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Lanz Bulli D1106

Restaurationsberichte von euren Maschinen

Re: Lanz D1206 mit Fritzmeier Verdeck

Beitragvon Rohoelzuender » 04.03.2013, 19:54

Hallo,

Mal wieder etwas Neues vom Ackermoped. Der TÜV- Termin im März naht und ich kämpfe immer noch mit der Undichtigkeit am Ölablaufrohr. Auch mein zweiter Versuch mittels Ofendichtmittel, dass bis zu 1500 Grad aushält, konnte das Öl letztendlich nicht stoppen. Das liegt natürlich nicht an der Temperatur, aber vermutlich an der Konsistenz nach dem Trocknen. Wäre es geschmeidig geblieben wäre es wohl auch dicht geblieben. Aber nach dem Trocknen bröselte es ähnlich wie Ölkohle. Wieder alles zerlegt und mit einem Drahthaken das Ofendichtmittel rausgekratzt. Abschließend alles mit Bremsenreiniger zum x-ten male entfettet und nach einer Lösung gesucht. Jetzt habe ich mir einen Schmiernippel M8 mal 1 mit Schaft gekauft. Das Gewinde ist leicht konisch, 7mm lang und wird mit Gewindedichtmittel in den Zylinder geschraubt. Die Kugel wird entfernt und der Schmiernippel mit einem 3mm Loch versehen. Auf den Kopf löte ich dann wieder ein um 90 Grad gebogenes Röhrchen, was mit Schneidring und Überwurfmutter versehen ist. Der Ablauf bleibt also an sich gleich und das Röhrchen kann nach wie vor zwecks Reinigung aus dem Zylinder geschraubt werden. Der Schmiernippel ist durch den Schaft insgesamt 30 mm lang, so das man mit dem Schlüssel bequem an den Sechskant des Schmiernippels herankommt und diesen anziehen oder auch wieder abschrauben kann, ohne jedesmal die Schallisolierung, die Einspritzleitung und die Zylinderabdeckhaube entfernen zu müssen.

Von der Aktion gibt es dann natürlich auch wieder Bilder.

Gruß Gordon
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Re: Lanz D1206 mit Fritzmeier Verdeck

Beitragvon Rohoelzuender » 12.03.2013, 19:52

Hallo,

Heute gibt es endlich wieder einige Bilder von den Arbeiten am D1206. Wie im Bericht oben schon geschrieben hat es mit meiner ersten Idee des Ölablaufröhrchens nicht geklappt. Die zweite Lösung kam dem Optimalfall schon nahe, dass heißt der Schmiernippel konnte den Ölaustritt am Gewinde des Zylinders stoppen, nur das Problem war das angelötete um 90 Grad gebogene Ölablaufröhrchen. Da es im ausgebauten Zustand angelötet wurde, erreichte es im eingeschraubten Zustand mit dem Schmiernippel zusammen nicht die Position, die ich gerne gehabt hätte. Probeweise habe ich einen dünnen Draht durchgeschoben, um dieses auf Tauglichkeit der Reinigung zu prüfen. Gerne setzt sich die Bohrung in der Zylinderwand mit Ölkohle zu und muss dann von Zeit zu Zeit aufgestoßen werden. Das war in der Praxis damals natürlich anders, aber ich möchte das gerne so funktional haben wie möglich. Das war also auch noch nicht optimal möglich mit dem Reinigen im 90 Grad Winkel.

