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Eiler Dornröschen

Alles über den Lanz Bulldog - Glühköpfe. In diesem Forum sind auch Beiträge zu Halb- und Volldieseln bis Ende 2009 enthalten.

Eiler Dornröschen

Beitragvon thomas schüber » 09.11.2006, 16:22

Hallo Leute beim Rombach könnt ihr einen 36iger Eiler im Dornröschenschlaf bewundern, es ist erstaunlich das es sowas immer noch gibt.
Ein Bulldog kann nicht einzylindrig genug sein.
thomas schüber
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Beitragvon Lanzandi » 09.11.2006, 16:26

Krass oder??
Wo findet man sowas heute noch...?
Schöne Maschine.
Lanzandi
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Beitragvon Hoopi » 09.11.2006, 17:43

Moin zusammen!

Möchte ja mal wissen,wo diese Fotos gemacht worden sind.
Bestimmt in Hinterposemuckel oder noch weiter weg.

Grüße

Hoopi
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Beitragvon rüro » 09.11.2006, 20:14

Hallo,

der Dornröschenschlaf, wie Thomas Schüber so nett schreibt trifft es haargenau, wie lange der Schlaf angehalten hat weis keiner genau, nur 1995 war er dann entdeckt (erwacht....). So auch die Fotos aus dieser Zeit wie ihn ein Bekannter 1995 per Zufall vorgefunden hatte.

Der Bulldog war bei der deutschen Nordfront in Norwegen im Einsatz gewesen, hat deutsche Schilder und nachweiseliche Merkmale einer Militärausrüstung, teilweise noch Wehrmachtfarbe und u.a. sogar Einschusslöcher.

Viele Grüsse rüro
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Beitragvon lanzschrauber » 09.11.2006, 23:38

Mich würde mal interessieren was zur Militärausrüstung gehört und wie der weitere Werdegang des Schleppers war bzw. ist.
lanzschrauber
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Beitragvon 1506! » 10.11.2006, 08:42

Hallo zusammen,

ich habe einmal gehört, daß die Wehrmacht Eiler immer mit Ackerlufträdern und typischem Auspuff nach oben raus geliefert wurden. Dieser Eiler scheint das jedoch anders zu haben. Hoffentlich bleibt er so belassen! Möchte einmal wissen wie lange er dort gestanden hat.

Gruß
1506!
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Beitragvon rüro » 12.11.2006, 19:17

Hallo,

einmal zu euren Fragen:
Lack ist an Stellen, die nicht unmittelbar der Verwitterung ausgesetzt waren, eindeutig als Wehrmachtfarbe identifizierbar. Allerdings unter dem Tank normales Vorkriegsgrau, was evtl. auf eine für Militärzwecke eingezogene Maschine schlussfolgern lässt, die lediglich äusserlich wehrmachtfarben umlackiert wurde und zuvor "zivil" genutzt wurde. Dies könnte auch erklären, warum dieser Eilbulldog Wehrmacht- untypisch mit Strassenbereifung und Auspuff nach unten ausgerüstet war. Evtl. weis Norman Poschwatta etwas mehr zu dieser Thematik.

Militärausrüstung sind z.B. Halterung für Transcheinwerfer /Tarnbeleuchtung, Gewehrhalter Fahrerstand, Spatenhalter, u.a. Einschusslöcher aus Frontbeschuss linker Schwungraddeckel.

Schätzungsweise seit Anfang/Mitte der 60er Jahre so gestanden wie auf Fotos, zuletzt zum Antrieb per Flachriemen genutzt (angeschraubte Riemenscheibe vorhanden, rechter Kotflügel musste dazu zwangsläuftig demontiert werden), vermutlich nach Vorbesitzerangaben im Sägewerk genutzt.

Der seltene Bulldog wird aufgrund seiner Erhaltungswürdigkeit optisch bewusst original erhalten bleiben und lediglich technisch instandgesetzt.

Viele Grüsse Rüdiger
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???

Beitragvon Rohölzünder » 13.11.2006, 07:35

Hallo,

Was bedeutet: Unter dem Tank normales Vorkriegsgrau?
Ich kenne nur einen Grauton, den von den Nachkriegsbulldogs bis etwa 49/50. Oder ist mit Vorkriegsgrau der dunkle Blauton gemeint?

Gruß Gordon
Erst mit der Ruhe, dann mit ne`m Ruck!
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Beitragvon Norman » 13.11.2006, 11:05

