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Prototypen Reaktivierung

Restaurationsberichte von euren Maschinen

Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 06.12.2015, 20:04

Hier einige Impressionen der Rockinger Kupplung vor dem entrosten:
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 06.12.2015, 20:07

Das Typenschild der Kupplung ist glücklicherweise recht gut erhalten:
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 06.12.2015, 20:12

Sogar Riffelblech haben Sie aufgezogen. :beifall: Leider so, dass man es im eingebauten Zustand nicht sieht...och Menno! :cry:

Gruß Gordon
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 13.12.2015, 10:32

Hallo,

In dieser Woche ging es also los mit den Karosseriearbeiten.Mit einem :) und einem :cry: Auge. Zum einen schön das es los geht, zum anderen, dass wird nicht einfach. Das erste Mal zum Einsatz kam das Schweißgerät am Zahnsegment des Handbremshebels. Hier waren drei bis vier Zähne nicht unbedingt abgenutzt, aber wie mit brachialer Gewalt um ca. 5 mm nach unten eingedrückt. Da die Klinke am Handbremshebel in der Vergangenheit schon einmal repariert wurde könnte ich mir vorstellen, dass auf den Handbremshebel selbst etwas schweres gefallen ist, z.B. ein Baum, der dann das Ganze nach unten gedrückt hat. Möglicherweise ist genau dabei auch die Gussbodenplatte zerbrochen und wurde dann gegen eine aus Stahlblechen getauscht. Das ist natürlich nur Spekulation, aber so könnte es gewesen sein. Hier mal ein Bild vom Zahnsegment mit der eingedrückten Stelle bevor es beim Zahnarzt war. Ich hoffe man erkennt etwas.
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 13.12.2015, 10:35

Nun wurde die entsprechende Stelle aufgeschweißt. Dabei auch gleich einige andere Zähne, wo seitlich etwas ausgebrochen oder abgenutzt war.
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 13.12.2015, 10:47

Mit einer 40 er Fächerscheibe wurde jetzt erst plan geschliffen, danach der Bogen durch vorsichtiges überschleifen wieder hergestellt. An Stellen wo es noch zu tief war wurde wieder etwas aufgeschweißt und erneut der Bogen geschliffen. Solange bis der Radius wieder stimmte. Mit einer dünnen 1mm Karrosserietrennscheibe wurden jetzt die Zahnzwischenräume geschliffen. Oder besser gesagt, die Zähne neu in Form gebracht. Dabei ist zu beachten, dass die Zahnform auf der einen Seite etwas abgeflachter ist, auf der anderen Seite nicht. Die abgeflachte Seite ermöglicht eine einfache Bedienung des Handbremshebels, indem die Klinke leichter darüberrutschen kann. Die steilere Zahnflanke verhindert bei gezogenem Handbremshebel ein zurückrutschen des Hebels. Vereinfacht gesagt, es dient der Arretierung des Handbremshebels. Zum Abschluss wurden die Zahnflanken noch einmal mit einer Feinmechanikerfeile in Fason gebracht.
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 13.12.2015, 10:51

Jetzt wieder funktionstüchtig :fahrer: :
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 13.12.2015, 11:21

