D1706 ölt trotz neuem Kolben

[simpson1986]

Hallo,

habe von meinem Vater den 1706 wieder fit machen wollen, jetzt wurden Simmerringe, Lager sowie neuer Kolben verbaut und Zylinder geschliffen. Grund war dass der Motor noch nie offen war und zum anderen stark geölt und geklappert hat.

Jetzt ist alles gemacht, er ölt fast unverändert und ich hab schon wieder ein hörbares Kolbenkippen. Besonders gut zu hören im Stillstand wenn das Öl abgelaufen ist und ich den Motor gegen UT drehe. Naja...

Irgendeine Idee???


Gruß Simon

[Ingo]

Darf man Fragen woher der neue Kolben ist ?

[Philipp Hügel]

Hallo Simon,

wie Ingo schon schreibt, wäre es interessant, woher der neue Kolben stammt. Wir haben erst kürzlich hier darüber diskutiert: Wer hat Erfahrungen mit neuen Kolben?. Wäre schön, wenn du etwas dazu beitragen könntest.

Zum "Ölen" und "Klappern".

Hast du die Ölpumpe überprüft bzw. neu eingestellt? Wenn nicht, das könnte schon vorher der Grund für das Ölen gewesen sein. Wieviele Stunden ist der Motor seit dem Schleifen mit den neuen Kolbenringen gelaufen?

Das mit dem "Klappern" hatten wir schon öfter. Z.B. hier: Leichtes Klopfen im Leerlauf/Standgas. Ich behaupte immer, dass das lediglich das Geräusch ist das entsteht, wenn der Kolben die Anlageseite im Zylinder wechselt. Das muss er nunmal. Bis zu einem gewissen Grad ist ein dadurch erzeugtes Geräusch normal. Ich nehme an, du hattest die Teile beim Motoreninstandsetzer? Dann sollte ja alles im Toleranzbereich sein und keine zusätzlichen Geräuschquellen wie zu großes Kolbenbolzenspiel o.ä. vorhanden sein?

Grüße
Philipp

[simpson1986]

Wir haben das ganze aus der Hand gegeben denke aber dass der Kolben von Bausch kam. Das Geräusch entsteht wenn der Kolben die Anlageseite wechselt das ist richtig allerdings hab ich eben bei meinem D1616 mit originalem Kolben absolut kein Geräusch.

Das mit der Ölpumpe überprüfen und einstellen wär jetzt auch meine nächste Überlegung. An wen wendet man sich am besten zwecks Preis/Leistung?

Danke


Gruss Simon

[Lanz D2816]

hallo simon
bau die pumpe aus und schicke sie nach lars dreyer in westerholz der kennt sich am besten mit voll-und halbdiesel bulldogs aus
gruß
andi

[bulli1706]

hallo Simon
In Deinem Fall ist Klugscheißen einfach aber echt guter Rat teuer. Wenn Du Deinen Bulldog nicht selber instand setzt sondern weg gibst, kennst Du die Umstände der Reparatur auch nicht. Möglicherweise kommt er zu Fachkräften, welche das Spezielle Deines Bulldog nicht kennen. Z.B. muss der Kolbenbolzen Deines Bulldog in den Messingbuchsen vom Kolben schwimmen, im Glühkopf-Bulldog aber fest verkeilt sitzen. Damit er schwimmen und sich drehen kann, muss er durch 2 Ölbohrungen von der letzten Ringnut aus geschmiert werden. Hat Dein Kolben diese beiden Ölbohrungen? Kann sich der Bolzen drehen? Stimmen die Toleranzen? Dein Bulldog-Motor läuft mit Gleitlagern, die von ihrer Natur her in Öl schwimmen müssen. Nur am Öler fummeln löst Dein Problem nicht, weil der Motor reichlich mit Öl versorgt werden muss. Bei den vielen Schraubkünsten, die so ein alter Bulldog in seinem langen Leben hat über sich ergehen lassen müssen, kommt es auch zur Verwechslung von Ölleitungen. Wenn der linke Anschluss der Zahnradpumpe statt zum Öltank ins Kurbelgehäuse führt, stoppt die Ölrückführung bei hohem Ölverbrauch und starkem Ölen aus dem Auspuff. Das kommt garnicht so selten vor. Ist Deine Ölrückführung unter dem Zylinder O.K.? Das kannst Du beim Motorlauf nach Lösen der Leitung prüfen. Ist das Saugsieb im Kurbelgehäuse sauber, damit das Öl von dort auch abgesaugt werden kann und nicht mit der Verbrennungsluft nach vorne in den Brennraum gelangt? Ist der Ölabscheider in Deinem Auspuffkrümmer also dem Gussteil noch vorhanden und komplett? Lanz hat früher das Motoröl Shell-Medium empfohlen, das einen niedrigen Flammpunkt hat und starkes Ölen in den Auspuff verhindert. Das wird jetzt als Spezial-Bulldog-Öl angeboten. Bitte prüf alle Punkte vom einfachsten angefangen mal durch. Den Kolbenbolzen kannst Du Dir durch die Auspuffschlitze bei behutsamem Hin= und Herdrehen an der Anwerfscheibe anschauen und auf meine obigen Angaben hin prüfen. Es muss unbedingr Öl im Ringspalt zur Buchse zu erkennen sein.
Viel Glück! Und melde Dich mal wieder.