Hallo,
da mich Rüdiger so ins Spiel bringt, will ich ein paar allgemeine Angaben zu dem Thema besteuern. Es ist sowohl von der nutzfahrzeug- als auch von der militärtechnischen Seite schlecht beleuchtet worden. Eindeutig ein Randthema. In meinem Aufsatz im aktuellen Traktoren Jahrbuch (Verlag Podszun), dreht es sich schwerpunktmässig um den langen 5-Gang Wehrmachts-Bulldog. Nur ihn hat es m.M. nach in einer speziellen, auf die Anforderungen der Wehrmacht zugeschnittenen (angepassten) Ausführung gegeben. Das belegen Kraftfahrdienstvorschriften und wohl am besten die ETL aus Mannheim. 1506! hat hier recht das dieser Typ mit Auspuff nach oben und 28 Zoll Ackerbereifung ausgeliefert wurde. Daneben gab es weitere Modifikationen (Getriebe, Blech etc), man kann das ja im genannten Buch nachlesen. Bei den kurzen Eil-Bulldogs und um so einen dreht es sich hier ja, gab es meines Wissens keine speziellen konstruktiven Änderungen. Natürlich die von Rüdiger erwähnten Halterungen für Beleuchtung etc ausgenommen. Auch die für den HR9 geltenden Merkmale (ab 1940) wie Auspuff nach oben und 28Zoll Bereifung treffen nicht (immer) zu. Gerade auf Flugplätzen (WL-Kennzeichen) liefen die Bulldogs meist mit Auspuff nach unten, auch mit 24“ Solo- oder Zwillings-Strassenbereifung. Ich habe in meinem Archiv eine Anzahl Fotos die das belegen. Leider ist mir gerade beim Durchblättern des Jahrbuchs aufgefallen, dass ich nur Bilder von kurzen Eilern mit Auspuff nach oben in den Artikel eingebaut habe. (bis auf den D9539 von Seite 71, welcher aber vermutlich eine ehemals zivile Maschine war und den D7531 von Seite 80, welcher aber ohnehin einen seltenen Sonderfall darstellt, nicht nur in seiner abgebildeten misslichen Situation) Das ist bedauerlich, denn wie gesagt Bulldogs mit Auspuff nach unten, hat es auch schon vor dem Krieg regulär beim Militär gegeben. Ab dem Nachschubdesaster von 41 hat man bekanntlich fast jede greifbare Maschine eingezogen. Da tauchen dann auch Ackerluft-Bulldogs oder schnelle Typen mit Fahrerhäusern bei der Truppe auf. Die „Linie“ war sozusagen weg. Auch diverse Umbauten bei der Truppe lassen keine pauschalen Aussagen mehr zu. Einen echten, ursprünglichen Reichswehr- oder ab 1936 Wehrmachts-Bulldog kann man aber immer am typischen Segeltuch-Verdeck erkennen.(siehe Fotos im Buch, weiss leider nicht wie man hier Bilder hochladen kann) Es unterscheidet sich doch deutlich vom „Bauerndach“ oder den Cabrioverdecken. Letztere waren durch die eingeschränkte Sicht nach oben (Flieger!) nicht akzeptabel. Die Militärverdecke haben umlaufend nur eine „Krempe“ die nach hinten mit einem Sichtfenster versehen ist. Ausnahme: Bulldogs welche schon vor dem Krieg als Flugplatzschlepper gedient haben. Die liefen oben ohne. Trotz der Umbauten bei Dornrößchen kann das mal ein Militär-Verdeck gewesen sein. Zur Farbe: bis Anfang 1943 waren die Wehrmachtsfahrzeuge grau, von dem "Afrika-Abenteuer" und einigen Russlandsonderfällen mal abgesehen. Gerne benutzen Autoren, die zu diesem Thema publizieren die Bezeichnung „Panzergrau“. Ich kann nicht sagen wie authentisch der Begriff ist. Er läßt sich, ähnlich wie der Bulldogfarbton, keinem RAL-Ton genau zuordnen. Heutige Restauratoren von Militärkrädern etc nutzen RAL 7016 und liegen damit ganz dicht an unserer favorisierten Kriegs- bzw Vorkriegs-Bulldog-Farbe. Meiner persönlichen (und dienstlichen) Meinung nach, ist in dem Farbspektrum des orig Bulldogfarbtons, etwa unterm Tank(sehr gut, da UV geschützt) ein Anteil blau vorhanden, wodurch sich der Farbton von panzergrau unterscheidet. Durchaus möglich das Dornrößchen einstmals bei der Truppe nachgestrichen worden ist. Ich denke da etwa an den Jahreszeitenwechsel, Stichwort Wintertarnanstrich. Deren Kalk hat die ursprüngliche Farbe sehr angegriffen. Vermutlich sind die Wehrmachts-Bulldogs aber schon in panzergrau aus den Mannheimer Hallen gerollt. Möglicherweise hat man die Fahrzeuge vor der Auslieferung komplett von außen eingenebelt resp überlackiert?
Bleibt mir nur den Brüdern Rombach zu dem Fund zu gratulieren und dem neuen Besitzer ein Händchen für die vorsichtige Restauration zu wünschen. Wäre schön wenn das wachgeküsste Dornrößchen anschliessend auch auf dem ein oder anderen Treffen ausgestellt und bewegt wird

Beste Grüsse
Norman
Zuletzt geändert von Norman am 13.11.2006, 22:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon rüro » 13.11.2006, 13:39

Hallo Norman,

besten Dank für deine ausführliche Info aus erster Hand zu der interessanten Thematik.

Das Vorkriegsgrau liegt meines Erachtens auch im Bereich eines RAL 7016 (gut unter dem Tank zu erkennen). Die nachweislich später überlackierte bzw. übergestrichene Farbe von der Wehrmacht geht eher in Richtung gelblich- sandfarben (unter einem Kotflügel z.B. relativ gut erkennbar).
Davon werde ich einmal Fotos machen und versuchen diese hier einzustellen.