Jetzt war unser persönlicher Angstgegner an der Reihe. Der verbeulte Kraftstofftank mitsamt Werkzeugkiste, die gleichzeitig als Tankhalterung fungiert. Problem? Die Kiste ist aus 1,5 bis 2 mm Stahlblech gefertigt und war nicht nur verbeult sondern auch windschief, also in sich verdreht per Kaltverformung. Die halbkreisförmige Aussparung für den Kraftstoffbehälter war auf der eine Seite nach unten abgeknickt. Bei einem "normalen" Blech kann man sowas recht leicht wieder rund biegen, aber hier dient als Verstärkung und als Führung für die beiden Tankbänder jeweils eine um 90 Grad abgewinkelte Kante. :shock: . Dann die Frage wie man sowas vernünftig in einen Schraubstock einspannt? Die Rückseite, die an dem Amarturenbrett angeschraubt ist, konnte mit Schraubstock und Hammer gerade geklopft werden. Die Verbiegungen waren so stark, dass die gepunkteten Teile teilweise auseinaderissen. Diese mußten dann, um die Gesamtstabilität zu wahren, vor dem nächsten Arbeitsgang erst wieder zusammengeschweißt werden. Wir haben die Schweißpunkte aber nicht extra aufgebohrt sondern die Kanten angepunktet. Quasie so, wie man es auch in einer Lama- Werkstatt macht und gemacht hätte. Um die Tankrundung vorne wieder hin zu bekommen mußten die 90 Grad Verstärkungen abgeschnitten werden. Den Tank haben wir mit seiner unverbeulten Seite in die Halterung gelegt und zur Vereinfachung der Richtarbeiten an der Werkzeugiste angepunktet. Nicht die feine englische Art, aber sehr hilfreich, auch was die anstehenden Arbeiten am Tank angeht. Aber auch die abgeschnittenen Verstärkungen machten es noch nicht möglich die Tankrundung wieder hinzubekommen ohne Gefahr zu laufen, die recht dünne 0,8mm Tankwandung einzudrücken. Denn, wie man weis, der Klügere gibt nach. :wink: Also wurden zwei Schnitte in die Tankhalterung gemacht, die Halterung gebogen und dem Tank angepaßt und danach Punkt für Punkt zugeschweißt, damit sich das Blech durch die Hitze nicht wieder in die alte Form verzieht. Sicherheitshalber trotzdem das Blech mit einem Punkt am Tank angepunktet. Auf dem Bild sieht man schon die fast fertig gerichtete und geschweißte Kiste mit den noch fehlenden Verstärkungen, die gestern angefertig und eingeschweißt wurden. Ist aber noch nicht ganz fertig. Bilder folgen.
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 13.12.2015, 11:46

Vergleichsweise einfach war die Reparatur der Luftfilter-und Öltankhalterung. Hier wurde wieder klar, warum in gewissen Bereichen der Kraftfahrzeuge keinesfall durchgehende Schweißnähte gesetzt werden dürfen und Punkten oberstes Gebot ist. Im Bereich einer durchgehenden Schweißnaht verspödet das Material. Vereinfacht gesagt. In der Berufsschule hat man uns etwas erzählt von Kistallgefüge, Kohlenstoff und Co. dass sich das bei Hitzeeinwirkung dauerhaft verändert und man daher auch keinesfalls z.B. Lenkungsteile wie Spurstangen- und Köpfe über 600 Grad malträtieren sollte. Wie sagte der Meister zum Lehrling, der eine verrostete Spurstange mit dem Schweißbrenner zum Ausbau überredete? "Wenn Du Sie ausgebaut hast kannste gleich in die Tonne werfen!" Im Falle einer Schweißung spricht dann davon, dass ein Bruch dann genau neben der Schweißnaht entsteht. Rahmenteile am Auto z.B., nur Punkten, niemals durchgehend schweißen. Soviel zur Theorie. Die Halterung vom 13 er ist jedenfalls mal mit einem Elektrodenschweißgerät brutal zusammengeschweißt worden, rundherum,durchgängig und genau da entstanden dann die Risse. Die Risse haben wir dann trotz besserem Wissen auch wieder durchgängig geshweißt. Warum? Erstmal die Optik. Ein lackiertes Teil mit einem sichtbaren Riss? Unschön. Zum Zweiten ist das ja nun kein sicherheitsrelevantes Bauteil. Drittens, dass Fahrzeug hat die meiste Zeit gelaufen. Beim hinstellen und angucken wird so schnell nichts wieder einreissen. :) Im Bild die Unterseite der Halterung. Die sichtbare Naht ist die originale Naht, daneben das blanke ist die Stelle wo geschweißt werden soll mit dem Riss drin.
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 13.12.2015, 11:48

Geschweißt:
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 13.12.2015, 12:13

