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Lebensdauer Motor

Alles über Lanz-Bulldog, Halb- und Volldiesel. Beiträge ab 2010.

Lebensdauer Motor

Beitragvon Luwi » 07.10.2012, 10:18

Hallo in die Runde
Nachdem ich unseren 2816 nach vielen Jahren wieder über den TÜV gebracht, die Kopfdichtung neu, Kühler gelötet, Hydaulik abgedichtet Stromleitungen neu Anlasser überholt und ein Riss im Getriebegehäuse geklebt habe bleiben immer noch Baustellen für die nächsten Jahre.
Der Schepper wurde 1957 zugelassen und hat immer auf unserem Betrieb gearbeitet, bis er 1973 durch einen anderen Schlepper ersetzt wurde. Beim stöbern in alten Unterlagen habe ich jetzt einige Rechnungen vom Lanz gefunden.
11. 1956 Lanz D2816 Gekauft
10. 1961 Vorderachse alle Lager, Büchsen und Achsschenkel erneuert
12. 1961 Motor überholt Zylinder geschliffen neuer Kolben neue Kurbelwellenlager
12. 1965 Vorderachse repariert alle Lager und Büchsen neu
1 . 1968 Motor überholen Zylinder Schleifen Kolben neu Kurbelwellenlager neu Kupplung neu Regler überholen
2. 1970 Kupplung neu
5. 1970 Getriebewelle erneuert
Es sind bestimmt nicht alle Rechnungen noch vorhanden. Ich bin doch ein wenig verwundert das der Motor alle 4Jahr überholt werden musste. Der Lanz war in den ersten 10 Jahren der einzigste Schepper auf unserem Betrieb. Der Bulldog hat leider keinen Stundenzähler, hat aber in den ersten Jahren sicherlich 800 bis 1000 Stunden pro Jahr gearbeitet. Das der Motor jedoch alle 3- 4000h Überholt werden muste macht mich nachdenklich, heutige Schleppermotoren halten min. doppelt so lange. Meine Frage in die Runde :Wie war die Lebensdauer des Motors bei anderen Lanz Schleppern. Bin Gespannt auf eure Meinung.
Noch etwas, als der Lanz in Rente ging war ich 10 Jahre alt.
Gruß aus Haltern
Ludger
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Re: Lebensdauer Motor

Beitragvon Socke » 07.10.2012, 10:47

Es ist absolut ungewöhnlich, daß der Lanz-Motor eine so kurze Lebensdauer hat. Eigentlich sind die unzerstörbar (na ja, jedenfalls halten die meist mehr Betriebsstunden als andere Fabrikate aus der Zeit. Ich weiß von Volldieseln mit deutlich mehr als 20.000 h auf der "Uhr".
Natürlich können Wartungsmängel wie mangelnde Schmierung, mangelnde Kühlung etc. dem Antrieb rasch ein Ende setzen, nur das passiert eigentlich nur einmal (sollte man jedenfalls meinen).
Ich habe eher die Vermutung, daß die Werkstatt es leicht hatte, den Halter zu überzeugen, daß das nötig sei...
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Re: Lebensdauer Motor

Beitragvon x19auto » 07.10.2012, 11:41

Hallo Ludger.

Frage: was und wo wars undicht am Getriebe? Unter- oder oberhalb des Getriebeöles?
Wie hast Du das gemacht und was hast Du zum Abdichten verwendet? Und isses jetzt dicht?

Gruss Jürgen
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Re: Lebensdauer Motor

Beitragvon Luwi » 07.10.2012, 11:48

Hallo
schau mal hier
viewtopic.php?f=26&t=3381&p=17562#p17562

Gruß aus Haltern
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Re: Lebensdauer Motor

Beitragvon Luwi » 07.10.2012, 11:59

Hallo Socke
Der Motor muß nach Erzählungen von Früher doch reperaturbedürftig gewesen sein, da er nur ansprag wenn er kalt war. Ob die Maschine richtig gewartet worden ist, darüber kann man nur spekulieren, denn das Wissen über Aufbau un Funktion der Maschinen war selbst bei den Landmaschinenbuden nicht immer vollständig.
Zu der Zeit kommten die Schmiede noch Pferde beschlagen. Ob die Bauern mit den ersten Treckern immer richtig umgegannen sind glaube ich auch nicht.
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Re: Lebensdauer Motor

Beitragvon Chicken » 07.10.2012, 12:17

Hallo!