Viele Grüsse Rüdiger
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Beitragvon Norman » 13.11.2006, 14:59

Hallo Rüdiger,
ein gelblich –sandfarbener Farbton ist plausibel. Anfang 1943, glaube im Februar, wurde der graue durch einen gelben Grundanstrich ersetzt. WH-Experten geben RAL 7028 (dunkelgelb)dafür an. Die Gelbtöne hatten sich bereits in Afrika und auch Russland bewährt. In Afrika 41 verwendete man RAL 8000 (gelbbraun), später ging das DAK zu RAL 8020 (sandbraun) über, wenn denn Farbe aus der Heimat oder von den Italienern eingeschifft wurde. Das ist wohl auch der heute favorisierte Farbton bei historischen Militärfahrzeugen. Das DAK verwendete in erheblichem Umfang auch Beutefarbe (british desert sand; Tobruk ´42) Mit den aufgeführten RAL-Tönen ist immer die Grundfarbe gemeint, auf der je nach Einsatzort diverse Tarnschemata in verschiedenen Farben (braun, rot, grün, schwarz)aufgetragen wurden.(oder auch nicht) Historische Fotos belegen das bei Nutzfahrzeugen leider nur sehr selten. Die Fahrzeuganstriche dieser Zeit sind in der Summe höchst vielseitig, soweit man das nach alten s-w Fotos und HW-Vorschriften beurteilen kann. Das liegt, wie erwähnt, an der nicht eindeutig zuzuordnenden RAL-Farbe, an der damaligen Verfügbarkeit von Farbe, sowie dem Sonnenlichteinfluss. Oft blichen die (gelben)Farben sehr schnell zu einem fast weißen Farbton aus. Entscheidenden Einfluss hatten aber Einsatzort und –zeit. Die Teilehändler führen meines Wissens zwei WH-Gelbtöne, RAL7028 und 8020, obwohl man da gar nicht rumlackieren sollte. Owatrol oder ähnliches Öl/Wachs/Fett und gut.
Schönen Gruss
Norman
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Beitragvon rüro » 13.11.2006, 16:54

Hallo Norman,

dann könnte es mit dem Wehrmacht- gelb passen. Da ich ja wusste, dass Du dich auf dem Gebiet sehr gut auskennst und viel recherchiert hast, hatte ich dich mit ins Spiel gebracht ...

Hier nun Fotos:
1. unter dem Kraftstofftank grauer Lack (wahrscheinlich Original- Erstlack)
[img:788:591]http://www.lanz-exclusiv.de/f1.jpg[/img]

2. unter dem linken Vorderkotflügel im Bereich der Versteifungsplatte wieder der graue Lack erkenntlich (wie oben), über diesen grauen Lack wurde der gelblich-sandfarbene Lack zweifelsfrei nachträglich aufgetragen.
[img:788:591]http://www.lanz-exclusiv.de/f2.jpg[/img]

Falls Du noch Fotos in hoher Auflösung benötigst bitte mailen, könnte ich schicken.

Viele Grüsse Rüdiger
rüro
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Beitragvon SvenS » 13.11.2006, 21:04

:shock: Das Ding ist ja schon verkauft !!
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Beitragvon Martin » 14.11.2006, 10:02

Ich denke das war abzusehen das ein solches Dornröschen nicht lange allein sein wird.
Ich gratuliere dem neuen Besitzer und wünsche Ihr/Ihm das nötige Fingerspitzengefühl für eine Überarbeitung die dem Bulldog diesen Charme belässt.
Hoffendlich hab ich die Gelegenheit diese Maschine irgendwann mal live zu sehen.....

By the Way: tolle Diskussion und interessante Information die in diesem Beitrag geleistet wurden! So macht Bulldog-Forum Spaß! :D

Viele Grüße
Martin
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Beitragvon Norman » 14.11.2006, 12:26

Ich hätte da noch eine Frage an Rüdiger. Kannst Du sagen wie die höchste Fahrzeugnummer eines D8531/9531 war die Eure Werkstatt durchlaufen hat? (egal ob es erwiesenermaßen ein WH-Fahrzeug ist/war oder nicht) Die ersten 3 Stellen würden mir reichen. Ich spekuliere im Jahrbuch über die Verlängerung der Bauzeit dieser Typen, da ich auf Veranstaltungen schon Exemplare der Baujahre 41 und höher gesehen habe. Durchweg restauriert und gut gemacht. Manchmal auch zu gut. :wink: Wenn man ein neues Typenschild schlägt, verfehlt man m.M. nach das Ziel. (es sei denn das alte Schild war nicht zu retten/nicht vorhanden) Auch die sichere Identifikation von speziellen Ausrüstungsgegenständen ist im Zuge expandierender Märkte schwierig. So kann das kundige Auge beispielsweise eine NOTEK-Anlage aus schweizer Beständen von der WH-Ausführung unterscheiden. Die Repros aus CZ oder PL inzwischen wohl nicht mehr...
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