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Lanz Halbdiesel D1706 Absterben des Motors

Alles über Lanz-Bulldog, Halb- und Volldiesel. Beiträge ab 2010.

Lanz Halbdiesel D1706 Absterben des Motors

Beitragvon Terhardt » 05.04.2018, 11:41

Hallo Lanz Freunde,

ich besitze einen Lanz D1706 Halbdiesel Baujahr 1954. Der Motor hat vor einigen Jahren eine komplette Durchsicht erhalten. Im Zuge der Durchsicht wurde ein neuer Kolben (1. Übermaß) inkl. Kolbenringe eingebaut. Gleichzeitig wurden die Pleuellager erneuert und die Kurbelwelle überprüft. Danach konnte der Schlepper mangels Möglichkeiten (fehlende Straßenzulassung, etc.) nie sehr lang laufen. Im vergangenen Jahr habe ich dann die Restaurierung weitestegehend fertiggestellt. Im Anschluss habe ich erfolgreich eine Neuabnahme und Zulassung für den Schlepper erhalten. Dann konnte ich endlich längere Strecken mit dem Schlepper im Teil- und Vollgasbetrieb durchführen.

Bei den Fahrten mit größtenteils Vollgas starb dann während der Fahrt der Motor ab. Sekunden vor dem Absterben war ein kurzes schnarrendes Geräusch zu hören. Dann starb der Motor ab. Direkt nach dem Absteigen konnte der Motor wieder angependelt werden. Dieses Thema habe ich bereits im Winter in diesem Forem begonnen. Da wurde von freundlichen Kollegen vermutet, dass die Kühlkanäle für den Zylinderkopf verstopft seien und die Einspritzdüse aufgrund von Überhitzung ausgefallen ist.

Nun habe ich den Zylinderkopf abgebaut. Kühler, Vorderachse etc. wurden hierzu ebenfalls abgebaut. Die 2 Kühkanäle sind augenscheinlich (Test mit Preßluft) augenscheinlich frei. Auch die Durchführungen vom Zylinderblock zum Zylinderkopf sind frei.

Ich habe ebenfalls den Auspufftopf abgebaut. Durch die Ausblas-/Auspufföffnungen im Zylindergehäuse konnte ich dann feine Reibspuren (in Fahrtrichtung oben links) auf dem Kolben erkennen. Mittels einem kleinen Schlitzschraubendreher sind sie auch fühlbar. Ebenfalls sind im oberen Teil des Zylinder kleine Riefen zu spüren.

Zur Schmierung:
Im Auspufftopf befand sich nach den vielleicht 3 Stunden Motorlaufzeit bereits altes Motoröl. Deshalb gehe ich davon aus, dass die Ölschmierung funktioniert.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht, bzw weiß was jetzt noch zu tun ist, ohne den Motor wieder komplett zu zerlegen?

Ich bin dankbar für alle möglichen Antworten oder Hinweise.

Freundliche Grüße

Klaus Terhardt
Terhardt
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Re: Lanz Halbdiesel D1706 Absterben des Motors

Beitragvon engineer » 05.04.2018, 15:56

Hallo Klaus,
das hört sich nach Kolbenklemmer an. Ist der Motor denn kurz schwer gelaufen bevor er stehengeblieben ist ? Vielleicht hast du das gar nicht bemerkt, weil er gerade unter größerer Belastung lief ?
Ursachen wären:
-Zylinderschleifer hat zuwenig Spiel gegeben
-Kolben dehnt sich bei korrektem Spiel zu stark oder ungleichmäßig aus,aufgrund von:
-minderer Qualität
-Überhitzung durch:
- mangelhafte Schmierung (zu wenig oder ungeeignetes Öl,Zylinder nach Schleifen nicht gehont)
- starke Kalkablagerung rund um die Zylinderlaufbuchse ( Motor überhitzt,Kühlwasser wird kaum warm)

Den Kolben solltest du auf jeden Fall ausbauen da die Gefahr besteht, daß die Ringe durch abgeschmiertes Kolbenmaterial stellenweise klemmen. Freßspuren am Kolben kannst du mit der Feile quer zur Laufrichtung glätten, im Zylinder mit Schleifpapier,dann mit Honsteinen.
Ärgerlich,wenn ein frisch gemachter Motor gleich wieder Riefen hat aber gar nicht so selten!
Manche sagen,ein Zweitakter muß erst einmal geklemmt haben bevor er richtig läuft-das ist natürlich Quatsch.

Grüße
Thomas Roth
engineer
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