Titel

 

 

Boschöler welche Ausführung?

Alles über den Lanz Bulldog - Glühköpfe. In diesem Forum sind auch Beiträge zu Halb- und Volldieseln bis Ende 2009 enthalten.

Boschöler welche Ausführung?

Beitragvon Förster » 03.11.2006, 17:57

Hallo!

Ich habe für meinen D9506 einen guten gebrauchten Boschöler erwerben können. An diesem Öler sind mir ein paar Dinge aufgefallen. Zuerst einmal hat er die alte Einschraubkappe mit dem großen Gewinde. Weiss jemand bis zu welchem Baujahr diese Öler mit Einschraubkappe gebaut wurden? Später wurde die Ölerkappe ja wohl über zwei Bolzen festgeschraubt.
Außerdem muten die Markierungen am Ölergehäuse sowie auf der Stirnseite der Ölerregulierwelle merkwürdig an. Da ist nicht ein Strich angebracht sondern es sind zwei. Diese sind V-förmig angeordnet und haben jeweils einen Buchstaben daneben eingestanzt. Es sind die Buchstaben G und T glaube ich. Diese Markierungen und Buchstaben finden sich auch auf der Stirnseite der Regulierwelle. Bei Leerlauf sind die entsprechenden Markierungen von Regulierwelle und Ölergehäuse genau in Deckung. Welche Bedeutung haben die Buchstaben?
Des weiteren ist an der Regulierwelle kein Zeiger angebracht, sondern ein kurzer Knubbel.

Danke für alle Antworten!
Förster
Benutzer
 
Beiträge: 45
Registriert: 13.05.2006, 10:51
Wohnort: Rehlingen

Beitragvon rüro » 03.11.2006, 18:41

Hallo Förster,

meines Wissens wurden die Bosch Öler in Vorkriegversion mit geschraubtem Deckel bis Kriegsende, also BJ.45, verbaut und danach auf die spätere Version gewechselt.

Der Öler mit der Regulierwelle ohne Zeiger, dafür aber mit den G und T Markierungen, ist eine ganz alte Version aus den Jahren 1935-37.
G steht für Gasöl und T für Teeröl. In den Betriebsanleitungen für diese Baujahre kann man ab und zu noch Hinweise zu dieser Besonderheit finden. Die Standlaufmarkierung findest du bei Dieselbetrieb mit der Übereinstimmung der beiden Marktierungen für G (Gasöl). Dies entspricht in etwa der später üblichen Stellung des Zeigers auf Markierung "ca. auf 7 Uhr" der moderneren Öler.

Die alten Öler sind bei der Zylinderschmierung leider schwieriger und nicht so feinfühlig einzustellen. Im Gegensatz zu den späteren, verbesserten Ölern gibt es nur eine Verstellschraube für den Zylinderpumpenhub und keine zusätzliche Gewindehülse für die Feineinstellung. Die exakte Stellung der Regulierwelle für die muss man durch Versuche mit Auslitern sehr genau "ertasten", danach kannst du die Volllastmenge nur über die Verstellschraube (auch Linksgewinde) mittels 1/4 Umdrehungen justieren. Bei Fragen kann ich dir notfalls Tips geben.

Viele Grüsse rüro
rüro
Silber
 
Beiträge: 177
Registriert: 10.02.2006, 07:33
Wohnort: 52441 Linnich

Beitragvon Förster » 05.11.2006, 14:19

Hallo rüro!

Danke für die ausführliche Antwort. Das hilft schonmal sehr weiter.
Eines ist allerdings merkwürdig. Der Öler hat schon die Gewindehülse zur Feinverstellung. Sonst ist er aber exakt so aufgebaut, wie von Dir beschrieben.Kann es sein, daß es sich um eine Übergangslösung handelt? Der Öler ist absolut neuwertig und daher wahrscheinlich auch nicht verbastelt. Was meinst Du?

Gruß- Thorben
Förster
Benutzer
 
Beiträge: 45
Registriert: 13.05.2006, 10:51
Wohnort: Rehlingen

Beitragvon rüro » 05.11.2006, 16:55

Hallo Thorben,

ist ja optimal, dass der Öler einen neuwertigen Eindruck macht!

