Titel

 

 

Treibstoffe für den Bulldog

Alles über den Lanz Bulldog - Glühköpfe. In diesem Forum sind auch Beiträge zu Halb- und Volldieseln bis Ende 2009 enthalten.

Treibstoffe für den Bulldog

Beitragvon Förster » 13.03.2007, 19:59

Hallo!

Ich hörte vor kurzem von einem Bulldogfahrer der seinen Glühkopfbulldog mit reinem Rapsöl und manchmal sogar mit altem Friteusenöl aus der Pommesbude fährt. Das Friteusenöl wird dazu nur grob gefiltert. Meine Fragen dazu sind folgende:

1. Hat jemand Erfahrung mit diesen Treibstoffen?

2. Wird Rapsöl oder Friteusenöl im Winter zu zähflüssig oder kann es auch bei niedrigen Aussentemperaturen in Reinform verwendet werden?

3. Greift eines der beiden zuvor genannten Öle bei längeren Standzeiten des Treckers dessen Metallteile (Tank, Leitungen, Pumpe) oder die Stopfbüchsenpackung an der Pumpe an?

4. Verkleben oder verstopfen Leitungen, Filter (Vorkriegsfilter aus Drahtgeflecht) oder Düse mit der Zeit?

5. Gibt es stärkere Ablagerungen im Brennraum oder Auspuff?

Danke!
Förster
Benutzer
 
Beiträge: 45
Registriert: 13.05.2006, 10:51
Wohnort: Rehlingen

Beitragvon Chicken » 13.03.2007, 20:52

Ich fahre meinen Pampa seit der Restauration mit purem Pflanzenöl (Meistens Raps, manchmal Leinöl oder Sonnenblumenöl jenachdem was die Tankstelle gerade so liefert).
Rapsöl stockt bei -10 bis -20 grad, also sollte es auch im Winter in der Regel keine Probleme geben. Metallteile oder Kunststoffteile werden von reinem Pflanzenöl nicht angegriffen. Leitungen, Filter und Düse verstopfen nicht, wenn du deinen Kraftstofftank immer dicht geschlossen hälst und auch im Sommer hohe temeraturen möglichst vermeidest, dann verharzt das Öl nicht.
Ablagerungen gibt es weder im Zündkopf noch im Auspuff, wenn Einspritzdüse und Motor OK ist.
Nur beim Starten muss man sehr sorgfältig anheizen, oder besser mit Diesel starten, wenn du einen Benzintank hast. Schlampiges anheizen kann schnell zu einem Durchgehen des Motors führen. Mit Pflanzenöl geht das deutlich schneller als mit Diesel.
Ich hoffe das hilft dir weiter.
Lieber Gruß,
Dr. Alex Lange

Lanz D6006
Lanz D9532

Ansonsten nur noch elektrisch unterwegs mit E-Auto, E-Motorrad. Strom wird zu 100 % selbst erzeugt.

Informationen rund um den Pampa und Miniatur-Stationärmotoren: http://www.pampa-traktor.de
Benutzeravatar
Chicken
Platin
 
Beiträge: 814
Registriert: 09.02.2006, 23:24
Wohnort: 85376 Freising, Oberbayern

Beitragvon Schmotzhand » 13.03.2007, 21:29

Also ich fahr im Auto Salatöl und was gerade übrig ist schütt ich in meinen Hofherr (Glühkopf), da der Motor für Schweröl konstruiert wurde, ist es Wurst was du reinschüttest.
Beim HSCS gibts kein Startbenzintank oder sowas und beim starten kann ich zwischen Salatöl und Diesel keinen Unterschied feststellen.
(springt immer schlecht an :lol: )
Hofherr-Schrantz-Clayton-Shuttleworth
www.HSCS-Tractors.com

Bild
Schmotzhand
Silber
 
Beiträge: 126
Registriert: 15.02.2006, 18:40
Wohnort: Simmozheim/ Calw

Beitragvon DirkP » 14.03.2007, 05:58

Im Prinzip schliesse ich mich den Vorrednern an. Von der technischen Seite spricht nichts dagegen im Glühkopfmotor Pflanzenöl zu fahren. Er ist ja schliesslich gerade durch seine Genügsamkeit bekannt und erfolgreich geworden.
Man sollte das Rapsöl aber nicht über Jahre im Tank stehen lassen, was bei selten genutzten Oltimern nicht unüblich ist.
Es kann sich dann schon so einiges an Schlonz bilden. Der könnte Dir z.B. die Ventile in der Einspritzpumpe verkleistern. Mir ist sowas aber schon mit Diesel innerhalb von 2 Jahren passiert, wodurch, weiss ich bis heute nicht. Im Tank hatte sich eine teerartige braune Masse abgesetzt. Motorbootsbesitzer klagen manchmal über Mikroorganismen im Dieseltank, vielleicht war es sowas. In Rapsöl könnte sich solches "Ungeziefer" möglicherweise auch gut einrichten. Im Normalfall wird das Öl je nach Lagerung irgendwann einfach nur ranzig.

Im Winter musst man vor dem "Einfrieren" von Rapsöl weniger Angst haben als vor dem Parafinieren von verbliebenem Sommerdiesel. Ein bisschen Benzin oder Winterdiesel in Zumischung ist aber immer ganz nützlich, da es die Viskosität des Öls herabsetzt.

