Hallo,
Du hast eine PN!
Da hast Du aber eine außergewöhnliche Maschine erwischt!
Das ist ein "13" er Tragschlepper. Wie vermutet für den Export als D1206 klassifiziert. Anders kann es eigentlich nicht sein. Merkwürdig auch, dass einige Angaben auf dem Typenschild fehlen. Möglicherweise eine weitere Besonderheit dieser Export "13" er. Es wäre interessant zu wissen, ob unter dem grün auf dem blauen Lack noch Umrisse von einer 2 erkennbar sind. Es ist aber auch möglich, dass Lanz bei diesen Maschinen auf eine PS Angabe auf der Stirnseite der Haube verzichtet hat. Lanz hatte die Zahl 2 ab spätestens April 1955 im Lagerbestand für den D1266. Laut Deiner Schleppernummer ist Dein "13" er ca. Juni/Juli 1955 gebaut worden.
Eine weitere Besonderheit an Deinem "13" er ist der technisch scheinbar unberührte Originalzustand. Dazu gehört z.B. die mitlerweile sehr seltene Ölpumpenausführung ohne lastabhängige Mengenregelung. Für die Praxis ist das nicht so schön, aber da es sich ja um ein historisches Fahrzeug handelt natürlich genial!
Die meisten Motoren wurden im Laufe der Zeit auf die ab 1956 gelieferten Ölpumpen mit Mengenregulierung umgerüstet. Deiner nicht. Das kann bedeuten das der Schlepper nicht viele Stunden gelaufen hat und kein Werkstattbesuch fällig wurde oder der Besitzer hat einen Ausstausch abgelehnt weil die Maschine damit ohne Probleme lief. Oder, schlimmstenfalls, der Motor ist kaputt gegangen und ein Austauch der Ölpumpe war nicht mehr notwendig, weil man den Schlepper abgemeldet hat. Ebenfalls besonders ist, dass Du noch die erste Ausführung der Zylinderhaube hast. In der späteren Ausführung sind Aussparungen vorgesehen für die drei Krümmerschrauben/Muttern. Der Auspuff konnte so zwecks Reinigung ohne Demontage der Abdeckhaube demontiert werden. Auch der Abstellbowdenzug direkt neben dem Motor ist ein Zeichen unberührten Originalzustandes! Spätere Ausführungen hatten den Abstellzug im Armaturenbrett.
Vorsicht vor dem ersten Start. Die Ölpumpen können wenn Sie defekt sind, das Öl durchlaufen lassen. Es sammelt sich dann im Kurbelgehäuse und beim Start geht der Motor durch. Ein Motorschaden droht. Vor jedem Start den Ölablaßhahn öffnen und mit einem Draht stochern bis alles Öl raus ist. Am besten bei Betriebsschluss den Hahn öffnen, das warme Öl läuft besser ab und man kann dann beim nächsten Mal gleich losfahren, ohne zu warten. Diese Motoren mit diesen Ölpumpen am besten nicht lange im Stand laufen lassen. Vor einer roten Ampel halten ist OK, aber nicht eine halbe Stunde oder so. Weil die Ölpumpe im Leerlauf die volle Menge Öl fördert gibt es sonst unnötige Rauchschwaden beim losfahren. Enorm wichtig ist die Reinigung der Auslaßschlitze im Zylinder und im Krümmer des Auspuff. Sie sind oft fast vollständig zu mit Ölkohle. Es droht ein Kolbenschaden durch Überhitzung. Das steht natürlich auch alles in der Betriebsanleitung, wird und wurde aber leider oft stark vernachlässigt. Es gibt schönere Arbeiten.
Zudem kommt noch, dass Dein Motor über keine Ölabscheidung oberhalb des Auspuffkrümmers verfügt. Bei den nachfolgenden Motoren wurde hier unverbranntes Motoröl ausgeworfen, erst in die freie Natur, dann ab ca. August 1956 in ein Auffangbehälter mit Überlauf. Bei regelmässiger Wartung ist da nichts übergelaufen.... Das Ölrohr hatte den Nachteil, dass es sich auch zugesetzt hat. Das unverbrannte Öl ist dann durch den Auspuff gerauscht und hat wiederum für Ablagerungen und gegebenenfalls für einen Auspuffbrand gesorgt.
Es würde mich sehr freuen, wenn Du den Schlepper zumindest technisch so erhälst wie er ist.
Die Motoren sind im Hobbygebrauch abolut Alltagstauglich. Die umständliche Auspuffreinigung muss man nicht so oft durchführen, wenn man Zweitakt Motorenöl (dieses rot eingefäbte) verwendet, dass Rückstandsfreier verbrennt als herkömmliches Motorenöl. In Deinem Fall empfiehlt sich mineralisches Zweitaktöl.
Gruß Gordon