[Rohoelzuender]

Hallo,

In einem Punkt muss ich Oskars Beitrag korrigieren, bzw. ergänzen. Die frühen Modelle der D1706, bis ca. April/Mai 1953, hatten keinen im Kolben schwimmend gelagerten Kolbenbolzen. Hier war der Kolbenbolzen im Kolben mit Festsitz. So z.B. bei unserem 17 er. Da Simon bei seinem Bulldog nicht näher auf das Baujahr eingeht wollte ich das eben nur noch mal erwähnen.

Gruß Gordon

[bulli1706]

hallo Gordon
Deine Antwort ist sehr interessant und deckt sich mit einem Erlebnis vor vielen Jahren. Da kannte ich den D1706 von innen noch nicht, sah aber einen Kolben von so einem Schlepper. Der hatte keine Messingbuchsen wie meiner später, muss also noch mit festem Kolbenbolzen gearbeitet haben. Diese Lagerung scheint sich bei dem Leichtmetall-Kolben nicht bewährt zu haben; denn beide Augen waren zu ausgefransten Langlöchern geworden. Dagegen habe ich einen D2416 nach einer Deutschlandfahrt mit neuem Kolben demontieren geholfen. Bei dem fehlten die Ölbohrungen im Kolben zu den Messingbuchsen. Der neue Kolben war schon nach dieser einen Fahrt völlig hinüber und musste wieder durch einen neuen ersetzt werden..
Danke für Deinen Hinweis. Er war sicher wichtig.

[simpson1986]

Der Bulldog ist Baujahr 1954. Ich schau jetzt einfach alles nochmal durch und schick die Ölpumpe trotzdem mal zum überprüfen ein dann hab ich zumindest auch von der Seite Gewissheit. Lass wieder von mir hören wenn ich mehr weiß...

[simpson1986]

So,

habe meine Ölpumpe von Dreyer wieder zurückbekommen. Teilweise neue Leitungen angefertigt jetzt fehlt nur noch die Probefahrt werd mich mit dem Ergebnis umgehend melden...

[Lanz2206Fahrer]

Hallo

Ich habe mir mal die Mühe gemacht und mir einen Prüfstand zum einstellen der Ölpumpe meines 2206 selber gebaut. Ist gar nicht so schwierig wie es auf anhieb aussieht. Nachdem die Ölpumpe die geforderten werte brachte und ich die eingebaut hatte ölte mein Bulldog trotzdem noch reichlich zum Auspuff raus. Bei mir hat sich nur der Wechsel auf ein einfaches unlegiertes einbereichs Motoröl der Viskosität SAE 30 im Winter und SAE 50 im Somer geholfen. Mit dem Öl läuft mein Bulldog wesentlich ruhiger und Ölt nur noch längerer Standpause im Standgas ein wenig,aber bei weitem nicht mehr so wie früher. Mich würde mal interesieren was Ihr so für Öle in den Halbdieseln verfeuert. Die Meinungen gehen da ja sehr weit aus einander. Der Opa bei dem ich meinen in Ungarn gekauft habe sagte mir wörtlich "Altes Öl von neue Auto in Bullog gut"??? Altöl zur Schmierung??? In der Nachkriegszeit im Glühkopfe ja, aber heute??? Im Pionier bietet jemand 15W40 als das nonplusultra an. Das hat meiner übertrieben gesagt so wie ich es in den Tank geschüttet habe zum Auspuff wieder rausgespuckt und wenn er richtig warm war hat er geklappert das es mir Angst wurde. Deshalb mal meine Frage in die Runde.Was fahrt Ihr in euren Bulldogs?

U. Horn

[Ingo]

Ich fahre 15W40 aus´m Baumarkt. Im D1616 von meinem Opa schon schon seit 20 Jahren. Der ist unter Last sowie beim Spazierfahren absolut trocken. Den Ölsammeltopf muß ich mit dem Schaber sauber kratzen. Der Bulldog ist noch komplett original verplombt.
Mein D2416 ist in den letzten 6 Monaten ca. 150-200 Betriebsstunden gelaufen. Hier wurde der Motor vor 15 Jahren mal überholt. In den letzten 6 Monaten mußte ich ca. 1 l Öl nachfüllen und hier ist auch im Ölsammeltopf immer ein wenig verbrauchter Schmierstoff zu finden. Den Auspuff verlassen allerdings nur "trockene" Russbrocken, wenn überhaupt !

[Rohoelzuender]

Hallo,

Ich fahre auf meinen Bulldogs D1706 und D2416 auch ganz normales 15W40. Der D1706 ist noch im verplombten Originalzustand und spuckt auch bei Leerfahrten und langem Lauf im Stand nur winzige Tröpchen. Der D2416 wurde im Laufe der Zeit mal Motortechnisch überholt und spuckt vergleichsweise etwas mehr Öl als der 17 er. Da ich auf beiden Bulldogs ein Verdeck habe, kann ich das gut beurteilen, weil man es anhand der Frontscheibe doch recht gut mitbekommt. Der 17 er hat auf der Scheibe eher Öltröpchen groß wie Mückenschiss, beim 24 er kann man sie mit bloßem Auge erkennen, aber man muss keinen Scheibenwischer einschalten, um noch die "Furche" zu treffen....

Für Zweitakter beides im optimalen Bereich.

Falls der D1706 Motorenmässig mal überholt wird, werde ich da aber auch, wie ich es bei den TWN Dieseln mache, auf teilsyhntetisches Mos2 Öl umstellen.

Gruß Gordon