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Getriebeproblem bei D2416

Alles über Lanz-Bulldog, Halb- und Volldiesel. Beiträge ab 2010.

Getriebeproblem bei D2416

Beitragvon Lappe » 20.01.2011, 22:17

Hallo seid erst mal herzlich gegrüßt!
Bin neu hier und seit kurzem stolzer Besitzer eines D2416 Baujahr 1959. Nach meiner ersten Ausfahrt zu einem Oldtimertreffen konnte ich nicht mehr aus eigener Kraft nach Hause fahren, da ich keinen Vorwärtsgang mehr einlegen konnte. Rückwärtstgänge gehen nach wie vor. Habe mir dann voller Frust das Werkstatthandbuch, die Bedienungsanleitung und die Ersatzteilliste gekauft. Habe dann festgestellt, daß das Werkstatthandbuch mit Kapitel 14 endet und der Teil 16 für Getriebe wohl von Lanz nie bearbeitet wurde.
Auf Grund der Ersatzteiliste habe ich festgestellt, daß es drei Hauptgetriebewellen und eine Nebenwelle gibt. Ich vermute, daß das erste Zahnrad auf der ersten Hauptwelle keinen Kraftschluß zur Welle hat, sich aber dreht und über die Nebenwelle (Drehrichtungswechsel) und über das Schieberad der zweiten Getriebewelle seine Drehung auf die zweite Getriebewelle überträgt und somit die Rückwärtsgänge funktionieren.
Ich bin beim Traktor reparieren blutiger Anfänger und suche jetzt nach Literatur über das Getriebe und auch wie ich am besten an das Getribe herankomme. Vermutlich muß ich die komplette Hinterachse demontieren und bräuchte auch dafür Literatur.
Hat jemand so einen Schaden schon mal gehabt und wie ist er der Sache Herr geworden.
Für jede gute Idee, wie ich das Problem angehen kann, bin ich dankbar.
Gruß Otto
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Re: Getriebeproblem bei D2416

Beitragvon Pfrank » 21.01.2011, 08:02

Moin Lappe,
Hat Dein Bulldog eine unabhängige Zapfwelle mit der Lamellenkupplung??
Ich kenne das Problem vom großen Halbdiesel. Wenn die Lamellenkupplung nicht funktioniert bzw durchrutscht.
Falls er so etwas besitzt musste mal schauen ob Du die nachstellen kannst...

Viele Grüße
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Re: Getriebeproblem bei D2416

Beitragvon Philipp Hügel » 21.01.2011, 09:33

Hallo Otto,

du hast das schon richtig erkannt. Das erste Zahnrad im Getriebe treibt die erste Welle nicht mehr an. Es ist hohl und auf der Welle mittels Nadellager gelagert. Bei Bulldogs ohne Kriechgang stellt ein über Welle und Zahnrad geschobenes innenverzahntes Bauteil den Formschluss zwischen den beiden her. Bei Bulldogs mit Kriechgang ist es das große Schieberad von der Kriechgangübersetzung. Durch den großen Durchmesser kann das Drehmoment bei eingelegtem Kriechgang sehr groß werden. Die Welle ist hier verhältnismäßig klein im Durchmesser und wird dann ganz außen von der Nebenwelle her angetrieben. Das ist der Grund warum Lanz ausdrücklich darauf hingewießen hat, dass man den Kriechgang nur ohne Last verwenden darf. Das ist auch der Grund, warum so viele nur Rückwärts nach Hause fahren können. Die Welle wird bei Überlastung einfach abgedreht. Das ist ein sehr häufiges Problem bei den kleinen "Volldieseln". Ich kenne auch einen Fall, in dem die Welle beim Versuch den Bulldog anzuschleppen (bei nicht eingelegtem Kriechgang) abgedreht wurde.
Wenn du Glück hast, ist bei dir die unabhängige Zapfwelle drin und es ist wie Frank beschrieben hat. Dann könnte man das vielleicht nachstellen. Wenn du Pech hast ist die Welle ab (was ich fast befürchte). Bei allen mir bekannten Fällen wurden das durch einen Ersatz der ersten Getriebewelle repariert. Die Getriebe (oder sogar eine einzelne Welle) bekommt man eigentlich noch ganz gut. Ich habe auch schon von Fällen gehört in denen die Welle mit dem Zahnrad verschweißt wurde. Das würde ich aber nicht so machen.