Zurück zum Tank. Der Knick war leider genau da, wo die Schweißnaht den mittleren Teil mit dem Seitenteil verbindet. Also an einer recht stabilen Stelle. Wie beult man sowas aus? Klar, in einer Karosseriewerkstatt gibt es super Schweißgeräte mit denen man Unterlegescheiben oder ähnliches anpunktet und mit einem Schlaghammer das eingedrückte Blech herausziehen kann. Im Internet ist auch viel die rede von "Wasser in den Tank und in die Gefriertruhe!". Prinzip: Gesprengter Motorblock. Eine andere tolle Idee ist zum Beispiel die mit den Erbsen oder Linsen. "Tank damit randvoll füllen und heißes Wasser drauf!" Diese Methoden haben sich scheinbar so gut bewährt, dass es davon noch nicht mal ein youtube Video gibt. Ironiemodus aus. Ne, dass ist mir alles zu Haarsträubend. Wir haben dann eine M 10 Mutter genommen und an die tiefste Stelle der eingedrückten Stelle geschweißt. Eine M 10 Gewindestange wurde eingeschraubt und eine 10 kg Hantelscheibe plus diversen Zubehör diente als Schlaggewicht. Im Nachhinein war das etwas übermotiviert. Hätte man ncht gedacht, dass da soviel Bums hinter sitzt. Irgendwas zwischen Trägheit und Masse hat nicht ganz hingehauen. Dachte ja echt das da zuerst die zwei Punkte zwischen Mutter und Tank abreißen. Nö, es hat den ganzen Tank oben abgerissen! :shock: Also beim nächsten Mal entweder mit 5 kg Hantelscheibe oder einfach etwas weniger Schmackes beim "hanteltieren" mit der 10 Kilo Scheibe!Vielleicht war auch der Anlauf und damit die Endgeschwindigeit der 10 kg Masse etwas zu hoch auf der 1 Meter Gewindestange. Na ja, Delle ist jedenfalls raus....jetzt Beule.... :kloppe: Wenn man nicht alles selber macht....In meiner ganzen Aufregung habe ich davon kein Bild gemacht. Besser für meine Nerven. Hier mal der wieder zusammengesweißte Tank, der natürlich noch hartgelötet wird. Mit Schutzgas Tank dichtschweißen ist schwierig. Jetzt sieht das Ganze wenigstens wieder gleichmässig verbeult aus. Auf der anderen Seite wurde das auch so gemacht und nur ganz vorsichtig mit der 10 kg Scheibe gezogen. Geht!
Hier das Bild vor dem Maleur...
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 13.12.2015, 12:45

Hier nach dem schweißen. Hartgelötet werden muss noch, Bilder folgen.
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 13.12.2015, 13:05

Zwecks Motivation zwischendurch mal wieder einige Teile eingefärbt:

- Kugelkopfanhängerkupplung (laut Typenschild für einen Ford, laut Bj. Taunus, Granada, Consul ...)
- vorderer Getriebedeckel mit Schalthebel
- hinterer Getriebedeckel
- Ölsammeltopf von Luftfilter
- Rockinger Anhängerkupplung
- Fahrersitzschale
- Hydraulikbetätigungshebel
- Gasgestänge
- Anlasser
- Zahnsegment des Handbremshebel
- Handgashebel plus Zubehör
- Luft- und Öltankhalterung
- vordere Blinkerhalterung
- Luftansaugschlauch zwischen Krümmer und Luftfilter

Die Überlegung bei der Kugelkopfkupplung war diese wieder in schwarz zu lackieren. Aber rein optisch gefällt mir das in Schlepperfarbe besser und ergibt sicherlich ein schönes Gesamtbild.
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 13.12.2015, 13:09

Der auch technisch schon überholte Anlasser:
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Re: Prototypen Reaktivierung

Beitragvon Rohoelzuender » 13.12.2015, 13:23

Schwierig zu lackieren: Ölsammeltopf des Luftfilter. Die Halteklammern glänzen mit winzigen Ecken wo der Farbnebel nur schwer reinkommt. Außen herum hingegen sammelt sich der Lack beim lackieren der Innenseiten der Halteklammern derart an, dass es droht herunterzulaufen. Von der Konsistenz her dicker eingestellter Lack nützt hier leider nichts, denn den bekommt man erst recht nicht in die kleinen Ecken rein. Der Lack wird also eher dünner eingestellt aber dafür die Farbmenge die vorn aus der Lackierpistole kommt entsprechend verringert. Das geht indem man den Abzug nicht voll durchzieht. Vorsicht beim husten... :wink: Dabei sammelt sich an der Luftdüse aber Lack an, weil mehr Lack als Luft nachfließt, vereinfacht gesagt. Das kann man schön beobachten, wenn man so mal eine Minute lackiert. Irgendwann fliegt dann die anhaftende Lackbrocke mit der Luft auf das zu lackierende Teil.Wenn es nicht gerade eine Effektlackierung werden soll eher unvorteilhaft. :lol: Hier hilft nur regelmässiges abwischen der Lackierdüse mit einem in Verdünnung oder Silikonentferner getränkten Tuch. Oder man reduziert den Zulauf der Lackmenge an dem entsprechenden Einstellrädchen der Lackierpistole. Das ist auch empfehlenswert bei kleinen Teilen wie z.B. runden Stangen wie z.B. dem Gasgestänge oder so. Man ballert nicht den guten Lack unnütz in der Weltgeschichte herum.
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