Gruss
DirkP
www.LANZ-BULLDOG-Homepage.de
Historische Bilder, Literatur, Technik und Informationen
Benutzeravatar
DirkP
Gold
 
Beiträge: 272
Registriert: 12.02.2006, 22:28
Wohnort: Berlin

Beitragvon Theo S. » 14.03.2007, 07:23

Meine Bulldogs habe ich bereits vor mehr als 10 Jahren mit Pflanzenöl und Biodiesel gefahren. Mit beiden Betriebsstoffen habe ich unterschiedliche Erfahrungen gemacht.

Biodiesel hat durch seine ätzende Wirkung den großen Nachteil, daß hierdurch Verunreinigungen in den Leitungen gelöst und in den Filter, die Pumpe oder die Düse gespült werden. Austretender Kraftstoff führt zudem zur Auflösung des Lackes. Vor allem Letzteres hat mich dazu bewogen, von der Verwendung von Biodiesel in Bulldogs Abstand zu nehmen.

Pflanzenöl kann man relativ problemlos fahren; zumindest sind die Nachteile vom Biodiesel hierbei nicht zutreffend. Es empfiehlt sich jedoch, Planzenöl mit Diesel zu mischen; eine 50/50-Mischung ist recht gut. Pflanzenöl zündet etwas schlechter als Diesel, was zur Folge hat, daß der kalte Motor beim Starten öfter verkehrt herum läuft. Ferner ist Pflanzenöl unreiner als Diesel. Hierdurch bedingt verkokt der Zündsack schneller. Durch die Beimischung von Diesel relativieren Sich diese Nachteile ein wenig. Trotzdem ist es auch bedenkenlos möglich, Pflanzenöl in reinster Form zu verfeuern.
Benutzeravatar
Theo S.
Administrator
 
Beiträge: 265
Registriert: 09.02.2006, 17:18
Wohnort: 41844 Wegberg

Beitragvon Winzer » 18.03.2007, 22:40

Hallo zusammen,

hat jemand Erfahrungen mit Sonneblumenöl ö.ä. bei den Volldieseln und Halbdieseln gemacht?
Kann man bei diesen Motoren ebenfalls Salatöle fahren oder ist das nur den GK vorbehalten?

Michael
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum.
Benutzeravatar
Winzer
Gold
 
Beiträge: 277
Registriert: 15.06.2006, 18:02
Wohnort: 54470 Graach / Mosel

Treib/Brennstoffe und Ansprüche

Beitragvon RT-andreas » 19.03.2007, 10:29

HAllo zusammen,

im Prinzip kann man alles was einigermaßen schnell brennt und einen gewissen Energiegehalt hat verfahren. Aber gewisse Randbedingungen sind einzuhalten. Erstens muß die Förderleistung der Pumpe und Düse mit dem Treibstoff harmonieren, sprich Alkohol mit sehr wenig Energiegehalt pro Volumen bedingt entweder deutliche Minderleistung oder aber deutlich erhöhte Fördermenge. Irgendwo ist da dann bei Normalausstattung ne Grenze erreicht (Dass man wegen der Klopffestigkeit kleiner Brennraum (Glühnase montiert ist eine andere Sache). Umgekehrt ist es bei Kraftstoffen die in etwa dem Diesel entsprechen aber andere Viskositäten / Verdampfungs und Zündtemperaturen aufweisen.
Was folgt gilt für alle Motoren egal ob Glühkopf der Volldiesel:
Auch hier ist erstmal die Förderung wichtig, sprich die Pumpe und Düse muß trotz höherer Viskosität gut zertäuben. Entweder geht das noch so oder mit Vorwärmung. Beim Glühkopf eher unkritisch wegen der langen Verweilzeit ist der Einspritzzeitpunkt. Bei Dieseln dagegen sollte man den Spritzbeginn u.U. nach früh verschieben, da bei Pflanzenöl, Motoröl... die Zeit zum Verdampfen und Zünden länger ist als bei Diesel. Sonst brennt das Gemisch womöglich noch wenn der Auslaß öffnet, gibt dann heißes Abgas und höheren Verbrauch. Ebenso muß die Düse gut zerstäuben, vor allem bei Direkteinspritzern, Vor/Wirbelkammer/Glühkopf ist weitgehend unkritisch. Kommt nämlich Pflanzenöl anoxidiert an den Kolben/Zylinderwand verkleben dort gern die Kolbenringe. Bei sehr viel Eintrag bis ins Motoröl kann das zu einer Art Pudding werden, irgendwie "stockt" das oxidierte Pflanzenöl mit den Möladditiven dann zu Pudding. daraus folgt (zumindest für moderne DI) dass Pflanzenöl nur für höhere Last und höhere Brennraumtemperaturen geeignet ist. Bei Leerlauf und Teillast geht immer Pöl ins Möl mit entsprechenden Folgen (s.O. oder häufiger Mölwechsel).
Für die alten Motoren mit 2takt oder Vorkammer ist das nicht besonders kritisch - solange die Düse gut nebelt. Spritzt sie Strahl oder pinkelt... dann ist auch da Vorsicht geboten, denn Pfalnzen/Motoröl... verdampft im Normalbetrieb nicht (so leicht) wie Diesel und reichert sich an /verklebt Kolbenringe.
Zusammenfassend kann man sagen, bei hoher Last geht es bei allen Motoren recht gut. Vorkammer und Glühkopf eigene sich besonders gut für Pflanzenöl, nur sollte die Enispritzausrüstung, Vorglühanlage nicht verschlissen sein. Gut warmfahren ist ebenfalls wichtig, Kurzstrecken besser mit Diesel fahren

Gruß

Andi
RT-andreas
Gold
 
Beiträge: 389
Registriert: 09.02.2006, 23:06
Wohnort: KA


Zurück zu Lanz-Bulldog, Glühköpfe

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 151 Gäste

cron