Bei meinem 60er ist der original Stundenzähler bei 12.086 Stunden stehen geblieben (Defekt), was danach noch kam weiß ich nicht. Zylinder und Kolben war noch Originalmaß, wurde in der Zeit nie gemacht. Nur die Pleuellagerung muss mal gemacht worden sein.
Lieber Gruß,
Dr. Alex Lange

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Re: Lebensdauer Motor

Beitragvon Rohoelzuender » 07.10.2012, 13:13

Hallo,

Also bezüglich der Vorderachse kann man sagen, das die bei den Halbdieseln wesentlich robuster gebaut ist als bei den Volldieseln. Bei den Halbdieseln konnte man sogar die Spurstangenköpfe neu einstellen, falls diese mal Luft bekommen sollten. Die späteren Volldiesel hatten ja schon die moderneren Spurstangenköpfe, wie wir sie heute kennen. Nur das die heutigen nicht mehr über einen Schmiernippel vefügen. So wie es hier geschildert wird, dass nach den ersten fünf Jahren die Vorderachse komplett gebüchst worden ist und das nach nur vier Jahren schon wieder, erscheint wirklich so, als ob die Werkstatt einen guten Kunden gesucht und gefunden hat. Da der Schlepper so um 1973 stillgelegt wurde oder zumindest aus dem Haupterwerb genommen wurde bedeutet, dass nach der letzten Vorderchsausbüchserei 8 Jahre in´s land gegangen sind. Rein theoretisch müßte die Vorderachse ja jetzt schon wieder böse Luft haben und eine erneute Überholung anstehen....

Bei den Motoren gerade der Volldiesel ist es schon auffällig, dass viele mit dem zweiten oder sogar dritten Kolben ausgestattet sind und das Konkurrenzfabrikate immer noch mit dem ersten Kolben laufen, bei gleicher Laufleistung. Ich würde schon sagen, dass die Grenze des machbaren bei den Motoren erreicht ist. Vor allem auch in Hinblick auf deren Wartung. Das Motorenprinzip ist zwar vergleichsweise einfach, aber alles was drum und dran hängt macht den Zweitaktervorteil wieder zunichte. Kaum einer dieser Motoren scheint so gewartet worden zu sein, wie es die Betriebsanleitung vorsieht. Für unseren 17 er kann ich sagen, dass er nach bestem Wissen und Gewissen gewartet wurde und er heute noch problemlos mit dem ersten Kolben läuft. Vorderachse "natürlich" nicht ausgeschlagen, kein Riss im Getriebegehäuse. Und kein gebrochenes erstes Gangrad ( wie es vielen Halbdieseln mit Kupplungsbremse erging ). Normale altersbedingte Reparaturen habe ich ja schon an anderer Stelle erwähnt. Bei den Volldieseln bestand vor allem in der Ausführung mit Kriechganggetriebe die Gefahr der Überlastung des Getriebes.

Was mir jetzt bei dem Volldiesel fehlt der hier beispielhaft beschrieben wird, ist die Rechnung, bzw. das Jahr von der Reparatur des Pendelanlassers. Die waren bei beinahe jedem Schlepper doch mindestens einmal defekt.

Nun würde ich noch unterscheiden wollen zwischen z.B. D1616 und D2016 sowie D2416 und D2816, immer davon ausgehend, dass der Schlepper mit den passenden Arbeitsmaschinen auf dem entsprechend großen Arbeitsflächen betrieben wurde. Durch die höhere Drehzahl der Motoren beim D2016 und D2816 ist der Verschleiß natürlich auch höher als bei seinen kleineren Ausführungen D1616, bzw. D2416.

Man muss schon von Fall zu Fall unterscheiden, ob es sich um normalen Verschließ handelt oder um einen überlasteten Schlepper mit mangelhafter Wartung und womöglich noch fahrlässiger Bedienung. Auch eine Werkstatt kann ja mal etwas falsch machen, was die Lebensdauer einschränkt.

Gruß Gordon
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Re: Lebensdauer Motor

Beitragvon x19auto » 07.10.2012, 16:30

Hallo Ludger.

Danke für Deinen schnellen Bericht. Höre immer gerne neue Meinungen und Techniken.
Habe im Winter den Zyl.Kopf von meinem 2816 geflickt mit Metallknete. Es gab eine Lunkerstelle neben der einen Wasserbohrung genau neben der Kopfdichtung. Schweissen ist dort etwas schwierig weil sehr dünn an dieser Stelle. Kopfdichtung 3 mm auch selbst gemacht weil ich den Zyl. an dieser Dichtfläche wg. Unebenheiten abdrehen musste. Läuft schon ca 700 km ohne Klagen.