Dazu erst mal ein paar Bilder, die die Idee Nr.1 und Idee Nr. 2 zeigen:

1. Rohr biegen
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Re: Lanz D1206 mit Fritzmeier Verdeck

Beitragvon Rohoelzuender » 12.03.2013, 20:03

Dieses Bild zeigt die Idee Nr.1: Unten mit M8 mal 1 Gewinde (nicht konisch) direkt auf dem 90 Grad Röhrchen. Problem war hier, dass das Öl durch das Gewinde lief und über dem Auspuffkrümmer abtropfte. Direkt darüber sieht man die Idee Nr.2 im Schema: Ein aufgebohrter M8 mal 1 Schmiernippel mit konischem Gewinde wird an das 90 Grad Röhrchen gelötet. Die Abdichtung am Gewinde im Zylinder war prima, der Rest nicht so doll. Das Klebeband gibt mir die Länge vor wo ich den Rest des Röhrchens abtrennen muss, damit nach dem Zusammenlöten wieder die Richtung und die Flucht mit dem restlichen Ölablauf am Schlepper zusammen paßt.
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Re: Lanz D1206 mit Fritzmeier Verdeck

Beitragvon Rohoelzuender » 12.03.2013, 20:06

Grundidee: aufgebohrter M8 mal 1 Schmiernippel im Zylinder...
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Re: Lanz D1206 mit Fritzmeier Verdeck

Beitragvon Rohoelzuender » 12.03.2013, 20:13

Damit das Röhrchen über den Schmiernippel paßt habe ich den Durchmesser des Schmiernippelkopf mit einem Messchieber gemessen und dann das Röhrchen mit einem 6mm Bohrer soweit aufgebohrt, dass der Kopf darin eingesteckt werden konnte.

Aufbohren nach Handwerkerart ohne Schnickschnack. So macht es noch am meisten Spaß:
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Re: Lanz D1206 mit Fritzmeier Verdeck

Beitragvon Rohoelzuender » 12.03.2013, 20:18

Damit der Schmiernippel im Ölablaufröhrchen bestmöglich abdichtet, wurde wie schon geschrieben der 6mm Bohrer gewählt. Der Schmiernippelkopf ist etwas größer. Mittels Hammer wurde der Schmiernippel vorsichtig in seine Position gebracht. Dabei weitete sich das Röhrchen etwas auf.
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Re: Lanz D1206 mit Fritzmeier Verdeck

Beitragvon Rohoelzuender » 12.03.2013, 20:43

Das wurde dann verlötet mit dem Ergebnis das es zwar optisch top aussah ich aber technisch gesehen nicht zufrieden war. Idee Nr. 3 wurde geboren und heute in die Tat umgesetzt. Die Zutaten: Schmiernippel M8 mal 1 mit konischem Gewinde, Ölablaufröhrchen gerade, Schneidring- Verschraubung, eine Mutter M10 in flacher Ausführung.

Der erste Schritt war wieder das Aufbohren des Schmiernippel und damit die Entfernung von Druckfeder und Kugel. Bei dieser Arbeit sollte man eine Schutzbrille tragen. Die winzige Kugel wird unter Umständen herausgeschleudert!

Im zweiten Schritt wird ein Ölablaufröhrchen so abgelängt, dass es nach dem aufstecken auf den Schmiernippel und nach dem einschrauben des Schmiernippel 3 cm über der Zylinderabdeckhaube nach außen übersteht.

Im dritten Schritt wird das Röhrchen wieder auf einer Seite 6mm aufgebohrt, der Schmiernippel eingesteckt und beide Komponenten miteinander verschweißt.

Im vierten Schritt steckt man über das offene Ende des Röhrchens die flache M10 er Mutter, gefolgt von der Schneidringverschraubung.

Im fünften Schritt schraubt man die Schneidringverschraubung an den vorhandenen Ölablauf am Schlepper, damit sich der Schneidring in seine Endlage festsetzen kann. Nach dem Abschrauben läßt man die Überwurfmutter auf den Schneidring fallen und bekommt damit die Einschweißposition für die flache M 10 er Mutter. Die M 10 er Mutter wird nur auf der Seite am Röhrchen angeschweißt, die zum Schmiernippel hin zeigt. Jetzt kann man das Röhrchen mit der Hand in den Zylinder einschrauben und mit einem 17er Schlüssel sehr vorsichtig festziehen. Da es eine gerade Ausführung ist läßt sich die Bohrung im Zylinder leicht aufstochern, falls diese mal zu sein sollte.

