüro » 19.01.2017, 18:21

Hallo Thomas,

nein der ist es nicht. Der 9006 (Reingas) auf Deinen Fotos ist aber wohl bekannt. Er hat noch das alte Schwungrad mit 4 Speichen und den speziellen Regler vom Holzgasbetrieb.

Beim Rückbau wurde dann ein anderes, auch spezielles 5-Speichen Reglerschwungrad für die 13,8 Liter Dieselrückbaumaschine mit dem für den den Glühkopf typischen Regler montiert. Der Kurbeltrieb mit dem besonders schweren Kolben musste ja entsprechend gewuchtet sein.

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Re: "Scheunenfunde" und "Dornröschen"

Beitragvon rüro » 19.01.2017, 18:29

Dieser D9006 Reingas-Rückbau wurde Anfang der 80er Jahre bei einem niederländischen Altmetallhändler gefunden und für 3000 Gulden verkauft. Zeitungsausschnitt vom 12.1.1980.

Danach wurde der Bulldog, wie in der Zeit üblich, vom Sammler ans Laufen gebracht und lackiert.

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Re: "Scheunenfunde" und "Dornröschen"

Beitragvon rüro » 19.01.2017, 18:46

Und einige Jahre später gab es noch so einige Verfeinerungen, u.a. die Komplettierung mit Originalteilen wie Scheibe und Dach, dann weiter mit Seitentüchern sowie der alten Bereifung hinten mit dem speziellen Profil, um den ehemaligen Zustand behutsam wiederherzustellen.

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viele grüsse rüro
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Re: "Scheunenfunde" und "Dornröschen"

Beitragvon Lanz_3606 » 12.02.2017, 13:05

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Der Lanz D1616 Bj. 1956 in der kurzen Ausführung stand nach Angaben des Verkäufers seit den 70er Jahren, also rund 40 Jahre lang, vor einer Scheune im badischen Oberhausen-Rheinhausen. Nachdem der Eigentümer verstorben war, musste das Anwesen im Jahre 2016 geräumt werden. Der alte KFZ-Brief war leider nicht mehr aufzutreiben.

Der Schlepper wurde damals fachgerecht eingemottet, Öl- und Dieseltank waren ursprünglich voll, eine nicht unbeträchtliche Menge Diesel ist allerdings über die Jahre verdunstet. Der Kühler war leer und der Ablasshahn offen. Mehrere Schichten Abdeckplane, welche den Lanz einst schützen sollten, haben sich über die Jahre aufgelöst und den Schlepper dem Wetter ausgesetzt. Ein wahrscheinlich erst nach dem Abstellen wild gewachsener Baum lies alle Jahre seine Blätter auf die Guss-Trittbretter fallen und eine ca. 20 cm dicke Humusschicht entstehen, unter welcher die permanente Feuchtigkeit dem Guss ziemlich zugesetzt hat.

Die Reifen sind teilweise bis zum Felgenrand in die Erde eingesunken, was entsprechenden Rostfraß nach sich zog. Erstaunlicherweise haben die hinteren Reifen relativ gut die Luft gehalten, die vorderen waren auch noch mit ca. 0,5 bar gefüllt. Alle vier konnten vor Ort mit einem Kompressor wieder etwas aufgepumpt werden. Sowohl die vorderen als auch die hinteren Felgen werden aufgrund des schlechten Zustands ersetzt.

Der Schwungraddeckel war festgerostet und ließ sich nur mit einer ordentlichen Ladung WD40 sowie mit Hammer und Meißel abnehmen. Wichtig war die Überprüfung, ob sich das Schwungrad drehen ließ und der Kolben gängig war. Das war zum Glück der Fall.

Im unteren Bereich des Schwungraddeckels hat die Feuchtigkeit ein ca. 5 cm großes Loch hinterlassen. Das Handrad war in diesem Bereich ebenfalls abgegammelt. Beides musste ersetzt werden und am Halteblech waren einige Korrossionslöcher zu schließen. Auch auf dem Sitz war einiges verrottet, die Aufnahme komplett durchgerostet. Die hinteren Kotflügel waren an der Auflagestelle des Daches komplett durchgerostet. Stahlbleche mussten eingeschweißt werden. Die Haube war in einem erstaulich guten Zustand und auch die Technik darunter sah gut aus.

Die Halterung des Fritzmeier-Dachs war total verrostet. Hier half nur noch die fachgerechte Altmetallentsorgung. Im Garten um den Schlepper herum hatte sich die Natur ihr Revier zurück erobert, was die Bergung nicht einfach machte. Der Lanz war regelrecht festgebacken, die Ackerschiene musste erst von einigen Zentimetern Erde befreit werden. Mit einem Allrad-Schmalspur (Bungartz T8DA) und einem Stahlseil sowie einer LKW-Abschleppstange gelang es schließlich, den Lanz aus dem unwegsamen Gelände zu befreien und auf einen Trailer zu schieben.

Die Restaurierung hat begonnen und wird dokumentiert ...
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Gruß aus der Südpfalz, Steffen
Beste Grüße aus der Südpfalz ... Lanz D3606, Lanz D1616, Vierzon 201 (verkauft), Deutz D25 (verkauft), Deutz F1L514/51, Porsche Diesel 218 Standard, Krieger KS 30, Bungartz T8DA
http://www.steffen-schwind.de/freizeit/oldtimer/lanz-d3606/
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