Ciao Jürgen
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Re: Lebensdauer Motor

Beitragvon Luwi » 07.10.2012, 21:14

[quote="Rohoelzuender"]Hallo,

Da der Schlepper so um 1973 stillgelegt wurde oder zumindest aus dem Haupterwerb genommen wurde bedeutet, dass nach der letzten Vorderchsausbüchserei 8 Jahre in´s land gegangen sind. Rein theoretisch müßte die Vorderachse ja jetzt schon wieder böse Luft haben und eine erneute Überholung anstehen....

Noch ein Nachtrag
Überhohlung war dringent nötig, Achse wurde vor dem TÜV neu ausbebüchst, Radlager erneuert und die Kugelköpfe wurden auch erneuert. Nach der Überholung kann man das Lenkrad auch bei Vollgas wieder loslassen. Anlasser ist im Treckerleben mehrfach überholt oder getauscht worden.
Ob meine Schätzung mit 800-1000h pro Jahr richtig ist oder ob sie nach oben oder unten abweicht läst sich nicht sagen, da die kleinen Volldiesel keinen Stundenzähler haben.
Auf Treffen sieht man aber Schlepper die deutlich weniger "Abrieb" an den Kupplung- und Bremspedalen haben.
Für mich ein Zeichen das der Bulldog im Laufe seines Leben lange gearbeitet hat.
Gibt es Stellen oder Teile am Lanz, an denen man Betriebszeiten ablesen kann?
Gruß aus Haltern
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Re: Lebensdauer Motor

Beitragvon Luwi » 21.04.2013, 12:28

Hallo habe mich noch mal mit dem Thema befasst und Bilder von den Pedalen meines Lanz gemacht.
Ich war in der letzen Woche auf einem Treffen in Haltern am Prickingshof, dort waren ca 10-12 kleine Volldiesel. Habe mir bei allem die Pedale genau angeschaut, war keiner dabei der auf dem Kupplungspedal überhaupt keine Noppen mehr hatte. An meinem Pedal sind nicht nur die Noppen verschlissen sondern es ist auch schon an der rechten Seite dünner als links. Auch das Gaspedal ist stark verschlissen.
Kann mir jemand eine Einschätzung über die Betriebsstunden der Maschine geben? Ich habe zwei Bilder angehängt. Auf dem Treffen stand ein kleiner Volldiesel mit Stundenzähler, der Zähler hatte 7800h auf der Uhr. Habe den Besitzer nicht gespochen, auf den Pedalen war noch viel von den Noppen zu sehen.
pedale lanz2.JPG
Gas und Bremspedal
pedale lanz2.JPG (62.41 KiB) 15051-mal betrachtet
pedale lanz 1.JPG
Kupplungspedal
pedale lanz 1.JPG (86.73 KiB) 15051-mal betrachtet



MFG
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Re: Lebensdauer Motor

Beitragvon Rohoelzuender » 21.04.2013, 19:13

Hallo,

Aufgrund eines bestimmten Pedalzustandes kann man nicht zwangsläufig Rückschlüsse auf die Betriebsstundenzahl ziehen. Es gibt Bulldog in oder aus tropischen Ländern oder z.B. aus Australien, wo die Pedale noch beinahe Neuzustand zeigen, die Technik aber dennoch stark verschlissen ist. Der Grund ist einfach der, dass diese Bulldog auch Barfuss gefahren wurden. Bei europäischen Maschinen hatte nicht jeder Fahrer die gleichen Schuhe mit gleicher Sohlenbeschaffenheit an. Eine weiche Sohle wird weniger Verschließ an den Pedalen hervorrufen als ein Schuh mit harter Sohle. Weiterhin kommt es darauf an, ob der Bulldog oft geschaltet wurde oder nicht.

Gruß Gordon
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Re: Lebensdauer Motor

Beitragvon Ingo » 22.04.2013, 13:14

...da gibts Leute die trotz dem Hinweis immer den Fuß auf dem Kupplungspedal haben...
und es gibt Leute die nur zum Anfahren die Kupplung benutzen. Das Bulldog-Getriebe läßt sich ja auch ganz gut ohne Kupplung schalten...
aber mit großer Wahrscheinlichkeit wurden Pedale und Bodenbleche nicht aus Langeweile "abgenutzt"...
Ingo
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