Im sechsten Schritt wird wird nur noch ein Verbindungsröhrchen zwischen diesem und dem restlichen Ölablauf am Schlepper benötigt. Dieses wird morgen angefertigt.

Hir mal ein Bild von Idee Nr.3:
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Re: Lanz D1206 mit Fritzmeier Verdeck

Beitragvon Rohoelzuender » 12.03.2013, 21:03

Während dieser Versuchsreihe Nr.1 bis Nr.2 mit abschließender jeweils halbstündiger Prüfung auf dem Hof, Standlauf, Teillast, Vollast und Probefahrt stellte sich bei Versuchsreihe Nr. 2 heraus, dass kein Öl mehr aus dem Gewinde im Zylinder kam. Wie aber war das nach wie vor starke Ölen im Krümmerbereich und auch unter dem Schalldämpfer zu erklären?

Der Flansch am Krümmer ist angelötet, werkseitig. Es ist wichtig, dass man bei der Demontage und vor allem bei der Montage nach dem Reinigen des Schalldämpfers erst die Klemmschellen am Schalldämpfer löst und auch die Verschraubung der Klemmschellen am Kupplungsgehäuse. Tut man dies nicht verkantet sich der nur 5mm starke Flansch beim anziehen der drei M8 Muttern und wird bei gewissenlosem festziehen der Muttern innen hohl, so dass die beste Krümmerdichtung nicht mehr abdichten kann. Beim Kauf des Schleppers war das aber alles dicht und hat nicht geölt. Der Grund? Der Spalt im verzogenen Flansch hatte sich irgendwann selbst abgedichtet, mit Ölkohle! :D Nach der Reinigung und dem Ausbrennen war das natürlich alles hinfällig. Das Öl was unten am Auspuff abtropfte kam von der gerissenen Schweißnaht auf der Rückseite des Krümmers zwischen Krümmerflansch und Schalldämpfer. Der Krümmer ist beim D1106 und D1206 aus zwei Blechteilen zusammengeschweißt und nicht aus Guss, wie z.B. beim Alldog. Die Lötnaht hatte auch einen Riss durch fehlerhafte Montage in der Vergangenheit bekommen.

Der erste Schritt war dann heute also das zuschweißen des Risses:
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Re: Lanz D1206 mit Fritzmeier Verdeck

Beitragvon Rohoelzuender » 12.03.2013, 21:07

Hier sieht man das Lötzinn, dank der schlechten Bildqualität leider nicht den feinen Riss...
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Re: Lanz D1206 mit Fritzmeier Verdeck

Beitragvon Rohoelzuender » 12.03.2013, 21:14

Der Flansch lag also nicht mehr gerade auf dem Zylinder auf und konnte somit nicht dicht werden. Mit einer Eisenunterlage und gezielten Hammerschlägen von oben auf den Flansch konnte ich 2mm von den insgesamt 3mm Unebenheit "einebnen". Der Rest war Fleißarbeit laut Lehrbuch: Flansch plan feilen. Spätestens an dieser Stelle kann die Heizung in der Werkstatt auf Null gedreht werden... :oops: :D

Nach einer Stunde feilen ist der Flansch wieder plan. Morgen wird die defekte Lötnaht repariert.

Zum Abschluss für heute ein Bild vom feilen.

Gruß Gordon
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Re: Lanz D1206 mit Fritzmeier Verdeck

Beitragvon Rohoelzuender » 19.03.2013, 18:56

Hallo,

Der Flansch wurde rundherum neu verlötet. Ist mitlerweile schon wieder 5 Tage her. Nach der Montage war das auch alles schön dicht. Nur unten an der Schweißnaht auf der Rückseite hatte ich einen kleinen Riss übersehen. Nach einer halben Stunde Probelauf fing es da an rauzusabbern. Also Auspuff zum xx-ten male abgeschraubt, entfettet, geschweißt. Hier mal ein Bild vom Löten:
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Re: Lanz D1206 mit Fritzmeier Verdeck

