von 2008kmmj » 03.08.2014, 00:46
Hallo,
um die Diskussion noch etwas fortzuführen, muss erst mal die 10-Liter-Baureihe und die 4,7-Liter-Baureihe auseinander gehalten werden. Denn die Beschriftungs-Änderungen wurden nicht gleichzeitig vorgenommen. Ich bin bei meinem Beitrag von der kleinen Baureihe ausgegangen. Und hier ist wiederum - wenn es um die "Kotflügel" geht, zwischen dem billigen Ackerbulldog, dem Ackerluft- und dem Verkehrsbulldog zu unterscheiden.
Was die Nummernbeleg-Liste angeht, so ist diese mit Vorsicht zu genießen, denn sie wurde erst nach dem Krieg zusammengestellt. Es ist seit langem bekannt, dass es Bulldogs gibt, die es laut dieser Liste nicht geben dürfte. Aber es gibt auch zeitgleiche Listen, wo beispielsweise die Stückzahl der gebauten Ausführungen genannt werden. Und letztlich sind da noch die Preislisten, wo beispielsweise recherchiert werden kann, ab welchem Monat welche Ausführung verkauft wurde.
Natürlich ist damals, als ich mich mit diesem Thema befasst habe, nichts geordnet oder gelistet gewesen. Es gab einen Schrank mit ca. 40.000 verfilmten Karten, die ich erstmals grob sichten musste. Eine wahnsinnige Arbeit, was sich kaum einer vorstellen kann. Das Archiv war in einer Baracke aus gesiedelt, wo kaum Platz war. Oft musste ich mich auf dem Boden vor der Türe ausbreiten, und wenn jemand herein oder hinaus wollte, so musste ich erstmals wieder Platz schaffen.
Und dann gab es noch die Erlebnisse vor Ort. Hier sei nur ein Beispiel genannt. Ein Besitzer eines 15/30er HR 5-Bulldog gab mir damals die Auskunft, dass der Großvater den Bulldog in dem Jahr gekauft hatte, als sein Vater geboren war. Und der Vater war 1927 zur Welt gekommen!!!
Den Einwand, dass dieser Bulldog-Typ - der auch der große Kühler-Bulldog genannt wurde - als die große Neuheit im Sommer 1929 vorgestellt wurde, ließ er einfach nicht gelten.
Ähnliche Erlebnisse hatte ich mehrere, und ich bin sicher, dass der eine oder andere unter Euch ebenfalls mal sowas erleben musste, vielleicht ohne es zu merken. Und dann gab es noch die ""Bastler"", die aus zwei oder drei ausgedienten Bulldogs einen zusammengebaut hatten, der dann wieder Jahre im Einsatz war. Solche Geschichten habe ich beispielsweise einige von Hans-Ludwig Huber erfahren.
Also was ich hier zum Ausdruck bringen will: Die Geschichte der Lanz Bulldogs wird sich nie mehr bis ins letzte Detail aufklären lassen. Dafür werden die Diskussionen immer wieder neue Nahrung finden.
Schöne Grüße
Kurt Häfner