Viele Grüße
Philipp
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Re: Getriebeproblem bei D2416

Beitragvon Rohoelzuender » 21.01.2011, 11:54

Hallo,

Oftmals ist einfach nur der Kriechganghebel unbeabsichtigt verschoben worden, so das er nicht richtig in der schnellen Stufe (Normalgänge) eingerastet ist. Dann fahren die Bulldogs auch nur noch rückwärts. Mal ein bißchen hin und her schalten, wird schon!

Gruß Gordon
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Re: Getriebeproblem bei D2416

Beitragvon Lappe » 21.01.2011, 22:52

Hallo ihr Drei,
erst mal vielen Dank für die schnellen Antworten. Also eine Lamellenkupplung und einen besonderen Kriechgang hat dieser D2416 wohl nicht, nur die normale Untersetzung für alle drei Vorwärtsgänge und den Rückwärtsgang.
Werde am Dienstag, vorher habe ich keine Zeit, mal ein Hinterrad hochbocken und die Schalthebel samt Öleinfüllschrabe entfernen und durch drehen am Hinterrad mal sehen welche Welle sich dann in den einzelnen Gängen dann so dreht.
Werde euch informieren was sich so tut.
Dann noch ein schönes Wochenende
Gruß Otto
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Re: Getriebeproblem bei D2416

Beitragvon GOLEER » 22.01.2011, 10:24

Hallo
nimm den ersten deckel vorne rechts vom getriebe ab , und dir wird was rausfallen .
die erste welle ist abgeschert .
alles andere ist fast unmöglich .
grus
GOLEER
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Re: Getriebeproblem bei D2416

Beitragvon Rohoelzuender » 22.01.2011, 19:04

Hallo,

Also ich habe das selber schon gehabt. Kriechganghebel war nicht richtig in den Normalgängen eingerastet und der Bulldog fuhr nur noch rückwärts.

Gruß Gordon
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Re: Getriebeproblem bei D2416

Beitragvon Philipp Hügel » 24.01.2011, 11:15

Gordon hat vollkommen recht. Der Hebel kann in Zwischenstellung stehen.
Wenn man auf einem Treffen war, saßen ja über den Tag (trotz entsprechender Warn- bzw. Verbotshinweise) gefühlte 1000 Kinder auf dem Bulldog. Ermuntert durch ihre Eltern haben die nicht selten sämtliche Hebel durchgeschaltet. Deshalb muss vor Antritt der Heimfahrt immer erst einmal der Blinker, die Zapfwelle, der Kriechgang, etc. ausgeschaltet werden (sofern der Blinkerschalter nicht abgebrochen wurde geht das ja). Das hast du irgendwann im Blut, dass du das alles prüfst, bevor's losgeht.
Otto, da du den Kraftfluss selbst beschrieben hast, dachte ich, du hättest den Kriechgang schon versucht ein bzw. auszuschalten. Wenn du aber nicht mal weißt, dass du einen hast...
Bei Baujahr 1959 sollte ja einer verbaut sein? Oder hast du einen reimportierten Exportbulldog? Die gab es meines Wissens ja z.B. für Frankreich noch länger mit den Wellen vom D 1706 bzw. D 1906 ohne Kriechgang (bzw. ohne Kriechgangvorbereitung). Der Kriechgang wird durch den langen gekröpften Hebel rechts am Kotflügel ein- und ausgeschaltet und sitzt in dem angeflanschten Gusskörper unten rechts am Getriebe...
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Re: Getriebeproblem bei D2416

Beitragvon Lappe » 25.01.2011, 23:04

Hallo zusammen,

vielen Dank an alle die mir so schnell geholfen haben. Ihr hattet recht, das Kriechganggetriebe war nicht richtig eingerastet. Das Problem ist gelöst. Ohne den Hinweis von Philipp wo der Schalthebel ist, hätte ich weiterhin ganz schlecht ausgesehen.
Da ich blutiger Anfänger bin, wußte ich nicht mal, daß dieser Traktor so was hat. Die Bedienungsanleitung ist von 1956 und da wird der Kriechgang nicht erwähnt. Hoffentlich erlebe ich nicht noch weitere solcher Überraschungen, aber was machts, ich bin ja lernfähig.

Gruß Otto
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