Moin,
nach längerer Zeit wollte ich mich mal wieder hier zu Wort melden und folgendes Problem in die Runde werfen:
Es geht um einen Halbdiesel D6006 mit starken Schäden am Kolben.
Ganz kurz die Vorgeschichte:
Es ist ein Zylinder mit etwa 196er Bohrung, vor Einbau des aktuellen Kolbens gehont.
Der Kolben lief vorher in einem anderen Zylinder und ist durch eine Firma bearbeitet worden. Die vorgeschriebene Form (konisch ballig) konnte allerdings nicht hergestellt werden. Die Kolbenringe sind neu gemacht worden. Viel mehr weiß ich von dem Instandsetzungsprozeß nicht, da ich nicht dabei war.
Bei starker Beanspruchung ist der Kolben mal festgelaufen, was auf die schlechte Passung zurückzuführen ist, Öl ist genug da.
Der Kolben hat nun starke Verschleißerscheinungen und Beschädigungen auf der Lauffläche, insbesondere am Feuersteg. Darüber hinaus sind die Ringnuten beschädigt und es gibt Schleifspuren über die gesamte Kolbenlänge. Den Kolben würde ich als Schrott bezeichnen und möchte nun einen Ersatzkolben einbauen. Mein Favorit: Ein neuer Nachbau.
Aber:
Man hat mir geraten, nicht einen neuen Kolben mit 196 mm Durchmesser zu verwenden, das wäre einfach zu viel des Guten.
Gründe: Die Massenverteilung des Kolbens wäre zu ungünstig, er wäre vorne zu schwer und hätte auch insgesamt ein zu hohes Gewicht. Darüber hinaus wäre es nicht ganz unbedenklich, so einen Zylinder auf 196 aufzubohren, da man nie genau sagen kann, wie viel Wandstärke denn eigentlich noch übrig ist und ob mann nicht, wenn man Pech hat, mit einem Wassereinbruch rechnen müsste.
Was ich möchte, ist folgendes:
Ich möchte den Bulldog in einen zuverlässigen und leistungsfähigen Zustand bringen. Dabei möchte ich weder das Risiko eines Wassereinbruchs noch das eines erneuten Kolbenschadens nach vielleicht 1-2 Jahren eingehen.
Der Kolben ist Schrott, da wird nicht mehr drüber diskutiert. Aber ich würde nur schweren Herzens den Zylinder verwerfen wollen, schließlich ist das ein Bauteil, welches nicht unbedingt mehr an jeder Ecke rumliegt. Einen 196er Kolben könnte ich bekommen, aber wahrscheinlich mit einem höheren Aufwand als beispielsweise bei einem 192er. Ich habe mir sagen lassen, dass das dann nicht mehr die gleiche Gussform ist aufgrund der Materialstärken. Genaueres weiß ich dazu aber leider auch nicht. Einen gebrauchten Zylinder könnte ich auch bekommen, aber verständlicherweise zu wahnsinnigen Preisen.
Jetzt meine Fragen:
- Wer kann mir von Erfahrungen mit derartigen Übermaßkolben berichten? Kann das dauerhaft funktionieren oder lässt man besser die Finger davon?
- Sollte ich in den sauren Apfel beißen und einen anderen Zylinder beschaffen?
- Ich habe im Internet gelesen, dass es Leute gibt, die komplette Bulldogs aus Neuteilen aufbauen. Das bedeutet, es müsste so einen Zylinder auch als Neuteil geben. Was ist davon zu halten? Ich habe bei so einer Firma mal angefragt, aber leider keine Antwort erhalten...
Besten Dank für die Hilfe!
Christian
P.S.: Eine Sache habe ich noch vergessen: Was ist von der Verwendung einer Laufbuchse zu halten? Grundsätzlich müsste das als "trockene" Laufbuchse ja gehen. Aber geht das auch beim Lanz? Hat das schon mal einer gemacht?