Beitragvon Rohoelzuender » 19.03.2013, 19:06

Mitlerweile war der neue Auspufflack nicht mehr schön anzusehen, so dass ich nochmal alles komplett abgebürstet und neu lackiert habe. Da selbst in der Scheune die Temperatur zu diesem Zeitpunkt gerade mal über Null Grad war, habe ich den Auspuff mit einem Heißluftgenerator auf Lackiertemperatur gebracht:
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Re: Lanz D1206 mit Fritzmeier Verdeck

Beitragvon Rohoelzuender » 19.03.2013, 19:15

Bei der Montage wollte ich nun nichts mehr dem Zufall überlassen. Dichtfläche am Zylinder und Krümmerflansch wurden mit Bremsenreiniger entfettet und mit Firegum satt eingeschmiert. Dazwischen kam wieder die selbstgeschnitzte Dichtung. Das tolle an dem Zeug ist, es härtet unter Auspuffwärme aus und die verbundenen Teile werden dann dicht, aber die Teile lassen sich trotzdem wieder problemlos auseinanderbauen, wenn man z.B. den Auspuff ausbrennen will.
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Re: Lanz D1206 mit Fritzmeier Verdeck

Beitragvon Rohoelzuender » 19.03.2013, 19:40

Heute Morgen war dann der große Moment gekommen. Nachbarn alle an der Arbeit, konnte ich wieder ein bißchen Krach und Nebel machen auf´m Hof. :D Rauf auf den Boliden, Glühanlassschalter auf Position pole position verfrachtet und siehe da, man sieht nichts! :shock: Was denn nu schon wieder? :cry: Spannung an der Glühkerze gemessen. Null! Hmm, vor einer Woche ging´s noch. Käppchen vom Glühüberwacher abgeschraubt,Stromeingang gemessen, 12,5 Volt, Stromausgang gemessen, Null! Dann habe ich den Glühüberwacher ausgebaut und die unteren Anschlüsse gemessen, wo die Kabel dran kommen. Stromeingang, 12,5 Volt, Stromausgang, weis ich nicht mehr, auf jeden Fall über Null. Hä? Wackelkontakt im neuen Glühüberwacher? Also den guten alten Beru von 1960 aus dem Teileregal gefischt, gereinigt, angebaut, geht.

Man könnte auch sagen, zwei Schritte vor, einen zurück...

Endlich konnte die Probefahrt losgehen. :fahrer: Eine halbe Stunde Fahrt mit Standgaslauf und stetiger Kontrolle mit Taschenlampe am Auspuffkrümmer mit der bangen Frage: Alles dicht?

Ja! :D

War ne ganz schöne Aktion, dass hin zu bekommen. Warum Lanz bei diesen Auspuffanlagen nicht wie bei allen anderen TWN- Maschinen einen Gusskrümmer verwendet hat, erschließt sich mir nicht. Kostengründe?

Zum vorläufigen Abschluss vor dem TÜV Termin nächste Woche nochmal ein Bild vom 12 er mit laufendem Motor. Ich liebe diese Zweitaktfahne! Könnt ich mich reinsetzen. :D

Gruß Gordon
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Re: Lanz Bulli D1106

Beitragvon Kai » 20.03.2013, 23:58

Hallo Gordon,

Rohoelzuender hat geschrieben:Ich liebe diese Zweitaktfahne! Könnt ich mich reinsetzen. :D


Ich weiß genau was du meinst. Meine Großeltern haben 1956 einen B10 gekauft, der ist seit dem in der Familie geblieben. Obwohl ich auch richtig große Bulldogs habe freut es mich jedes Mal wenn ich ihn einsetzen kann.
Anfang des Jahres habe ich bei einem Bekannten am Haus ein Stück von seinem Garten umgepflügt. Seine Frau und die Nachbarn meinten das der Holder das nicht überlebt hat und defekt ist. Sie konnten sich nicht vorstellen, dass der Rauch normal ist.
Bin mal gespannt, wann dir dass das erste Mal passiert.

Gruß Kai
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