Habe einmal nachgesehen, laut ETL Ausgabe Nov. 1936 hat der Öler noch die G und T Markierung, also alte Version und den Pumpenkolben für die Zylinderschmierung ohne Gewindehülse. Es gibt dort die Ölerbezeichnung MCU 20DA 1, weiter unterschieden in DA2, DA3 und DA4 in Abhängigkeit der Fahrgestellnummern. Leider ist nicht zu entnehmen, ob die Unterscheidungen in DA... etwas mit einem möglicherweise geänderten Zylinderpumpenkolben zu tun haben. Möglicherweise wurde auch der besagte Kolben auch einfach einmal gegen die spätere Version mit Gewindehülse ausgetauscht. Wer weis schon genau, was im Laufe der gut 70 Jahre so alles gemacht wurde.


Viele Grüsse Rüdiger
rüro
Silber
 
Beiträge: 177
Registriert: 10.02.2006, 07:33
Wohnort: 52441 Linnich

Beitragvon Förster » 06.11.2006, 22:11

Hallo Rüdiger!

Habe mal nach der genauen Typbezeichnung des Ölers gesehen. Auf dem Typenschild steht MCU 20DA2. Natürlich hast Du recht wenn Du sagst, daß man den Austausch des Pumpenkolbens für Zylinderschmierung nicht ausschliessen kann. Allerdings weist der Öler fast keinen Verschleiß auf. Er scheint, wenn überhaupt, nur wenige Stunden gelaufen zu haben. Die Taumelscheibe hat keine Laufspuren und die Regulierwelle hat noch kein Spiel im Gehäuse. Die Pumpenkolben haben auf der Stirnseite sogar noch wahrscheinlich werksseitig angebrachte gelbe und grüne Farbmarkierungen. Die Kolben für die Hauptlager sind gelb und der Kolben für das Kurbelwellenlager grün markiert. Daher erscheint es mir eher unwahrscheinlich, daß mal ein Pumpenkolben gewechselt wurde. An dem Verschleiß desselben kann es ja eigentlich nicht liegen. Es sei denn man hat den Nachteil des Pumpenkolbens ohne Gewindebüchse erkannt und wollte den Öler modernisieren. Wie auch immer. Auf jeden Fall vielen Dank für deine Recherchen!! Die Gewindebüchse hat übrigens außen, wo sie mit dem Drahtbügel gesichert wird, keinen Vierkant sondern ist sechskantig. Das scheint eine noch feinere Verstellung in sechstel Umdrehungen statt in viertel Umdrehungen zu erlauben.

Gruß- Thorben
Förster
Benutzer
 
Beiträge: 45
Registriert: 13.05.2006, 10:51
Wohnort: Rehlingen

Beitragvon rüro » 07.11.2006, 18:40

Hallo Thorben,

laut der Ersatzteilliste Nov.36 gehört der Öler zum Bulldog bis Nr. 127521 (Baujahr Ende 1935). Wie du deinen Öler beschreibst, dürfte er recht ordentlicht, wenn nicht neuwertig sein. Also optimale Voraussetzungen.

Sei froh um die bessere Fein- Justiermöglichkeit für die Zylinderschmierung. Normalerweise hat die Gewindehülse einen Vierkant für 1/4 Verstellung. Der Sechskant wäre noch besser. Die exakte Stellung der Regulierwelle (Markierung G) ist für die richtige Standlaufölmenge sehr wichtig.

Viel Erfolg damit Rüdiger
rüro
Silber
 
Beiträge: 177
Registriert: 10.02.2006, 07:33
Wohnort: 52441 Linnich

Beitragvon Förster » 08.11.2006, 19:36

Ja, denke das dürfte doch klappen. Bei Fragen komme ich gern nochmal auf dein Angebot zurück. Vielen Dank nochmal für die Informationen!

Thorben
Förster
Benutzer
 
Beiträge: 45
Registriert: 13.05.2006, 10:51
Wohnort: Rehlingen


Zurück zu Lanz-Bulldog, Glühköpfe

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 35 Gäste