So weiter gehts mit dem Bericht.
Das Thema diesmal Radlager und Bremsen. Das Abziehen der Achstrichter von den Achswellen gestaltete sich schwieriger als erwartet. Der erste Versuch, wie im Heinel beschrieben, die Bremsplatte aufsetzen und die Welle mit einem entsprechenden Hammer rausschlagen brachte keinen Erfolg. Danach habe ich den Innenring mit dem Brenner erwärmt und versucht das Ganze mit einem 5 to Wagenheber rauszudrücken, was aber auch nicht zum Ziel führte, da der Innenring des unteren Lagers nicht warm wurde. Erst nachdem ich den Käfig des oberen Lager aufgetrennt und alle Rollen entfernt hatte konnten beide Lagerringe auf Temperatur gebracht werden, so dass die Welle nach unten gedrückt werden konnte. Die beiden nächsten Bilder zeigen die Welle und den Zustand der Radlager nach dem Abziehen.
Auf diesem Bild ist der defekte Simmerring zu sehen. Dieser war die Ursache für das vollständig mit Öl und Dreck bedeckte Innenleben der Bremse.
Die nächsten beiden Bilder zeigen die gereinigte Achswelle und Bremsplatte.
Nachdem sämtliche Teile grundiert waren kam zu erstem Mal Farbe ins Spiel. Um das Ganze Getriebe später im Ganzen lackieren zu können habe ich das Bremseninnenleben lackiert. Somit konnte es nach dem Trocknen schon mit den Bremstrommeln komplettiert werden.
Nach dem Einziehen des neuen Simmerrings konnte die Welle mit neuen Lagern wieder in die Bremsplatte eingesetzt werden. Da die Wellen fast 0,2 mm Übermaß haben, kamen sie zusammen mit den Lagerausschalen über Nacht in den Froster bei -32°C. Die Lagergehäuse und die Lagerinnenringe mussten in den Ofen bei 120°C. Die Montage ginge so ohne mit dem Hammer nachhelfen zu müssen.
Beim ersten Versuch lief soweit alles glatt, bis ich gemerkt habe, dass die Bremsplatte nicht über den Achsstummel passt (es fehlen 9mm). Um die neuen Lager nicht wieder heiß machen zu müssen habe ich dann versucht das Lagergehäuse mit 6 Gewindestangen und einer Platte oben drauf abzuziehen. Das Ergebnis war ein gebrochenes Lagergehäuse und die Lager musste ich dann doch wieder zerstören um die Welle raus zu bekommen. Beim nächsten Versuch habe ich die Bremsplatte gleich ans Lagergehäuse geschraubt und erst danach das Ganze komplettiert. Das Ergebnis ist im nächsten Bild zu sehen.
Hier die Bremstrommel vor dem Säubern.
Nach dem Säubern. Auf der Lauffläche der Bremsbeläge ist nahezu kein Verschließ festzustellen.
Und hier nach dem Grundieren und Lackieren.
Das Aufnieten der Bremsbeläge war deutlich aufwändiger als anfangs gedacht. Als erstes wurden die Beläge mit 4 Grippzangen auf die Bremsbacken aufgespannt und von unten mit einem 6,5 mm Bohrer gebohrt. Dann auf der Oberseite alle Löcher gesenkt.
Bei den ersten Aufnietversuchen mit Körner und Durchschlag sind die Nieten aufgerissen. Habe mich dann im Netz umgeschaut und eine Zeichnung für einen Nietdöpper gefunden, den ich dann aus einem Körner gedreht habe. Als Auflage diente eine Schraube mit Absatz, der genau in die Niete passt.
Weiterhin ist wichtig, dass die Niete zwischen 3,5 und 4 mm Überstand hat, um eine sauberen Nietkopf zu erhalten. Da die Bremsbacken unterschiedliche Dicken haben wurden alle Nieten ausgemessen und auf Maß geschliffen.
Nachfolgend das Nietwerkzeug im Einsatz.
Und hier das Ergebnis nach einer Stunde Dängelarbeit mit dem Hammer. Zusätzlich wurden die Beläge noch mit Kleber aufgesetzt. Sicher ist sicher.
So sah das Innenleben nach der Demontage aus.
Und so nachdem alle Teile aufgearbeitet waren.
Das nächste Bild zeigt das Ergebnis nachdem alles wieder montiert war.
Und so hat es vorher ausgesehen.
Frohe Oster Gruß Jürgen